Bargeldobergrenze wegen Geldwäsche?

  • gehe ich von einem mündigen, selbstbestimmten und steuerehrlichen Bürger

    Ich geb auf ;) aber gut nun wissen wir warum Deutschland ein Geldwäsche Paradies ist

    Kein Problem, dann weiß halt nach, dass das Geld legal erworben und sauber versteuert ist.

    Ich befürchte, dass wer schmutziges Geld hat auch solche Nachweise gut fälschen kann oder (mit Schwarzgeld *hihihi*) erkaufen kann und der Nachweis der Fälschung eben sehr aufwendig ist. Theoretisch wäre das aber im digitalen Zeitalter sicher gut möglich und dann auch unkompliziert aber das gilt ja für die meisten Finanzverbrechen. Aber wie gesagt wenn das Geld sauber ist und die Nachweise vorhanden wären, bräuchte mans ja nicht mehr umherschleppen. Ist ja ein hohes Risiko ohne jeglichen Vorteil und mit 100% Inflationsverlust.

  • Wo siehst Du hier den einen Widerspruch gegen den §14?:/

    Die Zahlung ist ja möglich, nur soll nachgewiesen werden woher das Bargeld kommt.

    Das Ganze halt halt einen Trend und eine gewisse Richtung. Um mal das Beispiel Gold zu nehmen. In früheren Zeiten konnte man Gold gegen bar in unbegrenzter Höhe kaufen. Dann kam (also nur noch gegen Identitätsnachweis) zunächst eine Beschränkung auf 30.000 DM. Diese wurde dann auf 15.000 Euro umgerechnet. Schließlich wurde (m. W. erst vor wenigen Jahren) diese Grenze erneut deutlich auf nur noch 10.000 Euro runtergesetzt. Zuletzt dann erneut auf 2.000 Euro reduziert. Da muß man kein Professor für Finanzen sein, um da einen Trend zu erkennen.


    So massiv wie der Euro seit seiner Einführung gegen Gold devaluiert hat, kann man ohne Vorlage seines Ausweises inzwischen nur noch eine einzige Goldmünze (Unze) bar kaufen ...


    In Zusammenhang mit dem Vorstoß der EU-Kommission (Stichwort: "Europäisches Vermögensregister") wirkt das auf mich jedenfalls etwas seltsam. Meine Konten sind eh völlig transparent (für den Staat bzw. das Finanzamt) ebenso meine Immobilien (Grundbuchämter). Das finde ich auch völlig in Ordnung. Aber was sollte es den Staat (das Finanzamt) bzw. die EU angehen, ob ich eine wertvolle Armbanduhr, eine Goldmünze, ein Bild, einen teuren Teppich usw. besitze ? Das wirkt auf mich anmaßend und auch übergriffig. Und was sollen das für zukünftige "politische Maßnahmen" sein, für die man dann ein solches "Vermögensregister" nutzen will ?


    Der mediale Protest und Widerstand (war damals zufällig in Brüssel) gegen dieses Vorhaben ("gläserner Bürger") der EU-Kommission war dementsprechend derart heftig, daß man diesen Ansatz (zumindest vorerst) seitens der EU-Kommission wohl gestoppt hat. Meine Erfahrung: Das wird nach einiger Zeit erneut auf den Plan gebracht.

  • Für meinen Teil gehe ich von einem mündigen, selbstbestimmten und steuerehrlichen Bürger aus - statt Menschen unter einen Generalverdacht zu stellen und/oder mit einer umgekehrten Beweislast zu überziehen.

    Das sag ich doch mal Hallelujah! :D

    Ich für meinen Teil könnte jeden € meines Vermögens nachweisen. Ist schließlich alles 100%ig legal und versteuert! Wenn ich könnte, würde ich aber auch versuchen mit einem Teil meines Geldes am Finanzamt vorbei zu kommen!;) Und mal Hand aufs Herz: Wer hat noch nie in seinem Leben einen befreundeten Handwerker mal etwas 'nebenbei' machen lassen!?

    Soviel zu meiner Steuerehrlichkeit.:saint:


    Ich finde das mit der umgekehrten Beweislast super. Nur muss das halt viel stringenter angewandt werden. Insbesondere auch, ob der Registrierungszwang und das Melden auch wirklich von den Händlern umgesetzt wird!

