Warnhinweis:
Der nachfolgende Beitrag richtet sich ausschließlich an Anleger im oben bezeichneten Fonds, die in der Bundesrepublik Deutschland steuerpflichtig sind. Er stellt keine Anlage- oder Steuerberatung dar.
Kann bei Anhängern der Einfach-ETF-Fraktion zu allergischen Reaktionen führen!
Hallo zusammen,
der Deka Immobilien Europa ist im Zuge der Immobilienfondskrise 2009 mit dem bisherigen, auf Deutschland fokussierten Deka Immobilien fusioniert worden, und hat seitdem (im Gegensatz zu anderen Immobilenfonds, die liquidert wurden) ordentliche Erträge oberhalb der Inflationsrate eingebracht. In Folge von Corona schwächeln die Mieterträge leider, der Depotwert ist aber nach wie vor ungeschmälert. Und die Nachfrage ist höher als es der Deka recht ist, denn der Vertrieb ist die meiste Zeit des Jahres (zumindest bei meiner Sparkasse) eingeschränkt.
Nun macht es seit der Investmentsteuerreform 2018 für den deutschen Anleger einen steuerlichen Unterschied, ob ein Immobilienfonds mehrheitlich in Deutschland oder im Ausland investiert ist. Bislang wurde nur die steuerliche Teilfreistellung von 60% für deutschen Immobilienbesitz eingeräumt, obwohl der Fonds ja auf "Europa" lautet.
Unlängst ist der Jahresbericht vom 30.9.2021 des Fonds veröffentlicht worden, und demnach lag die Anlagequote Ausland im gesamten Geschäftsjahr über 50%. Es wäre also jetzt eine Teilfreistellung von 80% zulässig, d.h. es sind ohne Freibetrag nur halbsoviel Steuern fällig.
Bei der Ausschüttung vom 7.1.2022 wurden aber genausoviel Steuern abgeführt wie im Vorjahr. Die Brutto- und Nettoausschüttung ist unverändert. Im o.g. Rechenschaftbericht verweist die Deka den Anleger auf seinen Steuerberater, um die Steuerüberzahlung gegenüber dem Finanzamt geltend zu machen. Leider ist die Deka auf ihrer Website, im Depot und in der Abrechnung eher sparsam in Bezug auf die steuerumsatzrelevanten Daten. Hier könnte man sich an der genossenschaftlichen Konkurrenz durchaus mal ein Beispiel nehmen.
Das Vorgehen ist insoweit unverständlich, weil der Deka aus dem korrekten Steuerabzug kein finanzieller Schaden entsteht, die automatische Wiederanlage des Steuerabzugs käme ihr ja selber zu Gute.
Vielleicht hilft es ja, wenn alle hier mitlesenden Anteilseigner gegen die Abrechnung Widerspruch einlegen. Dann würde sich die Deka eventuell bemühen, eine Lizenz als ausländischer Immobilienfonds zu beantragen.
Zum Jahresbericht geht es über die Seite des Fonds, ziemlich am Schluß:
https://www.deka.de/privatkunden/fondsprofil?id=DE0009809566
Auf der Seite ist die letze Ausschüttung noch nicht nachgetragen worden.
Mich täte auch interessieren, wie der Steuerabzug in Wertpapierdepots bei den Sparkassen oder Online-Brokern vorgenommen wurde.