Lohnt sich der Wechsel zur privaten Krankenversicherung

  • Leider begnügen sich die privaten Krankenkassen nicht damit, "sich selbst zu tragen". Als Privatunternehmen ist ihr Ziel, einen Gewinn zu erwirtschaften.

    Sie finden es verwerflich, dass ein Unternehmen Gewinn erwirtschaftet, um seine Dienstleistung dauerhaft zur Verfügung stellen zu können, in Innovationen zu investieren etc.?


    Viele deutsche private Krankenversicherer sind als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit organisiert, vielleicht informieren Sie sich dazu einmal genauer. Zitat: "

    Da ein VVaG keine fremden Eigentümer hat, die Ansprüche auf den erzielten Gewinn haben, verbleiben erwirtschaftete Überschüsse im Unternehmen oder kommen den Versicherungsnehmern als Vereinsmitgliedern zugute."

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Tan scheint ja ein echter Tausendsassa auf allen medizinischen Fachgebieten zu sein, dass er meint, reale Sachverhalte aus der Ferne ohne Kenntnis der konkreten Umstände besser beurteilen zu können, als die behandelnden Fachärzte (Gynäkologin, Urologe, Orthopäde). Die mir bekannten Ärzte würden sich - insbesondere auf fremden Fachgebieten - vor solchen Ferndiagnosen hüten, getreu dem Grundsatz "keine Diagnose durch die Hose". Mir stellt sich da wieder einmal Frage, ob wir es wirklich mit einem Arzt zu tun haben, wie er behauptet.


    Ein fachlicher Austausch zu Mehrleistungen PKV vs. GKV hätte durchaus belebend sein können. Ich hatte schon begonnen, die theoretisierenden und teils falschen Aussagen von Tan zu korrigieren, inkl. der leicht zu recherchierenden Kosten eines mpMRT ("Die für eine mpMRT in Rechnung gestellten Kosten liegen meist zwischen 500 und 1.000 Euro"). Die neuerlichen Unterstellungen und tendenziösen Aussagen ("Moralgefühl des Arztes", "Kosten gezielt zu hoch angesetzt", "aus der Sicht des Versicherungsverkäufers betrachtet", "gezielt mit dem Tod", "teurere PKV" "Erlebnisse im Bild-Zeitungs-Stil hinzubiegen", etc.) zeigen aber, dass leider nicht die fachliche Diskussion, sondern - wie schon bei früheren Diskussionen mit Tan - die Stimmungsmache im Vordergrund steht. Bei solchen Aktionen bin ich raus.

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  • Ach ja... Wenn Sie keine Argumente mehr haben, dann bin ich wieder kein echter Arzt. Auch das haben wir doch schon einmal gehört, oder? Welche Diagnosen habe ich denn genau gestellt? Man muss kein Facharzt des jeweiligen Gebietes sein um sich grob auszukennen und in einer Leitlinie etwas nachzuschlagen. Die jeweiligen Diagnosen kommen doch von Ihnen, von ihrer Homepage, von ihrer GKV-Panikmache, die ich medizinisch eingeordnet und somit weitestgehend entkräftet habe, weil ein User mich darum gebeten hat. Auch wenn Ihnen mein Schreibstil nicht gefällt, sind das nunmal nachprüfbare Fakten. Selbst die "ca. 400€" für das Prostata-MRT (natürlich bei einfachem GOÄ-Satz):

    https://radtop.de/leistungen/p…lbstzahler%20%E2%82%AC400

  • Uffpasse, der möchte bald die Approbation sehen :) , also, ich mit meiner Fäkalsprache ( sorry, komme aus der Gosse ) , hab noch eine Frage, die ich aufgrund meiner fehlgeleiteten Bildung noch nicht aufgedröselt bekomme, ein Semester BWL hätte helfen können. Wenn man, um sich die PKV Beiträge im Rentenalter leisten zu können, jeden Monat Geld beiseite legen soll, müsste /sollte dieser Betrag ja mind 800-1000 € sein . Denn die PKV Beiträge werden weiter steigen, manche sagen um mind das Doppelte, dh ich persönlich zahle jetzt bereits 680 € /Monat in ein paar Jahren, trotz Altersrückstellung uU 1400€ ? Da muss die Rente aber schon ordentlich sein. Was passiert, wenn das ganze Ersparte in die Pflege geht , selbst Schenkungen werden 10 Jahre rückwirkend einkassiert, wenn man sich die Pflege nicht mehr leisten kann ...dh 3-5000 € Pflege PLUS 1400 PKV...das könnte heftig werden. Sicher gibt es eine Lösung ( zb einfach nicht alt werden ) , da Dr Schlemann sich ausgeklinkt hat, kann ich da eine unparteiische Antwort erwarten ? Oder gibt es keine vernünftige Antwort, da mein Gedankengang irrelevant ? Ich denke nicht, das die Pflegepflichtversicherung diesen Betrag abfängt


