Bau geplant - EK zu niedrig - wohin mit dem Geld?

  • Hallo, ich habe ein altes Häuschen übernommen, dass aber die Statik zur Renovierung nicht mehr erfüllt. Auf den 400m² wollte ich nun mit Lebensgefährtin und zwei Kleinkindern zum Leben und zur Pflege meiner Eltern ein 2,5 geschössiges Zweifamilienhaus mit einer altersgerechten Wohnung im EG sowie einem Keller bauen. Nach ersten Schätzungen komme ich mit einer Kubatur von 1200m³ bei 550€/m³ Baukosten derzeit (350€/m³ vor zwei Jahren) im Landkreis einer kleineren Großstadt im nördlichen Württemberg, dem Abriss und Planungskosten auf gute 700k. Mit einem angesparten EK von 70k auf einem Tagesgeldkonto wollte ich das Projekt in einem Rahmen von 450k vor zwei Jahren beginnen (allerdings bestanden zu klärende Lasten), nun haben mich die Baupreise wahrlich überrannt.

    Ich bin mir sehr unschlüssig, wie es in diesen Tagen weitergehen kann, weshalb ich nicht weiß, was ich mit dem Geld auf dem Tagesgeldkonto machen soll - ob ich es nun auch in ETFs anlegen oder weiterhin vorhalten soll. Zu den Preisen kann ich die kommenden Monate definitiv hier nicht bauen, wobei es schon wieder Rückgänge bei den Preisen für Baumaterial bei uns regional gibt, Handwerker bekommt man trotzdem keine... Die steigenden Zinsen und der Wegfall der KfW-Förderung werden sicher auch noch Auswirkungen haben.

  • Wenn du hoffst, in den nächsten 10 Jahren zu bauen, solltest du die 70k auf Tagesgeld parken. Wenn Bauen für dich erledigt ist, kannst du auch in andere Anlagen investieren. Bei ETF sind 15 Jahre empfehlenswert. Heute ETF und in 5 Jahren bauen ist recht risikoreich

  • Ei ei ei...

    na jedenfalls 'vernichtet' die Teuerungsrate 2 bis 3k von deinem EK. Allerdings sind Termingelder derzeit alternativlos, wenn ein Betrag x in einem überschaubaren, kurzen Zeitraum vorgehalten werden muss.

    Falls der Traum vom Bauen in absehbarer Zeit von wenigen Jahren doch realisiert werden soll, wäre die Anlage in einem ETF gewissermaßen riskant. In 2 oder 3 Jahren kann dein Depotwert solide steigen, aber durchaus auch unter den Einstandswert fallen.

    Was für euch am Bestn wäre, kann niemand aus der Ferne beurteilen.

    Ich würde einfach einmal unter Berücksichtigung der Gesamtsituation die verschiedenen Alternativen durchrechnen, wohl wissend, dass es sich nur um Annahmen handen kann.

  • Potentielle Bauherren und Immobilienkäufer stehen immer vor diesem Dilemma. Zum einen kann man das Geld schlecht in etwas anlegen was im Fall des Falles mit 50% Verlust daherkommt. Zum anderen steigen die Bau- und Immobilienpreise seit Jahren und zwar deutlich mehr als die Inflationsrate. Letztendlich bleiben nur zwei Varianten übrig:

    1. in den sauren Apfel beißen und das ganze auf Tages- und eventuell kurzfristigen Festgeldern anlegen. Zins nahe null dafür behält das Geld seine Zahl

    2. in ETFs mit dem Risiko dass man im Fall der Fälle den Traum verschieben muss.


    Wirklich befriedigend ist keine der Varianten.

