ETF Ausschütter UND Thesaurierer?!

  • Schönen Sonntagmorgen in die Runde,


    ich bin nun seit Kurzem auch in die Welt der ETF‘s eingestiegen, nachdem ich mich vorher u. a. hier bei Finanztip informiert habe, was es damit eigentlich auf sich hat. ?


    Ich bin 40 Jahre und seit ca. 4 Wochen bespare ich den MSCI ACWI (ACC.) mit 300 €/Monat.

    Als Startkapital habe ich einen niedrigen 5-stelligen Betrag investiert.

    Dieser Sparplan soll für den Ruhestand dienen.


    Bevor man investiert steht man u. a. vor der Frage ob der ETF ausschüttend oder wiederanlegend sein soll.

    Was wäre denn wenn man in 2 ETF‘s parallel investiert? ?

    Also die wiederanlegende Variante um den Zinseszinseffekt nutzen zu können UND die ausschüttende Variante um passives Einkommen zu generieren und den Sparerfreibetrag auszunutzen? ?


    Macht so etwas Sinn oder gibt es da irgendwelche „Fallstricke“?


    Vielen Dank und schönen Gruß

  • Saidi hatte dazu mal ein Video, wo er vereinfacht ausgerechnet hat, wo die Unterschiede liegen. Unterm Strich war das Resultat dann in seiner Berechnung nahezu vernachlässigbar.


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    Es gibt m.M.n. zwei Ansätze bei der Steueroptimierung an dieser Stelle.


    1. Zuerst einen Ausschütter besparen. Dies macht man solang, bis durch Ausschüttungen der Freibetrag erreicht wird. Danach wechselt man auf einen Thesaurierer.

    2. Egal ob ausschüttender oder thesaurierender Fonds. Man verkauft Anteile damit man die Freibeträge ausnutzen kann.


    Beide Ansätze könnte man am Anfang dann kombinieren, um möglichst viel des Freibetrags auszunutzen. Beim Verkauf von Anteilen, solltest Du aber auch die Kaufpreise berücksichtigen, da zuerst die ältesten Anteile verkauft werden (FIFO-Prinzip).


    Ergo könntest Du also auch einen Ausschütter und Thesaurier parallel besparen und am Jahresende dann Deine Steueroptimierung betreiben. Und da geht es eigentlich auch nur um Steueroptimierung in einer Ansparphase. Da man den versteuerten Gewinn normalerweise wieder reinvestiert.

    Ob ein Ausschütter allerdings bei den Zahlen von denen Du sprichst als sprudelnde Quelle des passiven Einkommens bezeichnet werden kann, wage ich persönlich zu bezweifeln.

  • Schon einmal vielen Dank für die Antwort.


    Ich habe noch finanzielle Reserven unabhängig vom „Notgroschen“ .

    Meine Überlegung wäre ein Einmalkauf eines High-Dividends ETF für 10k€, bei 2-3% p.a. Rendite wären das 200-300€ im Jahr, die ich dann reinvestiere oder verkonsumieren könnte.

  • Moin Finanzer,


    ich - als alter Pragmatiker - betrachte es als nicht unbedingt zielführend, wenn ein 'spätaufgewachter' 40er (ohne Unterstellungen, dass dies auch so sein muss) jetzt zwischen Ausschütter und Thesaurierer schwankt.


    Ich würde, falls noch nicht geschehen, erst einmal die Rentenlücke checken.


    Im zweiten Schritt gilt es das derzeitige und künftige Nettovermögen zu schätzen, wie auch die derzeitigen und künftigen Einkünfte zu checken/schätzen, Kosten abzuziehen etc. und zu schauen, ob im Alter 'Schmalhans' angesagt sein könnte.


    Mit deinen 10k im ETF kannst du bis zum Rentenalter auf etwas um die 62k bis knapp 80k kommen (brutto), sofern sich der Index (World) so ähnlich entwickeln wird, wie dies in der Vergangenheit der Falls war.