    LM

  • Gerade nicht so fruchtbare Debattenkultur in diesem Thread. ;)


    Ich würde es als Außenstehender (Nicht Arzt, nicht Makler, nicht Opfer von irgendeinem System) so zusammenfassen:

    Die Beiträge sind nicht das relevante (was aber viele so sehen), da man ja den niedrigeren Beiträgen in jungen Jahren für die PKV die privaten Rückladen für das teure Alter entgegenstellen muss.


    Ich würde sagen am Ende läuft es darauf hinaus, dass man die PKV besser auf seine Bedürfnisse zurechtschneiden kann zum Preis dass man sich mehr selbst kümmern muss und gewisse Fehlentscheidungs-Risikos eingeht.

    Bei der GKV hingegen bekommt man nur das Ideal-Standard-Grundpaket dafür millionenfach getestet und ohne viel Verantwortung.


    Ist im Prinzip wie bei der Entscheidung "Eigentum" oder "Miete" eher eine Lifestyle-Sache.

  • Wenn man, um sich die PKV Beiträge im Rentenalter leisten zu können, jeden Monat Geld beiseite legen soll, müsste /sollte dieser Betrag ja mind 800-1000 € sein .

    Lilly, mit der hier im Forum oft ausgesprochenen Empfehlung, einen (Groß-)Teil der Beitragsersparnisse vernünftig anzulegen, damit hohe Beiträge im Alter leicht/er finanzierbar bleiben, sind i.d.R. die jüngeren Kandidaten angesprochen, die jetzt über einen Wechsel in die PKV nachdenken. Als ich jünger war - gefühlt noch gar nicht lange her - hat so gut wie keiner der typischen PKV-Vermittler dieses Thema angeschnitten. Da stand einfach im Raum, ne Menge Geld gegenüber der GKV zu sparen und - wie auch immer geartet - bessere Leistungen zu bekommen. Dies wird leider im richtigen Leben zu einem sehr hohen Prozentsatz immer noch so gehandhabt.

    Ein heute 30jähriger Gutverdiener kann mMn locker 200 Öcken im Monat auf die Seite packen und dürfte mit 67 einen Depotwert von rund 400.000 Öcken zur Verfügung haben... natürlich mit den üblichen Wenns und Abers, die der Vola geschuldet sind. Und aus 400k kann man lebenslänglich + 3 Jahre so um die 12.000 Öcken Netto-Prvat-Jahresrente generieren... wieder mit Wenn und Aber... um damit einen Teil der Beiträge zur KV zu decken.

    Je später man indie PKV wechselt, desto höher dürften die Beiträge ausfallen und die nötigen Sparraten, aber die Beitragsersparnisse, auf die ja primät geschielt wird, dürften i.d.R. etwas magerer sein. Egal... Es geht ja nur um eine Empfehlung, und diese dürfte für die Gutverdiener umsetzbar sein. Wenn nicht, dann läuft irgend etwas zwischen den Ohren nicht ganz so, wie es sollte ;)

    Denn die PKV Beiträge werden weiter steigen, manche sagen um mind das Doppelte...

    Lass diese Leute schwätzen! Beide, die Höchstbeiträge zur GKV, wie auch die Beiträge zur PKV, werden steigen. Bei einer konstanten Steigerung um 5% dauert es rund 15 Jahre bis zur Verdoppelung. In der GKV steigen die Bemessungsgrenzen, und ansonsten steigen die Kosten, nicht zuletzt in gewisser Anlehnung an die Teuerungsraten. Mit jenen Steigerungen dürften aber auch die Einkünfte steigen...


    Das von dir angerissene Problem im Zusammenhang mit Pflege, so sie denn nötig wird, trifft nicht nur die PKV-Kunden, sondern alle Leute, bis zum Otto-Normal mit niedrigen Einkünften während der Erwerbsphase und vielleicht einem niedrigen Nettovermögen und/oder einem bescheidenen Eigenheim.


    Ich weiß nicht was du hättest anders machen können... aber dir geht's wie vielen anderen Erwachsenen Freiberuflern und/oder Selbständigen oder Unternehmern, die mit den Konsequenzen ihrer früheren Entscheidungen leben müssen... egal wem man im Nachhinein den schwarzen Peter zuschieben kann.


