Das System funktioniert! Bis zu 6,12% Rentenerhöhung!

  • Ich spiele jetzt mal den Teufels Anwalt und frage mal warum die mittleren und oberen Gehaltsgruppen weniger Erhöhung bekommen sollen und warum das fair ist. Was ist der Grund dafür außer "die verdienen eh schon mehr"?

    Und woher kommt die Annahme, dass eine pauschale Erhöhung um X% - die mit den gesetzlichen Rentenbeiträgen nicht finanzierbar ist - den Rentnern hilft die Flaschen sammeln müssen? Wer ganz wenig bekommt, bekommt auch bei einer prozentualen Erhöhung wenig dazu.

    Wie viel Kürzung soll es denn sein!? 1%, 2% oder doch gleich 5%?

    Ich habe einen Vorschlag: man nehme die gesamten Beiträge der GRV und verteilt sie nach dem Schlüssel der erworbenen Rentenpunkte. Sinken/steigen die Beiträge um x%, sinken/steigen eben auch die Renten um das Gleiche. So reflektieren die Renten die wirtschaftliche Entwicklung. Will die Politik das Rentenniveau erhöhen, muss sie der Bevölkerung reinen Wein einschenken und die Rentenbeiträge erhöhen. Querfinanzierung aus dem Bundeshaushalt verschleiert nur dass die Sozialsysteme schon lange nicht mehr in sich tragfähig sind. Wir sind ja mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem der Bundeshaushalt im Wesentlichen die Sozialkassen finanziert und für die eigentlichen Aufgaben des Staats Nebenhaushalte - euphemistisch "Sondervermögen" genannt, passender wäre wohl Sonderschulden - erstellt werden müssen.

  • Das Thema 'Rentensystem' in Deutschland haben wir ja schon an anderer Stelle im Forum ausgiebig diskutiert.


    Natürlich gehen auch bei mir die Preiserhöhungen der letzten Monate ins Geld. Insbesondere da viele Grundbedürfnisse betroffen sind, bei denen sich kaum Einsparungen realisieren lassen (Lebensmittel, Energie, Kosten für den Arbeitsweg, usw.)

    Ich sehe aber ein, dass jemand mit einem unterdurchschnittlichem Verdienst davon wesentlich stärker betroffen ist, als ich. Es ist halt eine Sache, ob ich jetzt 'nur' noch X€ im Monat sparen kann, oder ob ein Anderer bereits jeden Cent 2 mal umdrehen muss.

    Von daher finde ich es auch völlig in Ordnung, wenn die Bezieher von kleineren Einkommen im Unternehmen ein prozentual größeres Gehaltsplus erhalten. Ob das nun Fair ist oder nicht, mag Jeder für sich selbst beurteilen.

    Ich akzeptiere dazu auch eine andere Einstellung. Es steht ja auch jedem Kollegen frei, sich einen anderen AG zu suchen, der Gehaltserhöhungen im Unternehmen anders verteilt. Letztlich kann unser Unternehmen auch nur das an Gehalt zahlen, was zuvor erwirtschaftet wurde.

  • Hallo @ LebenimSueden,


    Anwalt des Teufels kann ich besser:

    Querfinanzierung aus dem Bundeshaushalt verschleiert nur dass die Sozialsysteme schon lange nicht mehr in sich tragfähig sind. Wir sind ja mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem der Bundeshaushalt im Wesentlichen die Sozialkassen finanziert und für die eigentlichen Aufgaben des Staats Nebenhaushalte - euphemistisch "Sondervermögen" genannt, passender wäre wohl Sonderschulden - erstellt werden müssen.

    Das ist ganz sicher so. Aber die Euro- Staaten des Südens sind uns da einige Schritte voraus. Und da wir deren Schulden direkt mitbezahlen (oder die Folgen des Zusammenbruchs mittragen) werden, finde ich es nur fair, annähernd auf den gleichen prozentualen Schuldenstand zu kommen. Da ist noch Platz für einige soziale Zuckerchen plus „Sondervermögen“.


    Gruß Pumphut

  • Ich habe den Eindruck, ich muß hier einige Schreiber um Entschuldigung bitten. Aber Spass beiseite, muß doch wieder mal etwas Aufklärung betreiben.

    Ich habe 1945 eine Bombennacht noch aktiv miterlebt, und wurde ausgebomt. Meine Frau ist aus Ostpreußen geflohen. Wir haben im Osten lange Hunger leiden müssen.

    Nur durch zusätzliche Arbeit an den Wochenenden haben wir uns ein gewisses Lebensniveau erarbeitet müssen.

    Ich habe im volkseigenen Betrieb gearbeitet. Dort stand mir dann bei Rentenbeginn eine Betriebsrente von 5% zu. Durch die Wende wurde mir das gestrichen.

    1971 wurde in der DDR die Freiwillige Zusatzrente eingeführt. Da ich immer etwas nachgerechnet habe, bin ich da nicht beigetreten, weil mir das eingezahlte Geld auf dem Sparbuch mehr gebracht hätte. Die Zinszahlungen von 3,25% waren in der DDR sicher.

    Mit der Wende wurden die Einzahlungen in die FZR mit unterschiedlichen Faktoren bis 3,0 höher bewertet. Meine Einzahlungen aufs Sparbuch wurden mit Faktor 0,5 abgewertet.

    Der Zeitraum war 1971-1990, das ist ein halbes Erwerbsleben. Hinzu kommt, dass ich trotz Meisterabschluß recht wenig verdient habe. Das führe ich darauf zurück, dass ich damals nicht laut genug Hurra gerufen habe. Aber auch ohne die Rentenerhöhung werde ich nicht verhungern müssen.