    Ich denke, dass jeder steuerehrliche Bürger ein Interesse daran hat, dass auch die evtl. nicht ganz so ehrlichen Mitbürger Ihre Einkünfte ehrlich versteuern.

  • Aber wie gesagt wenn das Geld sauber ist und die Nachweise vorhanden wären, bräuchte mans ja nicht mehr umherschleppen. Ist ja ein hohes Risiko ohne jeglichen Vorteil und mit 100% Inflationsverlust.

    Man muß es gerade nicht "umherschleppen" - sondern kann es in Schließfächern, Tresoren etc. einfach einlagern. Ein "hohes Risiko" ist es auch eher nicht - Buchgeld bzw. Giralgeld ist ebenfalls mit (erheblichen) Risiken belastet. "Ohne jeglichen Vorteil" ist Bargeld natürlich auch nicht, da es Zentralbankgeld ist und Besitz und Eigentum zusammenfallen (das spielt im Sachenrecht IGz Geld auf dem Konto, das spielt nur im Schuldrecht) - und zudem auch auf Bargeld kein Negativzins erhoben werden kann. Einen "100% Inflationsverlust" haben wir (jedenfalls aktuell) auch noch nicht, sondern "nur" 8,4% (in meinem Bundesland).


    Was nicht ist, kann aber natürlich noch werden ...


    Daß durch die ultra-expansive Geldpolitik der ECB (Geld verliert seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel) immer mehr Menschen (auch solche, die es sich eigentlich nicht leisten können) zwangsweise in riskantere Assets wie Aktien und Immobilien getrieben werden, wäre ein eigenes Thema. Das würde hier aber den Rahmen sprengen.


    Um nochmals auf den Absatz 1 hier zurückzukommen und bei allem gebotenen Respekt: Hast Du Dich wirklich jemals ernsthaft mit Geld, Währungen und der Finanzgeschichte beschäftigt ?

  • Das Ganze halt halt einen Trend und eine gewisse Richtung. Um mal das Beispiel Gold zu nehmen. In früheren Zeiten konnte man Gold gegen bar in unbegrenzter Höhe kaufen. Dann kam (also nur noch gegen Identitätsnachweis) zunächst eine Beschränkung auf 30.000 DM. ...

    Gab es in früheren Zeiten nicht sogar mal das Verbot des privaten Goldbesitzes? :/

    Heute kannst du jederzeit anonym Gold kaufen. Halt nur in 'haushaltsüblichen' Mengen. ;)

    Hab ich in letzter Zeit auch häufiger im Supermarkt so gesehen.

    Du kannst auch jeden Tag woanders Gold kaufen. Da kommt dann über 1-2 Monate auch ganz schön was zusammen. 8o

    Und wenn Du nicht anonym kaufen musst, kannst Du auch direkt größere Mengen Gold kaufen.;)

  • Wie bezahlst du dann damit? Treffpunkt um 8 vorm Schließfach und dann wird getauscht?

    Meinen monatlichen Bedarf decke ich normaler- sprich üblicherweise über meinen monatlichen Cashflow, den ich von einem meiner Konten abhebe - und zwar in bar.


    "Treffen um 8 vorm Schließfach" ist damit nicht erforderlich (soll das konspirativ und/oder kriminell klingen oder etwas Illegales insinuieren ?). "Tauschen" ist damit übrigens auch nicht erforderlich.


    In dem Kontext: Wäre sinnvoll und hilfreich, wenn das Geld (Euro), welches ich gezwungen bin - jedenfalls im Alltag - zu verwenden (s. hierzu u. a. § 14 Bundesbank Gesetz insbesondere Abs. 1 Satz 2) neben der "Tausch"funktion" und der Funktion als "Recheneinheit" bzw. "Wertmaßstab" auch (endlich !) wieder die Geldfunktion als "Wertaufbewahrungsmittel" erfüllen würde. Das sei hier aber nur am Rande erwähnt.


    Die vorgehaltene (strategische) Bargeldrücklage ist schlicht ein Schutz vor Bail-Ins, Bank-Runs, Bargeldlimits pro Tag usw. Und seit 2014 auch ein Schutz vor Negativzinsen (in gewissem Umfang jedenfalls). Bargeld in anderen Währungen (fremde Sorten) schlicht eine Maßnahme vor einem Wiederaufflammen der Eurokrise. Und tangible assets sind einfach ein Ersatz für die beim Euro längst verlorengegangene Geldfunktion "Wertaufbewahrungsmittel".


