ETF-Einstieg mit Robo-Advisors?

  • Hallo,


    ich möchte in das Thema Geld anlegen einsteigen, habe jedoch keine Vorkenntnisse. Zunächst wurde ich von meiner Hausbank angesprochen, dort über ein Fond zu sparen. Nachdem ich mich etwas darüber informiert habe und mir Alternativen angeschaut habe, bin ich davon ehrlich gesagt gar nicht überzeugt (auch wenn die Angebote im Gespräch ganz toll geklungen haben). Ich bin nun auf das Thema ETF Sparplan aufmerksam geworden und eigentlich ist es genau das was ich mir vorstelle. Ich bin jetzt nur noch etwas hin und her gerissen, ob ich einen Robo-Advisor verwenden soll, der mich bei der Geldanlage unterstützt oder ob ich alles selbst managen soll. Mein Bauchgefühl sagt mir ich soll ein Robo-Advisor verwenden, zumindest am Anfang, um zu lernen. Ich habe schon einige Beiträge hier gelesen und habe gemerkt, dass diese Robo-Advisors recht verrufen sind hier, warum ist das so? Sie erzielen wenn man die Kosten einrechnet nicht die beste Rendite, das ist mir bewusst. Anderseits wird einem beim Verwalten des Depots unter die Arme gegriffen. Ich tendiere dennoch eher zu einem Robo-Advisor, dürfte auf jeden Fall besser sein als ein Fond der Hausbank.


    Ich habe jetzt noch ein paar Fragen zu Robo-Advisor, auf die ich bisher keine Antwort finden konnte.

    • Kann man ein Robo-Advisor Depot übertragen, sodass man das später ggf. selber managen kann?
    • Kann man später ggf. parallel fahren also Robo-Advisor und ein manuelles Depot?
    • Macht es Sinn neben dem Robo-Advisor noch ein Tagesgeld Konto zu haben?

    Ich hoffe ihr könnt mir mit ein bisschen Rat zur Seite stehen.


    Danke!


    Viele Grüße

  • Hallo mitch5 , willkommen im Finanztip-Forum.

    Ich habe schon einige Beiträge hier gelesen und habe gemerkt, dass diese Robo-Advisors recht verrufen sind hier, warum ist das so?

    Die Robos kosten rund 1% Rendite pro Jahr, das ist viel bei Durchschnittsrenditen am Aktienmarkt von 7% p.a. Ferner kostet auch die Verwaltung des Sicherheitsanteil 1. Kosten für das Instrument Anleihen-ETF und 2. Kosten für die Verwaltung. Beide Kosten entfallen bei Tagesgeld / Festgeld. Daher empfiehlt FT die Eigenanlage, hat aber auch Robo-Empfehlungen. https://www.finanztip.de/robo-advisor/


    Ergänzend gibt es noch Misch-ETF, die man über eine Depotbank kaufen kann, das ist dann so ähnlich wie ein Robo nur ohne Verwaltungskosten.

    Kann man später ggf. parallel fahren also Robo-Advisor und ein manuelles Depot?

    Klar.

    Macht es Sinn neben dem Robo-Advisor noch ein Tagesgeld Konto zu haben?

    Ja, einerseits aus Kostengründen, zum anderen auch deswegen weil es unsinnig ist Cash-Reserven beim Robo anzulegen, da damit ein Kursrisiko verbunden ist.

  • Moin Mitch5, willkommen auf Planet Erde ( ;) ) und hier im Forum!


    Wenn du nicht gerade zu denjenigen Leuten gehörst, die morgens beim Anziehen Hemd und Hose vertuschen, kannst du sowohl auf die tollen Empfehlungen deiner Hausbank verzichten, wie auch auf Robos.

    Hausbanken (zwecks Anlageberatung) und Robos sind eigentlich für diejenigen gedacht, die gerne (denk-)faul sind, oder der großen Gruppe der Finanzbildungsverweigerer angehören.


    Ich will damit niemals alle Hausbanken (Servicebanken) über den gleichen Kamm scheren, und niemals die Bänker (Bankberater) alle gleichsam als inkontinent bezeichnen ;) Tatsächlich gibt's auch - leider sehr wenige - gute Bänker und *innen, aber im Großen und Ganzen sind die Angebote dieser Banken, was Depots und Finanzprodukte angeht, anderswo deutlich günstiger zu haben.


