Was soll mein Vater tun?

  • Hallo liebes Finanztip-Team,


    ich bin schon länger ein begeisterter Zuschauer eurer Videos und beschäftige mich schon länger mit ETFs, Aktien usw.

    Doch jetzt weis ich nicht so recht eine Lösung für ein Problem, welches meinen Vater betrifft.

    Es ist wie folgt:

    Mein Vater, seit über einem Jahr in Rente, möchte seine Fonds von Deka (Sparkasse <X) verkaufen, da er eingesehen hat, dass diese für Ihre Rendite viel zu teuer sind. Es handelt sich gesamt um einen 6-stelligen Wert.

    Doch jetzt die Frage wohin mit dem Geld? Ein reines ETF-Portfolio (70/30) kommt für Ihn nicht mehr in frage, da er keinen Anlagezeitraum von 15 Jahre + haben möchte (zumindest für den großen Teil des Geldes). Außerdem sollte die neue Anlage möglichst eine geringe Volatilität haben.

    Ich habe da evt. an Anleihen-ETFs gedacht, kenne mich damit aber nicht wirklich aus.

    Und würde sich dies alles überhaupt lohnen nach Abzug der Kapitalertragssteuer?

    Wäre super wenn Ihr mir/ uns in dieser Sache ein paar Tipps geben könnt.

    Habe auch schon mal vorab ein Depot für meinen Vater bei TradeRepublic eröffnet. Wäre super, wenn die Möglichkeiten die Ihr uns anbietet dort handelbar wären.


    Danke schon mal und mit freundlichen Grüßen

    euer hoffy

  • Hallo,


    wieviel Steuer dein Vater beim Verkauf zahlen muß, hängt natürlich von den einzelnen Fonds im Depot ab. Da müsstest du schon wissen, wann die Anteile in Einzelnen gekauft wurden. Den Kaufpreis kann man zur Not nachschlagen. Fondsanteile von vor 2008 sind zudem mit dem Gewinn vor 2018 steuerfrei.


    Renten- und Immobilienfonds dürften wenig Steuerlast aus Kursgewinnen haben. Allerdings sind die auch risikoärmer als Aktien-ETF.

    Eventuell macht es Sinn, nur soviele Anteile zu verkaufen, wie er in einem Jahr zum Leben auch braucht. Denn bei dem ETF hat er zunächst keine steuerpflichtigen Erträge.


    Sollte er mit seiner Rente so niedrig liegen, daß er davon keine Steuern zu zahlen braucht, kann man hier ebenfalls jährlich einen Freibetrag auschöpfen.

  • Hallo hoffy und Herzlich Willkommen im FT-Forum,

    die Frage ist nicht, was Du tun würdest, sondern was Dein Vater tun möchte.

    Dazu empfehle ich Dir mal genau mit Deinem Vater zu besprechen, wie denn denn seine Zukunftspläne aussehen. Z.B. will er das Geld zu seinen Lebzeiten verbrauchen, oder will er das Geld möglichst vererben? Benötigt er das Geld bzw. etwas davon zum Leben, oder reicht seine Rente aus?

    Man kann ja auch ein sowohl als auch machen. Sprich einen Teil des Geldes in Tages- und Festgeldern sicher verwahren (abgesehen von der Inflation) und den anderen Teil langfristig in einen ETF anlegen (Horizont 10-15 Jahre). Selbst für einen Rentner sind 15 Jahre ja durchaus noch drin.


    Anleihe ETF lohnen sich m.E. zur Zeit einfach nicht.

    Aber kläre erstmal mit Deinem Vater, welche Pläne er für Seine Zukunft und die Zukunft seines kleinen Vermögens hat.

  • Ich habe da evt. an Anleihen-ETFs gedacht, kenne mich damit aber nicht wirklich aus.

    Das ist derzeit ein sicheres Verlustgeschäft. Dazu hatte ich gestern was geschrieben RE: Anleihen - warum nicht ?

    Außerdem sollte die neue Anlage möglichst eine geringe Volatilität haben.

    Das müsste man definieren, was das ist. Nichtvolatile Anlagen abseits von Tagesgeld haben eine Negativrendite.


    Könntest Du die größten Positionen und die gerundeten Anteile mal posten, dann könnten wir Ideen entwickeln, was ein vergleichbarer Ersatz wäre. Warnhinweis: das ist dann keine Anlageberatung.

