Lebensplanung + Geldanlage (ca. 400.000 Euro)

  • passiert bei den meisten breiten (Welt) ETFs automatisch.

    Nur bei ausschüttenden. (Die Vorabpauschale spielt derzeit keine Rolle.)


    Wenn Du 100+k anlegst, hast Du allerdings das umgekehrte Problem, dass Du aktuell zu viel versteuerst und somit nicht von den dem Steuerstundungseffekt profitierst, der langfristig einen erklecklichen Renditebeitrag leisten wird.


    Eine individuelle Betrachtung bleibt Dir nicht erspart.

  • Hallo tzop ,

    den ersten Satz Deiner Aussage sehe ich anders. Man muß schon aktiv tätig werden, und Fondsanteile verkaufen, um Gewinne zu realisieren. Andernfalls bleiben die Gewinne nur Buchgewinne und der Sparerfreibetrag verfällt. Bei ausschüttenden Fonds wird ein Teil der Gewinne realisiert. Bei thesaurierenden Fonds wird auch ein Teil durch die Vorabpauschale als Gewinn realisiert. Derzeit ist die Vorabpauschale jedoch Null, und die Ausnutzung des Sparerpauschbetrags erfolgt nicht automatisch.

    Gruß


    Altsachse

  • Liebe Helfenden,


    vielen Dank auch für die letzten Beiträge, die mir wieder Gedankenanstöße und neue Ansätze zum Überlegen geliefert haben.


    Ich habe nun eine größere Summe in einen ETF investiert und bin gespannt auf die (langfristige) Entwicklung. Aber auch das schon jetzt in größeren Sprüngen zu bemerkende Auf und Ab der Werte ist sehr spannend zu beobachten. Und irgendwann werde ich wahrscheinlich nur noch hin und wieder in mein Portfolio sehen. Im Leben bin ich auch eher die Langstreckenläuferin als die Kurzstreckenläuferin.


    Was mich derzeitig noch umtreibt, ist die entscheidende Frage, wann der günstigste Zeitpunkt ist finanziell nachzulegen. Gerade habe ich noch 15.000 EURO, die ich in einen ETF stecken möchte. Ich sehe, dass innerhalb einer Woche der Kurs um 5% gestiegen ist. Und so schiele ich, typisch Anfängerin, immer wieder auf den Anfangswert, als ich eingestiegen bin ... ?


    Meine Fragen an euch:

    1. Wie überliste ich mein Denken, dass der jetzige finanzielle Einstieg mich "ruiniert"?

    2. Ist die Festlegung auf einen ETF, selbst wenn ich in der kommenden Zeit noch mal 200.000 EURO nachlegen kann, wirklich zielführend?

    Es werden ja die unterschiedlichsten Strategien der Anlagen immer wieder erwähnt, wobei es auch die Verfechter der Ein-ETF-Strategie gibt. Was mir in diesem Zusammenhang nicht klar ist, von welchen Anlagesummen diese Strategie ausgeht.

    Und 3. Ist der Gedanke, jetzt in einen 100%igen amerikanischen Aktien-ETF zu investieren, völlig absurd? Ich sehe dies insbesondere im Zusammenhang mit der gegenwärtigen politischen Situation in Europa, die mir, auch auf Westeuropa bezogen, für die nächste Zukunft weniger stabil erscheint.


    Ich freue mich sehr, wenn ihr zu meinen Fragen noch ein paar Ideen hättet. ?


    Einen schönen Nachmittag und Abend!

  • Zu Punkt 1 kann ich dir raten über einen Sparplan zu investieren, dann hast du nicht diesen einen Moment wo du dich entscheiden musst "jetzt" reinzugehen sondern streckst das einfach auf ein paar Monate.

    Statistisch gesehen ist das nicht unbedingt besser aber psychologisch hilft's ;)

  • Zum zweiten Punkt:

    Mir reicht eigentlich ein Index auf MSCI ACWI bzw FTSE All World, ich habe aber mehrere ETFs auf den selben Index, einfach weil ich mich wohler fühle nicht alles in einem zu haben, bestimmt auch nur psychologisch.

    Du kannst ja z.B. je 100k einen neuen ETF auf den gleichen Index nehmen wenn du dich damit besser fühlst

  • 1. Das solltest Du nicht überlisten. Wenn Du Dich unwohl fühlst mit der Einmalanlage der 15.000 EUR, solltest Du sie als Sparplan über mehrere Monate aufteilen.


    2. Mit einem Welt-ETF (MSCI World) bist Du in 23 Industrieländern nach der Klassifizierung von MSCI investiert. Die Höhe der Anlagesumme spielt hier keine Rolle. Für weitere ETFs sollte man dann wissen warum man diese in seiner Strategie benötigt (z.B. Schwellenländer, Small Caps, Dividenden, Trend usw.)


