Lebensplanung + Geldanlage (ca. 400.000 Euro)

  • Liebe Community,


    nach Jahrzehnten, in denen ich relativ (zu?) sorglos (auch im Wissen, dass ich erben werde) in die Zukunft geblickt habe, möchte/muss ich mich jetzt dem Thema Geldanlage widmen. Mein Ziel ist es, mit Pensionseintritt die Pension um ca. 1500 Euro monatlich aufzustocken. Ich werde das dann vorhandene Geld vollständig verbrauchen können, da es keine Erben gibt.


    Ich habe mich in den letzten Wochen viel mit möglichen Anlagestrategien und meiner weiteren persönlichen (finanziellen) Lebensplanung beschäftigt.


    Nach dem Lesen auch hier im Forum komme ich zum Entschluss, dass, selbst wenn ich einen professionellen Finanzberater beschäftigen würde, ich selbst den Durchblick behalten muss. Und so habe ich mich entschlossen, viel zu lesen, mich mit Bekannten und Freunden zu unterhalten und auch hier um Ideengebung zu bitten.

    Mir gefällt hier der wertschätzende Umgangston, mit dem selbst völlig "ahnungslosen" Fragenden geantwortet wird!


    Den ersten Schritt für mich sehe ich darin, zu überprüfen, inwieweit die unten stehende, allgemeine Finanzstrategie in der Tendenz richtig ist. Dann würde ich überlegen, wo und wie ich das Geld ganz konkret anlegen würde.


    Bezug Person:

    • 54 Jahre, unverheiratet, Beamtin (Teilzeit), keine finanziellen Verbindlichkeiten (Schulden etc.), keine Nutzung des Sparerpauschbetrages, Wohnen zur Miete (hoher finanzieller Faktor, aber trotzdem kein Wunsch nach Wohneigentum), relativ anspruchslose, bescheidene Lebensführung, kein Interesse an größeren Anschaffungen und ausgedehnten Reisetätigkeiten


    Bezug Geldanlage:

    • bisher keinerlei praktische oder theoretische Erfahrungen

    • sehr großes Interesse, mich in die Theorie und Praxis der Geldanlage einzuarbeiten

    • mittlere Risikobereitschaft


    Finanzieller Ist-Zustand:

    • 90.000 Euro Cash auf dem Girokonto

    • 275.000 Euro Schenkung (kurzfristig innerhalb dieses Jahres)

    • 80.000 Euro Schenkung (in längerer Zukunft)


    Meine derzeitigen Vorstellungen zur finanziellen Planung:

    • aktuell: 20.000 Euro Cash auf dem Girokonto, 50.000 Euro Festgeldanlage über insg. 10 Jahre, 20.000 Euro Anlage in ETF-Fonds (einer)

    • 275.000 Euro aus Schenkung: Anlage in ETF-Fonds (mehrere, 70/30),

    • 80.000 Euro aus Erbe: Festgeldanlage / Tagesgeldanlage


    Frage:

    Ist der von mir beschriebene Weg auch nur im Ansatz sinnvoll? Gehe ich mit meinen Vorstellungen einen zu riskanten oder zu vorsichtigen Weg? Welche Gedanken sollten mich noch bei meiner Geldanlage leiten?


    Eure Ideen sind sehr herzlich erwünscht!

    Vielen Dank schon jetzt für eure Gedanken!

  • Moin!


    Ich habe mich in den letzten Wochen viel mit möglichen Anlagestrategien und meiner weiteren persönlichen (finanziellen) Lebensplanung beschäftigt.

    Sounds good...

    Meine derzeitigen Vorstellungen zur finanziellen Planung:

    • aktuell: 20.000 Euro Cash auf dem Girokonto, 50.000 Euro Festgeldanlage über insg. 10 Jahre, 20.000 Euro Anlage in ETF-Fonds (einer)

    Wiesooooo? - Cash solte 'man' in der Höhe 'rumliegen' haben, in der 'man' es voraussichtlich benötigen wird. Wir reden von einem Notgroschen für unvorhergesehene Aufwendungen und eine Cash-Reserve für geplante un/oder wahrscheinliche Aufwendungen (z.B. für Ersatz der der 5 Jahre alten Waschmaschine, die in zwünf Jahren den Geist aufgibt).

