Aktuell "richtiger" Investitionszeitpunkt für größere Einmalanlage ?!

  • Hallo liebes Finanztip-Forum,


    durch die Auflösung einer von meinen Eltern angelegten privaten Rentenversicherung bei der Allianz steht mir momentan ein größerer Betrag zum investieren offen. Gerne würde ich diesen Betrag in die folgenden vier Töpfe mit der entsprechenden Gewichtung investieren:


    - MSCI World SRI (70%) (WKN: A2DVB9)

    - Amundi ETF Leveraged USA Daily (10%) (WKN: A0X8ZS)

    - FTSE India (10%) (WKN: A2PB5W)

    - Global Clean Energy (10%) (WKN: A0MW0M)


    Zunächst wollte ich erfahren, was ihr von dieser Verteilung haltet?

    Meine Hauptfrage zielt allerdings darauf ab, ob momentan der "richtige" Zeitpunkt zum investieren ist, oder ob man eher noch ein wenig die weitere Entwicklung dieses schrecklichen Krieges abwarten sollte? Oder wäre es auch eine Idee, die Einzahlung auf vier (oder mehr) Zeitpunkte zu verteilen? Oder ist langfristig gesehen der Einstiegszeitpunkt der Einmalinvestition sowieso mehr oder weniger egal? Wie würdet ihr euch dem Thema annehmen?


    Zum Hintergrund:

    Das Geld soll für die Altersvorsorge dienen. Ich bin aktuell fertig mit meinem Masterstudium und fange demnächst an zu arbeiten - der Anlagehorizont ist also dementsprechend groß.


    Über Hinweise und Tips wäre ich euch sehr dankbar :)

  • Schau dir einfach mal folgendes Video dazu an

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Im Zweifel ist es aber besser in Raten zu investieren als gar nicht zu investieren ;)

  • Hallo zusammen,


    M.E. nichts Genaues weiß man nicht.

    Spannend sind die Prognosen der ganzen Experten und weiterer schon.

    Dennoch ist es unmöglich, die Börsenentwicklung vorherzusagen. Das sieht man allein schon daran, dass die meisten klassischen Fondsmanager langfristig schlechter performen als der Markt.

    Im Großen und Ganzen ist m.E. ein langweiliger, breit diversifizierter ETF-Investitionsplan deshalb oft am Sinnvollsten.

    Nur ohne ein paar Prognosen und Wetten wäre das Börsenleben aber auch langweilig. Das ist menschlich.

    Psychologisch kann man sich m.E. mit einem

    Investitionsplan am besten „austricksen“.


    Das Timing:


    Natürlich könnte man versuchen, zum Beginn von Crash-Phasen zu verkaufen und beim Tiefpunkt wieder einzusteigen. In der Praxis ist das aber verdammt schwierig und bringt Risiken mit sich. Wer zum Beispiel 1930 in den S&P 500 investiert und bis 2020 gehalten hat, wäre laut Bank of America um die 17.715% im Plus. Wenn man jedes Jahrzehnt die zehn besten Tage verpasst hätte, wären es gerade mal 28%. Nicht investiert zu sein, kann also auch Rendite kosten.


    LG

  • Meine Hauptfrage zielt allerdings darauf ab, ob momentan der "richtige" Zeitpunkt zum investieren ist, oder ob man eher noch ein wenig die weitere Entwicklung dieses schrecklichen Krieges abwarten sollte? Oder wäre es auch eine Idee, die Einzahlung auf vier (oder mehr) Zeitpunkte zu verteilen? Oder ist langfristig gesehen der Einstiegszeitpunkt der Einmalinvestition sowieso mehr oder weniger egal? Wie würdet ihr euch dem Thema annehmen?

    Statistisch ist die sofortige Anlage besser, was allerdings nichts über die momentane Situation aussagt. Bei dem langen Anlagehorizont wäre mMn eine Einmalanlage vertretbar, sofern man mit einer möglichen ruckeligen/negativen Zeit (Zinserhöhung, Konjunkturabschwung) im 2. Halbjahr 22 und in 23 umgehen kann. Ich mache Anlage in Tranchen und habe die Untergangsstimmung Ende Februar für erste Tranchen genutzt.

    Zunächst wollte ich erfahren, was ihr von dieser Verteilung haltet?

    Nicht viel. Ich halte sowohl den India wie auch den Clean Energy für zu hoch gewichtet. Durch den Hebel-ETF machst Du Dich noch stärker von den USA abhängig. Meinetwegen als Tradingposition, aber nicht für die langfristige Anlage.

  • Ich würde relativ zeitnah einsteigen. Da eine größere Korrektur nicht auszuschließen ist, kannst du auch gerne den Einstieg etwas strecken falls du möchtest.


    Bei deiner ETF Auswahl ist mir zu viel unpassendes für Anfänger dabei. Warum Indien und Clean Energy? Dazu den gehebelten USA...

    Fang erst einmal einfach an mit World und eventuell Emerging Markets

  • Zum Einstiegsthema verweise ich auf folgende Blogbeiträge, die sich des Thema annehmen:

    500.000 Euro investieren / All-In oder auf Raten? - Finanzen? Erklärt! (finanzen-erklaert.de)

    Einstieg in den Aktien­markt: Einmal­anlage oder Phasen­investment? – Gerd Kommer (gerd-kommer.de)


    Nach meiner eigenen Einstiegerfahrung kann ich sagen, dass ein verteilter Einstieg für meinen Schlaf bzw. mein Mindset besser war. ;)

    Rein renditetechnisch hat mit der verteilte Einstieg aktuell allerdings ein paar tausend Euro gekostet! Das verbuche ich aber unter dem Thema 'Lehrgeld'. Dafür hat mich weder Corona noch jetzt der Ukraine-Krieg finanziell gestresst!