    Für technik-affine und/oder jüngere Menschen (Sparer, Anleger, Investoren) mögen ein solches Surrogat für die verlorengegangene Geldfunktion "Wertaufbewahrungsmittel" eventuell Kryptowährungen sein (Beispiel: Bitcoin) - dazu kenne ich mich allerdings so gut wie gar nicht aus. Die Suche nach einem Ersatz scheint mir - vor dem Hintergrund immer negativerer Realzinsen - aber logisch und zwingend. Wer will seinem Geld/Vermögen schon beim "Schmelzen wie Schnee in der Sonne" zuschauen ?

  • Treffen um 8 vorm Schließfach" ist damit nicht erforderlich (soll das konspirativ und/oder kriminell klingen oder etwas Illegales insinuieren ?). "Tauschen" ist damit übrigens auch nicht erforderlich.

    Wenn du das Bargeld ausm Schließfach nicht ausgeben möchtest stört doch auch die Begrenzung auf 10.000€ pro Transaktion nicht. Wo ist dann das Problem?



    auch (endlich !) wieder die Geldfunktion als "Wertaufbewahrungsmittel" erfüllen würde.

    War das jemals so, deflationäre Phasen waren doch immer nur sehr kurz? ^^ ist es denn erstrebenswert das Geld einfach sinnlos rumliegt anstatt direkt oder indirekt in Fabriken (Aktien, Unternehnensanleihen) oder Schulen und co (Staatsanleihen) investiert zu werden?

  • Wenn du das Bargeld ausm Schließfach nicht ausgeben möchtest stört doch auch die Begrenzung auf 10.000€ pro Transaktion nicht. Wo ist dann das Problem?

    Es kann Situationen geben (jedenfalls bei mir als Vermieter) in denen ich größere Beträge auf mein Konto einzahlen muß, beispielsweise um Handwerker-Rechnungen, Sonderumlagen der Eigentümergemeinschaft etc. zu begleichen. Eine solche Situation hatte ich vor einige Jahren mal, als es zu mehreren Sonderumlagen in gesamt sechsstelliger Höhe kam (Sanierungen Tiefgarage, Aufzüge, Balkone, Außenfassade etc. parallel sprich zeitgleich in mehreren Eigentümergemeinschaften). Das war allein aus dem Cashflow heraus nicht zu bezahlen. Da es die heutige Regelungen noch nicht gab, als ich meinen Cashbestand erhöht hatte, wäre es jetzt sicherlich sehr mühsam bzw. schwer bis unmöglich da noch Nachweise aus Zeiten zu erbringen, die 10 oder 20 Jahre zurückliegen. Nur, weil der Gesetzgeber rückwirkend und sozusagen mitten im Spiel die Spielregeln geändert hat.

    War das jemals so, deflationäre Phasen waren doch immer nur sehr kurz?

    Nach meiner Wahrnehmung erleben wir jetzt gerade in der Eurozone doch eher eine inflationäre Phase ... ?

    ist es denn erstrebenswert das Geld einfach sinnlos rumliegt anstatt direkt oder indirekt in Fabriken (Aktien, Unternehnensanleihen) oder Schulen und co (Staatsanleihen) investiert zu werden?

    Erstrebenswert ist es - jedenfalls für mich und was die Finanzen betrifft - auf möglichst viele Szenarien eingestellt und vorbereitet zu sein.


    Eine Liquiditätsreserve (seit dem Euro und der Eurokrise auch einen Cashbestand) halte ich für sinnvoll. Diese Mittel und dieses Geld liegen nach meinem Dafürhalten eben nicht "sinnlos rum" - sondern bildet Szenarien wie Rezession, Deflation, Depression etc. sinnvoll ab (auch das Aufflammen der m. E. lediglich ruhenden Eurokrise). Nicht ganz so wahrscheinlich wie Inflation (samt Finanzieller Repression) aber eben nicht auszuschließen. Und helfen zudem auch günstige Gelegenheiten zum Investieren (oder Nachkaufen) zu nutzen. Ganz abgesehen davon, daß es auch davor schützt, im Notfall teure Kredite aufnehmen zu müssen (nach meiner Erfahrung liegt der Zinssatz dafür (selbst wenn mittels Grundschuld abgesichert) immer deutlich höher als der Zinssatz für sog. "sichere" Anlagen). Andere Anlagen (Beispiel: Aktien) in solchen Fällen zu liquidieren ist natürlich immer eine Möglichkeit - dumm nur, wenn gerade dann die Kurse tief stehen. Zwangsverkäufe dieser Art mußte ich noch nie tätigen und würde ich auch zukünftig weiter gerne vermeiden.

