Sind Solarparks eine seriöse Geldanlage?

  • Hallo Forum,

    in meiner Bekanntschaft kam die Idee auf, Geld in Solarparks anzulegen.


    Dafür werden zwei Möglichkeiten in Betracht gezogen:

    a) Direkter Kauf eines kleinen Solarparks und die Wartung wird in Eigenregie duchgeführt (die Käufer haben Berufe im Bereich Elektrotechnik)

    b) Beteiligung durch Erwerb eines Anteils an einem größeren Solarpark, dann natürlich ohne eigene Wartungsarbeiten.


    Macht sowas Sinn? Oder ist der Kauf z.B. eines MSCI World ETF nicht die bewährtere und bessere Form der Geldanlage?

    Lohnt sich das Investieren in einen Solaranlage denn nicht nur, wenn man die Solarzellen auf seinem eigenen Hausdach hat und einen Großteil des Solarstroms selbst verbraucht?!


    Sind Solarparks in südlichen Lämdern nicht effektiver weil diese dort wegen der vielen Sonnenstunden mehr Strom erzeugen als ein Solarpark in Deutschland? Dann würde ja Möglichkeit a) entfallen.


    Wo fndet man seriöse Infos zu Investitionen in Solarparks? Ich finde nur Werbeseiten von Anbietern von Solarinvestments, die das dann natürlich in den höchsten Tönen loben.


    Vielen Dank für jeden Tipp.

  • Hallo.


    Wenn der Park in der Nähe geplant wäre, dann könnte man sich unter dem Aspekt beteiligen, die eventuellen Gewinne in der Region zu halten. Ansonsten wäre ein langfristig angelegter ETF-Sparplan mit weniger Klumpenrisiko und mehr Flexibilität und wahrscheinlich auch mit erwartbar höherer Rendite verbunden.


    Ist eben die Frage, weswegen man investiert.

  • Wenn der Park in der Nähe geplant wäre, dann könnte man sich unter dem Aspekt beteiligen, die eventuellen Gewinne in der Region zu halten.

    Will 'man' denn nicht die Gewinne für sein investiertes Geld selbst einsacken?


    Das mit den 'eventuellen Gewinnen' gefällt mir wiederum!


    Vor einiger Zeit hatten wir hier schon mal eine Diskussion zu dem PV-Invest... bei dem die Anleger offensichtlich Risiko laufen, schön und sauber abgezockt zu werden.


    Dafür werden zwei Möglichkeiten in Betracht gezogen:

    a) Direkter Kauf eines kleinen Solarparks und die Wartung wird in Eigenregie duchgeführt (die Käufer haben Berufe im Bereich Elektrotechnik)

    b) Beteiligung durch Erwerb eines Anteils an einem größeren Solarpark, dann natürlich ohne eigene Wartungsarbeiten.


    Macht sowas Sinn?

    Macht sowas Sinn? - Ganz einfach... Jein! - Erstellt doch mal einen Business Plan zu a) unter Einbeziehung

    * von Fördermitteln bei Kauf der Komponenten in D und alternativ dem Eigenimport,

    * der steuerlichen Aspekte (Abschreibung... Ausschüttungen...),

    * der Betriebskosten, Lohnkosten, Versicherungen, Wartung, Instandhaltung...

    * der effizienz verschiedener Komponenten...

    * der sinnvollsten Rechtsform für das Projekt,

    * der Eignung der Beteiligten (als Unternehmer oder Organe)...


    Ich befürchte, dass die Rendite (auf den Kapitaleinsatz bezogen) unter 4% liegen wird. Und dann geht die Überlegung schnell in die Richtung, anderen solche Deals zu überlassen.


    Bei der Variante b) wäre zu klären, wie 'sicher' die Geldanlage ist. In aller Regel ist sie das nicht und die Erträge sind nicht garantiert.

  • Ansonsten wäre ein langfristig angelegter ETF-Sparplan mit weniger Klumpenrisiko und mehr Flexibilität und wahrscheinlich auch mit erwartbar höherer Rendite verbunden.

    Bei einem langfristigen ETF-Sparplan fließt jede Monatsrate in ein Investment, das perfekte Korrelation mit dem Rest des risikanten Teils des Vermögens hat. Wenn die fiktiven von meiner "März 2022"-Rate gekauften ETF-Anteile an Wert verlieren, verliert genauso der Rest meiner ETF-Anteile, ohne das irgendwie auszugleichen. Zusätzlich zum ETF noch ein paar Anteile an einem Solarpark beizumischen, verbessert da doch eher die Diversifikation. Dabei denke ich aber eher an Option b), bei der ein paar Hunderter investiert werden können und nicht wie bei Option a) ein großer Kapitaleinsatz nötig ist, der den Solarpark auf deutlich über 5% des Gesamtvermögens wachsen lässt.


