Zurück von der privaten Krankenkasse in die gesetzliche?

  • Sprich du bist für drastische Leistungskürzungen, u.a. beitragsfreie Versicherung weg, Leistungen der primären Prävention und Gesundheitsförderung weg, Leistungen rund um die Schwangerschaft und Mutterschaft, zum Beispiel Vorsorge- und Entbindungskosten, Haushaltshilfe oder häusliche Krankenpflege während der Schwangerschaft oder nach der Entbindung, Leistungen zur Empfängnisverhütung, Leistungen zur künstlichen Befruchtung, das Mutterschaftsgeld und Krankengeld bei der Betreuung eines kranken Kindes, Betriebs- und Haushaltshilfen für alle Versicherten, insbesondere zur Vermeidung oder Verkürzung von Krankenhausaufenthalten, und und und, all das sollte man streichen?!?!?! Krass.


    Mit privat abgesichert meinst du eine Umwandlung in Zusatzleistungen, die man freiwillig gegen Beitrag versichern kann? Finde ich nicht richtig, denn wenn man sagt, das ist familienpolitisch bzw. gesamtgesellschaftlich gewollt, dann muss es auch durch alle finanziert werden.


    Bei der kostenlosen Familienversicherung (vor allem von Kindern) wird übrigens gestritten, ob es sich dabei wirklich um versicherungsfremde Leistungen handelt oder nicht eher doch "normale" Versicherungsleistungen, auch wenn von den Personen keine Beiträge gezahlt werden.

  • Sprich du bist für drastische Leistungskürzungen, u.a. beitragsfreie Versicherung weg, Leistungen der primären Prävention und Gesundheitsförderung weg, Leistungen rund um die Schwangerschaft und Mutterschaft, zum Beispiel Vorsorge- und Entbindungskosten, Haushaltshilfe oder häusliche Krankenpflege während der Schwangerschaft oder nach der Entbindung, Leistungen zur Empfängnisverhütung, Leistungen zur künstlichen Befruchtung, das Mutterschaftsgeld und Krankengeld bei der Betreuung eines kranken Kindes, Betriebs- und Haushaltshilfen für alle Versicherten, insbesondere zur Vermeidung oder Verkürzung von Krankenhausaufenthalten, und und und, all das sollte man streichen?!?!?! Krass.

    Nein, aber ich bin dafür, dass man dafür auch Beiträge zahlen muss. Wobei man über einzelne dieser Punkte (Empfängnisverhütung z.B.) durchaus streiten könnte. Warum soll der Steuerzahler denn z.B. für die Versicherung von Hausfrauen aufkommen? Könnte man durchaus mit dem Mindestsatz verbeitragen.


    " Finde ich nicht richtig, denn wenn man sagt, das ist familienpolitisch bzw. gesamtgesellschaftlich gewollt, dann muss es auch durch alle finanziert werden."


    Gerne. Dann aber durch alle und FÜR alle. Oder sind Leistungen für Schwangerschaft und Mutterschaft nur bei GKV-Versicherten erwünscht?


    "Bei der kostenlosen Familienversicherung (vor allem von Kindern) wird übrigens gestritten, ob es sich dabei wirklich um versicherungsfremde Leistungen handelt oder nicht eher doch "normale" Versicherungsleistungen, auch wenn von den Personen keine Beiträge gezahlt werden."


    Dann muss aber auch darüber gestritten werden dürfen, ob diese Personen nicht künftig Beiträge zahlen müssten (oder man die Beitragsfreiheit auf beide Systeme ausdehnt).


    Gruß,

    JD (dessen Kinder beitragsfrei versichert sind)

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Das sind doch aber versicherungsfremde Leistungen, die eben per Definition nicht durch Versicherungsbeiträge sondern durch Steuermittel finanziert werden müssen... Bei der Fami wird wie gesagt eben auch drüber gestritten und kontrovers diskutiert, also bei der für Erwachsene, diese Beitragsfreiheit abzuschaffen bspw. Da bin ich auch bei dir. Bei den anderen Leistungen nicht.