  • Es kann Situationen geben (jedenfalls bei mir als Vermieter) in denen ich größere Beträge auf mein Konto einzahlen muß, beispielsweise um Handwerker-Rechnungen, Sonderumlagen der Eigentümergemeinschaft etc. zu begleichen. Eine solche Situation hatte ich vor einige Jahren mal, als es zu mehreren Sonderumlagen in gesamt sechsstelliger Höhe kam (Sanierungen Tiefgarage, Aufzüge, Balkone, Außenfassade etc. parallel sprich zeitgleich in mehreren Eigentümergemeinschaften). Das war allein aus dem Cashflow heraus nicht zu bezahlen. Da es die heutige Regelungen noch nicht gab, als ich meinen Cashbestand erhöht hatte, wäre es jetzt sicherlich sehr mühsam bzw. schwer bis unmöglich da noch Nachweise aus Zeiten zu erbringen, die 10 oder 20 Jahre zurückliegen. Nur, weil der Gesetzgeber rückwirkend und sozusagen mitten im Spiel die Spielregeln geändert hat.

    Zum Glück waren es ja nur 20 Jahre... Nicht auszudenken, wenn es sich noch um D-Mark gehandelt hätte. Dann hätte man damit ja in die nächste Filiale der Bundesbank gemusst um das Geld zunächst in € zu wechseln.;)

    Mal Hand aufs Herz. Kann es sein, dass hier krampfhaft irgendwelche Argumente gesucht werden.:/

    Und 'schwer' nachweißbar bedeutet ja nicht unmöglich. Schließlich ist es ja ein leichtes Kontoauszüge langfristig aufzuheben. Selbst wenn ich also vor 20 Jahren 100T€ vom Konto geholt hab, kann ich so belegen woher das Geld kommt.

    Das sollte man ja schon allein aus Eigenschutz machen!


    PS: Schon mal darüber nachgedacht, dass der Gesetzgeber ständig mitten 'im Spiel' die Regeln ändert!?:/

    Da fallen mir Adhoc zig Gesetze ein, die mich bzw. meine Generation benachteiligt haben. Aber ich will da mal nicht so sein. Deswegen will ich auch nicht vor 50 Jahren gelebt haben (OK, dann wäre ich jetzt eh schon tot!).;)

  • Hmm 20 Jahre "altes Bargeld" ist aber nen satter Inflationsverlust, also ich weiß nicht ob das so ne gute Idee war, keine wunder das du auf die EZB nicht gut zu sprechen bist

    Deine "Feststellung" ist - ehrlich gesagt - meines Erachtens abwegig.


    Mein Vermögen betrachte ich natürlich generell und immer in der Gesamtschau und nicht isoliert einzelne Teile davon (etwa nur Liquidität und Cashbestand) - alles andere wäre wenig zielführend um nicht zu sagen naiv bis dilettantisch. Das - nach meinem Dafürhalten - für mich sinnvolle Vorhalten von Liquidität und auch Cashbeständen samt dem damit einhergehenden denknotwendigen Inflationsverlust (real gerechnet) sollte von den (hoffentlich) Wertsteigerungen und Erträgen der anderen Assets (wie Immobilien, Gold usw.) mehr als ausgeglichen werden. Darauf habe ich meine Asset Allocation ausgerichtet. Und das hat auch - bis jetzt jedenfalls - bestens funktioniert.


    Auf die ECB bin ich deshalb in keiner Weise "nicht gut zu sprechen", hat diese mit ihrer dauerhaft ultra-expansiven Geldpolitik zwar einerseits für negative Realzinsen gesorgt aber andererseits ganz mitentscheidend und mitursächlich ebenfalls dafür gesorgt, daß Vermögenspreise massiv aufgeblasen wurden (Beispiel: Immobilienpreise). Was natürlich eher einer Vermögensillusion gleichkommt (da vermutlich eine Vermögenspreisblase).