    3. Als Buy and Hold-Anleger sitzt man aktuelle Situationen einfach aus und verlässt sich darauf, dass es langfristig immer bergauf geht am Aktienmarkt. Die heutige Krise wird aus dieser Perspektive nur eine kleine Delle in einem nach oben laufendem Chart sein. Im MSCI World ist Nordamerika übrigens ohnehin mit 70% enthalten.

  • 1. Wie überliste ich mein Denken, dass der jetzige finanzielle Einstieg mich "ruiniert"?

    Gar nicht :) Das ist typisches FOMO (Fear of Missing Out). Man denkt, man hätte jetzt einen besonders tollen Zeitpunkt verpasst. Was hilft ist strategisch (weltweit diversifiziert) und planvoll (prognosefrei, sparplan) zu agieren.


    Zitat

    2. Ist die Festlegung auf einen ETF, selbst wenn ich in der kommenden Zeit noch mal 200.000 EURO nachlegen kann, wirklich zielführend?

    Es werden ja die unterschiedlichsten Strategien der Anlagen immer wieder erwähnt, wobei es auch die Verfechter der Ein-ETF-Strategie gibt. Was mir in diesem Zusammenhang nicht klar ist, von welchen Anlagesummen diese Strategie ausgeht.

    Vom Prinzip ist eine Ein-ETF-Strategie auf einen weltweiten Index auch für hohe Depotwerte ausreichend, so lange der der eine ETF genügend Länder, Branchen und Unternehmen enthält und diese breit genug streut.


    Es gibt darüberhinaus Konzepte, die ein "Weltportfolio" (z.B. nach Gerd Kommer) noch breiter gestreut anlegen (z.b. durch Hinzunahme von Schwellenländern sowie Kleinen und Mittelgroßen Unternehmen), das halte ich aber für erweiterte Feinjustierung.


    Zitat

    Und 3. Ist der Gedanke, jetzt in einen 100%igen amerikanischen Aktien-ETF zu investieren, völlig absurd? Ich sehe dies insbesondere im Zusammenhang mit der gegenwärtigen politischen Situation in Europa, die mir, auch auf Westeuropa bezogen, für die nächste Zukunft weniger stabil erscheint.


    Das ist eine sehr tagesaktuelle Sicht auf die geopolitische Lage, die hoffentlich mit Blick auf einen langen Anlagehorizont an Relevanz verliert. :)

  • 1. Wie überliste ich mein Denken, dass der jetzige finanzielle Einstieg mich "ruiniert"?

    Wie? Mit reinem Pragmatismus!

    Brauchst du die 15 k derzeit für irgendetwas? Wann wirdt du diese 15 k benötigen?

    Auf dem Giro wird's auf sicher weniger... in Aktien (ETF) besteht die Chance, dass sich jene Öcken vermehren...

    Ohne Kristallglaskugeln mit der neuen 5G-Technik sind alle Spekulationen Spekulationen. Will sagen, keine Socke kennt den optimalen Einstiegstermin.

    Was mir in diesem Zusammenhang nicht klar ist, von welchen Anlagesummen diese Strategie ausgeht.

    Anlagesummen sind hier völlig egal...

    Ist der Gedanke, jetzt in einen 100%igen amerikanischen Aktien-ETF zu investieren, völlig absurd? Ich sehe dies insbesondere im Zusammenhang mit der gegenwärtigen politischen Situation in Europa, die mir, auch auf Westeuropa bezogen, für die nächste Zukunft weniger stabil erscheint.

    Wenn du dir die Verteilung beim MSCI World anschaust, wirst du schnell feststellen, dass MSCI unter der "Welt" überwiegend die USA versteht. ;)

    Wegen der internationalen Vernetzung ist die Lage in Europa nicht so wirklich erheblich.

  • Anlagesummen sind hier völlig egal...

    Bei sehr kleinen Anlagesummen wird eine Diversifizierung über mehrere Produkte unpraktisch, weil es denn extrem kleinteilig werden kann. Wenn Du Dich für eine Strategie mit 5 % Aktien und 5 % Small Caps entscheidest, hast Du bei 15.000 € Einmalanlage je 750 €. Und bei 300 € Sparplan jeden Monat 15 € Sparrate. Das kann man machen, muss man aber nicht. Die praktischen Auswirkungen auf Rendite oder Volatilität sind in Euro gemessen so gering, dass Du Deinen Aufwand an Arbeitszeit dadurch nicht zurückbekommen wirst. Es sei denn, Du machst es zu Deinem Hobby, dann gibt es die Rechnung nicht mehr.

  • Bei sehr kleinen Anlagesummen wird eine Diversifizierung über mehrere Produkte unpraktisch...