    Die PKV funktioniert nunmal nach dem Äquivalenzprinzip. Das ist so. Die GKV jedoch nicht, daher müssen dort nicht-originäre Versicherungsleistungen korrekterweise eben durch Steuermittel und nicht durch Beitragsmittel ausgeglichen werden. In der PKV nicht, weil eben dort das Äquivalenzprinzip herrscht, kein Solidaritätsprinzip. Die Beiträge sind anders als in der GKV risikogerecht, abhängig von den tariflich vereinbarten Leistungen, auch wenn da nicht-originäre Versicherungsleistungen enthalten sein sollten. Es gibt ja keinen einheitlichen Leistungskatalog, jeder kann selbst entscheiden, welche Leistungen er haben möchte. Wenn man in die PKV jetzt Steuermittel für nicht-originäre Krankenversicherungsleistungen hineingibt, dann ist das eine Abkehr vom Äquivalenzprinzip, was die PKV ausmacht... Im Prinzip ginge man damit in Richtung Einheitsversicherung, weil in alle PKV-Tarife die selben versicherungsfremden Leistungen der GKV gegeben werden müssten. Diese wären nicht vertraglich zugesichert, auch eine Abkehr vom Prinzip, weil die gesetzlichen Leistungen nicht garantiert sind... Dann vermanscht man alles.

  • "Das sind doch aber versicherungsfremde Leistungen, die eben per Definition nicht durch Versicherungsbeiträge sondern durch Steuermittel finanziert werden müssen... "


    Das ist ja aber nicht unveränderbar. Man kann sowohl die Definition als auch die Mittelherkunft ändern, beispielsweise wären Gebühren oder der Verweis auf den freien Versicherungsmarkt dafür möglich.


    "Die PKV funktioniert nunmal nach dem Äquivalenzprinzip. Das ist so. Die GKV jedoch nicht, daher müssen dort nicht-originäre Versicherungsleistungen korrekterweise eben durch Steuermittel und nicht durch Beitragsmittel ausgeglichen werden."


    Wie gesagt, hier wäre ich für eine Änderung. Wer bestellt, sollte bezahlen, sprich: Beitragsmittel oder Herausnahme der Leistungen in die Zusatzversicherung.


    "Es gibt ja keinen einheitlichen Leistungskatalog, jeder kann selbst entscheiden, welche Leistungen er haben möchte. "


    So einfach ist das auch nicht, du musst einen bestimmten Leistungskatalog anbieten, sonst bist du keine Vollversicherung und deine Versicherten müssen in der GKV bleiben.


    " Wenn man in die PKV jetzt Steuermittel für nicht-originäre Krankenversicherungsleistungen hineingibt, dann ist das eine Abkehr vom Äquivalenzprinzip, was die PKV ausmacht... "


    Nicht zwingend. Beispiel Fami: Würde man vom Staat eine Erstattung für die PKV der Kinder bekommen, wäre das Prinzip nicht durchbrochen und hätte trotzdem eine kostenlose Fami in der PKV.

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    Grover Norquist

  • Wieso muss das "bessere" System vom Staat gepäppelt werden? 8o

  • Das GG fordert Gleichbehandlung für Gleiches, nicht für Ungleiches.

    Der SV ist de facto gleich: Es werden Kinder versichert. Zum gleichen Ergebnis kommt die Studie, die ich einem vorherigen Beitrag erwähnt habe...

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    Grover Norquist

  • Anders definieren kann man immer, ergibt dann nur nicht wirklich mehr Sinn für mich. Versicherungsfremde Leistungen sind eben genau Leistungen, die nicht durch Beiträge gedeckt sind und damit durch Steuermittel zu finanzieren.

    Wer bestellt denn bei der GKV? Die Leistungen sind doch zu 95 % vorgegeben und einheitlich, hier gibt es keine Wahlmöglichkeit (abgesehen von Abwahlmöglichkeiten durch Wahltarife). Im Endeffekt bist du für einen einen "GKV-Grundtarif" mit ausschließlich beitragsgedeckten Leistungen und freiwillige Zusatzversicherungen für alle versicherungsfremden und on-Top-Leistungen. Dabei haben alle Frauen und Kinder/Familien Pech, weil die für ihre "Zusatzversicherung" mal schön extra blechen dürfen, weil sie vor allem die nicht beitragsgedeckten Leistungen betreffen... Das kommt einer quasi-Leistungskürzung gleich. Der Profiteur der ganzen Sache: der steuerzahlende Single-Mann.


    Es gibt einiges an Spielraum was die Erfüllung der allgemeinen Krankenversicherungspflicht angeht. Es ist nicht erforderlich, dass die Krankenversicherung im Leistungsumfang mit

    dem Versicherungsschutz in der gesetzlichen Krankenversicherung vergleichbar ist. Schau dir mal den § 193 Absatz 3 VVG an, was der vorgibt, nicht mal Kostenerstattung für Zahnbehandlungen und Zahnersatz (nur Kostenerstattung für ambulante und stationäre Heilbehandlung und ne max. SB von 5.000 €/Kalenderjahr)...