    Und zusätzlich gebe ich zu bedenken dass Bauen in den nächsten Jahren tendenziell nicht billiger wird. Die Bauunternehmen haben alle die Auftragsbücher voll und die gesetzlichen Anforderungen werden weiter verschärft, z.B. durch PV-Pflicht, EH40 Gebäudehülle und "erneuerbarer Heizung". Auch das ist ziemlich unbedfriedigend

  • Wie wäre eine 3 Variante. Du kaufst dir Gold.
    Viele Münzen wie Krügerrand und Maple Leaf wären bei der Summe von 70k€ vielleicht zu teuer und würde zu viele Transaktionskosten verursachen. Da wäre vielleicht ein Barren eine bessere Alternative.
    Damit dir die keiner klaut, bringst du sie bei der Bank aufs Schließfach. Physikalisch kaufen und keine Papiere. Ja, ich weiß, das verursacht Lagerungskosten - kostet auch nicht die Welt und bringt keine sichere Rendite.
    Aber die Fungibilität ist doch sehr hoch und du kannst auf jeden Fall innerhalb kürzester Zeit wieder das Gold in Geld eintauschen.
    Ich würde das Risiko eingehen und so das Geld zwischen parken. Auf dem Konto wird es in € sicher weniger Wert.
    Auch wenn es ein Klumpenrisiko sein kann, würde ich es trotzdem eingehen.
    Die offizielle Konsumpreisinflation von aktuelle 7% und die noch höhere Vermögenspreisinflation ist mir zu hoch um da zu viel Geld zu parken.
    Wenn du in Gold umtauscht, wird dein Traum des Bauens vermutlich nicht komplett vernichtet werden. Es kann aber sein, dass du auch einen langen Atem haben musst.


    Ich wünsche dir viel Erfolg und drücke die Daumen, dass ein Bauprojekt erfolgreich wird.




  • Gold? Na ja...

    Schau dir mal die künftige Entwicklung der Goldprese an... Du müsstest bis Juli 2024 warten, damit dein morgen gekauftes Gold wieder so viel wert ist wie morgen. Tstststs...


    https://kursprognose.com/goldpreis-prognose-2016-2017-2018


    Da würde ich doch eher dazu raten, im November 2022 Etherium zu kaufen und das 'Zeuch' im Oktober 2014 - steuerfrei # wieder zu verkaufen.


    https://kursprognose.com/ethereum-kurs-prognose-eth-in-euro

  • Ich kenne die Prognosen von Gold. Da hast du recht. Ich glaube aber allgemein keinen Prognosen ;)
    Wenn Gold im Bankschließfach ist, dann ist es auch den Augen, es ist quasi vergessen und die Verlockung es zu konsumieren gibt es bei mir persönlich nicht.
    Ich mache mir dann auch „keine Gedanken“ und schaue dann halt, was der aktuelle Kurs, wenn ich mal wieder Geld brauche. Ich brauche keine seitenlangen Formulare lesen und weis immer, was ich habe oder eben nicht.
    Ethereum und Bitcoin kaufen ist sicherlich kein zu falscher Zeitpunkt. Aber das würde ich nur mit Spielgeld tun, welches ich 100% abgeschrieben habe und welches ich nicht in naher Zukunft zum Bauen verwenden möchte. Das wäre mir zu risikoreich. Wenn dir meine Variante 3 zu riskant ist, dann besser Variante 1 von LebenimSüden vorgeschlagen. Variante 2 käme für mich nicht infrage, wenn ich kurzfristig bauen wollte.

  • Wenn du sie kennst, wie kannst du dann dem TE den Kauf von Gold empfehlen?

    Ich glaube aber allgemein keinen Prognosen und Glaskugeln ;) 
    Bei ca. 7-10 % Inflation verliert der Fiateuro innerhalb von 10 Jahre sicherlich ca. 50–60 % an Kaufkraft. Da halte ich persönlich Gold für stabiler. Ob es so sein wird, weiß man im Nachhinein.
    Auch für nur 3–5 Jahre Wartezeit würde ich alles Kapital über 25k€, was ich in den nächsten 3–5 Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit gebrauchen könnte, in Gold im Bankschließfach lagern.
    Ca. 1 Jahr bevor es dann konkret mit dem Bau losgeht, würde ich es wieder in € umtauschen.
    In ETFs würde ich es auf keinen Fall anlegen.