    Zur ETF-Auswahl sag ich mal so. Kann man so machen. Du bist jung und hast noch einen langen Anlagehorizont. Die 70% im MSCI World ist eine solide Basis.


    Vorsicht nicht Ernst gemeint:

    Wenn schon gehebelt, warum dann nur mit dem Faktor 2!? ;)

    Außerdem vermisse ich Cryptos in Deinem Portfolio! :D

  • Hallo.


    Ansätze wurden bereits genannt.

    Ich würde nur schauen, dass ich möglichst schnell zumindest einen Fuß ins Wasser bekomme, für's Gefühl. Den Rest kann man dann nach Variante 1 oder 2 machen. ;)

  • Vielen Dank Euch für die hilfreichen Anregungen!


    Eventuell überdenke ich mein Portfolio tatsächlich nochmal hin zu eher "herkömmlichen" ETFs. Was haltet ihr denn von der klassischen 70/30 Aufteilung (70% MSCI World / 30% Emerging Markets) als Langfriststrategie für die Altersvorsorge?


    Die Geschichte mit der Einmalanlage oder zeitlichen Streckung der Investition beschäftigt mich immer noch. Könnte man auch beide Wege kombinieren? Also die Hälfte einmal investieren und den Rest dann über Raten? Oder ergibt das keinen Sinn?


    Besten Dank nochmal für die bisherige Hilfe! :)

  • Was haltet ihr denn von der klassischen 70/30 Aufteilung (70% MSCI World / 30% Emerging Markets) als Langfriststrategie für die Altersvorsorge?

    Ist beliebt bei den Vertretern der BIP-gewichteten Anlage. Es sind bei EM zusätzliche politische Risiken drin, man könnte auch sagen man investiert in Schurkenstaaten. Diese Risiken haben sich nur am Anfang des Index ausgezahlt, das kann auch wieder anders werden.

    Die Geschichte mit der Einmalanlage oder zeitlichen Streckung der Investition beschäftigt mich immer noch. Könnte man auch beide Wege kombinieren? Also die Hälfte einmal investieren und den Rest dann über Raten? Oder ergibt das keinen Sinn?

    Ja, kann man so machen. Sinn macht es insofern, dass man die Vorzüge der Statistik (frühes investieren) mit der Wahrscheinlichkeit nicht nur zu ungünstigen Zeitpunkten zu investieren anteilig kombiniert.

  • Was haltet ihr denn von der klassischen 70/30 Aufteilung (70% MSCI World / 30% Emerging Markets) als Langfriststrategie für die Altersvorsorge?

    Ich mache das klassische 70/30. Seit einigen Jahren schwächeln die EM. Jetzt kam auch noch Putin und hat mit seinem Krieg Russland aus den EM gekickt.

    Ich bleibe aber meiner Strategie treu, da ich mich ganz bewusst dafür entschieden habe!

    Ich verweise mal auf den entsprechenden Blog-Beitrag des Finanzwesirs dazu:

    https://www.finanzwesir.com/blog/etf-kombination-vergleich


    Wichtig ist halt durchzuhalten. Der Rest ist dann die Hoffnung, dass die Weltwirtschaft einfach weiter läuft.

    Ich tröste mich damit, dass ich aktuell immer günstig EM-Anteile nachkaufe. Und bloß nicht ständig nachrechnen, was ich an Rendite verschenkt habe, weil ich nicht 100% in den World investiere! ;)

    70/30 wird reichen um mich nicht Arm sterben zu lassen.

    Wenn ich heute nochmal bei 0-Anfangen würde, wäre wohl eine MSCI ACWI oder FTSE All World meine Wahl! Da kommt man dann gar nicht erst auf dumme Gedanken.:/

    Was letztlich das beste Verhältnis gewesen wäre, wissen wir dann in 20 oder 30 Jahren. :)

    Die Geschichte mit der Einmalanlage oder zeitlichen Streckung der Investition beschäftigt mich immer noch. Könnte man auch beide Wege kombinieren? Also die Hälfte einmal investieren und den Rest dann über Raten? Oder ergibt das keinen Sinn?

    Habe ich so gemacht. :)

    Schön ein paar Monate vor Corona mit einem mittleren 5-stelligen Betrag eingestiegen.<X

    Dann per Sparplan jeden Monat schön investiert, bis ein Großteil meines Spargelds investiert war.

    Kaum war ich voll investiert, brachen dann ab November 21 die Kurse ein! :thumbup:

    Aber ich habe für mich Alles richtig gemacht und habe nie an meinem Kurs gezweifelt.

    Mein Sparplan läuft jetzt mit einer geringen Summe jeden Monat weiter. Hoffentlich bis zu meiner Rente.


    Ach ja. Im Nachgang wäre ein All-in in den MSCI World-ETF im April 2020 am Besten gewesen. Aktuell steht meine Sparrate von April 2020 rund 65% im Plus. Leider halt nur die eine Sparrate. :D

    Hätte, Hätte...