ETF-Aufteilung

  • Hallo liebe Community,


    ich habe folgende Frage: Im Moment bespare ich drei ETF aus drei verschiedenen Indizes: 1x MSCI World, 1x ACWI und 1x MSCI Emerging Markets. Macht das überhaupt Sinn?


    Denn es gibt ja hier diverse Überschneidungen. Meines Erachtens ist von der Abdeckung her MSCI World + EM = ACWI (richtig?)


    Wie dem auch sei: Würdet ihr besser nur den MSCI World (plus ggf. EM) oder nur ACWI besparen?


    Oder sollte man sich anstatt nach der Abdeckung rein nach der Performance richten? (m.E. performen MSCI World und ACWI relativ ähnlich, EM etwas schwächer)


    Viele Grüße

    Moonwalker

  • FT empfielt eine Ein-ETF-Lösung mit dem MSCI World oder dem ACWI bzw. die jeweiligen FTSE bzw. nachhaltigen Varianten.

    Wenn Du Schwellenländer mit dabei haben möchtest wäre in diesem Sinne der ACWI als der richtige Index.


    Es wird häufig ein 70/30-Ansatz World/EM empfohlen, da das der Wirtschaftsleistung entspricht, während der ACWI eher ein 90/10-Modell ist (alle Zahlen hemmungslos gerundet). Das musst Du für Dich entscheiden, was für Dich der richtige Weg ist.


    Die EM haben seit längerem schlechter performt wegen der guten Performance der US Techs und der Probleme in den EM, zuletzt speziell China. Daher rührt der von Dir beobachtete Performance-Unterschied. Ob das so bleibt muss man sehen.

  • Ob man World + EM oder ACWI nimmt, ist im wesentlichen Geschmackssache. Bei kleinen Sparraten empfiehlt es sich nur den ACWI zu nehmen.

    Historisch war die Kombination 70% World und 30% EM am besten, für die nächsten Jahre kann das aber ganz anders aussehen und 80/20 oder 90/10 (etwa ACWI) am besten sein. Mit keiner der Varianten macht man wirklich etwas falsch, ich würde mich aber nur für eine entscheiden

  • Wie dem auch sei: Würdet ihr besser nur den MSCI World (plus ggf. EM) oder nur ACWI besparen?

    Historisch betrachtet ist bei dem Mix MSCI World / MSCI EM Verhältnis 70/30 Portfolio das Optimum.

    MSCI World & MSCI Emerging Markets – was ist der optimale Mix? - Finanzen? Erklärt! (finanzen-erklaert.de)

    Was dann in 30 Jahren das optimale gewesen wäre, wissen wir dann in 30 Jahren! ;)


    Mit einem ACWI machst Du m.E. auf jedem Fall nichts falsch!

    Immer das Ziel im Auge behalten: Nicht Arm sterben!

    Und das Ziel wirst Du ziemlich sicher erreichen, unabhängig davon ob Du nun ein paar Prozent mehr oder weniger EM in Deinem Depot hast.

  • Historisch betrachtet ist bei dem Mix MSCI World / MSCI EM Verhältnis 70/30 Portfolio das Optimum.

    Das steht so nicht in dem Artikel. Bezogen ist die Aussage auf die Sharpe Ratio. Wenn man sagt, dass für den langfristigen Buy-and-Hold-Anleger die Volatilität kein Risiko ist sondern eine Quelle für Rendite, dann wäre auf Basis der gezeigten Daten die 100% EM die beste Wahl gewesen.


    Ich hätte ein Tool im Angebot mit Daten von Dez. 1987 bis Nov. 2021, dort wird maximale Rendite bei 90% EM dargestellt, max. Sharpe Ratio bei 67/33 World zu EM. Verändert man die Daten zu Start in 2008 (nach Finanzkrise) bzw. 2011 (10-Jahreswert) ist man bei 100% MSCI sowohl bei Rendite als auch Sharpe Ratio.