    Meine Vorwürfe gegen die ECB gehen eher in eine ganz andere Richtung: Setzen von massiven Fehlanreizen (Beispiel: Verschuldung), Beförderung des Auseinanderfallens von Handlung und Haftung, permanenter Bruch der EU-Verträge (Bruch des Art. 123 AEUV "Verbot der monetären Staatsfinanzierung" , Umgang mit ELA, ANFA-Skandal etc.), vertragswidrige Vergemeinschaftung der Verschuldung (Bruch des Art. 125 AEUV "Nichtbeistandsklausel" via der ECB Bilanz durch Staatsanleihekäufe in Billionenhöhe), Abschirmung ganzer Länder vom Markt (Beispiel: Greece konnte/kann sich zu niedrigeren Zinsen verschulden als die USA als größte Volkswirtschaft der Welt). Die Liste ließe sich übrigens beliebig verlängern.

  • Schließlich ist es ja ein leichtes Kontoauszüge langfristig aufzuheben. Selbst wenn ich also vor 20 Jahren 100T€ vom Konto geholt hab, kann ich so belegen woher das Geld kommt.

    Dann wäre mein Büroschrank schon längst geplatzt. Im Ernst: Welcher normale Mensch hebt Kontoauszüge über mehrere Jahrzehnte (!) auf bzw. archiviert diese ?! Das erscheint mir völlig lebensfremd. Selbst das Finanzamt setzt m. W. eine Grenze von max. 10 Jahren was Aufbewahrungspflichten betrifft (da müßte ich mal meinen Steuerberater fragen, um das genau zu klären).

    Schon mal darüber nachgedacht, dass der Gesetzgeber ständig mitten 'im Spiel' die Regeln ändert!? :/

    Darüber bin ich (leider) gezwungen ständig nachzudenken. Beispielsweise wenn mir ehemalige Kollegen berichten, daß entgegen der damaligen Regelungen der Staat mal wieder "mitten im Spiel" die Regeln geändert hat und dies auch rückwirkend gilt (Beispiel: (Doppel)Verbeitragung in der GKV bei Auszahlung der betrieblichen AV).


    Gleiches gilt übrigens auch beim Thema Einheitswährung Euro. Von dem, was mir damals seitens des Staates versprochen wurde, ist in praxi nix mehr übrig: Kein Land haftet für die Schulden anderer Länder, es gibt EU-Verträge (AEUV), die den Euro stabil halten, es gibt den Vertrag von Maastricht und die Maastricht-Kriterien, die für eine solide Währung sorgen, es gibt eine unabhängige Notenbank, die über den Geldwert wacht, es kommt durch den Euro zu mehr Konvergenz in der Eurozone usw. usw. Klingt heute nur noch wie Märchenstunde.

  • Märchenstunde

    Hmm Ziel unseres Wirtschaftssystems ist Wachstum und das die Reichen (Kapitalisten) reicher werden. Beides wurde durch die Einführung des Euro erreicht. Also doch ein voller Erfolg? Keine Ahnung wie Europa ohne den Euro aussähe. Schaut man sich die USA an, dort käme niemand auf die Idee jedem Bundesstaat ne eigene Wärung zu verpassen. Dann könnte Kalifornien mit dem Schuldenmachen Geld verdienen und die Fly-Over Republikanerstaaten müssten sich sehr teuer Geld leihen. Das würde das Ungleichgewicht zwischen den Bundesstaaten nur noch mehr verstärken und das will dort zumindest meines wissens kaum jmd. Ob das für Europa funktionieren würde? Und mit welchem Geld kaufen die Griechen dann deutsche Rüstungsgüter etc?

  • Ziel unseres Wirtschaftssystems ist Wachstum und das die Reichen (Kapitalisten) reicher werden.

    Halte ich für eine steile These wenn nicht gar eine Phrase. Das Ziel der Marktwirtschaft wie ich sie verstehe (schlag nach bei Ludwig Ehrhard) ist ausdrücklich "Wohlstand für alle". Das gilt erst recht für unsere "soziale Marktwirtschaft" bei der unser Sozialstaat den größten Posten im Haushalt ausmacht (und übrigens stetig noch stärker wächst als unsere Wirtschaft)


    Beides wurde durch die Einführung des Euro erreicht.

