Provokante These: Finanzen kannst Du selbst!?

  • Hallo an alle


    Die Überschrift der Finanztip Homepage lautet : Finanzen kannst Du selbst.


    Wenn "Du" Finanzen selbst kannst warum gibt es dann dieses Forum? Bei den ganzen Fragen usw. bin ich der Meinung das bei dem Thema Finanzen, Geld, Versicherungen usw. doch das Wissen von allgemein ausgebildeten Fachleuten aus der Branche oftmals besser ist.

    Mein Auto lass ich doch auch in einer Fachwerkstatt reparieren, wenn ich krank bin gehe ich doch auch zum ausgebildeten Arzt!

  • Das, was diese sog. Berater machen wäre doch vergleichbar mit einem Arzt, der vorgibt, Allgemeinmediziner zu sein, aber tatsächlich nur Medikamente eines Herstellers verschreibt, egal ob sie beim vorliegenden Krankheitsbild helfen oder nicht.
    Oder eine Autowerkstatt, die immer nur das linke Vorderrad wechselt, auch wenn der Auspuff kaputt ist.

  • Ist jedem selbst überlassen.

    Ich mache auch meinen Ölwechsel selbst und nicht in der Werkstatt.


    Bezüglich Finanzen brauche ich jedenfalls keinen "Fachmann" mehr. Die wollen ja schließlich auch Geld verdienen und ich will Geld sparen.

  • Die fairste Beratung wäre sicherlich eine Honorarberatung. Aber aus irgendeinem Grund setzt sich diese Beratung nicht durch.

    Weil es viele gibt die denken "warum soll ich Geld für einen Honorarberater ausgeben, wenn ich die Beratung auch kostenlos in meiner Bank bekomme?".

    Wenn man anfängt nachzudenken und zu verstehen, was ein Bank"berater" wirklich macht, ist man fast schon so weit, dass man sich selbst um seine Finanzen kümmert.

  • Wenn "Du" Finanzen selbst kannst warum gibt es dann dieses Forum?

    Aaaalso... das ist in etwa so: Finanztip hat zu den verschiedenen Bereichen, also mehr oder minder zu allem 'rund ums Geld', relativ vernünftigen Lesestoff zur Verfügung gestellt. Wer den Weg zu dieser 'Quelle' gefunden hat und des Lesens (und Verstehens) mächtig ist, kann sich selbst informieren und dann auch Entscheidungen unabhängig von den von dir genannten F(l)achleuten treffen...

    Nun verirren sich aber auch Leute hierhin, die zu faul zum Suchen (von Informationen) sind, solche Dinge nicht verstehen (wollen), oder die plötzlich aufgetaut wurden und sich nach mehreren Jahren des Tiefschlafs nicht so recht in der 'neuen' Welt orientieren können.

    Hier bietet sich diese Forum an, die Gedanken in die eine oder andere Richtung zu lenken.

    Bei den ganzen Fragen usw. bin ich der Meinung das bei dem Thema Finanzen, Geld, Versicherungen usw. doch das Wissen von allgemein ausgebildeten Fachleuten aus der Branche oftmals besser ist.

    ... bin ich der Meinung, dass mit 'ss' bei den Themen (plural...) ...


    Zum Wissen der 'allgemein ausgebildeten F(l)achleute'...


    Die Spektren des Wissens, insbesondere des Fachwissens der üblichen Berater (=Verkäufer) beschränkt sich 'allgemein' auf rudimentäre Produktkentnisse und ein bissel von Allem. Nach rund 3 Jahren Ausbildung bei Bank- und/oder Versicherungskaufleuten hast du es 'mit ausgelernten Lehrlingen' zu tun, die sich geschickt - z.B. mit Krawatten, Billiganzügen und Schuhen (mit Plastiksohlen) - als 'Profis' verkleiden. Für Versicherungsvermittler sind die Ausbildungshürden / Zugangsvoraussetzungen zum Beruf vielfach noch weit geringer angesiedelt. Richtige Profis mit Erfahrungen in ihrem Metier haben sich viele Jahre lang die Hörner abgestoßen und sich auf eigene Initiative weitergebildet, und letzteres meist auf enge Segemente bezogen. Ferner wird deren Kompetenz in zu vielen Fällen von Interessenkonflikten überschattet.


    Was 'man' eigentlich bräuchte, wenn man unbedarft ans Managen seiner Finanzen geht, wäre ein neutraler Generalist, der einem quasi als Mentor die entsprechenden Wege und Möglichkeiten auszeigt und sich nicht zu schade ist, an echte Fachleute bzw. Spezialisten zu verweisen.

