Verständnisfrage zum Beitrag "Digitale Anlagehilfe gegen Aufpreis"

  • Sehr geehrte Damen und Herren,


    sowohl in Ihrem Beitrag "Digitale Anlagehilfe gegen Aufpreis" vom 20.06.2020 als auch in den Videos von Saidi auf Youtube wird u. a. keine Empfehlung für den Robo-Advisor von Oskar abgegeben, da dieser auch in inflationsgeschützte Anleihen und Gold investiert.


    Ich bin trotz Suchanfragen bei Google, Videos, Beiträgen etc. nicht schlau daraus geworden, weshalb allgemein von Depot-Anbietern abgeraten wird, die auch in inflationsgeschützte Anleihen und Gold Investiertieren.


    Ich hoffe, dass Sie mir als unerfahrenen User erklären können, weshalb von inflationsgeschützten Anleihen und Gold abgesehen werden sollte.


    Über ein Feedback würde ich mich sehr freuen!

  • Hallo Exactor, willkommen im FInanztip-Forum.


    Über diesen Weg wird die Redaktion nicht erreicht. Ich tagge trotzem mal für die Moderation Xenia


    Wenn ich mit einer Antwort helfen darf. Im oben zitierten Artikel steht unter Punkt 8 die Lösung https://www.finanztip.de/robo-advisor/#c47368

    Die Robo-Advisors sollen zunächst ...und zur Stabilisierung nur Anleihen beimischen. Anbieter, die andere Anlageklassen (Rohstoffe, Gold, Immobilien) nutzen, schließen wir aus, da diese Anlageklassen das Portfolio möglicherweise unnötig defensiv machen.


    Dazu meine Erläuterung


    Gold bringt keine Zinsen. Kann man machen wenn man unbedingt eine Absicherung gegen größte finanzielle Katastrophen möchte, dann aber physisch s. https://www.finanztip.de/gold/


    Inflationsgeschützte Anleihen sind teuer, da sich die Emittenten die Übernahme des Risikos der Inflation bezahlen lassen. Daher wird man auf lange Sicht damit weniger Rendite erzielen können.


    Es geht bei Finanztip um langfristige Geldanlage und unter diesem Gesichtspunkt sehe ich diese beiden Assets als nicht hilfreich.

  • Der Name "inflationsgeschützt" suggeriert dass diese Anleihen einen Schutz haben den anderen Anleihen nicht haben. Das ist aber nur teilweise richtig. Sowohl in "normalen" als auch in "inflationsgeschützten" Anleihen (Linker) ist die erwartete Inflation bereits eingepreist (zumindest wenn nicht gerade Zentralbanken einen Großteil der Staatsanleihen aufkaufen). Bei Linkern geht man entsprechend eine Wette darauf ein dass die Inflation höher ausfällt als erwartet. Nur dann ist mit einem Gewinn gegenüber einer normalen Anleihe zu rechnen. Auf der anderen Seite bedeutet eine niedrigere Inflation einen Verlust.


    Gold ist eine Anlageklasse die etwas spaltet. Für manche ist Gold der Inbegriff der Sicherheit, für andere einfach nur nutzlos. Bei Gold kommt es auch sehr auf die Anlageform an, d.h. ob Gold physisch vor Ort gehalten wird oder als Wertpapier. In diesem Fall geht es um Gold als Wertpapier das den Goldpreis nachbildet. In diesem Fall gibt es zwei große Nachteile: erstens wirft Gold weder Zins noch Dividende ab. Man spekuliert also nur auf den Wertgewinn. Zweitens ist Gold für einen vermeintlichen Sicherheitsbaustein sehr volatil und längst selbst ein Spekulationsobjekt.

  • Moin Exactor,


    ich kann mir gut vorstellen, dass der Onkel Oskar u.a. wegen der Kostenstruktur nicht empfohlen wird.


    Auszug aus oskar.de:

    "OSKAR bietet Dir eine professionelle Vermögensverwaltung, die erstaunlich günstig ist – und das schon ab einem Anlagebetrag von 25 Euro pro Monat. Die Servicevergütung der Oskar.de GmbH, die Vergütung für die Vermögensverwaltung sowie die Kosten für den Wertpapierhandel liegen insgesamt bei 0,7% p.a. für einen Portfoliowert ab 50.000 Euro, 0,8% p.a. für einen Portfoliowert von 10.000 Euro bis weniger als 50.000 Euro und bei 1% p.a. für einen Portfoliowert von weniger als 10.000 Euro. Hinzu kommen externe Produktkosten für die Finanzinstrumente in Höhe von 0,14% p.a. Diese sind aber bereits in den ETFs eingepreist und werden nicht separat berechnet."