    Durch die Einführung des Euro wurde leider so gut wie gar nix erreicht. Weder ist es zu "mehr Europa" und mehr Gemeinsamkeit gekommen (man denke nur an den Ärger und Stress in der Eurokrise und der Dauer-Eurorettung) noch ist es zu mehr wirtschaftlicher Konvergenz gekommen (im Gegenteil ist es zu noch mehr Divergenz gekommen, da schwache Länder nicht mehr ihre eigene Währung abwerten können). Zudem kam in weiten Teilen die Rechtsstaatlichkeit unter die Räder (permanente Brüche der diesbezüglichen EU-Verträge siehe AEUV). Von den diversen signifikanten Fehlanreizen ausgehend von der ECB in dem Kontext ganz abgesehen.

    Schaut man sich die USA an, dort käme niemand auf die Idee jedem Bundesstaat ne eigene Wärung zu verpassen.

    Weder in den USA noch in der Schweiz käme man aber auf die abwegige Idee die Schulden von Kantonen bzw. Bundesstaaten zu vergemeinschaften. Ein marktwirtschaftliches Grundprinzip übrigens, daß Handlung und Haftung (!) zusammenfallen müssen und sich via Zinsen die Risiken für Gläubiger kongruent abbilden müssen. Ansonsten verschuldet man sich nämlich über Gebühr (so wie in der Eurozone Greece, Italy, France, Spain etc.).


    Natürlich können sich in den USA die Einzelstaaten verschulden, wenn sie denn mögen. Aber weder die FED noch der Zentralstaat werden diese Schulden übernehmen. Das wäre auch ein fundamentaler Fehler. Siehe damals beispielsweise Kalifornien und Minnesota, die sich selbst behelfen mußten.


    Die USA hatten mir der Vergemeinschaftung von Schulden (unter Alexander Hamilton als m. W. erstem Finanzminister) in 1791 und später nochmals in 1813 bitterste Erfahrungen gemacht. Und sind daher von der Vergemeinschaftung der Schulden abgerückt.


    In einer Föderation wie der EU bzw. Eurozone ist es zwingend, daß bei höherer Verschuldung die Märkte von den betroffenen Länder höhere Zinsen verlangen. Dann verschulden sich diese Länder nämlich erst gar nicht über Gebühr und/oder machen entsprechende Strukturreformen, um wettbewerbsfähiger zu werden - was wiederum eine höhere Verschuldung zu vergleichsweise moderaten Zinsen erlaubt. Stattdessen schirmt hier in der Eurozone aber die ECB via Anleihekäufe ganze Länder vom Markt ab ...

    Das würde das Ungleichgewicht zwischen den Bundesstaaten nur noch mehr verstärken

    Das Ungleichgewicht in der Eurozone ist aktuell noch höher, als vor Einführung des Euro ... Dazu reicht ein einziger Blick auf die Schuldenstände und das in weiten Teilen anämische Wachstum.


    By the way: Die USA sind mit der Eurozone schon deshalb nicht ansatzweise vergleichbar, weil es die VSE (Vereinigte Staaten von Europa) nicht gibt. Dazu kommt: Die USA haben eine Einheitswährung (Dollar) samt notwendiger Einheitssprache (englisch) - die Eurozone hat eine Einheitswährung (Euro) aber keine Einheitssprache sondern zig unterschiedliche Sprachen. Instruktiv dazu Robert Mundell zu "Währungsräumen" und der notwendigen Faktormobilität beim Faktor "Arbeit" - welche im Euroraum schon an der gemeinsamen Sprache scheitert.

  • Durch die Einführung des Euro wurde leider so gut wie gar nix erreicht.

    Die Vermögenspreise sind auf anschlag. Meinst du sie wären sonst noch höher? Keine Ahnung um ehrlich zu sein.



    Aber weder die FED noch der Zentralstaat werden diese Schulden übernehmen.

    Naja US Staatsanleihen sind doch gemeinsame Schulden. Quasi Euro-Bonds.