    Hier im Forum wird dieser Generalist durch Meinungen oder Erfahrungen zu verschiedenen Themen versucht zu ersetzen, was natürlich nicht immer gelingt und auch das Denken nicht ersetzen kann.

    wenn ich krank bin gehe ich doch auch zum ausgebildeten Arzt!

    Genau. Erst einmal zum Hausarzt (Allemeinmediziner), der mich, falls erforderlich, zum Spezialisten schickt... also zum Augenarzt, HNO, Urologen, you name it. Bei Zahnschmerzen gehe ich gleich zum Zahnarzt... und werde ggfs. zum Kieferorthopäden weiter geleitet...

    Diese Ärzte haben alle eine vergleichsweise lange Ausbildung genossen und können lange nicht alles bedienen.

    Und in Sachen Geld sollen wir zum zum Bankster oder zum Versicherungshirni gehen, wo letzterer nicht mal richtig lesen und schreiben kann?

  • Hier im Forum sind überwiegend Laien angesiedelt, die sich gegenseitig austauschen, um von den Erfahrungen der Anderen zu lernen. Als Profiforum ist das keinesfalls zu sehen.

    Finanzen mache ich selbst, weil ich durch "Berater" bisher schlechte Erfahrungen gemacht habe.

    Gruß


    Altsachse

  • Mein Auto lass ich doch auch in einer Fachwerkstatt reparieren, wenn ich krank bin gehe ich doch auch zum ausgebildeten Arzt!

    Was Dich nicht davor schützt mal so richtig in die 'Tonne' zu langen.

    Sowohl ein Arzt und auch eine Werkstatt machen mal Fehler. Je nach schwere sind diese Fehler dann aber auch noch behebbar bzw. die Fehler sind durch eine Versicherung abgesichert.

    Bei einer typischen 'Finanzberatung' (aka. Verkaufsgespräch) bekommst Du einen Wisch, den Du unterschreiben darfst und damit den 'Berater/Verkäufer' von der Haftungsfrage seiner 'Beratung' entbindet.


    Das Ärgerliche daran, dass sich die Fehler in der Finanzplanung oftmals jahrelang in Papierstapeln 'verstecken' und erst zum Ende hin kommt das Böse erwachen.


    Eigenes Beispiel: Meine Kapitallebensversicherung von 1990. Gab schöne Prospekte mit den Modellrechnungen.

    20 Jahre lang, kam das auch Alles einigermaßen hin. Aber dann rutschten die Zinsen in den Keller. Und jetzt!?

    Die versprochenen Renditen schmelzen dahin. Jedes Jahr wurde das Minus zur Modellrechnung von einst größer. Schließlich spricht der Versicherer nur noch vom 'fantastischen' Garantiezins meines (alt)Vertrags. :/

    Was nutzten mir die höheren Zinsen in den 90'ern. Nix, da ich die ersten 5 Jahre mit meinen Beiträgen ja fast nur die Abschlussprovision gezahlt habe.<X

    Warum muss ich meine Provision gleich am Anfang zahlen!? Wäre doch nur fair, wenn ich erst am Ende meines Vertrages eine erfolgsabhängige Provision leiste, oder!


    Wie ist das bei einem aktiven Fonds oder Vermögensverwalter?

    Ich muss 1-2% p.a. meines Anlagebetrags an einen Fondsmanager oder eine Vermögensverwaltung bezahlen. Und zwar völlig unabhängig davon, ob mit meinem Geld eine positive oder negative Rendite erzielt wird! =O

    Ok, ich zahle gern eine erfolgsabhängige Prämie, aber eben nur von den erzielten Gewinnen und nicht von meinem Grundkapital.:/ Und wer haftet für Verluste? Natürlich auch wieder nur ich als Kunde.

    Und nun erkläre man mir mal, warum man Seine Finanzen nicht in die eigenen Hände nehmen soll!? Wenn es dann schief geht, weiß ich zumindest wer dafür zu 100% verantwortlich ist.


    BTW: Welche Ausbildungen haben den diverse 'Finanzberater', bevor Sie an die Kunden gelassen werden?

  • Aber suche ich mir mein Auto selbst aus oder überlasse ich die Entscheidung dem Autohaus, das mir zur Geburt eine Nettigkeit geschickt hat?

  • Komisch, lieber meag , dass man nix mehr von dir hört bzw. liest.


    Mal 'ne provokante Frage oder deren 2: Was spricht denn dafür, sich vertrauensvoll an einen F(l)achmann zu wenden, oder, an wieviele F(l)achleute müsste sich der geneigte Verbraucher denn wenden, um seine Finanzen inkl. Versicherungsbedarf in trockene Tücher zu bekommen?

  • Irgendwie finde ich es nicht in Ordnung, jeden in dieser Branche tätigen als F(l)achmann zu bezeichnen.

