Payment for Order Flow (PFOF) und Rendite (ETF-Geldanlagen)

  • Hallo,


    ich bin neu im Thema Finanzen und fange gerade an, in ETF-Sparpläne zu investieren.


    Nun bin ich zufällig auf folgende Meldung gestoßen:


    "Update 19.11.2021: Entwurf der EU-Kommission bestätigt Gerücht zu PFOF-Verbot

    Die EU-Kommission hat einen Entwurf zur Reform der Europäische Finanzmarktverordnung (Mifir) vorgelegt. Dieser sieht ein Verbot von PFOF vor. Zuletzt war spekuliert worden, ob anstelle des Verbots ein einheitliches Referenzpreis-Register („Consolidated Tape“) eingeführt wird.

    Doch finanz-szene.de zitiert nun aus dem Entwurf: „The following Article 39a is inserted: ‘Ban on payment for forwarding client orders for execution: Investment firms acting on behalf of clients shall not receive any fee or commission or non-monetary benefits from any third party for forwarding client orders to such third party for their execution.’“ Das bedeutet, dass Neo-Broker bei der Vermittlung von Orders an Dritte künftig keine Provisionen mehr annehmen dürfen. Allerdings handelt es sich bisher nur um einen Entwurf, nicht um die finale Version.

    Ein Verbot ginge vor allem zu Lasten von Neo-Brokern wie Trade Republic, JustTRADE, Gratisbroker und Scalable Broker. Diese setzen oft auf PFOF, wodurch sie auch sehr niedrige Ordergebühren verlangen können. Neo-Broker kritisieren darum nun, eine Entscheidung für ein PFOF-Verbot sei auch auf die Lobby-Arbeit etablierter Broker zurückzuführen, die weniger von PFOF abhängig sind und meist höhere Order-Gebühren verlangen."

    Quelle: https://www.brokervergleich.de…ostenlosen-aktienhandels/


    Die Abstimmung des EU-Parlaments zur Richtlinie ist/war wohl für Anfang 2022 geplant.


    Dass die sog. "Neobroker" und etliche Direktbanken hiermit ihr ETF-Geschäft finanzieren habe ich gelesen. Leider sind mir die zugrundeliegenden Mechanismen nicht genauer bekannt.


    Nun stellt sich mir die Frage, wie sich dies auf die Rendite von z.B. ETF-Sparplänen bzw. -Einmalinvestitionen auswirken wird. Im Bekanntenkreis habe ich leider niemenden, mit dem ich diesbezüglich darüber diskutieren könnte. Bisher scheint das auch kein "Finanztip-Thema" gewesen zu sein (oder habe ich hier etwas übersehen?).


    Vielleicht kann mir jemand weitere Literaturquellen nennen oder sogar eine Einschätzung, wie sich so ein EU-weites Verbot auswirken könnte bzw. wird?

  • In letzter Zeit hat sich dazu meines Wissens nach nicht viel getan und das Thema hängt immer noch in der Schwebe.

    Ich denke klar ist, dass die Broker auf die eine oder andere Art Geld verdienen wollen und müssen. Wenn PFOF wegfällt, dann werden eben die Gebühren erhöht. An der grundsätzlichen Gebührenhöhe zwischen den Banken (also Neobroker billiger als Direktbank billiger als Sparkasse) wird sich vermutlich wenig ändern.

  • Nun stellt sich mir die Frage, wie sich dies auf die Rendite von z.B. ETF-Sparplänen bzw. -Einmalinvestitionen auswirken wird.

    Im Grundsatz bleibt die Rendite der ETF gleich, da diese ohne die Kosten auf der Anlegerseite berechnet werden.


    "Früher" (ich bin schon ein wenig älter) gab es kostenlose Geldanlage nicht, man zahlte immer irgendwelche Transaktionskosten oder Ausgabeaufschläge. Durch die Onlinebroker Ende des vorigen Jahrtausends wurden die Kosten niedriger als bei den Filialbanken, mit den Neobrokern gingen sie teilweise auf Null. Die Einmalanlage zu Null ist noch die Ausnahme und auch der kostenlose Sparplan ist nicht so weit verbreitet wie man meinen könnte.


    Zur Abschätzung der Auswirkung würde ich mir die Preise eines klassischen Onlinebrokers anschauen. Da sind wir bei der Einmalanlage so ab 5 € aufwärts und beim Sparplan so im Bereich ab 1% bzw. 1€ unterwegs. Wenn man das auf eine längerfristige Anlage bezieht sieht man, dass diese Kosten sehr viel weniger ins Gewicht fallen als der werbliche Aufwand suggeriert, der damit getrieben wird.


    Deine Bekannten bzw. Du können mal in den jährlichen ex-post-Kostenausweis schauen, da stehen die Kosten und Zuwendungen drin.