PV-Anlage inkl. Speicher

  • Hallo Zusammen,


    wir hatten gestern das 1. von 3 Unternehmen im Haus, welche uns ein Angebot über eine PV-Anlage inkl. Speicher erstellen möchten.


    Da meine Partnerin und ich noch relativ unwissend sind, würde ich gerne mal eine Einschätzung von Menschen mit mehr Erfahrung in diesem Bereich erhalten.


    Vorab zur Info: Einfamilienhaus, Stromverbrauch inkl. Wärmepumpe ca. 7500 kWh p.a.


    Uns wurde folgendes angeboten:

    - Anlage mit 21 Full Black Modulen

    - Leistung 7,77 kWp

    - Speicher mit 7,5 kWh

    - lt. Berater 9500 kWh Ertrag der Anlage

    - Cloud-Speicher für Überschuss

    - Wartungspaket 5 Jahres-Intervall über 20 Jahre


    Hier wurde uns ein Paketpreis i.H.v. 26.550,00 € netto angeboten.


    Von Bekannten mit eigener Anlage wurde mir hierzu dringend abgeraten, allerdings sind deren Anlagen nicht 1:1 vergleichbar.


    Hat jemand eine vergleichbare Anlage inkl. Speicher bzw. eventuell eine Einschätzung, ob dieses Angebot preislich attraktiv ist?

    Noch wichtig anzumerken: Der Berater meinte dass die Preise zum 01.04. um 7-10% steigen, daher schnell entscheiden (ob Fakt oder Verkaufstrick sei mal dahingestellt):rolleyes:


    Danke für eure Unterstützung und viele Grüße:thumbup:

  • Noch wichtig anzumerken: Der Berater meinte dass die Preise zum 01.04. um 7-10% steigen, daher schnell entscheiden (ob Fakt oder Verkaufstrick sei mal dahingestellt) :rolleyes:

    Russisches Gas durch PV zu ersetzen ist ja gerade in Mode, entsprechend steigen die Preise an.


    Grundsätzlich würde ich sagen das Angebot ist recht teuer. Nehmen wir 1500€/kWp an, dann wären die PV 12 000€ teuer. Bei 2000/kWp (eigentlich viel zu teuer) wären es 15 000€. Der Rest ist in beiden Fällen viel zu teuer für den Speicher

    Das Wartungspaket ist schwer einzuschätzen. Was soll da drin sein?

  • Das Wartungspaket beinhaltet wohl:

    - alle 5 Jahre Begutachtung der Anlage (Laufzeit 20 Jahre)

    - Herstellergarantie 20 Jahre für Speicher, Wechselrichter, Untergestell

    - Montagekosten Garantie (eventuelle Arbeitskosten bei Wartung)

  • Moin aus Ostfriesland.

    Mein Eindruck: zu teuer, errechneter Ertrag viel zu hoch, was kostet Cloudspeicher?, warum Wartungsvertrag?

    Die Details sind wichtig: Dachausrichtung, Dachneigung, Verschattung, Modul (Nennleistung, Modulwirkungsgad, Leistungsgarantie), Moduloptimierer, Wechselrichter und Speicher (Gleichstrom oder Wechselstrom), Dachkonstruktion (Schneelast, Windlast).

    Ich habe vor 22 Jahren meine erste PV-Anlage aufgebaut, die heute für den Mieter im Haus den Strom liefert. Die zweite kam 2004 dazu und geht 2024 in Mieterstrom über. 2022 habe ich meine 3. Anlage auf dem jetzigen Wohnhaus aufgebaut (teuer, aber bewusst so ausgesucht wegen SO-Ausrichtung, Verschattung, Windlast, Steuerabschreibung): 7,2 kWp (18 Sunpower-Module, je 400 W und 22,6% Nennleistung, 25 Jahre Leistungs- und Produktgarantie), SolarEdge Moduloptimierer (wegen Verschattung), Solaredge Dreiphasen-Wechselrichter und 8 kWh BYD-Batteriespeicher (PV und Batteriespeicher mit Gleichstrom), Dachkonstruktion (Windlast). Kosten rund 21.000 Euro netto.


    Ertrag (03/21-02/22): 5863 kWh (gute Leistung im Anlagenvergleich im Landkreis Aurich nach Ausrichtung, Verschattung und Sonnenstunden), Eigenverbrauch: 1687 kWh (2 Personen-Haushalt), Einspeisung: 4176 kWh


    Den möglichen Ertrag und den Verbrauch für ein Jahr auf jeden Monat berechnen lassen. Hat bei mir gepasst. Nichts überstürzen und bei bekannten PV-Betreibern nachfragen.

  • Das Wartungspaket beinhaltet wohl:

    - alle 5 Jahre Begutachtung der Anlage (Laufzeit 20 Jahre)

    - Herstellergarantie 20 Jahre für Speicher, Wechselrichter, Untergestell

    - Montagekosten Garantie (eventuelle Arbeitskosten bei Wartung)

    Das einzige was davon einen Wert hat, ist die Garantie für den Speicher. Da werden üblicherweise kürzere Laufzeiten angesetzt. Entscheidend ist dabei aber die konkrete Ausgestaltung: wie viel nutzbare Kapazität wird garantiert.

