Tecis Finanzberatung - Riester, Flex oder ETF´s?

  • Hallo zusammen,


    ich beschäftige mich aktuell verstärkt mit dem Thema Altersvorsorge und wollte mir daher einmal ein paar Meinungen einholen.


    Zunächst einmal ein paar grobe Rahmendaten zu meiner Person:


    Alter: 30

    Jahreseinkommen: ca. 60 T€ Brutto

    Verfügbares Kapital: Ca. 7 T€ Tagesgeld

    Bisherige Investitionen: Monatlich 120€ verteilt auf drei ETF-Sparpläne, ca. 2.500€ im Depot


    Das erstmal in aller Kürze, bisher halten sich meine Ergebnisse in Bezug auf Altersvorsorge und Vermögensaufbau zugegebenermaßen noch in Grenzen.


    Bezüglich der Altersvorsorge habe ich bisher für das folgende Produkt einen Vertrag bei meinem damaligen Finanzberater abgeschlossen:

    - Swiss Life Investo, Tarif 772 (Basis BUZ)

    - Vertragsbeginn 01.02.2020

    - Geplanter Rentenbeginn 01.11.2058

    - Monatlicher Beitrag (Brutto): 72,89€

    - Monatlicher Beitrag (Netto): 56,48€

    - Garantierter Rentenfaktor: 22,13€

    - Dynamik i.H.v. 3%


    Soweit erst einmal dazu. Das Produktinformationsblatt hab ich leider nicht wiedergefunden, sonst hätte ich das hier hochgeladen.


    Ein Freund von mir ist nun vor einiger Zeit bei Tecis angefangen und hat gemeinsam mit einem Kollegen eine Finanzberatung für mich durchgeführt. Wie es in diesen Terminen ja meistens läuft, waren die beiden natürlich der Meinung, dass ich a) alle meine bestehenden Verträge kündigen sollte und b) am besten drei neue Verträge abschließen sollte.


    Genau genommen haben sie mir a) einen andern Vertrag für eine Basis-BUZ, b) einen Riestervertrag und c) eine Flex-Rente angeboten.


    Die Basis-BUZ habe ich von vornerein abgelehnt, wobei ich das Gefühl habe, dass meine bestehende, oben erwähnte Basis-BUZ vermutlich schon keine allzu gute Entscheidung war.


    Ansonsten haben sie mir die WWK Premium Förderrente als Riester angeboten. Das entsprechende Produktinformationsblatt findet ihr im Anhang. Die 5€ im PIB sind nur pro forma zur Sicherung der Konditionen, die beiden haben mir nahegelegt, dass ich 160€ monatlich in den Vertrag einzahlen sollte, um die vollen Zulagen und Steuervorteile rauszuholen.


    Darüber hinaus wurde mir empfohlen, dass ich zusätzlich 100€ monatlich in die FlexRente Performance+ von der Stuttgarter einzahlen soll. Hier liegt mir leider kein Produktinformationsblatt vor.


    Das soweit einmal zur Situation. Beide Verträge würden dann jeweils ein Portfolio aus mehreren verschiedenen ETF´s enthalten, neben dem MSCI World und Emerging Markets wären noch diverse Themen ETF´s dabei (Robotic, Digtalization, Nachhaltigkeit).


    Nun ist es so, dass ich mich in all diesen Themen nur bedingt auskenne und mich jetzt frage, was die beste Vorgehensweise ist. Die beiden oben genannten Verträge, die mir die beiden angeboten haben, scheinen mir auf jeden Fall jeweils sehr kostenintensiv zu sein und ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass sich das für mich lohnen würde.


    Insbesondere der im Anhang beigefügte Rieser-Vertrag erscheint mir sehr, sehr teuer zu sein und über meine bisherige Recherche scheint es mir so zu sein, dass der Tarif auch zu den teuersten Verträgen gehört.