    Hier im Thread geht's um Jonas' Situation, und als Hilfestellung hat er mMn die volle Breitseite von Pro bis Contra geliefert bekommen. Ein paar Einzelschiksale zu kennen, dürfte ihm nicht schaden. Inwiefern Einzelschiksale letztlich als allgemeingültige Wahrheiten zur Entscheidungsfindung herangezogen werden können, wage ich zu bezweifeln.

  • Danke, jetzt ist auch bei mir der Groschen gefallen ( blond und über 40 ) . Ich habe damals nicht aus monitären Gründen gewechselt, sondern weil die Leistung besser sein sollte. Ich habe in 6 ! LV´s gespart ( Deutsche Vermögensberatung , wie sollte es anders sein ) und hätte wohl locker weiteres Geld ansparen können und keine Finanzprobleme gehabt , aber mein Einzelschicksal wollte es komplett anders. Damals wurden auch PKVlinge noch echt hofiert , heute darf ich am Telefon nicht mal erwähnen, das ich privat versichert bin....das lockt den alten Kommunisten am Telefon hervor , ein Nachteil, wenn man im Nordosten lebt. Danke für diesen entspannten , wertfreien Beitrag


    LM


    P.S. wenn ich 400 000 Öcken mit 67 hätte, würde ich die wohl eher verjubeln und mir einen schönen, schnellen Abgang bescheren , falls dazu noch in der Lage....in der Pflege, so wie sie heutzutage ist, möchte ich nicht krepieren ;) ....

  • Bei geplanten Behandlungen / Untersuchungen sind zwei Wochen sicher akzeptabel. Aber viel Spaß mit zwei Wochen Wartezeit wenn die Rückenschmerzen akut und unerträglich sind wie in meinem eigenen Fall.

    Ehrlich gesagt hatte ich Rückenschmerzen die bis in den Fuß gestrahlt haben und ich konnte mich quasi nicht bewegen. Aber geholfen hat mir nicht das MRT. Auch nicht, wenn ich es nach zwei Tagen bekommen hatte, sondern Physiotherapie und Dehnübung sowie Yoga. Aber einen schnellen Termin beim Physio zu bekommen ist gar nicht so einfach. Und da bekommt man auch als Privatpatient keinen schnelleren Termin, da es keine Honorarvereinbarungen zwischen Privaten und Heilmittelerbringern gibt, die ne bessere Vergütung vorsehen würden

  • Ltotheeon , bei meinem privat abrechnenden Kölner Wirbelsäulenspezialisten ist ein Orthopädenkollege tätig, der gleichzeitig auch Physiotherapeut und Osteopath ist. Somit bekam ich bei einer extrem schmerzhaften Facettengelenksentzündung, die ca. 10 Tage lang nur mit Opioiden halbwegs erträglich war, ohne Wartezeit das volle Programm 1) Sofortiges MRT (ok, hier musste ich 20-30 Minuten warten), um einen Bandscheibenvorfall auszuschließen 2) Spritzen ca. alle 2 Tage, 3) Physiotherapie / Osteopathie ca. alle 2 Tage und 4) PRT (Spritze unter CT). Mit dieser Kombi wurde es dann langsam besser. Ich hätte auf keine dieser Maßnahmen auch nur einen einzigen unnötigen Tag warten können und wollen und ich hätte mit diesen Schmerzen, die nur im Liegen mit erhöht gelagerten Beinen halbwegs aushaltbar waren, keine 15 Minuten unnötige Wartezeit in irgendeinem Wartezimmer ertragen. Das sind Situationen, in denen ich meine PKV extrem schätze!

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  • An alle GKV Patient*innen: Auch ihr hättet eine schnelle Diagnostik und Therapie bekommen, wenn der Orthopäde sich an Leitlinien hält. Nur halt nicht durch Herrn Schlemanns privat abrechnenden Orthopäden (zumindest wenn man nicht selbst zahlen möchte).


    Es gibt nämlich sogenannte Red Flags mit sofortigem Handlungsbedarf bei Rückenschmerz. Klar kann man das als Orthopäde ignorieren weil jemand in der GKV ist. Dann würde ich mir aber Gedanken über meinen Orthopäden machen und nicht über meine Versicherung.


    Und keine Sorge: Die Qualität eines Orthopäden ist nicht besser, nur weil er privat abrechnet.