    Aus den 300 Euronen (Sparrate) dürfte ein Kapital von 280k bis 330k unter den gleichen Voraussetzungen wie zuvor entstehen.


    Angenommen, du kommst so auf 400.000 zum Rentenbeginn (400k, weil es sich leicht rechnen lässt), dann kannst du monatlich einen 'Privatrente' von etwa 1.000 Öcken (versteuert) realisieren (entspr. etwa 4%ige Entnahme pro Jahr brutto). Diese Privatrente darf jährlich erhöht werden (Inflation) und sollte lebenslang, eigentlich sogar überlebenslang realisierbar sein.


    1.000 Öcken (Öcken, weil wir die Bezeichnung der Währung in 27+ Jahren nicht kennen) kaufen dann in etwa so viel (so wenig) wie heute knapp 500 Öcken.


    Lektüre hierzu: Entnahmeplan!


    Ich kenne deine sog. Gesamtsituation nicht, unterstelle aber, dass die 1.000 Öcken als Privatrente nicht die Welt sein werden. Vor diesem Hintergrund sind die angedachten Ausschüttungen von 200 oder 300 Öcken pro Jahr eigentlich unsinnige 'Kinderkacke'.

    Um die Steuervorteile (durch Freibeträge) zu nutzen, kannst du dich ja einmal zum Thema "Rollen" informieren. Dazu braucht's vielleich anfangs eine halbe Stunde pro Jahr...


    Dir auch einen schönen Sonntag und hoffentlich auch 2 bis 3 neue graue Haare beim Schlaumachen ;)


    LG

    John

  • Schon einmal vielen Dank für die Antwort.


    Ich habe noch finanzielle Reserven unabhängig vom „Notgroschen“ .

    Meine Überlegung wäre ein Einmalkauf eines High-Dividends ETF für 10k€, bei 2-3% p.a. Rendite wären das 200-300€ im Jahr, die ich dann reinvestiere oder verkonsumieren könnte.

    Ich wäre bei High-Dividend ETFs vorsichtig.


    Ich habe mal die Charts inkl. Ausschüttungen vom FTSE All-World und dem FTSE All-World High Dividend verglichen. Die Entwicklung des Dividenden ETFs liegt deutlich hinter dem klassischen All-World. Dies liegt natürlich vor allen darin begründet, dass Dividendentitel im Normalfall Valuewerte sein sollten und das letzte Jahrzehnt vor allen Dingen Wachstumswerten ohne Ausschüttungen gehört hat.

    Auf der anderen Seite basieren beide ETF auf dem gleichen Index nur das es beim High Dividend noch einen weiteren Filter gibt, welcher die Anzahl der enthaltenen Unternehmen entsprechend reduziert.


    Für passives Einkommen würde ich dann entweder gezielt Einzelwerte (Dividendenaristokraten - "sichere" Dividende) wählen oder einfach einen ausschüttenden Welt-ETF nehmen.


    Aber vielleicht gibt es ja im Forum Experten zum Thema Dividenden, da man sich auch da einlesen muss. (z.B. Dividendenertrag oder Dividendenwachstum)

  • Für passives Einkommen würde ich dann entweder gezielt Einzelwerte (Dividendenaristokraten - "sichere" Dividende) wählen oder einfach einen ausschüttenden Welt-ETF nehmen.

    Bei einer Klimpergeld-Investition und 200 bis 300 Öcken an Dividendenrendite würde ich nicht über einmal den Begriff 'passives Einkommen' sinnieren ;)


    Auch als Renntier (Rentier = Pensionär) würde ich nicht auf Dividendenzahler zählen wollen, sofern die Höhe der Dividendenrendite halbwegs fix erwartet wird, denn Dividendenrenditen sind auch im gewissen Rahmen volatil.


    Ich habe auch einige Dividendenzahler im Depot und erziele daraus persönliche Dividendenrenditen von über 50% bis hin zu fast 400% (immer auf die Kaufkurse bezogen); meine Haltung ist aber die, dass ich die Dividendenzahlungen immer reinvestiert habe und sie 'einfach mitgenommen' habe...