    Wozu das Fetzgeld? Die Zinsen sind - mit Verlaub - für den Allerwertesten und deutlich niedriger als die Teuerungsrate. Aus den 50.000 müssten in 10 Jahren deren rund 70.000 werden, wenn nicht sogar mehr, nur um die Teuerungsraten zu kompensieren.

    Wozu sollen denn die 20.000 in einem ETF gereichen?


    • 275.000 Euro aus Schenkung: Anlage in ETF-Fonds (mehrere, 70/30),

    Wieso mehrererere? Natürlich könnte 'man' verschiedene Anbieter für vergleichbare ETF wählen. Wirklich sinnvoll sind mehrer ETF eigentlich nur dann, wenn man Gewinne unterschiedlich performender Fonds/ETF realisieren will (Rollen...) und/oder um Freibeträge zu nutzen.


    Wenn du keinen wahren Grund für Termingeldanlagen findest, dann solltest du deinen für dich passenden Notgroschen und eine Reserve aufm Giro oder einem Termingeldkonto (in D) halten und den Rest der 90k in ETF investieren. Derzeit sind Stimmen laut, nicht in volatile Anlagen zu investieren... auf die man nicht unbedingt hören muss. Wenn es mein Geld wäre und ich wenig Ahnung von der Materie hätte, würde ich den Rest der 90k in 6 Raten, wie bei einem Sparplan, in einen passenden ETF packen.

    Bei den 275k würde ich, wenn es soweit ist, dass investiert werden kann, je nach der dann 'momentanen Lage' per Einmalinvestition in einen ETF gehen, oder ggfs. auch in 6 bis 12 Raten.


    Aus den rund 350k sollten bis zur Pension so um die 875k im Depot stehen. Du kannst 5, 4 oder 3 Jahre vor dem Pensionsalter den Bertrag aus dem Depot entnehmen, der für 3 bis 5 private Jahresrenten reicht. Ab dem Pensionsalter verzehrst du dann die Rente aus dem Cash-Bestand und entnimmst bei günstigen Kursen aus dem Depot circa 4% p.a. zum Auffüllen deines Cash-Rentenkontos. Das Ganze nennt man Entnahmeplan, zu dem es viele Informationen gibt. Bei einem Depot in der Größenordnung, wie du sie erreichen kannst, kannst du dann auch bequem die jährliche Rente steigern, um die Teuerungsraten auszugleichen.


    Dies alles funktionierte in der Vergangenheit. Die Zukunft kennen wir nicht...

  • Frage:

    Ist der von mir beschriebene Weg auch nur im Ansatz sinnvoll? Gehe ich mit meinen Vorstellungen einen zu riskanten oder zu vorsichtigen Weg? Welche Gedanken sollten mich noch bei meiner Geldanlage leiten?


    Eure Ideen sind sehr herzlich erwünscht!

    Vielen Dank schon jetzt für eure Gedanken!

    Hallo Blaue_Blume Herzlich-Willkommen im FT-Forum,

    besteht denn bei Dir überhaupt eine Versorgungslücke, wenn Du in Pension gehst?

    Sprich bis Du auf die 1500€/Monat aus dem Vermögen angewiesen?


    Grundsätzlich reicht 1 ETF vollkommen aus (z.B. FTSE All World oder MSCI ACWI). Mehr braucht es aus Gründen der Diversifikation nicht.

    Ich empfehle Dir mal in den Blog von Georg hereinzuschauen, der sich speziell mit dem Thema Entnahmestrategien beschäftigt.

