Ist Buy and Hold immer passiv?

  • Hallo zusammen,


    ich bin bisher, vielleicht in meiner Naivität, davon ausgegangen, dass der Buy and Hold-Ansatz zwingend zu einer passiven Strategie führt bzw. von einer passiven Strategie geprägt ist.


    Diese Annahme beruht auf der Tatsache, dass ich ja bei Buy and Hold eben nicht durch häufigen Kauf und Verkauf auffalle.


    Daraus ergibt sich folglich in meiner Denkweise, dass selbst der Kauf einer Einzelaktie mit dem Ziel einer langfristigen Haltedauer ein passiver Investmentansatz ist. (Wahrscheinlich nicht der intelligenteste aber auf jeden Fall nicht durch Aktivität bestimmt)


    Heute bin ich in eine Diskussion geraten, deren Fazit war, dass ich da wohl allein mit meiner Meinung sei und Buy and Hold nicht synonym mit passivem Investieren zu setzen sei. Das bedeutet, dass Buy and Hold auch eine aktive Strategie sein kann.


    Wie seht ihr das? Ab wann ist etwas ein passive Anlagestrategie? War ich mit meiner Annahme zu voreilig?

  • Hallo.


    Ich sehe B&H als passiv an.


    Die Rollerei zur Ausnutzung des Freibetrages können es um aktive Elemente erweitern.


    Ggf. will man auch Rebalancing betreiben, wenn man mehr als einen Pfeil im Köcher hat. Selbst wenn man nur mit den Sparraten spielt, wären das aus meiner Sicht aktive Elemente.


    Alles Laienmeinung!

  • Hallo, ich würde auch Buy and Hold mit Aktien als aktiv bezeichnen, wenn man sich immer wieder überlegt, welche Aktie man jetzt kauft. Passiv wäre es für mich, wenn man sich einmal einen Plan macht und dann nicht mehr nachdenken muss -> einmal eingerichtete Sparpläne.

  • Wenn ich irgendwann wieder verkaufe, ist das dann noch buy & hold? (Ist irgendwo, z. B. dem Urmeter, eine Definition für buy & hold hinterlegt?)


    Wenn ich nicht verkaufe, habe ich ja nichts von meinem Depot, es sei denn, es schüttet aus.

  • Jeder hat beim Kauf ein bestimmtes Investment Case, man kauft eine Aktie ja nicht willkürlich. Ist das Ziel erreicht, dann sollte man natürlich auch über eine Umschichtung nachdenken. Buy and Hold sagt nicht aus "Kauf und halte für immer" sondern "Kauf und halte bis dein Ziel erreicht ist".

  • Jeder hat beim Kauf ein bestimmtes Investment Case, man kauft eine Aktie ja nicht willkürlich. Ist das Ziel erreicht, dann sollte man natürlich auch über eine Umschichtung nachdenken. Buy and Hold sagt nicht aus "Kauf und halte für immer" sondern "Kauf und halte bis dein Ziel erreicht ist".

    Daytrader erreichen ihr Ziele ja Recht schnell...sind das dann auch Buy & Hold - Anleger? :)


    Ich sehe es aber auch so, wenn man sein langfristiges Ziel erreicht hat und dann umschichtet war es auch Buy & Hold.


    Wird es deswegen zu einer aktiven Strategie, da man umschichtet oder sich neue Ziele setzt? Ich weiß nicht, könnte man natürlich behaupten. Mir ist ja leider auch keine Definition bekannt. Scheint mir tatsächlich ein wenig individuell in der Auslegung zu sein.:thumbup:

  • Meine Überlegung:


    Passiv heißt, durch einen Computeralgorithmus die Aktienauswahl täglich anzupassen, insbesondere also einen Index nachzubilden. Der menschliche Eingriff ist stark begrenzt.


    Aktiv heißt Stockpicking durch einen Fondsmanager oder Privatanleger.


    Buy & hold heißt, das Ziel "ewiger" Anlage zu haben. Nur wenn sich die Meinung über die Anlage ändert (besser 50% EM statt 30%) oder man Geld braucht wird die Anlage verkauft.


    Trading wäre regelmäßiger Kauf, Verkauf, Umschichten. Das ist insbesondere bei Privatanlegern selten langfristig erfolgreich.


    Buy and hold kann durchaus aktiv sein

  • Danke @chris2702 !


    Das heißt aus Deiner Sicht ist die aktive Auswahl von Aktien anders zu bewerten als die aktive Auswahl von ETFs, obwohl am Ende beide Ergebnisse gleich lang (Buy&Hold) Teil des Portfolios sind.


    Ist aber auf jeden Fall nachvollziehbar es so zu unterscheiden. Ich muss diesen Sachverhalt dann in zukünftigen Diskussionen offener als bisher formulieren. Ich habe da einfach zu sehr meine persönlichen Sicht als (nicht vorhandenen) Standard definiert.

  • ... die Kernaussage ist: "Buy and Hold steht dabei grundsätzlich für eine in längeren Zeiträumen denkende, passive Anlagestrategie, die auf Schwankungen am Aktienmarkt nicht reagiert."

    Quelle s.o.


    Ob diese Anlagestrategie sinnig ist, oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Der oben verlinkte Text ist übrigens mMn massiv überholungsbedürftig... aber die Theorie ist hinreichend erklärt.