    Wenn du eine Erstattung der PKV-Beiträge für Kinder vorschlägst, so ginge das natürlich dann auch nur für Leistungen, die auch so in der GKV vorgesehen sind.


    Ich finde das ganze nicht zielführend, diese beiden Systeme so aufrecht erhalten zu wollen und sogar noch zu vermischen, man kann die nicht gleich machen. Dann konsequent sein und die PKV-Voll abschaffen, fertig.


  • Wer bestellt denn bei der GKV? Die Leistungen sind doch zu 95 % vorgegeben und einheitlich, hier gibt es keine Wahlmöglichkeit (abgesehen von Abwahlmöglichkeiten durch Wahltarife). Im Endeffekt bist du für einen einen "GKV-Grundtarif" mit ausschließlich beitragsgedeckten Leistungen und freiwillige Zusatzversicherungen für alle versicherungsfremden und on-Top-Leistungen. Dabei haben alle Frauen und Kinder/Familien Pech, weil die für ihre "Zusatzversicherung" mal schön extra blechen dürfen, weil sie vor allem die nicht beitragsgedeckten Leistungen betreffen... Das kommt einer quasi-Leistungskürzung gleich. Der Profiteur der ganzen Sache: der steuerzahlende Single-Mann.

    Na bestellen tut der Versicherte, der die Leistungen ggf. auch in Anspruch nimmt. Die vorgegebenen Leistungen (und verbotenen Leistungen, Stichwort z.B. Sehhilfen oder Heilpraktiker) sind übrigens auch das beste Argument dafür, eine einzige Krankenkasse zu schaffen und den Wettbewerb zu beenden. Da wäre massives Einsparpotential.


    Und was das Pech für Familien angeht: Willkommen in der Welt der Beamtenfamilien. Im Vergleich zur Wirtschaft niedriges Gehalt, dafür muss man aber jedes Kind selbst versichern - außer man heiratet jemanden aus der Wirtschaft und ist unter der JAEntGrenze.

    Profitieren tut übrigens auch die steuerzahlende Single-Frau. ;)


    "

    Es gibt einiges an Spielraum was die Erfüllung der allgemeinen Krankenversicherungspflicht angeht. Es ist nicht erforderlich, dass die Krankenversicherung im Leistungsumfang mit

    dem Versicherungsschutz in der gesetzlichen Krankenversicherung vergleichbar ist. Schau dir mal den § 193 Absatz 3 VVG an, was der vorgibt, nicht mal Kostenerstattung für Zahnbehandlungen und Zahnersatz (nur Kostenerstattung für ambulante und stationäre Heilbehandlung und ne max. SB von 5.000 €/Kalenderjahr)..."


    Ja, aber bestimmte Mindestanforderungen gibt es ja trotzdem. Komplett frei bist du beim Zusammenstellen nicht, insbesondere die PPV kannst du nicht abwählen.


    "Wenn du eine Erstattung der PKV-Beiträge für Kinder vorschlägst, so ginge das natürlich dann auch nur für Leistungen, die auch so in der GKV vorgesehen sind."


    Gerne. Wäre immer noch ein Fortschritt.


    "Ich finde das ganze nicht zielführend, diese beiden Systeme so aufrecht erhalten zu wollen und sogar noch zu vermischen, man kann die nicht gleich machen. Dann konsequent sein und die PKV-Voll abschaffen, fertig."


    Einfach eine Wechselmöglichkeit anbieten. Dann wirst du sehen, welches System die meisten Menschen wollen. Und das dürfte nicht die GKV sein.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Ich wollte nur sagen, in der GKV ist nichts zu bestellen aktuell, die Leistungen sind für alle gleich. Das willst du ändern, insbesondere die Geschlechter-Risiken beim jeweiligen Geschlecht abladen. Halte ich für hochgradig ungerecht und unsolidarisch. Man kann über die Schaffung einer Einheitsversicherung (eine gesetzliche Kasse) sicherlich diskutieren (es werden übrigens ja jetzt schon von Jahr zu Jahr weniger, klar in sehr kleinen Schritten), aber ob so gar kein Wettbewerb von Kassen gut ist, hmm, bin ich sehr skeptisch, ob das vermeintliche Einsparpotenzial dann nicht schnell weg ist.


    Beamte können auch in die GKV und damit für das Kind die kostenlose Fami nutzen, gibt keine PKV-Pflicht, du kannst in der GKV verbleiben... Ansonsten Augen auf bei der Berufswahl ?(


    Die steuerzahlende Single-Frau mit Kind profitiert natürlich nicht bei einem Modell, das versicherungsfremde Leistungen nicht durch Steuermittel ausgleicht und als Zusatzversicherung auslagert (weil das eben vorrangig Leistungen für sie sind^)...