    Das mache ich ja auch nicht! Hin und wieder verwende ich auch die Bezeichnungen Versicherungsfuzzis, Bankster, oder Vertriebsidioten ;)


    Abgesehen davon bewerte oder verurteile ich nicht die Menschen, die in diesen Branchen tätig sind! Ich kritisiere lediglich die teils unterirdisch beschränkten Ausbildungs- und Bildungsstände in jenen Branchen... und leite davon ab, wen ich als 'geeignete' Berater für mich zulasse.

    Übrigens, im obigen Post #7 habe ich weiter differenziert und auch die unterschiedliche 'Bildungstiefe' angeschnitten. Durch die Klammer, in der das 'L' steht, kann sich jeder, der will, und wann und immer wenn gewünscht die Klammer wegdenken.


    Im Übrigen nehme ich sogar selbst den Rat von Fachleuten, auch aus den Bereichen Finanzen und Versicherungen, in Anspruch. Weil? Ich weiß lange nicht überall bescheid und habe besseres mit meiner Zeit vor, als mich in allen Belangen selbst schlau zu machen. Dafür gibt's ja Fachleute (ohne 'L' in Klammern)... Die Auswahl dieser Fachleute erfolgt nach Reputation, Ausbildung, Erfahrung, Symphathie und letztlich nach Nettovermögen (selbst erworben, nicht geerbt)... vor allem dann, wenn es um Anlageentscheidungen geht.


    Fachleute bzw. deren Expertise in Anspruch zu nehmen, sehe ich nicht im Widerspruch zu dem DIY-Ansatz! Sobald Offerten zur Debatte stehen, die nicht eins zu eins vergleichbar sind und/oder die schon wegen unterschiedlicher Bedingungen (z.B. Versicherungsbedingungen) nicht vergleichbar sind, kommt 'man' mMn nicht umhin, Fachleute zu konsultieren, die nicht nur 'ihre' Produkte kennen, sondern eben alles relevanten Angebote, die der Markt so bietet.

    Und dabei haben wir noch nicht einmal angerissen, dass es nicht nur auf die Produktwahl ankommt, sonder vielmehr zu klären ist, ob ich jenes Produkt überhaupt brauche.

  • Danke für deinen Beitrag.

    Denke auch, dass wir wieder insgesamt mehr Respekt vor unseren Mitmenschen brauchen.

    Hi Micha,

    du weißt selbst, dass ich nie alle xyz-Berater über einen und denselben Kamm schere! Nur bei Drogen- und Waffenhändlern, Killern und den sog. Verkaufsberatern, die mangels oder wider besserem Wissen - für das nicht nur ihre Auftraggeber verantwortlich sind - unbedarften Kunden die Kohle aus der Tasche ziehen, kann ich - auf deren Berufe bezogen - nicht so wirklich mit Respekt aufwarten!

  • So liest sich das doch schon viel schöner ?

  • Ärzte und Kfz Mechaniker haben ne echte akkreditierte Ausbildung. FDP Leistungsträger werden und Leuten teure Finanzprodukte aufschwatzen kann jeder. Falls es da n Zertifikat gibt werden dort nur Verkaufstechniken (Manipulationstechniken) gelehrt + wie können Haftungsrisiken trotz abzocke ausgeschlossen werden. Honorarberater sollen ja ganz ok sein, ernst gemeinte Frage: wer kontrolliert eigentlich, dass Honorarberate neben ihrer ausgemachten Bezahlung nicht nebenbei noch trotzdem Provisionen kassieren? Wäre glaube ich illegal aber wem würds auffallen?

  • Hi Micha,

    du weißt selbst, dass ich nie alle xyz-Berater über einen und denselben Kamm schere! Nur bei Drogen- und Waffenhändlern, Killern und den sog. Verkaufsberatern, die mangels oder wider besserem Wissen - für das nicht nur ihre Auftraggeber verantwortlich sind - unbedarften Kunden die Kohle aus der Tasche ziehen, kann ich - auf deren Berufe bezogen - nicht so wirklich mit Respekt aufwarten!

    Das war auch nicht generell auf dich bezogen.

    Kenne deine Meinung und haben uns auch schon oft sehr gut ausgetauscht.

    Finde es aber einfach wichtig, dass wir uns alle gegenseitig einfach respektieren.

    Finde es hier im Forum auch richtig toll und ein gutes Niveau..

    Sonst wäre ich auch schon längst nicht mehr hier;)

  • Falls es da n Zertifikat gibt werden dort nur Verkaufstechniken (Manipulationstechniken) gelehrt + wie können Haftungsrisiken trotz abzocke ausgeschlossen werden.

    Die IHKen werden schon auf Qualität achten. Wie die "Erziehung" im Vertrieb ist, steht aber wohl auf einem anderen Blatt.