  • vor allem möchte ich mit meinem Beispiel auch sagen, dass ich dem Leistungskatalog der GKV und die Versorgung nicht die Schulnote 4 geben würde. Ich sehe die Versorgung und Qualität deutlich höher.


    Ich sehe natürlich auch klare Vorteile bei der PKV. Gerade was den Zeitfaktor und das Patienten-Arztgespräch betrifft. In vielen Fällen haben Ärzte für Selbstzahler einfach auch mal Zeit zuzuhören. Das hilft ja auch schon. Jetzt erst erlebt bei meiner Frau. Hörsturz am Morgen. Direkt am Morgen zum HNO. Privatpraxis. Alles ganz in Ruhe, mit ganz viel Zeit etc. Er hat übrigens seine Praxis mit Kassenzulassung aufgegeben, weil sein Stresslevel das nicht mehr ausgehalten hat. Nächstes Beispiel: Ärztin aufgesucht wegen Stresssymptomen und Verdauungsproblemen. Gespräch über 1 Std. Das kann natürlich ein Arzt mit Kassenzulassung nicht leisten. Dass das medizinisch wohl nicht notwendig ist, ist auch klar. Aber es hilft.


    Ich bleibe aber dabei, dass ich als GKV Versicherter gut versorgt bin in Deutschland

  • 5551008


    Generell ist es in finanziellen Dingen immer besser, man informiert sich vorher als hinterher. Deine Verbeamtung ist ja nicht vom Himmel gefallen.


    Ein Beamter, der über seine Verbeamtung klagt! Das ist etwas Neues.


    Frag doch einfach Deine alte GKV! Ich bin mir sicher, daß die Dich sehr gern als freiwilliges Mitglied (und Maximalbeitragzahler) wieder aufnimmt. Da ist Dein Mann dann gleich auch mit versichert. Fragt sich halt, ob sich das für Dich lohnt. Wenn Du nicht im Bundesland Hamburg wohnst, zahlst Du den Krankenkassenbeitrag dann komplett aus eigener Tasche (kein Arbeitgeberzuschuß). Hamburg ist Ausnahme, da kannst Du seit wenigen Jahren als Beamter wählen, ob Du lieber einen Krankenkassenzuschuß haben möchtest oder die Beihilfe.


    Natürlich kannst Du Dich auch entbeamten lassen. Ich erinnere mich an einen Bericht in "Spiegel online", in dem ein ehemals verbeamteter Lehrer davon berichtet, mit welchem Engagement er sich entbeamten lassen hat. Soviel nur vorweg: Eine Entbeamtung kostete Dich eine Menge Geld. Du sprichst von Höchstbetrag in der Krankenkasse, also mußt Du im höheren Dienst sein. In dieser Dienstposition verdienst Du als Beamter netto etwa 20% mehr als ein gleichrangiger Angestellter im öffentlichen Dienst. Deutlich größer noch ist der Unterschied bei den Alterseinkünften: Da bekommt ein Beamter bei sonst gleicher Berufsbiographie etwa das Doppelte dessen an Pension, was ein Angestellter als Rente bekommt. Grob überschlagen brachte Dir die Verbeamtung eine halbe Million, die Entbeamtung würde Dich die halbe Million wieder kosten.

    Und Du eierst herum, weil Du nun die PZR über die Beihilfe laufen lassen mußt?


    <Kopfschüttel>


    Natürlich kannst Du jederzeit zum Arzt gehen und die Kosten dafür auch einreichen.


    Wenn Dir Deine Versicherung eine Beitragsrückerstattung nach kostenfreien Jahren in Aussicht stellt, ist es ein schlichtes Rechenexempel, ob Du das tust. Sagt mir meine Versicherung: "Wenn du fürs Jahr 2021 nichts einreichst, kriegst du 1200 Euro zurück", dann nehme ich die Arztrechnung über 430 Euro natürlich auf meine Kappe.



    Ich halte es übrigens für grundsätzlich falsch, daß der Durchschnittsbeamte privatversichert ist, und zwar deswegen, weil zur Privatversicherung eine gewisse Geisteshaltung gehört, die gerade entgegengesetzt zu der Geisteshaltung des Durchschnittsbeamten ist. Für die meisten Beamten wäre eine staatliche Rundumversicherung sinnvoller.


    Der Privatversicherte ist dem Arzt gegenüber Kunde, der den Arzt schonmal fragt, was die vorgeschlagene Maßnahme kostet, und sich dann überlegt, ob er das haben will (und dann zahlt) oder nicht. Das ist aber auch einer, der im Zweifelsfall dem Arzt sagt: "Das überzeugt mich jetzt, das will ich haben, und es ist mir egal, ob die Versicherung das übernimmt oder nicht."