    Der Ertrag ist mir auch aufgefallen, den hatte ich dann aber vergessen. Ich komme hier in Süddeutschland bei solarserver auf ~1100 kWh pro kWp mit 30 Grad Neigung und Südexposition. Wäre für dich also ungefähr 8500 kWh Ertrag.



    Zum Thema "Cloudspeicher"...ich hatte mich auch mal damit beschäftigt. Das Problem ist, dass du damit einen relativ teuren Stromanbieter bekommst und die Strompakete gut treffen musst damit sich das lohnt. Tendenziell lohnt das eher nicht

  • - Der Cloudspeicher soll 49€ / Monat kosten. Abzüglich Einspeisevergütung von 11€ also 38€.

    - Ausrichtung Süd, Dachneigung 30°, keine Verschattung, Modul von WINAICO mit 25 Jahren Produkt- und Leistungsgarantie - Wirkungsgrad und Nennleistung werden einfach nur mit "hoch" angegeben:/, Moduloptimierer wird nirgends genannt, Wechselrichter von SMA mit 20 Jahren Produktgarantie

  • Ich habe die Anlage mal kurz im PV*SOL simuliert.

    Der Ertrag scheint mir etwas zu hoch außer Ihr wärt sehr sonnenreich.

    Meine Anlage hat ca. 2/3 Eurer Leistung, da blieb im Januar nicht viel für Speicher / WP übrig, das ging erst Mitte Februar richtig los. Mit den 7,5 kWh würde ich selbst jetzt nicht durch die Nacht kommen.


    Nachtrag: noch ein Artikel, der sich so liest, dass sich die Clouds nicht lohnen

    https://www.verbraucherzentral…r-haben-ihren-preis-56743

  • Zum Thema Speicher: Ermittle doch mal euren Nachtverbrauch über 2-3 Wochen (also zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang). Ich denke mal, da habt ihr nicht mehr als 5 kWh pro Nacht --> Speicher wird im Sommer (sagen wir zwischen April und September) nicht leer über Nacht. Im Winter (November bis Februar) werdet ihr, wenn die Wärmepumpe gut läuft zum Heizen, alles direkt verbrauchen und den Speicher nicht laden können für den Nachtverbrauch. Bleiben also die "optimalen Speichermonate" März und Oktober, die genug Sonne zum laden und gleichzeitig zum Heizen bringen. Und ob sich ein Speicher nur für diese zwei Monate im Jahr dann rentiert, dass muss man sich überlegen.


    Meine Meinung ist eher, das Geld für den Speicher in mehr Module aufs Dach zu investieren um mehr Strom (gerade im Winter wenn man es für die WP braucht) zu erzeugen und selbst zu verbrauchen (im Sommer kann man es ja dann einspeisen für die auf 20 Jahre garantierte Einspeisevergütung).


    Kurze Überlegung zu deinen Grenzkosten je kWp (also bis wann sich deine Anlage allein durch die Einspiesevergütung rechnen würde):


    Ertrag (9500 kWh) x Einspeisevergütung (0,065€) x Laufzeit (20 Jahre) = 12.350€ netto (ohne Speicher)

  • Wir hatten auch mit dem Gedanken gespielt aber schlussendlich das selbe Fazit gezogen. Es wird ja überall propagiert das die Stromcloud im Winter genutzt werden kann, um fehlenden Strom zurückzuholen. Haben vor kurzem ein Neubau gebaut. PV Leerrohr wurde vergessen deshalb fällt das Projekt jetzt sowieso erst einmal Flach :- )

  • Cloud kann sich lohnen, muss aber nicht. Gerade wenn man hohe Netz- und Zählergebühren hat, sollte man rechnen, die sind bei der Cloud inklusive.

    Nach meiner derzeitigen Rechnung lohnt sie sich bei mir nicht, ich habe aber noch einen sehr lukrativen Strom-Altvertrag (25,6 ct, ab Juli 22,x).

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Hallo, der Grenzkostenansatz von Tom W. kommt einer vernünftigen Abschätzung, was eine Anlage (egal welche konkrete Auslegung) kosten darf, schon sehr nahe.


    Für die durchschnittliche Amortisationszeit einer Anlage hat man (bis letztes Jahr noch, als normale Verhältnisse herrschten) etwa 13 Jahre angenommen.


    Amortisationszeit = Einmalige Investitionskosten / (Einspeisevergütung pro Jahr + Einsparungen pro Jahr - Betriebskosten pro Jahr - Zählerkosten pro Jahr - Servicekosten pro Jahr).


    Die Zahlen, die in obigem Bruch im Nenner stehen, kannst Du Dir aus Deinem Angebot erschliessen bzw. ungefähr schätzen. Z.B. kann man für die jährlichen Betriebskosten etwa 1% der Investitionskosten ansetzen - wenn man sonst gar nichts weiss.


    Daraus erhält man als Abschätzung für ein "durchschnittlich faires Angebot":

    Einmalige Investitionskosten = 13 Jahre x (....der Term im Nenner oben ...).


    In "normalen Zeiten" streuen die Angebote der Intallationsfirmen gerne mal +/- 20% um den Durchschnitt. Derzeit ist die Lage verrrückt, und daher die Streuung auch mal um +100% nach oben.


    Man kann die Frage auch so stellen: was ist Euch eine Anlage auf dem Dach wert? Wann soll sie sich amortisiert haben? Etlichen Menschen ist eine (teure) Anlage auf dem Dach lieber als gar keine Anlage.