    Gehen wir mal zur Einfachheit von einer kleineren Summe wie 30k€ aus, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten 3 Jahren mit so wenig Verlust wie nur möglich benötigt wird. Diese 30k€ dann in ein paar Münzen wie Krügerrand und Maple Leave zwischenzuparken findet du nicht gut, richtig? Ein Barren wäre zwar günstiger, aber das wäre es mir wert, da ich dann flexibler beim Umtausch bin. Bei 70k€ würde ich schon einen Barren kaufen, aber nicht bei ca. 30k€

    Was spricht denn seriöserweise und ohne Scherz dagegen, diese 30k€ Geld in der Zwischenzeit in Gold zwischen zuparken? Ist es absolut sicher, dass man da mindestens 7-10 % Verlust hat und man mit der Inflation besser gefahren wäre?

    Wäre es sogar allzu fahrlässig, diesen Goldtausch zu tun?
    Ich finde nein. Aber ich lasse mich gerne von dir und allen anderen belehren.
    Danke

  • Hallo, ich habe ein altes Häuschen übernommen ... Mit einem angesparten EK von 70k auf einem Tagesgeldkonto wollte ich das Projekt .... nun haben mich die Baupreise wahrlich überrannt ...

    Ich bin mir sehr unschlüssig, wie es in diesen Tagen weitergehen kann, weshalb ich nicht weiß, was ich mit dem Geld auf dem Tagesgeldkonto machen soll - ob ich es nun auch in ETFs anlegen oder weiterhin vorhalten soll ...

    Da gibt es - bei seriöser Vorgehensweise - (leider) nur einen Rat: Dieses Geld als Eigenkapital (EK) weiter flexibel und sicher vorhalten - auch wenn bei solchen Anlagen (Dein Beispiel: Tagesgeldkonto) aktuell, präziser seit sehr vielen Jahren, nur der schleichende Verlust (negativer Realzins) "sicher" ist. Zudem könnten (eher dürften) die Immobilienpreise und/oder Baukosten parallel auch noch weiter steigen. Nichtsdestotrotz würde ich in diesen sauren Apfel beißen - sonst kommt doch noch "die" Gelegenheit zum Bau oder Kauf und Du stehst mit (viel) weniger EK da, weil ausgerechnet zu dem Zeitpunkt Dein ETF-Depot abgeschmiert ist (50% oder mehr kann es bei 100% in Aktien temporär immer mal runtergehen).


    Leider ist Dein EK (70 tsd.) sehr gering - jedenfalls für ein Vorhaben dieser Art.


    Wäre es deutlich höher könnte man ein Splitten zumindest mal andenken. Einen Teil auf das Tagesgeldkonto, den anderen ins Risiko schieben (Aktien ETFs weltweit). Wobei man sich aber sowohl der Chancen als auch der Risiken für diesen Anteil dann bewußt sein sollte. Das würde ich aber, wie gesagt, nur empfehlen wenn der sichere Anteil auf dem Tagesgeld und ein (eventuell) abgestürztes Depot immer noch ausreichen, um genug EK für eine sichere Finanzierung mit ordentlichen Konditionen zusammenzubekommen. Im Klartext: Auch im worst-case sollte dann noch ein Bau/Kauf möglich sein.


    Außerdem ist zu bedenken: Die Zins-Konditionen sind umso besser, desto mehr EK der Darlehensnehmer einbringt. Zwischen einer Finanzierung im Realkreditbereich (Beileihungsauslauf < 60%) und einer 90% Finanzierung können beispielsweise - je nach Bank - schnell mal 80 oder 100 Basispunkte oder manchmal noch mehr liegen.


    Von Gold übrigens würde ich in der Konstellation zwingend abraten. Gold schwankt sehr stark, ist allerdings - langfristig - zwar aus meiner Sicht kein Investment aber eine recht gute und zuverlässige "Versicherung" (gegen den Wertverlust von beliebig vermehrbarem Papiergeld) und damit auch ein "Selbstverteidigungsinstrument" gegen Politik, Notenbanken usw. - die gerne zu Mitteln wie Inflation und Finanzieller Repression greifen, wenn ihnen die Dinge (mal wieder) aus dem Ruder laufen (Beispiel: Staatsverschuldung).


    Viel Glück und Erfolg !