    Ich sehe also keinen Grund, mich bei irgend jemanden für die bevorstehende Rentenerhöhung zu entschuldigen. Ich bitte aber alle um Entschuldigung, dass ich zum Verständnis etwas weiter aushohlen musste.

    Gruß


    Altsachse

  • Genau, nehmt es von den Leute mit den 'fetten' Renten. Kürzen wir doch einem Maurer, der 47 Jahre auf dem Bau gearbeitet hat mal eben die Rente!

    Wie viel Kürzung soll es denn sein!? 1%, 2% oder doch gleich 5%?

    Als ob ich das so gesagt hätte.

    Ich finde nur, die Politik müsste endlich mal Tacheles reden und den Leuten erklären, dass das Rentensystem so wie es ist nicht mehr funktioniert. Und endlich mal aufhören, an dem System so unsäglich rum zu flicken und sich an eine echte Lösung wagen.

    Aber das traut sich eben niemand.

  • Als ob ich das so gesagt hätte.

    Ich finde nur, die Politik müsste endlich mal Tacheles reden und den Leuten erklären, dass das Rentensystem so wie es ist nicht mehr funktioniert. Und endlich mal aufhören, an dem System so unsäglich rum zu flicken und sich an eine echte Lösung wagen.

    Aber das traut sich eben niemand.

    Dieses Problem wird seit Bestehen dieses Forums hier heftig diskutiert, leider hat auch hier keiner ein Patentrezept gefunden, sonst wären wir schon weiter und der Erfinder hätte es zu nationalen Ruhm gebracht. Hauptproblem ist das alle die den 1. Tag in die GRV einzahlen, genau wie die die schon auf der Seite der Auszahlung stehen ein Recht auf ihre jetzige/spätere Rente haben. Im Klartext heißt das, von jetzt auf gleich lässt sich das System nicht umstellen, siehe Schweden wo es auch erst einmal nicht wie gewollt funktionierte. Zur Beruhigung sei gesagt das jetzige System funktioniert schon über 100 Jahre und hat so manche Krise überstanden.

  • Als ob ich das so gesagt hätte.

    Ich finde nur, die Politik müsste endlich mal Tacheles reden und den Leuten erklären, dass das Rentensystem so wie es ist nicht mehr funktioniert. Und endlich mal aufhören, an dem System so unsäglich rum zu flicken und sich an eine echte Lösung wagen.

    Aber das traut sich eben niemand.

    Das Thema 'Rentensystem' haben wir hier im Forum schon ziemlich ausführlich diskutiert.

    Es gibt eben nicht 'die' Lösung. Ein grundsätzlicher Umbau des jetzigen Rentensystems wird einige Dekaden benötigen.

    Als Beispiel nenne ich mal die Aktienrente. Selbst wenn diese jetzt eingeführt wird, würde es mindestens 20 Jahre brauchen, bis ein gewisser Effekt für die Beitragszahler eintritt (siehe Schweden).

    Für alle Arbeitnehmer 50+ würde eine staatliche Aktienrente daher nichts mehr bringen.

  • Doch da habe ich doch noch was vergessen.

    Mein gleichaltriger Kollege, der sein Geld in die FZR investiert hatte, kam an das Geld nicht ran.

    Er genoss durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen den Vorteil ungekürzt in Rente gehen zu können.

    Ich hatte ja noch "Vermögen" und bekam keine ABM-Stelle. Ich hätte erst mein Geld aufbrauchen müssen. Letztendlich bin ich mit 17,1% Abschlag auf meine kleine Rente seit 20 Jahren in Rente gegangen.

    Die meisten von Euch wissen sicherlich, dass das Maulen nicht meine Art ist. Aber ich habe den Eindruck, irgend jemand neidet mir die Rentenerhöhung. Zumal durch prozentuale Erhöhung die niedrigen Renten benachteiligt werden.

    Schluß mit dem Gemaule, mir geht es gut, und es gibt noch viele, denen es schlechter geht.

    Gruß


    Altsachse

  • Aber ich habe den Eindruck, irgend jemand neidet mir die Rentenerhöhung.

    Neeeeee! Kein Mensch neidet dir irgendetwas!

    Wenn man beim Einkaufen von Nahrungs-/Lebensmitteln bei vielen Dingen des täglichen Bedarfs sogar in den Supermärkten teilweise bis zu rund 30% höhere Preise als im Vorjahr sieht, darf die Rentenerhöhung sogar noch milde belächelt werden...

  • Aber ich habe den Eindruck, irgend jemand neidet mir die Rentenerhöhung. Zumal durch prozentuale Erhöhung die niedrigen Renten benachteiligt werden.

    Schluß mit dem Gemaule, mir geht es gut, und es gibt noch viele, denen es schlechter geht.

    Ich gönne die Erhöhung jedem Rentner von Herzen!

    Und ja, wir alle hier im Forum können froh sein, dass wir hier Zeit und Muße finden uns hier über das Pro/Contra bestimmter Investitionen austauschen zu können und nicht darüber austauschen müssen, wie man mit 1200€-Netto eine Familie durchgefüttert bekommt!

  • Ich gönne die Erhöhung schon deswegen jedem Rentner, weil meine zukünftigen Rentenansprüche ja analog angehoben werden!


    Man sollte die diesjährige Erhöhung nach der Vorjahres-Nullrunde aber auch gedanklich auf 2 Jahre verteilen, dann sind es nur noch ca. 2,5% p.a. Da waren einige Tariferhöhungen höher, auf jedem Fall ist die Inflation höher.