    Entnahmestrategien Archive - Finanzen? Erklärt! (finanzen-erklaert.de)

  • Seid gegrüßt JDS und tzop,


    vielen Dank für eure Überlegungen und Nachfragen.


    Kurz etwas zu meinen Überlegungen. Ich hatte mir sogar etwas dabei gedacht. :thumbup:

    (Aber, so ist das, wenn man wenig Ahnung hat und davon viel.)

    Und natürlich erwischt ihr, als Kenner, mich da auf ganz vielen falschen Füßen.


    Mir ist der Umgang mit dieser (für mich) großen Menge Geld unheimlich. Und so hoffte ich, dass mit Festgeld meine Nerven nicht ganz blank liegen.

    Ich hatte gelesen, dass man zu Beginn der Rente/Pension für 5 Jahre so viel Geld zur direkten Verfügung haben sollte, um die Pension fest und solide aufzustocken.


    Die 20.000 Euro als ETF war so als erstes Einfühlen in die Materie gedacht, bevor der große Schwung an Geld kommt.

    Und dass ETFs über einen längeren Zeitraum laufen sollten, sehe ich genau so. Und auch die mögliche Begrenzung auf einen ETF.

    Die 4%-Taktik hatte ich mir auch angelesen.


    Und so, wie ihr mich jetzt fragt, bekomme ich auch eindeutig gespiegelt, dass ich mal überlegen sollte, wann ich in Pension gehen will. Zur Zeit denke ich, dass mir bis mindestens zum 65. Lebensjahr mein Beruf viel Erfüllung und Sinnhaftigkeit gibt. Aber gesetzlich liegt die Grenze zur Zeit bei 67 Jahren.


    Verstehe ich es jetzt richtig, dass ich versuchen sollte, bis auf einen Notgroschen (der für mich persönlich bei 20.000 Euro liegen würde), mit der ETF-Anlage so schnell wie möglich zu beginnen.

    Und was mache ich dann mit den 80.000 Euro, die mir (hoffentlich) erst spät zufließen?


    Einerseits verhasple ich mich in meinen eigenen Emotionen, was die Unsicherheit bei der Anlage angeht und dann kommt noch die Auswahl des "richtigen" Depots und der ETFs dazu. Ich lese immer wieder, dass die Auswahl des ETFs die Wahl des Depots bestimmt. Und nicht umgekehrt.


    Da gibt es noch viel für meinem Kopf zu tun.


    Herzliche Grüße!

  • Sei gegrüßt monstermania,


    ich danke dir für die hiesige Aufnahme!

    Ich habe auch deine kenntnisreichen Beiträge in den letzten Wochen immer wieder gelesen und beginne langsam zu begreifen, welche Anlagestrategie du für dich gewählt hast.


    Deine Nachfrage ist sehr berechtigt.

    Aufgrund meiner Teilzeittätigkeit (die ich auch nicht verändern kann - das ist aber noch ein anderes Thema) werde ich schon aufstocken müssen. Insbesondere, wenn ich mir die Mietenentwicklung ansehe. Ein Umzug würde sich aber zur Zeit auf keinen Fall lohnen.


    Und natürlich frage ich mich, ob dann der Kauf einer Immobilie zur Selbstnutzung nicht doch eine Option wäre. Aber für mein Geld bekomme ich hier nichts. Ich müsste einen Kredit aufnehmen ...


    Danke für den Link!


    Herzlichen Gruß!

  • Die 20.000 Euro als ETF war so als erstes Einfühlen in die Materie gedacht, bevor der große Schwung an Geld kommt.

    Und, wie fühlt es sich an? Kommst Du mit den Schwankungen gut klar?


    Verstehe ich es jetzt richtig, dass ich versuchen sollte, bis auf einen Notgroschen (der für mich persönlich bei 20.000 Euro liegen würde), mit der ETF-Anlage so schnell wie möglich zu beginnen.

    Und was mache ich dann mit den 80.000 Euro, die mir (hoffentlich) erst spät zufließen?