    OK... ich hätte schreiben sollen, dass bei nennenswerten Summen die Höhen der Anlagesummen keine relevate Auswirkungen auf... haben... hielt es aber für gasförming (überflüssig), weil Blaue_Blume eh nicht mit Klimpergeld in ETF investieren will ;)

  • Hallo Blaue_Blume , 100% USA ist als Basis sicher nicht empfehlenswert. Da ist ein weltweiter Aktienfonds doch sinnvoller. Aber als Beimischung habe ich auch einen MSCI USA ETF im Depot.

    Zum Einstiegszeitpunkt irgendwie abzuwarten, ist bei längeren Investitionen nicht sinnvoll.

    Und immer durch eifriges Lesen etwas für die eigene Finanzbildung tun.

    Viel Anlageerfolg wünscht


    Altsachse

  • Ein Zwischenstand und Bitte um Ideen der Schwarmintelligenz des Forums


    Mit Hilfe der für mich schlüssigen Vorschläge durch die freundlichen Mitglieder dieses Forums begann für mich dann Anfang März meine Investitionsphase, die im August mit der letzten großen Überweisung in mein Depot beendet war.


    So umfasst mein World-ETF-Portfolio nun 250.000 Euro. Und entgegen meiner bisherigen Befürchtung, dass die derzeitigen Bewegungen am Finanzmarkt mich unruhig werden lassen, verfolge ich diese doch inzwischen sehr gelassen.

    Das regelmäßige Lesen hier im Forum bestärkt mich dabei, das Richtige zur richtigen Zeit gemacht zu haben. Jedenfalls verstehe ich, was ich getan habe. ?


    Nun gibt es eine neu entstandene Situation, für deren Finanzierung ich noch etwas Input benötige: Ich habe mich entschieden, ein Sabbatjahr zu nehmen und dieses durch drei Jahre Teilzeit (3 x 2/3) gegenzufinanzieren. Um den Gehaltsverlust zu minimieren, möchte/muss ich für diese drei Jahre ca. 60.000 Euro von meinem noch nicht angelegten Geld verwenden. Trotzdem habe ich dann immer noch ca. 20.000 Euro auf meinem Giro-Konto als Notreserve.


    Nun gibt es meiner Meinung nach mehrere Optionen, wie ich mit den 60.000 Euro umgehe, z. B.:

    1. Ich lasse sie einfach auf dem Giro-Konto und ich bezahle davon die monatlich zusätzlich benötigten 1700 Euro. Vorteil: Ich habe keine weitere Arbeit. Nachteil: Mir geht u. a. etwas die Struktur und Übersicht meines Gehaltskontos verloren.


    2. Ich richte ein Extra-Konto ein, überweise die 60.000 Euro darauf und überweise mir monatlich die 1700 Euro auf mein Giro-Konto. Vorteil: Bessere Übersicht über meine Finanzen und, psychologisch gesehen, gaukle ich mir vor, monatlich keinen finanziellen Verlust zu haben.

    Nachteil: 60.000 Euro "arbeiten" nicht.


    3. Eine Festgeldtreppe für jedes Jahr als Ausweg? So müsste ich mir immer am Anfang der der drei Jahre das Geld als Einmalzahlung überweisen. Vorteil: Ein paar Zinsen gibt es und vielleicht erhöhen sie sich auch noch.


    4. Ich eröffne ein Tagesgeldkonto. Vorteil: Ich komme jederzeit an mein Geld. Nachteil: Lohnt sich der Aufwand für die paar Euro, die es als Zinsen gibt. Dazu müsste ich auch ein neues Konto eröffnen, da meine Bank auf Tagesgeld keine Zinsen gibt.


    5. Völlig andere Ideen?


    Wahrscheinlich sind das "Luxusprobleme", mit denen ich mich gerade beschäftige.

    Da ich aber gerade etwas auf der Bremse meiner Überlegungen stehe, würde ich mich freuen, wenn es Ideen gibt, wie ich wieder ins "Fahren" komme.


    Danke schon einmal für eure Anschieben!


    Liebe Grüße Blaue Blume

  • 3. Eine Festgeldtreppe für jedes Jahr als Ausweg? So müsste ich mir immer am Anfang der der drei Jahre das Geld als Einmalzahlung überweisen. Vorteil: Ein paar Zinsen gibt es und vielleicht erhöhen sie sich auch noch.

    Wäre wohl meine Wahl, wobei ich aktuell nicht länger als 1 Jahr anlegen würde, da die Zinsen wohl weiter steigen werden.

    Also 1 jähriges FG bei einer deutschen Bank und dann immer von Jahr zu Jahr schauen.

  • Festgeld für weiter weg und innerhalb des Jahres per Tagesgeldkonto. Das alles weniger wegen dem Zins und mehr wegen der sauberen Trennung.

    Dank Videoident ist eine Kontoeröffnung auch keine große Aktion mehr und geht bequem von zu Hause aus. Die 10 Minuten würde ich mir nehmen.