    Flexibler ist der ETF-Sparplan auf jeden Fall, nach dem magischen Dreieck der Geldanlage muss diese Flexibilität mit erhöhtem Risiko oder kleinerer Rendite erkauft werden. Bei solchen exklusiv an Privatanleger vertriebenen und "kleinen" Investments kann aber auch ein hoher Anteil an Marketingkosten anfallen, der die Rendite dann wieder teilweise aufzehrt.

  • Denke die meisten Direktinvestments versprechen zu viel und reden das Risiko zu klein. Zusätzlich zum "normalen" Klumpenrisiko und dem Risiko das das gesamte Projekt scheitert kommt noch das Risiko der Abzocke. Über Crowdinvesting könntest du spaßeshalber mal 200€ in son Projekt stecken aber mehr würd ich da nicht reinstecken. Flächen auf denen Solarparks gebaut werden dürfen sind rar. Wenn etablierte Firmen, Fonds und Banken da keinen Solarpark drauf baue wollen (trotz vorliegender Genehmigung?!) hat das seine Gründe. Bei den nachhaltigen Banken (gls bank ,triodosbank, Umweltbank) gibts fonds zu dem Thema mit akzeptablem Risiko. Alternativ ne Priese clean energy Etf oder wenn viel Geld da ist nen paar kleine Positionen in börsennotierte Firmen der Erneuerbaren Branche. Als Hinweis noch: Versorger verdienen ihr Geld nicht nur mit dem reinen bauen und behalten von Solaranlagen, sondern auch da hängt die Rendite noch von weiteren Prozessen ab wie Stromhandel, Vertrieb, Steueroptimierung (Steueroasen) und weiterverkauf. Bei diesen und weiteren Renditeboostern können Kleinstanbieter gar nicht richtig mitspielen.

  • Dafür werden zwei Möglichkeiten in Betracht gezogen:

    a) Direkter Kauf eines kleinen Solarparks und die Wartung wird in Eigenregie duchgeführt (die Käufer haben Berufe im Bereich Elektrotechnik)

    b) Beteiligung durch Erwerb eines Anteils an einem größeren Solarpark, dann natürlich ohne eigene Wartungsarbeiten.

    Es gibt als dritte Variante Aktiengesellschaften, die solche Parks entwickeln und betreiben. Hätte den Vorteil des jederzeitigen Ein- und Ausstiegs. Beispiel, keine Empfehlung https://www.encavis.com/

  • Hier mal ein entsprechender Beitrag von Report:

    Na ja... Ich glaube nicht, dass man da nach dem Gesetzgeber rufen muss und die Anlegerschützer ticken auch nicht so, wie es sein sollte.


    Wenn so ein Kleinanleger-Volldepp die vorgelegten Angebote und Vertragsunterlagen nicht verstanden hat, und dennoch 'gekauft' hat, ist er doch selbst dran dumm. Statt hinterher zum Advokaten zu laufen, hätte er das mal besser vorher tun sollen... Und wenn so jemand dann ein zweites Mal so 'n Müll kauft, gehört er doch mit dem Holzhammer gepudert.


    Grün, öko, nachhaltig, erneuerbar... ist ja alles schön und gut. Aber um aus diesen Trends (ich meine keine Modetrends...) ein solides Geschäft machen zu können, und zwar für die Unternehmer und auch die Anleger - gehört schon etwas mehr (an Kompetenzen) dazu, als Müsliriegel zum Frühstück zu futtern.


    Viele der Anbieter leben, wenn man hinter die Kulissen schaut, von den Buddy-Geschäften. Denen ist es auch ziemlich egal, was im Vordergrund läuft (die sch... auf grün und öko). Das primäre Geschäft dient lediglich - quasi als Masche - dem Geldeinsammeln.


    Ich selbst habe überhaupt kein Problem (moralisch gesehen) damit, auch in Tech-Aktien zu investieren. Und 'man' braucht ebenso keine Bedenken zu haben, in einen MSCI World... zu investieren. Hauptsache ist doch, dass man sich - als Konsument - halbwegs nachhaltig verhält.

  • JDS

    Ich wollte mit dem Link auch mehr auf die Risiken hinweisen.

    Viele Anleger denken halt, dass Sie mit Ihrer Geldanlage auch etwas gutes für die Umwelt tun.

    Prokon wurde hier ja auch schon genannt.


    Wenn man das Geschäftsmodell nicht versteht, sollte man auch nicht in solche Geldanlagen investieren.

    Ich beschränke mich auch meine ETF. Da stecken dann zumindest überwiegend seriöse Firmen dahinter, die versuchen einen Gewinn zu erzielen.

  • Ohne das notwendige Fachwissen, würde ich die Finger von solchen Investments lassen!