    Ich würde Dir empfehlen noch etwas in aller Ruhe nachzudenken.

    Bei 400K€ könnest Du stand heute schon 22 Jahre jeden Monat 1500€/Monat aus Deinem Vermögen entnehmen, wenn das Geld rein auf dem Tagesgeldkonto liegen würde.

    Wenn Du bis 67 arbeitest, wärst Du dann 89!

    Die Frage ist m.E. daher ob Du volles Risiko (=Aktien ETF bis zum Notgroschen) gehen mußt, oder ob für Dich und Deine Situation nicht eine etwas risikoärmere Strategie besser geeignet wäre.

    Du könntest auch eine Pantoffel-Portfolio Strategie der Stiftung Warentest fahren.

    Etwa in der Form, dass Du 50% Deines Geldes Risikoreich anlegst und 50% in 'sicheren' Anlagen (z.B. Tagesgeld). Und dann wir einmal im Jahr wieder rebalanced, dass Du auf Deine Ursprungsallocation zurück kommst.

    Pantoffel-Sparplan und Einmalanlage: Stimmt die Mischung noch? | Stiftung Warentest


    Das größte Risiko ist einfach, dass Du Dich übernimmst bzw. Deine eigene Risikotragfähigkeit überschätzt und dann bei einem großen Aktiencrash Dein Depot verkaufst.

    Du brauchst lt. Deinen Angaben ja keine maximale Rendite mehr, sondern eine für Dich sinnvolle Strategie, um bis zu Deinem Lebensende Dein Leben in Ruhe weiter leben zu können.

    Und was mache ich dann mit den 80.000 Euro, die mir (hoffentlich) erst spät zufließen?

    Das kannst Du dann immer noch entscheiden.

    Erst mal den Bären erlegen, bevor man Sein Fell verteilt!;)


    Bei mir steht evtl. auch noch mal eine Erbschaft an. Ich kalkuliere das aber nicht ein. Wenn es irgendwann kommt, freue ich mich. Und wenn es doch nicht kommen sollte, brauche ich mich nicht zu ärgern, weil ich mit dem Geld gerechnet habe.

  • Ich bin hier zwar keine Koryphäe, aber finde mich ein bisschen bei Dir wieder. Ich bin zwar 10 Jahre jünger, aber habe auch wenig Ansprüche, aber relativ viel Geld und mich erst vor kurzem damit beschäftigt.

    Meine Meinung:


    Verlier Dich nicht zu sehr im Detail (welches Depot, welcher Wordl-ETF), einfach machen.


    Deine Ausführungen klingen für mich schon alle ganz gut!

    Ich würde (gerade jetzt) die ETF-Anlage etwas mehr entzerren, also konkret lieber jetzt etwas mehr vom Bar-Bestand in den ETF tun und aus der Schenkung den Bar-Betrag wieder auffüllen als später die 275k auf einen Schlag anzulegen.

    Was das Festgeld angeht bin ich bei den anderen: Macht gerade wegen Zinsen absolut keinen Sinn. Vielleicht gibt es in 1-2 Jahren wieder Zinsen, dann ärgerst Du Dich, wenn Du noch 8 Jahre das Geld zu 0,5% gebunden hast...


    Ich würde ein Depot bei einer langweiligen Bank machen (DKB, Consors...) wo es nichts jährlich kostet und die "sicheren" Reserven auf Girokonto oder (wegen Verwahrentgeld) auf Tagesgeldkonten packen.


    Eine Immobilie kaufen würde ich eher nicht, wenn Du bislang kein Interesse daran hattest, wirst Du in 20 Jahren vermutlich nur noch die Nachteile "genießen" können (man muss sich um alles selbst kümmern, ist unflexibel, ...).

  • Und, wie fühlt es sich an? Kommst Du mit den Schwankungen gut klar?

    Ich kann ganz gut verdrängen. 8) Und ich bin pragmatisch. Wenn ich mich entschieden habe, kann ich Dinge auch gut aussitzen (abwarten).