    Der gesetzlich Versicherte hingegen ist kein Kunde, sondern schlichtes Objekt. Der Behandlungsvertrag entsteht in diesem Fall zwischen Arzt und Krankenkasse. Was er bekommt oder nicht bekommt, bestimmt wesentlich die Krankenkasse, aber nicht er selbst. Böse gesagt ist der Krankenkassensachbearbeiter für ihn so etwas wie ein Erziehungsberechtigter.



    Beamte fallen in Praxen gern dadurch auf, daß sie ihre Privatversicherung wie eine Fahne vor sich her tragen und sagen: "Schaut her, ich bin privat versichert! Daher habe ich Anspruch auf ein Vorzugsbehandlung." Dem Arzt sagen sie: "Für mich nur das Allerbeste - aber die Beihilfe muß es zahlen." Schlägt man dann eine Behandlung vor, kommt ständig die Rückfrage: "Zahlt denn das auch die Beihilfe?" Das ist während der Behandlung bisweilen etwas lästig.



    Dr. Schlemann erzählt immer wieder, der Beitrag der PKV steige über die Zeit langsamer als der Beitrag der GKV. Meine eigene PKV betrachtend kann ich das nicht bestätigen. Über die Jahrzehnte ist meine PKV stärker gestiegen als die GKV. Allerdings darf man nicht das Niveau vergessen, von dem man kommt. Bei meinem Übertritt zur PKV betrug der PKV-Betrag ein Drittel des GKV-Beitrags. Aktuell (Ich bin "rentennaher Jahrgang") bezahle ich bei der PKV etwa 60% des GKV-Beitrags (und das bei besseren Leistungen). Für einen fairen Beitragsvergleich müßte man zum GKV-Beitrag übrigens noch die teils erheblichen Eigenanteile dazurechnen, die ein GKV-Versicherter zu leisten hat, ein PKV-Versicherter aber nicht (Lesebrille, Zahnersatz).



    Mag sein, daß ich im Ruhestand mehr Krankenkassenbeitrag zahlen werde als ein Rentner ("Krankenversicherung der Rentner"). Das ist aber in die finanzielle Gesamtplanung für die nächsten Jahre einkalkuliert. Man muß diesbezüglich ohnehin das Gesamtbild sehen und darf sich nicht in einen Einzelposten verbeißen. Immerhin werde ich nicht große Augen machen müssen wie mancher Rentner, von dem seine Krankenkasse Beiträge nicht nur von seiner Rente, sondern auch von allen anderen Einkünften haben will. Und nein, ich bin mir durchaus nicht sicher, ob der aktuelle Handhabungsunterschied bezüglich der Beitragspflicht anderer Einkünfte zwischen gesetzlichen und freiwilligen Rentner-Mitgliedern der GKV angesichts der Leere der Kassen der kranken Kassen dauerhaft erhalten bleiben wird.



    Dr. Schlemann schreibt richtig, daß die Entscheidung für eine PKV eine ziemlich komplexe ist. Bis ins letzte berechnen kann man das ohnehin nicht, weil Prognosen nun einmal schwierig sind, vor allem dann, wenn sie für die Zukunft gelten sollen. Aber das gilt ja fürs Leben allgemein. Was die Zukunft bringt, kann schließlich niemand im voraus wissen. Viele wesentliche Entscheidungen unseres Lebens (Berufswahl, Partnerwahl) sind bei Licht besehen SPEKULATION (Ein Begriff, den gerade der gute Deutsche überhaupt nicht gern hören mag), nämlich Entscheidungen, die zwangsläufig auf ANNAHMEN beruhen (müssen) und nicht auf Jahrzehnte hinaus mathematisch vorherberechnet werden können.

  • Sehr gute Punkte, die du hier anführst. Nur eine Anmerkung. Hamburg ist nicht mehr die einzige Ausnahme. Auch die Länder Berlin, Bremen, Brandenburg und Thüringen bieten jetzt einen Zuschuss zur GKV. Halt Länder, die eine Regierung haben, die die PKV am Liebsten ganz abschaffen würde

  • Sie finden es verwerflich, dass ein Unternehmen Gewinn erwirtschaftet

    Ich habe die Gewinnerzielungsabsicht nicht bewertet, sondern als Fakt festgestellt. Meine private Krankenkasse ist eine Aktiengesellschaft. Man sollte bei der Wahl der privaten Krankenkasse also auch auf die Rechtsform achten.