    Zum selbst spielen, nach Daten-Eingabe jeweils ganz unten die Effizienzkurve berechnen lassen: Historical performance of 7030 (Maximum return) between 2007 and 2021 · Backtest (curvo.eu)

  • Kater.Ka

    Vielen Dank für Deine sinnvollen Ergänzungen. Du hast natürlich vollkommen recht.

    Man muss bei der ganzen Betrachtung auch beachten, dass es bei einem Sparplan vs. Einmalinvestition auch schon wieder anders aussieht.

    Bei einem Sparplan mit einer Ansparphase von 30 Jahren wäre es Optimal, wenn die beste Performancephase Deines ETF in den letzten 10 Jahren auftritt. Dann hast Du quasi 20 Jahre günstig Anteile gesammelt, die dann in den letzten 10 Jahren deutlich an Wert gewinnen.

    Bei einer Einmalinvestition spielt das überhaupt keine Rolle.


    Das kann man auch sehr gut über den von Dir verlinkten Backtest herausfinden, der auch die Möglichkeit bietet, Alles mit regelmäßigen Sparraten zu simulieren.

    Nur wie immer gilt auch hier: Das die Performance der Vergangenheit keine Aussage für die Zukunft ist! ;)

  • Hallo zusammen, vielen Dank für eure Antworten! :thumbup:


    Eine Nachfrage: Wenn ich mich nun entscheide, meinen EM zu verkaufen, dann hätte ich nur noch zwei ETF übrig mit der Aufteilung 88% World und 12% ACWI.


    Wie gehe ich dann am besten weiter vor (eigentlich gefällt mir die 1-ETF-Strategie, aber ich habe dann nun mal schon 2 ETF):


    a) World weiter besparen und die ACWI-Besparung einstellen (oder sogar den ACWI verkaufen und in World reinstecken)

    b) beide gleichermaßen besparen

    c) ACWI besparen und World einstellen (und ggf. verkaufen und in ACWI stecken)


    Auch in Hinblick auf den Zinseszinseffekt. Den World bespare ich schon ziemlich lange daher ist er vom Volumen her am größten. Wäre vermutlich unklug den jetzt zu verkaufen. Wenn ich "frisch" mit dem Sparen anfangen würde, würde ich mich wohl für den ACWI entscheiden, aber meine Frage ist nun die, wie ich mit meinen beiden bestehenden EFT am besten umgehe. Beide sind langfristig angelegt.


    Danke euch und einen schönen Tag

    Moonwalker

  • Dann bespare einfach den ACWI weiter.

    Den MSCI World ETF lässt Du einfach im Depot liegen. Und Alles ist gut! :)

    Ggf. könnte man darüber nachdenken, im Rahmen der Ausnutzung des jährlichen Freibetrags (801€ p.a.) allmählich Anteile des MSCI World zu verkaufen und in den ACWI umzuschichten.

  • Unter kleineren Sparraten versteht wohl Jeder etwas anderes.

    Das soll auch nicht respektlos klingen. 25 oder 50€ im Monat sind für viele Menschen schon viel Geld. Und ich ziehe auch den Hut, vor jedem der es auch mit einem kleinen Einkommen hinbekommt regelmäßig Geld zu sparen.


    Der Punkt ist m.E. immer das Rebalancing des Depots. Schließlich legt man ja einmalig eine Aufteilung zwischen den unterschiedlichen ETF im Depot fest (z.B. 70/30 oder 50/20/30, usw.).

    Wie will man mit einer kleinen Sparrate ein 3, 4 oder gar 6 ETF-Depot sauber rebalancen!?

    Von daher: Keep it Simple. 1 ETF auf den MSCI ACWI oder den FTSE All World reicht völlig aus! Und das tut es sogar bei großen Sparraten. ;)

  • Der Punkt ist m.E. immer das Rebalancing des Depots. Schließlich legt man ja einmalig eine Aufteilung zwischen den unterschiedlichen ETF im Depot fest (z.B. 70/30 oder 50/20/30, usw.).