    Finanztip und die meisten Mitglieder dieses Forums empfehlen DIY-Investitionen, die i.d.R. wesentlich günstiger zu kaufen und unterhalten sind.



    weshalb von inflationsgeschützten Anleihen und Gold abgesehen werden sollte.

    Anleihen sind seit Jahren "out" und nicht geeignet, den Kaufkraftverlust der Investition auszugleichen. Und bei 'inflationsgeschützten Anleihen' stehen Kosten im ungesunden Verhältnis zum voraussichtlichen Resultat.


    Gold... Nun, der Goldpreis ist sehr volatil. Gold, und zwar physisches Gold, wird hin und wieder als Beimischung zu einem diversifizierten Portfolio genommen... und gilt wohl auch als äußerst umstrittener 'Krisenschutz'. Wer es mag, der kauft sich Tafelgold oder Münzen, und ist sich der Aufbewahrungskosten bewusst. Gold bietet eigentlich keinen Schutz vor Inflation...


    Robos... sind im allgemeinen eine moderne Erfindung für faule und/oder denkfaule Kunden, die gerne bereit sind, für eine überflüssige Leistung Geld in Form von Rendite zu verschenken ;)


    Wer 'schlau' ist, bastelt sich seinen Inflationsschutz selbst... in Form von einem sog. sicheren Anteil (Cash, Termingeld), der eine negative Realrendite erwirtschaftet, und einer breit gestreuten Anlage (ETF). Und dazu braucht's keine Vermögensverwaltung und keinen Robo.

  • Moin Exactor,


    diese Fragen kann niemand seriös beantworten, ohne Näheres dazu zu wissen.


    Generell würde ich den Oskar-Sparplan nicht fortführen, sondern lieber einen auf einen breit gestreuten ETF (MSCI World oder vergleichbar) eröfnen und besparen.


    Ruhen lassen? - Es kommt darauf an, wie die Kosten die Rendite schmälern... und ob du mit der voraussichtlichen Rendite (im Vergleich zu einem ETF) 'leben' kannst.


    Auflösen? - Hier kommt es darauf an, wie hoch die aufgelaufenen und bislang unversteuerten Gewinne sind.


    Also... wie lange besparst diesen Kram, wieviel an Sparraten sind aufgelaufen, und wie hoch ist der Depotwert?


    Insgesamt sollte man Finanzprodukte nicht isoliert betrachten, sondern sie im Zusammenhang mit der Gesamtsituation sehen. Die Gesamtsituation ergibt sich als dem Alter und den sich daraus abzuleitenden Anlagedauern für Geld- und Sachwert-Anlagen, dem Nettovermögen von heute und dem erwarteten Vermögen etwa zum Beginn des Ruhestands, sowie den derzeitigen Einkünften und Ausgaben bis hin zu denen im Ruhestand.

  • ICH würde auflösen und alles selber machen, denn

    Finanztip und die meisten Mitglieder dieses Forums empfehlen DIY-Investitionen, die i.d.R. wesentlich günstiger zu kaufen und unterhalten sind.


    Ob du dich damit aber wohlfühlst, weiß ich nicht.

    Wie John auch schon schrieb, um es für dich seriös zu beantworten, brauchen wir deine Gesamtsituation

  • Ich habe derzeit zwei Depots bei Oskar laufen, wobei es sich bei einem der beiden Depots um ein VL-Vertrag (100% - Aktien) handelt. Hier würde ich die Einzahlungen (Sparplan) weiterlaufen lassen.


    Bei dem zweiten Depot wird die Strategie "OSKAR 80 - moderat offensiv" verfolgt. Beide Depots laufen erst seit einem Jahr und haben bisher keine "Gewinne" bzw. Renditen erziehlt, sodass ich nichts zu versteuern hätte.
    Die Sparrate(n) beträgt insgesamt monatlich 100 €. Mehr Informationen würde ich hier in der Öffentlichkeit nicht preisgeben wollen.

  • ICH würde auflösen und alles selber machen, denn


    Ob du dich damit aber wohlfühlst, weiß ich nicht.