  • Hallo Bach10,


    verstehe ich Sie richtig: Das 400 m²- Grundstück ist Ihr Eigentum und das Haus steht wegen des geplanten Abrisses leer? Dann hätte ich einen anderen Vorschlag: Realisieren Sie mit dem jetzt vorhandenen Geld den Abriss und ggf. weitere bauvorbereitende Maßnahmen, die Sie sowieso sonst ausführen müssten. Das Geld ist zielführend angelegt und ein unbebautes Grundstück verursacht weniger Betriebskosten als ein leerstehendes Haus.


    Gruß Pumphut

  • Es steht mir gar nicht zu, dich zu belehren. Jede/r darf hier seine Meinung kundtun und jede/r darf mit seiner Kohle machen, was sie/er will.

    Ganz genau. Ich lasse mich aber gerne eines Bessern belehren. Wenn es mir Geld spart, dann bin ich jedem sogar dankbar und macht meinem Ego nichts aus :) Ich will kein Lehrgeld bezahlen müssen ;)

  • Ich will kein Lehrgeld bezahlen müssen ;)

    OK. Kann ich verstehen.

    Gold ist als Medium zur 'Geldaufbewahrung' und auch als 'Termingeschäft' denkbar ungeeignet. Die Vola spricht einfach dagegen.

    Natürlich kann man sich Gold - quasi als Beimischung und in Größenordnungen von wenigen Punkten - kaufen. Das Ziel ist dann aber kaum, es zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder in FIAT umzutauschen, sondern es entweder zu vererben, oder es im Falle eine irren Krise - als Tafelgold - quasi auf der Flucht mitzunehmen. Im letzteren Fall ist die Aufbewahrung im kostenpflichtigen Bankschließfach keine Option; du willst ja auch drankommen, oder?

  • Das Geld ist zielführend angelegt und ein unbebautes Grundstück verursacht weniger Betriebskosten als ein leerstehendes Haus.


    Gruß Pumphut

    Das finde ich eine sehr gute Idee, falls das zu deiner Lebenssituation passt.
    Ein freigelegtes Grundstück heute schon freilegen ist vermutlich besser als erst in der Zukunft. In der fernen Zukunft könnten dann die Freilegungskosten noch höher werden, rein nur, weil man noch strenger recyceln muss. Solltest du dir das Bauen nicht mehr leisten können oder wollen, erziehlt du auch einen höheren Verkaufspreis. Falls ein §34 und kein Bebauungsplan vorliegt, könntest du das Geld auch schon mal ein einen Architekten investieren und eine Bauvoranfrage um den maximalen Bauanspruch ausfindig zu machen.
    Das bringt dann mehr Geld ein und das Grundstück kann leichter verkauft werden. Du bietest es dann einen Bauträger an, in dem du denen z.B. die Pläne zeigt und braucht keinen Makler mehr und sparst dir da die Kosten und bekommt von Bauträger einen höheren Preis, der der dem Makler keine Provision bezahlen muss und selbst auch nicht so viel Arbeit hat, den Bauanspruch anzuklären. Das kann so sein, aber muss nicht so sein.

    Aber Achtung, eine Bauvoranfrage kostet abhängig vom Bauvolumen schnell einige tausend Euro mit Architekt und Gebühr vom Baurechtsamt. Je nach Größe und Vermessung der Umgebung sind da schnell mal 10 bis 15k€ nur für "geduldige Papierpläne" weg.

    Frage davor bitte nach, nicht, dass du überrascht wirst. Auch gilt sie nur in der Regel 3 Jahren, dann kostet es dich wieder Verlängerungsgebühren. Theoretisch kannst du sie so lange verlängern lassen, bis sich etwas abändert. Ist in den vielen Bundesländern der Fall, aber ob in deinem, frage besser beim Baurechtsamt nach.
    Wenn du Pech hast, hast du sie 6 Jahre (1 Mal abgeklärt, 1 Mal verlängert) und dann kannst du sie nicht mehr verlängern, weil sich beim Baurecht was geändert hat. Dann war alles um sonst.
    Somit hättest du das Kapital schon mal in Richtung Bauen investiert und macht keine Anlagefehler.
    Gilt für den Grundstück ein B-Plan, dann hat sich das mit der Bauvoranfrage und dem Architekten erledigt.