    Wie will man mit einer kleinen Sparrate ein 3, 4 oder gar 6 ETF-Depot sauber rebalancen!?

    Und mMn ist die Kiste mit dem Rebalancing auch leicht übertrieben... hinsichtlich deren Wirkung. Sch... doch auf die 'einmalig festgelegte' Aufteilung. Diese muss ja nicht zwangsläufig in Stein gemeißelt sein...

    Schapäter kommt ja noch eine Quote zwischen 'sicher' und volatil hinzu; wie will/soll denn der Pantoffelheld da dem Balancieren nach Prozenten nachkommen, und was soll das denn bringen?


    Demnach... nicht alles zu kompliziert machen.

  • Was verstehst du denn unter kleineren Sparraten?

    Wie heute schon in einem anderen Thread geschrieben bin ich der Meinung dass der einzelne Sparplan nach Möglichkeit mit mindestens ca 100€ bespart werden sollte damit nennenswerte Beträge schnell zusammenkommen. Der Vorteil von mehreren Positionen ergibt sich erst wirklich aus dem Rebalancing, das macht aber nur Sinn wenn einen die Transaktionskosten nicht auffressen. Wegen 15€ macht kein vernünftiger Mensch Rebalancing.


    Für ein 70/30 Portfolio ergibt das dann eine ungefähre monatliche Sparrate von 300€ (ich bin da nicht ganz dogmatisch und akzeptiere in dem Fall auch 90€/Monat für den EM). Drunter würde ich bei einem Fonds bleiben da die vermeintlichen Vorteile von mehreren Fonds in der Praxis nicht vorhanden sind.

    Für ein World + EM + Small Caps erhöht sich die Grenze dann entsprechend.

  • Vielen Dank, ihr habt mir sehr geholfen. Auch in Hinblick, alles nicht so kompliziert zu machen. :thumbup:


    Trotzdem noch eine wirklich allerletzte Frage (sorry!): Da ich aktuell in meinem Depot 88% MSCI World und 12% ACWI ETF habe, wäre es nicht besser, weiter in den World zu investieren, um irgendwann auf eine wirklich nennenswerte Summe zu kommen (Stichwort Zinseszinseffekt). Da liegt nämlich schon ein (für meine Verhältnisse) großer Batzen drin. Beim ACWI würde ich relativ niedrig anfangen und irgendwann hätte ich dann vermutlich 50/50 im Depot.


    Eigentlich bin ich nämlich völlig leidenschaftslos was die die Frage MSCI World oder ACWI angeht.


    (Oder doch beide besparen und auf ein Rebalancing verzichten, obwohl sich ja beide überschneiden)

  • Hallo Moonwalker ,

    JDS hat es ja bereits auf den Punkt gebracht. Kurz und bündig! ;)

    Für den Zinseszinseffekt spielt es keine Rolle, ob Du in 1, 2 oder 10 ETF auf den gleichen Index investierst (Der ACWI ist ja zu rund 90% mit dem MSCI World identisch).

    Es kann je nach Anlagestrategie sogar sinnvoll sein alle paar Jahre mal einen anderen ETF zu besparen. Willst oder musst Du aus Deinem Depot zwischendurch mal Geld entnehmen um z.B. in 10 oder 20 Jahren (also noch vor Deinem Ruhestand) eine größere Investition zu tätigen, so kannst Du dann Anteile von einem der 'jüngeren' ETF verkaufen und musst nicht die ältesten Anteile Deines einen ETF verkaufen (auf denen i.d.R. die höchsten Gewinne und damit auch Steuern anfallen!). Beim Verkauf von ETF-Anteilen gilt immer das FiFo-Prinzip!

    Es gibt auch Kollegen hier, die den gleichen ETF in bei unterschiedlichen Depotanbietern besparen um damit eine Flexibilität bei späteren Verkäufen zu haben.