    Wie John auch schon schrieb, um es für dich seriös zu beantworten, brauchen wir deine Gesamtsituation

    Ein Sparplan hat gegenüber dem "Einzelkauf" natürlich den Vorteil, dass man nicht immer ganze Anteile erwerben muss. Es fallen natürlich "sonstige" Kosten an.

  • Mehr Informationen würde ich hier in der Öffentlichkeit nicht preisgeben wollen.

    ... na ja... dann einfach den VL-Vertrag laufen lassen und bei dem anderen überlegen, ob du auf lange Sicht Oskar weiter füttern möchtest, oder du lieber auf eine kostengünstigere Variante wechseln magst.

  • ... na ja... dann einfach den VL-Vertrag laufen lassen und bei dem anderen überlegen, ob du auf lange Sicht Oskar weiter füttern möchtest, oder du lieber auf eine kostengünstigere Variante wechseln magst.

    Du meinst entweder ETFs (wie z. B. den iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) Share Class - IE00B4L5Y983) direkt über dem Depotanbieter (ING) kaufen (Orderkosten fallen natürlich an) oder einen Sparplan auch direkt beim Depotanbieter anlegen. Dezeit fallen keine Orderkosten an.

  • Im redaktionellen Teil findest Du ausführliche Informationen dazu: https://www.finanztip.de/vermo…rksame-leistungen/#c77611 . Kurz zusammengefasst: Wer Oskar nicht will, für den gibt es noch Finvesto und sonst wird die Suche kleinteilig.


    Kleinteilig ist aber auch genau das richtige Stichwort bei VL. Das ist nett, kann man machen, sollte man irgendwie auch nicht liegen lassen (auch z.B. 6,63 monatlich läppern sich über die Jahrzehnte), aber es ersetzt auf keinen Fall das richtige Sparen. Also nicht davon ablenken lassen!

  • Was wäre Deiner / Eurer Meinung nach eine gute Alternative?

    Ich habe leider die Frage nicht ganz verstanden, falls die Antwort nicht passt einfach weiter fragen. Bezug ist Alternative zu Oskar80.


    Die Komfortvariante wäre ein integriertes Produkt nehmen, das 80% in weltweite ETF und 20% in Anleihen anlegt. Dazu nennt FT selbst die Produkte von Raisin (70% Aktien) in dem schon oben verlinkten Artikel. https://www.finanztip.de/robo-advisor/ Es gibt inzwischen aber auch fertige ETF, die dann noch etwas billiger sind, z.B. den hier https://www.fondsweb.com/de/IE00BMVB5R75


    In beiden Fällen zahlt man etwas für den Anleihen-ETF und das Gesamtkonstrukt. Noch günstiger wäre der 20%-Anteil in Tagesgeld/Festgeld - damit wäre der Sicherheitsbaustein kostenlos - und den Rest in einen der von FT empfohlenen ETF https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/ Nachtei ist hier, dass man sich selbst um die Aufteilung und deren Nachsteuerung über Zeit kümmern muss.

  • Was wäre Deiner / Eurer Meinung nach eine gute Alternative?

    Wie Kater.Ka schon verlinkt hat, gibt es Multi-Asset-ETFs bzw. Portfolio-ETFs. Nicht nur den Vanguard, auch von iShares gibt es einen (allerdings nur als ESG). Dazu gibt es noch den ARERO als etabliertere Lösung. Allen diesen ist aber der Nachteil gemeinsam, dass du später nicht mehr in der Lage bist, einfach deine Aktienquote zu ändern. Alle diese Lösungen haben auch - wie Robos - das Problem mit den Anleihen und deren Kursverlusten bei steigenden Zinsen.


    Entsprechend würde ich empfehlen, sich einfach selbst drum zu kümmern. Du legst zwei Sparpläne an: einen in einen thesaurierenden Aktien ETF, einen als Dauerauftrag aufs Tagesgeld. 1 Mal im Jahr schaust du nach ob Rebalancing nötig ist und machst das schnell. Sonst ist nichts nötig. Und wenn man das Rebalancing mal vergisst, ist auch nicht so schlimm.

  • Vielen Dank für die Antworten und die Tipps.


    Ich werde wohl den VL-Sparplan bei Oskar weiterhin laufen lassen und den zweiten Sparplan einstellen bzw. auflösen.

    Bei der ING werde ich einen neuen Sparplan anlegen.


    Das drei bzw. vier Töpfeprinzip wende ich seit Jahren schon an.