    Die beiden Tecis-Berater hatten bzgl. meines eher negativen Gefühls natürlich einen Haufen Gegenargumente parat. So hieß es zum einen zum Beispiel, dass auf dem PIB immer die maximalen Kosten stehen, und die Kosten in der Realität eigentlich immer deutlich geringer liegen. Außerdem meinten die beiden, dass die Steuervorteile und die Zulage beim Riester die Kosten des Vertrags ausnahmslos immer schlagen würden und das der Vertrag für mich in meiner Situation die beste Anlagemöglichkeit überhaupt ist.


    Nun würde ich hier wie erwähnt gerne ein paar Einschätzungen einholen. Liege ich mit meinem Gefühl richtig, dass ich die oben genannten Verträge meiden sollte? Was wäre ein alternativer Weg? Ich hätte sonst dazu tendiert, dass ich stattdessen meine monatlichen Investitionen in die ETF-Sparpläne erhöhe und quasi im Rahmen dieser meine Altersvorsorge aufbaue.


    Habt ihr ggf. sonst noch weitere Tipps für mich? Reicht der Weg über ETF´s aus oder sollte man zusätzlich noch über eine Versicherung o.ä. Vermögen aufbauen bzw. Geld für die AV ansparen?


    Ich danke schonmal im Voraus für eure Ratschläge!

  • Die Frage ist, ob du gerne dein Risko sehr alt zu werden (besser) absichern möchtest. Wenn ja, dann kann eine Rentenversicherung oder ein Riestervertrag sinnvoll sein. Es handelt sich aber - wie gesagt - um Langlebigkeitsversicherungen, die generell recht teuer sind.


    Wenn dir deine erwartete Rente als Grundabsicherung reicht, dann würde ich persönlich ausschließlich in marktbreite ETFs investieren. Alles andere ist nur teurer und bringt dir nichts. Ob sich in 35 Jahren heute versprochene Steuerersparnisse tatsächlich manifestieren ist völlig ungewiss und sollte aus meiner Sicht eher nichts zur Entscheidung beitragen.


    Generell würde ich dir von jedem Produkt abraten, dass dir von einem Tecis-Verkäufer angeboten wurde. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit findest du ein besseres oder günstigeres Produkt.

  • Hallo.


    1.

    Ein Freund oder ein "Freund"? Vielleicht mal bei Gelegenheit klären, ob die Freundschaft an der Stelle toxische Elemente entwickelt.


    2.

    30 Jahre ist nicht wirklich alt, daher könnte Altersvorsorge auch über Vermögensaufbau erfolgen. (Den Haufen Geld kann man sich im Bedarfsfall später noch immer verrenten lassen, wenn es einem ein Herzenswunsch ist.) Sprich: Versicherungen sind für die Altersvorsorge nicht unbedingt das Mittel der Wahl.


    3.

    Die Risikoabsicherung (insbesondere BU) sollte Priorität haben. Ob die bisherige Lösung adäquat ist, kann ich so nicht beurteilen. Da lohnt sich der genauere Blick, damit die Absicherung dort stimmt. Ob noch mehr erforderlich ist (Familie?) müsste man schauen.


    4.

    Riesterrente braucht man eher nicht, kann in Nischen interessant sein. Die Nische sehe ich bei der Verdiensthöhe so nicht. "Steuern sparen" ist ein Marketing-Rülpser, kein Argument.


    5.

    Für die Verdiensthöhe erscheint mir die Sparquote eher gering und sollte in der Tendenz erhöht werden. Allerdings kennt man hier auch die Gesamtsituation nicht, daher will ich da auch nichts abschließend bewerten.



    Die Anmerkungen bitte ich als Anstöße bzw. Anregungen zu sehen, nicht als Kritik. :saint:

  • Ein Freund von mir ist nun vor einiger Zeit bei Tecis angefangen und hat gemeinsam mit einem Kollegen eine Finanzberatung für mich durchgeführt.

    Moin Martin,


    du hättest vielleicht schreiben sollen "ein früherer Freund von mir..."

    Als 'Finanzberater' kannst du deinen früheren Freund und dessen Kollegen gleich einmal in die Tonne treten. Die Hauptaufgabe deines früheren Freundes als Anfänger bei einem Finanz-Struktur-Vertrieb ist die, seine privaten Kontakte zu Beratungsterminen (=Verkaufsgesprächen) zu bewegen, die dann mit einem Strukturhöheren abgegrast werden. Je nach Deppendichte im privaten Umfeld steigt der Anfänger dann ggfs. eine Stufe höher, oder hört wegen Erfolglosigkeit auf... ohne Geld und ohne Freunde.