  • Ich bin 80, und habe mein Geld überwiegend in Aktienfonds angelegt. Will damit sagen man muß das Geld beim Ableben nicht alle haben. Ich finde es stressig Lebenszeit gegen Geldanlage abzuwägen.

    Gruß


    Altsachse

  • Hallo hoffy,


    vielleicht wäre folgender Vorschlag etwas für deinen Vater: eine gute Kombination aus Tagegeld - Anleihen - Aktien.


    Vanguard bietet z. B. mit seinen „LifeStrategy“-ETFs 4 „Kompakt-Varianten“ an, in denen man nach persönlichen Vorlieben bzw. Risikobereitschaft in Aktien-Anleihen (also quasi das Verhältnis Risiko-Sicherheit) investieren kann. (80-20 / 60-40 / 40-60 und 20-80).

    Beispiel: Die 80-20er-Variante (ISIN: IE00BMVB5R75) hat eine TER von 0,25% und weist inzwischen mehr als 100 Mio Fondsvolumen auf, performt nicht überirdisch gut, aber auch nicht unterirdisch schlecht - also sicherlich nicht die übelste Kompaktlösung, und dazu sollte dein Vater noch ein Tagegeldkonto eröffnen und dort Geld parken …


    Ansonsten meine privaten Favoriten:

    A) als Emitter: Vanguard FTSE ALL WORLD HIGH DIVIDEND YIELD (ISIN: IE00B8GKDB10). Weltweit gestreuter Ausschütter (mehr als 1800 Positionen), der vierteljährlich gutes Geld aufs Konto bringt. Tipp hierbei: Ab 2023 steigt der Steuerfreibetrag auf 1000 Euro!


    B) als Thesaurierer: Vanguard FTSE ALL WORLD (acc) (ISIN: IE00BK5BQT80), weltweit gestreuter, sehr solider Wiederanleger mit mehr als 3000 Positionen.


    Und ansonsten schließe ich mich Altsachse an: Selbst mit 80 kann man noch in ETFs und Anleihen investieren bzw. investiert sein, aber eben nur ein Teil des Vermögens und auf keinen Fall alles.


    Viel Erfolg!

  • Hallo hoffy,


    vielleicht wäre folgender Vorschlag etwas für deinen Vater: eine gute Kombination aus Tagegeld - Anleihen - Aktien.

    Da risikoarme Anleihen derzeit nur Negativzinsen bieten, kann man das Geld besser auf Tagesgeldkonten in einer Quote freier Wahl lassen. Neu aufgelegte Fonds mit weniger als 1 Milliarde Fondsvolumen sind eh nicht zu empfehlen: die können auch kurzfristig wieder aufgelöst werden, wenn die Fondsgesellschaft nicht genug dran verdient.

    Und als Alternative zu dem Auszahler mit magerer Rendite würde ich einen Auszahlplan auf ein Standardprodukt nehmen. Das kommt nach Steuern wesentlich günstiger als jede Ausschüttung, und hat eine lohnenswerte Rendite für den langfristigen Kapitalerhalt.

  • Die LifeStrategy-Produkte sind statische Mischfonds aus einem nachgebauten FTSE All World und Anleihen-ETF und somit identisch zu einem selbst gemachten Mix aus einem All World ETF und Tagesgeld/Festgeld, nur eben kostenmäßig teurer.


    Der Dividenden-ETF läuft deutlich schlechter als der normale All World, daher gibt es keinen Grund den zu kaufen https://www.fondsweb.com/de/ve…IE00B3RBWM25,IE00B8GKDB10

  • Kater.Ka: Schon richtig, dass der High Dividend schlechter läuft als der normale All World. Aber vielleicht sind ja Dividendenzahlungen ein Anreiz für seinen Vater - für mich sind sie es definitiv, und deshalb habe ich ihn auch ?


    Und ja, die LifeStrategy kann man sich auch selbst zusammenstellen und das auch etwas günstiger in Bezug auf die TER. Aber für einen Rentner mag das vielleicht eine einfachere und damit angenehmere Art sein, wenn er solide ETF/Anleihen unter einem Hut hat und sich keine Gedanken um irgendwas machen muss.


    Ich habe bei meinen Vorschlägen nicht in erster Linie an Rendite und Kosten gedacht, sondern an Simplizität und in Bezug auf Dividenden an einen guten Anreiz.