    Was sind denn die genauen Mindestleistungen eines Tarifs, der der Krankenversicherungspflicht genügt, wo stehen die im Detail? ;) Es gibt sehr große Spielräume, frag mal einen Versicherungsberater oder Versicherungsmakler mit gesamten Marktüberblick was für eine Schere es bei den PKV-Tarifen allein in Deutschland gibt. Von deutlich unter GKV-Niveau bis zur Quasi-Rundum-Versorgung. Du kannst ja sogar im Ausland einen Tarif abschließen... Die PPV ist die private Pflegepflichtversicherung und natürlich eben Pflicht wenn man ne PKV hat, die die Versicherungspflicht erfüllt. Das ist also keine Mindestanforderung an die Krankenversicherung, sondern ein eigener "Versicherungszweig". :rolleyes:


    "Einfach eine Wechselmöglichkeit anbieten. Dann wirst du sehen, welches System die meisten Menschen wollen. Und das dürfte nicht die GKV sein."


    Halte ich voll gegen und appelliere an die Aufgeklärtheit der Menschen. Wird übrigens spannend zu sehen sein, wenn eine Bürgerversicherung eingeführt werden sollte und die bis dato PKV-Versicherten eine Wechseloption in die GKV bekommen, die sie wahrnehmen können oder eben auf Lebenszeit in der PKV verbleiben müssen, wie viele sich wofür entscheiden werden...

  • Antworten im Text

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Zitat

    >> Das sehe ich anders. Womit werden denn die größten Einsparungen gemacht? Das dürften die Rabattverträge sein. Und eine einzige GKV dürfte eine Verhandlungsmacht haben, von der Microsoft träumen wird.

    Es ging doch um die Einsparungen durch Zusammenlegung der Kassen zu einer großen, wie von dir vorgeschlagen, wo ich doch skeptisch bin, dass dies unterm Strich auf Sicht zu einem Gewinn führt. Und das wären in meinem Durchblicken dann eben vor allem Einsparungen aufgrund des aktuellen Aufrechterhaltens von Parallelstrukturen in den Kassen, die man dann nicht mehr braucht, Vorstände, Systeme, Personal, ... Jedoch gibt es dann bspw. keinen Grund mehr, die allgemeinen Kosten möglichst gering zu halten (bspw. Verwaltungsausgaben zu sparen, zu digitalisieren, innovativer, "produktiver" zu werden), weil ja nicht mehr um Versicherte gebuhlt werden muss. Es gibt dann keinen Wettbewerb mehr. Mittel- und langfristig bin ich daher skeptisch, vielleicht wäre eine drastischere Reduzierung erstmal ein Anfang. Hier lohnt denke ein Blick ins Ausland, die Erfahrungen in diesem Prozess mitbringen.

    Zitat

    >> Klar. Und die kompletten Beiträge selbst zahlen, weil es keine AG-Anteile gibt. Dafür könnte ich 20 Kinder in die Welt setzen. (mal davon abgesehen, dass meine Kinder bei der Ehefrau GKV-versichert sind.

    Einige Bundesländer bieten Zuschüsse. Die richtige Kritik ist hier meiner Meinung nach, dies für alle Länder verpflichtend zu machen. Weiterhin sind es ja einkommensabhängige Beiträge, somit wird keiner überfordert. Ansonsten wird es von Selbständigen bspw. ja auch erwartet. Und bekannt ist schon, wie hoch PKV-Beiträge für Kinder so in etwa sind (ohne Beihilfe), 20 Kinder kosten dort ein Vielfaches des GKV-Höchstbetrages für eine Person...

    Zitat

    Und an "Augen auf bei der Berufswahl" werde ich im Rentenalter erinnern ;)

    Möglich, abgerechnet wird bekanntermaßen am Schluss ^^ Aber wer weiß, wie lange man sich die üppigen Beamtenpensionen überhaupt noch leisten kann oder das System umstellt.

    Zitat

    >> Von Kindern habe ich ja aber auch nichts geschrieben...

    Dann sterben wir eben aus ;)

    Zitat

    >> Ich weiß, mittlerweile sind ja sogar die tollen "Wir zahlen, wenn du praktisch pleite bist"-Vereine ala Artabana zugelassen. Können wir uns vielleicht aber einfach drauf einigen, nicht die Extreme zu betrachten wie irgendwelche Billig-Ramschtarife, sondern den Durchschnitt nehmen? Und der ist nunmal nicht unter GKV-Niveau, und zum Großteil dafür deutlich billiger.