    Das Pantoffel-Portfolio habe ich mir auch angesehen. Der Vorteil wäre, dass sich der (auch gedankliche) Aufwand meiner Meinung nach in Grenzen hält.


    Herzlichen Dank für das Teilen deiner Gedanken!

  • Sei gegrüßt itschytoo,


    auch an dich geht mein herzlichster Dank für deine Ausführungen und dein damit verbundenes Verständnis meiner Situation gegenüber.

    Verlier Dich nicht zu sehr im Detail (welches Depot, welcher Wordl-ETF), einfach machen.

    Gelassen sprichst du etwas Wichtiges aus.


    Deine Vorschläge finde ich gut nachvollziehbar und deine Begründung, warum der Erwerb eine Immobilie weniger sinnvoll ist, treibt mich auch um.


    Würdest du mir verraten, wie du dein Geld auf die verschiedenen Anlageformen prozentual verteilt hast?

  • Die 20.000 Euro als ETF war so als erstes Einfühlen in die Materie gedacht, bevor der große Schwung an Geld kommt.

    Dafür reicht sogar ein Musterdepot, in dem nur ein fiktiver Betrag investiert ist ;)


    Und was mache ich dann mit den 80.000 Euro, die mir (hoffentlich) erst spät zufließen?

    Je nachdem... wenn's kurz vor dem Pensionsalter in der Kasse klingelt, dann ggfs. in die Cash-Renten-Reserve packen... oder, wenn's früher sein sollte und die Märkte 'günstig' laufen sollten, in ETF...

    Mir ist der Umgang mit dieser (für mich) großen Menge Geld unheimlich.

    Rechne doch mal über den Daumen gepeilt nach, wieviel Geld dir der Dienstherr/Steuerzahler bislang aufs Konto geschoben hat. Sind wir dabei nicht auch im 6-stelligen Bereich unterwegs?

    Mir wäre es eher 'unheimlich', wenn ich mit einer kleinen Menge Geld auf die Rente zusteuern würde/müsste.


    Durch die stete Inflation, die wir schon seit 'ewig' hier haben, sind die Beträge nun einfach größer geworden. Vor 30 Jahren galt jemand mit einem Vermögen von 1 Million als reich. Wie ist das heute? Wenn du heute 1 Mio. 'verrentest', bekommst du rund 30.000 Netto (als Privatrente pro Jahr) bzw. rund 2.500 Euronen für den Monat. Damit bist du nicht arm... aber auch nicht reich, oder?

    Ich habe am Sonntag mal zur Förderung des regional tätigen Bäcker- und Konditorenhandwerks 4 Stückchen Torte heimgeholt... und dafür 10,20€ auf den Tresen legen dürfen. Hättest du vor 25 Jahren 20 Mark für 4 Stückchen Torte gezahlt? Mir war schon klar, dass die Torte Geld kosten würde... aber im Hinterkopf sagte der 'Kleine Mann im Ohr': "Ey Alter, lass' dir doch 'ne Spendenquittung ausstellen!"


    Übrigens, deine geplanten 1.500 Euro als Privatrente werden dir im Pensionsalter vermutlich gerade noch das kaufen, was heute knapp über 1.000 Euro tun.


    Werde dir bitte darüber bewusst, was eine große Menge Geld wirklich ist.

    Ich bin hier zwar keine Koryphäe...

    Nach der Leseart von Finanztip erhältst du den Status 'Koryphäe' ab einer bestimmten Anzahl von Posts bzw. Kommentaren... egal welchen Gehalt diese haben.

    Von daher brauchst du dich mit deinen Ansichten überhaupt nicht verstecken! Egal mit welchem Status hier geschrieben wird, was zählt ist der Austausch von Meinungen und Ansichten und Erfahrungen...

  • Würdest du mir verraten, wie du dein Geld auf die verschiedenen Anlageformen prozentual verteilt hast?