    Wenn's um Robos geht, geht's gleichzeitig auch um ein falsches Verständnis von dem, was die Robos tun. Für einen DIY-Anleger, zu dem du dich ja entwickeln willst, besteht überhaupt keine Not(wenigkeit), sein Geld zum Robo zu bringen. Das kleine bisschen, was der Robo für dich tut, ist ein mMn überflüssiges Rebalancing vorzunehmen. Vom Verwalten deines Depot (vias Robo) kann meiner Auffung nach nicht ausgegangen werden.


    Was du - nicht nur für den Anfang - brauchst, ist ein kostengünstiges Depot und ein vernünftiger ETF, den du auch per (kostenlosen bis sehr kostengünstigen) Sparplan füttern kannst.

  • Was du - nicht nur für den Anfang - brauchst, ist ein kostengünstiges Depot und ein vernünftiger ETF, den du auch per (kostenlosen bis sehr kostengünstigen) Sparplan füttern kannst.

    Reicht ein ETF denn aus? Sollte man nicht für eine gewisse Streuung sorgen, um dadurch gegen Kursschwankungen abgesichert zu sein? Dachte der Robo macht genau dass dann.


    Wie ist das denn dann? Man kauft einen ETF bzw. Anteile davon und je nach Sparplan werden automatisch mehr Anteile gekauft?

  • Warum sollte man durch mehrere ETFs vor Kursschwankungen abgesichert sein?

    Vor Kursschwankungen ist man "geschützt", wenn man zu einer volatilen Anlage eine stabile Anlage (zb. Tagesgeld) beimischt. Je nach Mischungsverhältnis werden die Schwankungen des Gesamtvermögens dann gedämpft

    Wie ist das denn dann? Man kauft einen ETF bzw. Anteile davon und je nach Sparplan werden automatisch mehr Anteile gekauft?

    jap, exakt so!

  • Reicht ein ETF denn aus? Sollte man nicht für eine gewisse Streuung sorgen, um dadurch gegen Kursschwankungen abgesichert zu sein? Dachte der Robo macht genau dass dann.

    Der Robo mach fast garnichts... jedenfalls die von dir angesprochenen Robos sorgen ggfs. für ein Rebalancing und das war's dann. Wenn Robo-Anbieter von einer Absicherung gegen Kursschwanken sprechen, meinen sie Wetten und Zertifikate, die Geld kosten und wenig bringen, oder prozentuale Investitionen in z.B. Anleihen, die weniger volatil sind... und derzeit überwiegend Negativrenditen erwirtschaftn-


    ETF (eigentlich Plural wie Singular), von denen wir hier reden, bilden einen Index ab. Punkt. Sind im Index 30 oder 1.600 Aktien enthalten, so ist der erstere wenig, der zweite breiter gestreut. Kursschwankungen ergeben sich aus den Aktienkursen der jeweils zum Index gehörenden Werten.

  • Ich tendiere dennoch eher zu einem Robo-Advisor, dürfte auf jeden Fall besser sein als ein Fond der Hausbank.

    Das stimmt, ich würde trotzdem zum eigenen Depot raten. Es reicht ein einziger ETF (z.B. auf den MSCI ACWI oder den FTSE All World-Index), dann funktioniert auch das Rebalancing ganz automatisch.


    Einfach ein Depot eröffnen, ETF aussuchen und einen Sparplan dafür einrichten. Um deinen Steuerfreibetrag für Kapitalerträge auszunutzen noch einen Freistellungsaufrag einrichten, das wars!

  • Das stimmt, ich würde trotzdem zum eigenen Depot raten. Es reicht ein einziger ETF (z.B. auf den MSCI ACWI oder den FTSE All World-Index), dann funktioniert auch das Rebalancing ganz automatisch.

    Nein, Nein und nochmals Nein!

    Zunächst mal geht es darum festzulegen, wie hoch die eigene Risikotragfähigkeit ist. Damit bestimmt man dann welcher Anteil des eigenen Vermögens in Aktien/ETF und damit 'risikoreich und welcher Anteil 'sicher' angelegt werden soll (z.B. Tagesgeld).


    Und ja, es reicht im Prinzip ein einziger ETF im Depot um den 'Risiko-Teil' der Investition abzudecken.

    Das Rebalancen zwischen 'risikoreich' und 'sicher' muss dann aber selbstständig durchgeführt werden.


    Beispiel: 100K€ werden 50/50 sicher/risikoreich angelegt.

    Nach einem Jahr sind aus dem ETF Anteil 60K€ geworden, während der Tagesgeldanteil weiter 50K€ beträgt. Um wieder auf 50/50 zu kommen, müssen nach 1 Jahr ETF-Anteile verkauft werden, damit die Aufteilung wieder stimmt.

    Und genau dieses Aspekt kann Dir ein Robo-Advisor (emotionsfrei) abnehmen.