Plötzlich Geld anlegen - ETFs der richtige Weg?

  • Hallo liebe Community,


    da ich leider viel zu früh geerbt habe, muss ich mir Gedanken machen, wohin mit dem Geld, ohne das es Tag für Tag weniger wird. Meine Hausbank hätte natürlich gerne Verwahrentgelt, die Inflation ist im Moment auch recht hoch und die klassichen Anlagen, ergeben allesamt keine oder nur minmalsten Zinsen.


    Ich bin jetzt 46 Jahre alt und habe mich in den letzten Tagen ein wenig mit Geladanlagen beschäftigt. Vielfach steht geschrieben, ETFs sind die neuen "Sparbücher". Das Geld soll zur Altersvorsorge dienen, oder auch die Rente ein wenig früher ermöglichen.

    Ich bin eigentlich jeher ein großer Fan von keep it simple stupid. Das Geld auf's Sparbuch mit 5% Zinsen und gut - aber das ist ja Geschichte.


    Also was tun?

    Vor allem, wo legt man einen riskofreien Teil an?

    Wie teilt man den risikobehafteten Teil auf (ETFs)?

    Reicht es einfach, 400k € in einen thesaurienden ETF, wie den MSCI ALL World zu stecken und dann einfach in 10-15 Jahre laufen lassen?

    Ist es besser das Invest zu splitten, auf einen ETF wie den MSCI World und den MSCI World Emerging Marktes (80:20)?

    Wie berechne ich eigentlich die Kosten, wenn ich wieder an das Geld aus dem ETF heran möchte?

    Kann man zur Zeit überhaupt ETFs kaufen, FED Leitzins, Ukraine, Allzeithoch oder lieber abwarten?


    Ich bin da noch ziemlich unsicher in diesem Thema.


    Grüße

  • Hallo papillon , willkommen im Finanztip-Forum.


    Alle nachfolgenden Aussagen unter der Annahme, dass sonst die finanzielle Aufstellung passt und das anzulegende Geld "echt übrig" ist.

    Vor allem, wo legt man einen riskofreien Teil an?

    Giro / Tagesgeld / Festgeld, s. https://www.finanztip.de/tagesgeld/ bzw. https://www.finanztip.de/festgeld/

    Ich würde hier streuen und deutlich von den 100T€ Einlagensicherung wegbleiben. Ggf. überlegen, ob nicht Banken mit deutschen Sitz und damit Steuerbehandlung günstiger im Handling sind als die empfohlenen Auslandsbanken (persönliche Meinung).

    Wie teilt man den risikobehafteten Teil auf (ETFs)?

    FT empfiehlt eine EIn-ETF-Lösung auf den MSCI World oder ACWI oder die entsprechenden FTSE-Produkte bzw. die nachhaltigen Varianten. https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/

    Reicht es einfach, 400k € in einen thesaurienden ETF, wie den MSCI ALL World zu stecken und dann einfach in 10-15 Jahre laufen lassen?

    Im Grundsatz ja. In dem konkreten Fall würde ich mir mehr als eine Depotbank zulegen und jeweils mehr als einen der empfohlenen ETF nehmen. Das ist theoretisch nicht begründbar, rein psychologisch vermeide ich mehr als 20% in einem Produkt zu haben.

    Wie berechne ich eigentlich die Kosten, wenn ich wieder an das Geld aus dem ETF heran möchte?

    Die Frage verstehe ich nicht, ggf. bitte präzisieren. Bei den Neos treten i.d.R. keine Kosten bzw. 1€ pro Transaktion auf.

    Kann man zur Zeit überhaupt ETFs kaufen, FED Leitzins, Ukraine, Allzeithoch oder lieber abwarten?

    Das kann keiner beantworten. Statistisch ist es - unter der Annahme kontinuierlich steigender Märkte - besser sofort investiert zu sein. Ich würde es bei der Größenordnung nicht tun sondern in Tranchen über mehrere Monate anlegen, auch das nur persönliche Meinung.

  • Hallo Kater.Ka,


    erstmal vielen Dank für deine Antwort.

    Die Frage verstehe ich nicht, ggf. bitte präzisieren. Bei den Neos treten i.d.R. keine Kosten bzw. 1€ pro Transaktion auf.

    Damit meine ich, wenn ich jetzt einige Zeit lang einen thesaurierenden ETF gehalten habe, hat dieser ja hoffentlich Gewinne erzielt. Wenn ich nun die Rente monatlich damit aufbessern möchte, muss ich ja Anteile verkaufen. Auf den Verkauf fallen Steuern an und Gebühren pro Transaktion. Habe ich das soweit richtig verstanden?


    Grüße

  • Auf den Verkauf fallen Steuern an und Gebühren pro Transaktion. Habe ich das soweit richtig verstanden?

    Steuern ja, Entgelte je nach Anbieter, hier gibt es inzwischen mehrere mit 0 bzw. 1 € pro Transaktion. Da man i.d.R. Entnahmen zusammenfasst und zur Absicherung gegen Kursschwankungen auf einem Tagesgeld liegen hat würde ich diese Kosten erstmal ignorieren.


    Der Anlagebetrag steigt bei 15 Jahren, 6% p.a. auf das 2,4-fache. Beim Verkauf sind dann rund 40% Einzahlung, 60% Gewinn. Nach heutigem Recht werden 70% des Gewinnanteile (sog. Teilfreistellung) mit 26,375% besteuert. In dem Beispiel als 60*0,7*0,26375 = 11% Steuern.


    Nachtrag zum Thesaurierer:

    Nachdem die Zinsen für die Zehnjährigen seit einigen Tagen positiv sind gehe ich davon aus, dass ab 2023 wieder die Vorabpauschale erhoben wird. Darüber sollte man sich im Klaren sein, dass man dann eine Steuervorauszahlung leisten muss obwohl der Thesaurierer per Definition keine Erträge generiert.

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    Egal wo, an Steuern kommt man nicht vorbei - aber an Kauf/Verkauf-Nebenkosten und Depotgebühren.

  • Hier muss ich leider nochmal nachfragen:

    Im Grundsatz ja. In dem konkreten Fall würde ich mir mehr als eine Depotbank zulegen und jeweils mehr als einen der empfohlenen ETF nehmen. Das ist theoretisch nicht begründbar, rein psychologisch vermeide ich mehr als 20% in einem Produkt zu haben.

    heißt dass konkret, aus den vorgeschlagenen ETFs: https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/ je 5 Stück auswählen und dort zu je 20% investieren um "besser schlafen" zu können?


    Viele Grüße

  • Hier muss ich leider nochmal nachfragen:

    heißt dass konkret, aus den vorgeschlagenen ETFs: https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/ je 5 Stück auswählen und dort zu je 20% investieren um "besser schlafen" zu können?

    Das heißt konkret, dass Kater.Ka das so macht. Es gibt auch Menschen, die deutlich 7-stellige Beträge in nur einem ETF haben und damit wohl sehr gut schlafen können. ;)

    Und nein, mein Depot ist nicht 7-stellig!

  • Alles klar, besten Dank für die Antworten und Anregungen. Jetzt steige ich schon ein Stücken weiter durch und kann/muss noch bisschen für mich entscheiden, wieviel und wann wohin.


    Derweil auch noch einige Youtube Videos von Finanztip gesehen, die weiter Licht ins dunkle bringen.