    Bringt Dir nichts, bin ja in dem gleichen Prozess und Suche auch Modelle an die ich mich "dranhängen" kann. ;)


    Meine Finanzen sind auch viel zu chaotisch als das sie als Vorbild dienen könnten.

    Ich gebe halt sehr konservativ Geld aus, was zwei Vorteile hat:

    1. Die zu tragenden Kosten/Ansprüche sind gering (kein teures Auto etc.)

    2. Es bleibt jeden Monat was über


    Das würde ich aber nicht jedem empfehlen, wer viel Freude hat, Geld auszugeben, soll das tun. Ist bei mir halt nicht so.


    Ich habe auch noch mit meinen Geschwistern zusammen eine vermietete Immobilie (leider geerbt), deren Verwaltung mich aktuell eigentlich eher nervt (daher meine Aussage oben zur Immobilie) und auch noch einen Haufen schlechter Anlagen (Riester...), die ich mir als Sicherheitsbaustein schön Rede.


    Meine Ratschläge sind also eher ein "was sollte ich tun", als ein "was lebe ich selbst". ;)


    Und im Detail macht für mich auch vieles einfach immer noch keinen Sinn:

    Es wird immer ganz viel Wert drauf gelegt, dass man sich ein Konzept überlegt und das einhält. z.B. 80% ETF und 20% Tagesgeld. Dann schreiben alle, dass man das jedes Jahr rebalancen soll (ähnlich bei 70% ETF World, 30% EM, Entnahmeplan...).

    Das Ding ist: Die Basis-Überlegung welche Prozentwerte ich nehme ist für mich ziemlich random, warum soll ich dann penibel das einmal ausgewürfelte Verhältnis einhalten?


    Das erinnert mich alles an Teile der Wirtschaftswissenschaften, da wird am Anfang eine ziemlich aus der Luft gegriffene Hypothese genommen (z.B. Gewerbesteuern runter -> Unternehmen stellen mehr ein), dann werden da mehrere Schichten exakte Mathematik draufgekippt und am Ende hat das ganze dann einen "Wahrheitsgehalt", den es meiner Meinung nach nicht hat, weil ja die Anfangshypothese schon geraten war...


    Aber ich schweife ab...


    Meine Absicht war eher, Dir meine Zusammenfassung dieser "Sinnsuche" zu posten (um es für Dich vielleicht abzukürzen), anstatt wirklich Ratschläge zu geben. ;)

  • Und im Detail macht für mich auch vieles einfach immer noch keinen Sinn:

    Es wird immer ganz viel Wert drauf gelegt, dass man sich ein Konzept überlegt und das einhält. z.B. 80% ETF und 20% Tagesgeld. Dann schreiben alle, dass man das jedes Jahr rebalancen soll (ähnlich bei 70% ETF World, 30% EM, Entnahmeplan...).

    Das Ding ist: Die Basis-Überlegung welche Prozentwerte ich nehme ist für mich ziemlich random, warum soll ich dann penibel das einmal ausgewürfelte Verhältnis einhalten?

    Seht guter Ansatz... meiner Ansicht nach. Ich kann in den oft falsch verstandenen 'Regeln', Konzepten und/oder Strategien auch nicht so wirklich einen Sinn erkennen.

    Mal ganz platt... Meine 'Cash-Quote' richtet sich nach dem erkennbaren/abschätzbaren kurz- bis mittelfristigen Bedarf und ändert sich in dem Maß, wie sich die Summen der Sachwerte ändern. Dabei rechne ich mir die Quote (als Prozentsatz) weder aus, noch korrigiere ich den Cash-Betrag. Das etwa Gleiche sehe ich auch bei den oft diskutierten 70/30er Portfolios.