    Genau genommen haben sie mir a) einen andern Vertrag für eine Basis-BUZ, b) einen Riestervertrag und c) eine Flex-Rente angeboten.

    Keiner der Verträge, die dir diese Flachw... angeboen haben, taugt einen Schuss Pulver.

    Die beiden Tecis-Berater hatten bzgl. meines eher negativen Gefühls natürlich einen Haufen Gegenargumente parat. So hieß es zum einen zum Beispiel, dass auf dem PIB immer die maximalen Kosten stehen, und die Kosten in der Realität eigentlich immer deutlich geringer liegen. Außerdem meinten die beiden, dass die Steuervorteile und die Zulage beim Riester die Kosten des Vertrags ausnahmslos immer schlagen würden und das der Vertrag für mich in meiner Situation die beste Anlagemöglichkeit überhaupt ist.

    Die einzigen Möglichkeiten, die diese Vertriebsidioten haben, sind die, mit auswendig gelernten und vorgefertigten Argumenten (Scheinargumenten) den einen oder anderen Stich zu landen, sofern der potentielle Kunde 'doof' genug ist.

    Jedes weitere Gespräch mit diesen 'Experten' ist vergeudete Zeit.


    Was du tund solltest, ist dich einmal vernünftig über das Thema BU zu informieren und dazu ggfs. die Hilfe eines Versicherungsberaters (die berten gegen Honorar und vermitteln keine Versicherungen), oder eines echten Versicherungsmaklers in Anspruch nehmen.

    Deine BUZ scheint mir angesichts der Beitragshöhe und an sich voll für die Füße zu sein.


    Einen Riester kannst du ebenfalls vergessen. Die Steuervorteile sind auf die Backe gemalt und insgesamt taugt dieser Müll, von wirklich wenigen Fällen abgesehen, nur dazu, im Alter ab und an mal ein Kugel Eis zu kaufen. MMn reden wir von Pickelkram, der derzeit nur den Vermittlern eine Provision beschert... weiter nix.


    Ein privater Rentenversicherungsvertrag, also auch die FlexRente, ist ebenfalls fox alpha, egal in welche Fonds der Sparanteil, welcher immer kleiner ist als der gezahlte Beitrag, investiert wird.


    Bau dir einen ordentlichen Notgroschen in der Höhe von wenigstens 3 Netto-Monatseinkünften auf und lass' dieses Geld auf'm (evtl. separaten) Giro oder einem Termingeldkonto (angesichts der negativen Realzinsen) gammeln. Darüber hinaus legst du dir eine weitere Cash-Reserve für geplante (und sinnvolle) Anschaffungen an.

    Und 10 bis 20% deines Nettoeinkommens sollten intelligent angelegt werden, also in volatile Anlageprodukte mit niedrigen Kosten... wie z.B. ETF.


    Wenn du gerne auch einmal laut weinen möchtest, dann ermittel mal deine voraussichtliche Rentenlücke. Danach können wir noch einmal über die Dimensionen deiner Sparraten reden.


    So weit erst einmal! Herzlichen Glückwunsch, dass du vor den Abschlüssen von Schrottverträgen hier aufgeschlagen bist!


    LG

    John

  • Jeder "Berater" der bei der Altersvorsorge keinen Nettotarif empfielt handelt in eigener Bereicherungsabsicht und klar gegen das Interesse des Kunden.


    Die WWK Riesterrente hat eine hohe Kostenquote, daran verdienen die Vermittler gut. Es müsste aber auch noch andere 3 Topf Riester mit ETF Wahlmöglichkeit geben die als Nettotarif angeboten werden (leider hat die Condor ja ihr Riester Geschäft eingestellt).

  • Die WWK Riesterrente hat eine hohe Kostenquote, daran verdienen die Vermittler gut. Es müsste aber auch noch andere 3 Topf Riester mit ETF Wahlmöglichkeit geben die als Nettotarif angeboten werden (leider hat die Condor ja ihr Riester Geschäft eingestellt).

    MMn erübrigt sich die Diskussion über Riester-Produkte, wenn von vorne herein erkennbar ist, dass sich diese Klamotte niemals für den TE rechnen kann.

  • Jeder "Berater" der bei der Altersvorsorge keinen Nettotarif empfielt handelt in eigener Bereicherungsabsicht und klar gegen das Interesse des Kunden.

    Ich gehe hierbei auch noch einen Schritt weiter. Jeder "Berater", der zur Altersvorsorge Versicherungsprodukte empfiehlt, gehört geteert und gefedert... Nettotarif oder konventioneller Tarif mit Abschlussprovision spielt dabei gar keine Rolle mehr. Diese Form der Altersvorsorge ist schon seit mehr als einer Dekade überholt und in keinster Weise zeitgemäß. Den einen oder anderen BU-Tarif in Verbindung mit einer kapitalbildenden Police kann man in wenigen Fällen wohl noch durchgehen lassen, muss sich aber dabei auch der miserablen Rendite bewusst sein.

  • Ich gehe hierbei auch noch einen Schritt weiter. Jeder "Berater", der zur Altersvorsorge Versicherungsprodukte empfiehlt, gehört geteert und gefedert... Nettotarif oder konventioneller Tarif mit Abschlussprovision spielt dabei gar keine Rolle mehr. Diese Form der Altersvorsorge ist schon seit mehr als einer Dekade überholt und in keinster Weise zeitgemäß. Den einen oder anderen BU-Tarif in Verbindung mit einer kapitalbildenden Police kann man in wenigen Fällen wohl noch durchgehen lassen, muss sich aber dabei auch der miserablen Rendite bewusst sein.

    Naja, einen Beitrag zur Altersvorsorge des Beraters liefert eine Versicherung schon, sofern er sie vermittelt/verkauft und sie nicht selbst abschließt.

  • Erstmal besten Dank für die ganzen Rückmeldungen, Leute! Dann hat mein Gefühl mich ja nicht getäuscht.


    Ich werde jetzt zunächst noch einmal in Ruhe meine Gesamtsituation analysieren und mich generell erstmal eigenständig ein wenig tiefer in die verschiedenen Themen einlesen, um schon einmal ein besseres Grundverständnis aufzubauen.


    Werde mir dann ggf. auch noch von einem unabhängigen Honorarberater beraten lassen, was der beste Weg ist. Die TECIS-Angebote hau ich dann ohne Umwege direkt in die Tonne :)

  • Kalt-Warm-Akquise?

    Besuche bereiten immer Freude. Wenn nicht beim Kommen, dann beim Gehen.

    Altes portugiesisches Sprichwort, Quelle unbekannt




  • Hallo Martin , ich reagiere zwar etwas spät auf deinen post jedoch möchte ich dir meine infos nicht vorenthalten zwecks dem Thema Kapitalaufbau .

    Wenn jemand nicht mal die Unterschiede von grossen und kleinen Bachstuben kennt, kann es mit dem Wert der versprochen Informationen nicht weit her sein ;)


    Ich vermute mal, da steckt ein Vermögensverbrater in den Starlöchern...

  • Also die Erfahrungen mit diesen Finanzstrukturvertrieben waren bisher sehr schlecht.


    Die Verträge sind sehr teuer und werden schöngeredet. Teilweise wurde sogar falsche Tatsachen einfach behauptet. Perfide finde ich immer, dass die einen Freundschaft machen, was emotionalen Druck aufbaut. Das lernen die auch so: Beziehungsebene schlägt Sachebene. Das funktioniert gut. Viele unterschreiben dann aus einem Verpflichtungsgefühl. Gerade bei einer Riesterrente wird der Preis der Freundschaft sehr teuer.


    So, wie du es jetzt vor hast, finde ich es gut. Sich selbst weiterbilden und dann nochmal neu ansetzen. Zudem hast du eine große Community, wo man sich viel Feedback holen kann. Alternativ gibts ja noch ein weiteres größeres Forum.