    Zinsen verlangen. Dann verschulden sich diese Länder nämlich erst gar nicht über Gebühr und/oder machen entsprechende Strukturreformen,

    Ist das so? In Afrika leiden die Länder (unter anderem) an den hohen Zinszahlung die sie an die ehemaligen Kolonialmächte zahlen müssen. Wenn diese niedriger wären könnte in Infrastruktur etc investiert werden.

    Das Ungleichgewicht in der Eurozone ist aktuell noch höher, als vor Einführung des Euro ...

    Das mag sein, aber wäre das ohne den Euro anders? The Trend is your friend. Wer Geld hat (reicher Länder oder auch reichere Menschen) können ganz anders agieren und investieren als schwächere Länder/Menschen. Dadurch wird wer reich ist immer reicher, da könnn ärmere Länder/Menschen nicht mithalten.

    By the way: Die USA sind mit der Eurozone schon deshalb nicht ansatzweise vergleichbar, weil es die VSE (Vereinigte Staaten von Europa) nicht gibt.

    Du meinst weil sie nicht genau so heißen kann man die Situation nicht ver gleichen?


    gemeinsamen Sprache scheitert.

    Da weiß ich nixs zu zu sagen :D wtf

  • Du meinst weil sie nicht genau so heißen kann man die Situation nicht ver gleichen?


    In Afrika leiden die Länder (unter anderem) an den hohen Zinszahlung die sie an die ehemaligen Kolonialmächte zahlen müssen. Wenn diese niedriger wären könnte in Infrastruktur etc investiert werden.


    Da weiß ich nixs zu zu sagen :D wtf

    Usw. usw. ...


    Zum einen führt diese "Diskussion" (wenn man das überhaupt so nennen kann) weg vom Thema "Bargeldobergrenzen".


    Zum anderen scheint - für mich jedenfalls - eine "Diskussion" auf dieser Basis wenig sinnvoll (siehe die obigen Zitate, insbesondere auch das letzte).


    Für meinen Teil sehe ich das Thema (Europäische Einheitswährung) sachlich-fachlich vor dem Hintergrund der Finanz- und Währungsgeschichte, der Historie von vergleichbaren Währungsunionen, der markt- und wettbewerblichen Grundlagen und Grundregeln, den Grundzügen der monetären Ökonomik, den typischen Anreizen und Fehlanreizen (Moral Hazard, Tragik der Allmende) usw.


    Sicherlich mag es in diesen hoch gutmenschlichen Zeiten (insbesondere in Deutschland) en vogue sein, da auch völlig andere Parameter anzusetzen (wie Deine Stichworte "Afrika", "Kolonialmächte", "Gerechtigkeit" (was immer das ein mag) sowie "arm" und "reich" usw. zeigen - und dies dann noch mit "Da weiß ich nixs zu zu sagen" zu kombinieren).


    Faktormobilität nach Mundell bedeutet übrigens nichts anderes, daß in einem funktionierenden Währungsraum die zwingend notwendige Mobilität beim Faktor "Arbeit" nur durch eine gemeinsame Sprache zu erreichen bzw. zu gewährleisten ist. Beispiel: Wird jemand in Texas (USA) arbeitslos, kann er sich ohne Sprachschwierigkeiten um eine Stelle in New York (USA) bemühen, da auch dort Englisch gesprochen wird. Wird jemand in Sizilien (Italien) arbeitslos, kann er sich in der Regel nicht in Amsterdam (Niederlande) um eine Stelle bewerben, da man dort nicht italienisch sondern niederländisch spricht. Nicht alle Arbeiter dürften mehr- bzw. vielsprachig sein. Nicht allzu kompliziert, oder ?


    Nach meiner Erfahrung ist es speziell bei diesem Thema (Geld, Währungen, Finanzen usw.) sinnvoll und auch nötig sich von Wünschen, Träumen, Illusionen, moralisch-ethischen zudem noch ganz subjektiven Ansprüchen etc. zu lösen (denn: Die Menschen und die Menschheit sind eben wie sie sind). Andernfalls sind nämlich kaum bis keine realistischen Einschätzungen möglich ebenso wenig wie daraus resultierende (Fein)Einstellungen der eigenen Finanzen.


    Aus beiden oben genannten Gründen sollten wir das hier aus meiner Sicht also eher beenden.