    Bei Entnahmeplänen, die du auch erwähnt hast, sollte man mMn sehen, dass sie nichts weiter sind als eine grobe Vorschau, und lediglich dazu dienen einen Rahmen abzustecken. Ich frage mich dabei, welche Summe ich wann in etwa benötige, um dann diese Summe mit x% an- oder abzuknabbern. Daraus kann ich ableiten, welche Beträge ich in etwa in den Topf werfen muss, wenn sich die Märkte/Zinsen/Renditen/Teuerungsraten in etwa so weiter entwickeln, wie dies in der Vergangenheit der Fall gewesen ist.

    Wie und ob der Entnahmeplan dann später einmal stur eingehalten werden soll, oder er den Umständen angepasst wird, steht auf einem anderen Blatt.

    Und welchen Input ich bringe oder bringen muss, kann ich auch Jahr für Jahr anpassen, falls es da etwas zum Anpassen gibt...


    Also... alles etwas lockerer und weniger verbissen angehen. Wichtig ist, die Funktionsweisen von Geldanlagen halbwegs zu verstehen, die Geldentwertung zu berücksichtigen und selbst aktiv zu werden, damit 'man' sich unabhängig von irgendwelchen Beratern machen kann.

  • Hi JDS,


    deine vielen Denkansätze speichere ich sehr gerne in meinem Kopf ab - und hoffe auch, sie verstanden zu haben.:saint:

    Dass bei meinen Zukunftsplänen die Inflationsrate mit zu beachten ist, leuchtet ein. Neben dem Versuch, auch mögliche Konsequenzen der aktuell-politischen Lage auf die nationale und internationale Wirtschaft zu bedenken.

    Wie in der Psychologie: Das Begreifen der Geldmarktes als systemisches Zusammenwirken verschiedenster Faktoren.

    Und dass die von mir genannten Geldmengen im großen Maßstab nur (nicht mal) Peanuts sind, ist mir wohl bewusst.


    Jeder von dir/euch genannte Aspekt bringt mich weiter.


    Zur Zeit ergibt sich für mich folgende Strategie:

    a) Notgroschen auf dem Girokonto/Tagesgeldkonto

    b) sofortige ETF-Anlage (Einmalanlage, ein World-ETF) für den Rest der 90.000 Euro

    c) baldige ETF-Anlage (in größeren Raten, ein World-ETF) für 275.000 Euro

    d) neues Überlegen, wenn die 80.000 Euro fällig werden

    e) kein Festgeld, höchstens Tagesgeld


    Meine Fragen:

    1. Über welchen Zeitraum hinweg bietet sich die Anlage in Raten an? Gibt es Erfahrungswerte?

    2. Die Anlagen b) und c) bei dem selben World-ETF?


    Danke schon jetzt für deine Hilfe!

  • Bringt Dir nichts, bin ja in dem gleichen Prozess und Suche auch Modelle an die ich mich "dranhängen" kann. ;)

    Hi itschytoo,


    ich habe in den vergangenen Tagen auch immer wieder hier und in anderen Foren quergelesen. Manche Fallbeispiele kamen meinem schon sehr nahe. Aber durch das eigene schriftliche Reflektieren meines Problems hier festigt sich der "Stoff" mehr.


    Und so, wie du es beschreibst, empfinde ich es auch ähnlich: Aufgrund meiner bisher kaum vorhandenen Ahnung von der Materie kann ich wenig frei und großzügig im Denken sein. Ich überblicke einfach (hoffentlich nur noch) nicht, wie ich Aussagen, Zahlen, Tabellen etc. für mich interpretieren muss.

    Ich lerne ein neue Sprache!


    Danke für deine Nachricht!

  • Also... alles etwas lockerer und weniger verbissen angehen. Wichtig ist, die Funktionsweisen von Geldanlagen halbwegs zu verstehen, die Geldentwertung zu berücksichtigen und selbst aktiv zu werden, damit 'man' sich unabhängig von irgendwelchen Beratern machen kann.

    Und noch einmal Guten Abend, JDS,


    ich begebe mich auf den Weg.


    Danke für die Begleitung am Anfang!

  • Meine Fragen:

    1. Über welchen Zeitraum hinweg bietet sich die Anlage in Raten an? Gibt es Erfahrungswerte?

    2. Die Anlagen b) und c) bei dem selben World-ETF?

    zu 1. Es kursieren Behauptungen, dass ALL IN immer richtig sei. Andere schwören auf den Cost Average Effekt, der, mit Verlaub, nur eine clevere Erfindung der Sparplanerfinder ist.


    Wenn du dir mal den Kursverlauf des MSCI World ansiehst (https://www.finanzen.net/index/msci-world), z.B. den der letzten 5 Jahre, siehst du schon ein Auf und Ab. Diese Schwankungen hat 'man' entweder aushalten können müssen, oder alternativ das tun müssen, was man mit volatilen Produkten tun kann... nämlich diese zu verkaufen und kaufen. Damit landen wir beim Timing, das den Besitz einer Kristallglaskugel mit der neuen 5G-Technik voraussetzt.

    Das Aufteilen auf z.B. 6 Raten anstelle von All In kann sinnig sein, da wir die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine nur vermuten können. Ob All In oder das Verteilen der Investition der bessere Weg gewesen ist, kann ich dir in 6 Monaten sagen ;)


    zu 2. Kann man so machen. Motto: keep it simple!

  • Guten Morgen JDS,


    vielen Dank für deine Einschätzungen, die auch Grundlage sein werden für die Überlegungen bezüglich des konkreten Investierens.

    Dazu habe ich mir auch ein paar Gedanken gemacht, die ich nachfolgend gerne teilen möchte.


    Lieben Gruß

  • Guten Morgen @all,


    nachdem ihr mir sehr viel Ideen zum Nach- und Weiterdenken gegeben habt, möchte ich gerne meine Überlegungen zum konkreten ETF-Erwerb teilen und hoffe sehr auf ein paar Meinungen von euch.


    Ich habe mir Gedanken zu der grundsätzlichen Auswahl gemacht. Und das kam dabei (nicht abschließend) heraus. Meine eigene Einschätzung habe ich hinter das jeweilige Kriterium gesetzt:


    • Anlageklassen: MSCI USA oder Aktien Industrieländer (World)

    • TER: eher niedrig

    • Indexabbildung: lieber physisch

    • Trackingdifferenz: wichtig

    • Ertragsverwendung: thesaurierend

    • Fondsauflage: älter als 5 Jahre

    • Fondsgröße: weniger entscheidend

    • Nachhaltigkeit: weniger entscheidend

    • Risiko: im Laufe der vergangenen Jahre keine extremen Abweichungen


    Auf der Suche nach entsprechenden Fonds habe ich dann Folgendes gefunden:

    1. S&P 500

    iShares Core S&P 500 UCITS ETF ISIN: IE00B5BMR087 WKN: A0YEDG Ticker: SXR8

    oder

    Xtrackers MSCI USA UCITS ETF ISIN: IE00BJ0KDR00 WKN: A1XB5V Ticker: XD9U

    oder

    BNP Paribas Easy S&P 500 UCITS ETF (Acc) ISIN: FR0011550177 WKN: A1W4DQ Ticker: ESAP


    2. Aktien Industrieländer (Welt)

    iShares Core MSCI World UCITS ETF (Acc) ISIN: IE00B4L5Y983 WKN: A0RPWH Ticker: EUNL

    oder

    Invesco MSCI World UCITS ETF ISIN: IE00B60SX394 WKN: A0RGCS Ticker: SC0J

    oder

    Xtrackers MSCI World UCITS ETF (Acc) ISIN: IE00BJ0KDQ92 WKN: A1XB5U Ticker: XDWD


    Was meint ihr dazu? Seht ihr eventuell Probleme, die sich aus der "Geschichte" der Fonds ergeben könnten?

    Ich freue mich auf eure Denkanstöße.


    Liebe Grüße