    Wir können uns darauf einigen, dass ein Vergleich der Systeme schwer bzw. analytisch nicht machbar ist. Die Unterschiede zwischen PKV und GKV sind halt gewaltig, eben systemisch.


    Was heißt schon bspw. billiger, man kann ja nicht mal Beiträge vergleichen. Du kannst die einheitlichen GKV-Leistungen für 0 € Beitrag im Monat bekommen, für knapp 150 € (bspw. als freiwilliges Mitglied mit Mindestbemessungsgrundlage) oder eben 706,28 € (Höchstbeitrag ohne Zusatzbeitrag). Die selben Leistungen. Dann kannst du diese gesetzlichen Leistungen in der PKV (einkommensUNabhängig) eben für auch an die 706,28 € bekommen (Basistarif).


    Einen Normaltarif in der PKV zu finden, der sämtliche (also wirklich alle) Leistungen der GKV beeinhaltet und günstiger ist, puh, gibts vielleicht irgendwo bis zu nem bestimmten (Einstiegs-)Alter mal was, aber auf breiter Front, no. Gab ja mal ne Studie vor einigen Jahren von PremiumCircle (Versicherungsmakler wird der Name PremiumCircle was sagen), die versucht haben GKV und PKV-Leistungen zu vergleichen. Da kam raus, dass private Krankenversicherungen selbst in teuren Premiumtarifen nicht selten weniger Leistungen bieten als die GKV / Krankenkassen, vor allem bei Anschlussheilbehandlung, Reha und Kur, der häuslichen Krankenpflege und Palliativversorgung, der Psychotherapie, Transporte, Prävention und Familienplanung (nicht rechtswidriger Schwangerschaftsabbruch, Haushaltshilfe, Sozialpädiatrie, Kindernachversicherung)... Mehr Infos: https://www.versicherungsbote.…che-nicht-zukunftsfaehig/ Ein Zitat daraus:


    Zitat

    Das Ergebnis zeigt eine Spreizung im Leistungsgefüge der jeweils leistungsstärksten Tarife aller 32 PKV-Versicherer von über 200 Prozent. Von 103 definierten Mindestleistungskriterien, also den Mindeststandards eines Krankenversicherungsschutzes, hat die GKV additiv 100 Leistungskriterien erfüllt, der leistungsstärkste PKV-Tarif 99, der leistungsschwächste 32.

    In den Vertragsbedingungen der PKV-Tarife fehlen – trotz teilweise vorhandener Mehrleistungen gegenüber der GKV – auch grundsätzliche Leistungen, die die GKV bereithält und die man zu recht bei Krankheit von einer Krankenversicherung generell erwarten darf.

    Zitat

    Wird aber nicht passieren, eine Bürgerversicherung ist nicht mehrheitsfähig.

    Da fehlt ein "noch" vor dem nicht oder "aktuell" / "momentan". 8)

  • ...

    Ich mach das mal so... (Kann man einen zitierten Beitrag irgendwie unterteilen, damit man auf einzelne Aspekte eingehen kann?)


    Es ist grundsätzlich richtig, dass bei einer einzelnen Kasse der Wettbewerb und damit der Anreiz fehlt. Dann müsste man eben entsprechende gesetzliche Regelungen machen, die einerseits zum Einsparen zwingen und andererseits Innovationen einfordern.


    Warum bieten so wenige Länder Zuschüsse zur GKV? Ganz einfach: Es ist schlichtweg unbezahlbar. Böse Zungen sagen, es gibt deshalb so viele Beamte, weil der Staat sich so die teuren AG-Beiträge spart.


    Ja, die PKV hat durchaus ihre Schwächen... Sie hat aber auch Bereiche, in denen Sie stärker ist als die PKV. Dinge, die ich in Anspruch nehme und bei der GKV nicht bekommen würde:


    - unbegrenzte Osteopathie

    - Kieferorthopädie auch als Ü18

    - Physiotherapie, ohne vorher mich mit dem Arzt auseinander setzen zu müssen (dank Heilpraktiker-Physio)

    - PZR, bei denen ich nicht auf den Preis schauen muss

    - Sehhilfen


    Und nachhaltig ist das GKV-System auch nicht. Keine Kasse kommt mit dem Beitrag zurecht und verzichtet auf Zusatzbeiträge, von den hohen und steigenden Steuerzuschüssen zu schweigen. Wenn man jetzt daraus eine Bürgerversicherung macht, wird das System auch nicht besser, weil nun mal einfach ein Defizit pro Kopf da ist.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist