Zu viele ETFs

  • Hallo zusammen,


    ich habe eine recht komplexe ETF-Zusammenstellung. Die hat mir noch mein Ex-Freund zusammengestellt, da ich noch ganz frisch in der Thematik war. Mittlerweile beschäftige ich mich immer mehr mit meinen Investitionen und mir ist schon bewusst, dass zu viel ist.


    Vor zwei Jahren habe ich mit den Sparplänen angefangen und mein Zuwachs schwankt so zwischen 9 & 12%. Ich habe mittlerweile von Bekannten gehört, dass sie angeblich nur mit ETFs fast 30% erreichen. Kann das sein?


    Hier erst mal meine Zusammenstellung:


    Core S&P 500 USD (Dist)

    MSCI World SRI USD (Dist)

    MSCI EM USD (Dist)

    MSCI Europe EUR (Dist)

    USD Treasury Bond 7 - 10 y UCITS ETF USD (Dist)

    Core Euro Gov Bond EUR (Dist)

    Physical Gold USD

    Nikkei 225 JPY (Dist)

    MSCI Canada USD (ACC)


    Dazu habe ich noch drei Einzelaktien.


    Kann hier jemand eine Einschätzung abgeben wieviele ETFs maximal sein sollten? Was für ein Zuwachs ist realistisch? Was ist besonders gefährlich an meiner jetzigen Zusammenstellung?


    Bzw wo gibt es Informationen die besonders auf die Thematik der (Über-)Streuung eingehen?


    Vielen Dank im Voraus :)

    Isabel

  • Der MSCI World lief das letzte Jahr fast 30%, mit nur S&P500 war man auf jeden Fall drüber. Läuft aber nicht häufig so gut und manche Jahre sind eher das gleiche in die andere Richtung.


    Kann hier jemand eine Einschätzung abgeben wieviele ETFs maximal sein sollten?

    Ich bin Anhänger der 10/100 Regel. Jeder ETF mindestens 10% des Portfolios und mindestens 100€ monatliche Sparrate. Mit 9 ETFs könnte es zwar sein dass es bei dir passt, die Gewichtung wäre noch gut. Allgemein würde ich bei der Gewichtung auch nur in Schritten von 5% arbeiten, z.B. 70% World, 15% EM, 15% Small Caps.


    Allgemein fehlt mir etwas die Richtung bei deinem Depot. Japan, Kanada, USA und Europa sind im World schon drin. Gleichzeitig besparst du SRI und nach Marktkapitalisierung. Eine wilde Mischung aus DIST und ACC.

    Setz dich hin und überlege dir was du machen willst. Aufteilung Aktien und risikoarm, eventuell Gold falls du das willst.

    Hast du wirklich so viel Vermögen dass sich Anleihen für dich lohnen? Unter 100 000€ tun sie das eher nicht.

    Dann den Aktienteil. SRI oder marktneutral? Einfaches Depot mit nur einem ETF? World + EM? Europa übergewichten?


    Diese Fragen beantwortest du für dich und baust dein Depot so von oben nach unten auf. Erst ganz zum Schluss sucht man sich die einzelnen ETFs aus. Dann schaust du nach deinem Depot und übernimmst die Teile die noch passen. Den Rest lässt du entweder liegen oder verkaufst ihn stückweise unter Ausnutzung des Steuerfreibetrags und schichtest die Erlöse in das neue Portfolio um.

  • Hi Isabel,


    darauf gibt es keine einfache Antwort. Du solltest für Dich ein paar Fragen klären bzw. ein paar Schritte durchgehen:


    1. Notgroschen aufbauen

    2. Anlageziel definieren

    3. Festlegung der Risikoneigung

    4. Aktiv oder Passiv

    5. Produktauswahl je nach Anlagestrategie

    6. Überprüfung der im Bestand befindlichen Produkte gegen die Produktauswahl aus 5. bzw. ob sie zu Deiner Anlagestrategie passen


    Aktuell kann man zu Deinem Depot nur sagen das der World SRI über alle Industrieländer nach gewissen Nachhaltigkeitskriterien streut.

    Der S&P500 investiert in den USA.

    Der MSCI Canada in Kanada.

    MSCI Europe in Europa.

    Nikkei 225 in Japan.

    Die vorgenannten vier sind alle ohne Nachhaltigkeitskriterien aber ebenfalls in Industrieländern investiert. Daher wird es hier Überschneidungen mit dem SRI geben.


    Der EM ist ein Schwellenländer ETF und Überschneidungsfrei zu allen anderen.


    Die Bonds sind Anleihen und stehen für den risikoärmeren Teil Deines Porfolios. Einmal für US-Staatsanleihen und der andere für Euro-Staatsanleihen.


    Physical Gold ist glaube ich auch klar.


    Die Rendite Deiner Bekannten ist völlig irrelevant. Sobald Du ein für Dich passendes Risikoprofil und eine darauf aufbauende Anlagestrategie hast, bekommst Du eine hoffentlich dazu passende realistische Rendite.


    Deine Fragen kann man dann beantworten, wenn man weiß was Du willst.


    Viele Grüße

  • Vielen Dank für eure Einschätzung!


    Gerade die 10/100 Regel kannte ich noch nicht und vereinfacht das ganze :)


    Aber ja, ich werde mir ein paar grundsätzliche Fragen klären müssen.


    Viele Grüße