    Hier mal ein entsprechender Beitrag von Report:

    Abzocke mit der Energiewende: Dubiose grüne Investments | Startseite | REPORT MAINZ | SWR.de

    Ohne Fachwissen würde ich grundsätzlich die Finger von Spezialinvestments lassen. Alle paar Jahre wird da ein neues Thema durchs Investmentdorf getrieben. Früher waren es Schiffscontainer, heute sind es Windräder und Solarparks. Wenn zu viele Leute darauf reingefallen sind, ist das Konzept verbrannt und ein neues Thema muss her. Wie JDS schon sagte...entscheidend ist, dass man den Kopf vorher einschaltet und nicht nachher.


    Für eine Direktinvestition in Solarparks sind die goldenen Zeiten glaube ich vorbei. Früher gab es eine hohe Einspeisevergütung, über 20 Jahre sind die Erträge auch ziemlich gut mit Durchschnittswerten planbar. Heute bekommt man 6 Cent Einspeisevergütung und investiert vermutlich ähnlich viel in den Park. Deshalb muss man auf Direktvermarktung gehen, hat dann aber das Risiko dass man schwankende Preise für den Strom bekommt. Und mittelfristig wird sich da auch nichts verbessern, eher im Gegenteil. Je mehr Wind und Solar gebaut wird, desto stärker werden die Preise auf dem Spotmarkt schwanken.

  • Ich bin an einem Solarpark beteiligt und hatte bisher Ausschüttungen von 5-12 % pro Jahr.

    Allerdings mit der Einspeisevergütung von 2007. Heute würde sich das voraussichtlich nicht mehr rentieren.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • 5 bis 12 ist schon eine Schwankungsbreite.

    Klingt so, ja. Liegt aber in erster Linie dran, dass zu Beginn wenig ausgeschüttet wird, um die Finanzierung zu bedienen und die Ausschüttungen jährlich weiter ansteigen, je weniger Zins für die Finanzierung gezahlt werden muss. Die 12% sind die Ausschüttungen von letztem Jahr.

    Klar gibt es - wetterabhängige - Schwankungen, die liegen aber niedriger als +/-1% der geplanten Ausschüttungen.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Die 12% sind die Ausschüttungen von letztem Jahr.

    Klar gibt es - wetterabhängige - Schwankungen, die liegen aber niedriger als +/-1% der geplanten Ausschüttungen.

    Schön, aber es geht bei der Investition ja nicht nur um Ausschüttungen und/oder die Form der Ausschüttungen, sondern auch darum, irgendwann das investierte Kapital auch wieder zur Verfügung zu haben.

    Wie ist das geregelt?

    In was hast du investiert (Anteile?)?

  • Klingt so, ja. Liegt aber in erster Linie dran, dass zu Beginn wenig ausgeschüttet wird, um die Finanzierung zu bedienen und die Ausschüttungen jährlich weiter ansteigen, je weniger Zins für die Finanzierung gezahlt werden muss. Die 12% sind die Ausschüttungen von letztem Jahr.

    Klar gibt es - wetterabhängige - Schwankungen, die liegen aber niedriger als +/-1% der geplanten Ausschüttungen.

    Okay, das erklärt es.

  • Schön, aber es geht bei der Investition ja nicht nur um Ausschüttungen und/oder die Form der Ausschüttungen, sondern auch darum, irgendwann das investierte Kapital auch wieder zur Verfügung zu haben.

    Wie ist das geregelt?

    In was hast du investiert (Anteile?)?

    Ich habe in den mainfrankensolar mfs3 investiert. Man hat dort ein Wahlrecht: Entweder, man beteiligt sich unbegrenzt und bekommt nach und nach sein Kapital in Form von Ausschüttungen zurück, oder man legt sich auf 20 (oder 25? müsste ich nachschauen) Jahre fest und bekommt danach sein Kapital wieder ausgezahlt, dafür sind die Ausschüttungen dann niedriger.

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    Grover Norquist

  • oder man legt sich auf 20 (oder 25? müsste ich nachschauen) Jahre fest und bekommt danach sein Kapital wieder ausgezahlt, dafür sind die Ausschüttungen dann niedriger.

    Ja ja... als Gesellschafter einer GmbH & Co KG... schon klar wie der Hase hoppelt.


    Und das Goilste ist, die Anlagen werden betriebsfertig von xyz (keine Namen wegen UWG) gekauft. Hast du mal die Preise (€/kWp) ermittelt und gecheckt, wie weit die über dem Level liegen, der selbst für dich und mich realisierbar gewesen wäre? Autsch! Wehe dem, der da an Buddy-Geschäfte denken muss :D


    Um es beim Mainfränkischen zu belassen... arch viel Rrisiko für's grrüne Gewissen :whistling: