Sberbank Direct - Was passiert mit Guthaben über 100.000 €

  • Ich habe an das Handelsgericht in Wien geschrieben und diese Antwort bekommen_


    Sehr geehrter Herr ...


    wie Sie an der E-Mail-Adresse feststellen können, haben Sie sich an die Medienstelle des Handelsgerichts gewandt. Eingaben in gerichtlichen Verfahren per E-Mail sind jedoch unzulässig.


    Ungeachtet dessen kann ich Ihnen mitteilen, dass zur Sberbank Europe AG mit Sitz in Wien kein Insolvenzverfahren anhängig ist. Wie dem Firmenbuch zu entnehmen ist, hat die Finanzmarktaufsicht mit Mandatsbescheid vom 01.03.2022, GZ FMA-Kl23 5492/0006-SIG/2022, die Fortführung des Geschäftsbetriebs untersagt und MMag. Dr. Gerd Konezny, 1090 Wien, Währinger Straße 16/20 als Regierungskommissär eingesetzt.


    Mit freundlichen Grüßen

    Jürgen Exner


    Dr. Jürgen Exner

    Richter

    Leiter der Medienstelle

    Handelsgericht Wien


    1030 Wien, Marxergasse 1a

    Tel.: +43 1 51528-305436

    Mobil +43 676 8989 23822

  • Ich verstehe das so, dass die 719 Mio. EUR der aktuelle Stand der Einlagen bei der deutschen Zweigstelle sind, also die Summe der Tages-/Festgeldeinlagen aller deutschen Kunden.


    "Die Sberbank Direct erreichte mit ihrem Sofortkredit für Privatkunden zum Ende des dritten Quartals 2021 ein Kreditvolumen von mehr als 600 Millionen Euro."

    "Am Ende des dritten Quartals 2021 verzeichnete die Sberbank Direct ein Einlagenvolumen von mehr als 1,2 Milliarden Euro."

    Quelle:

    https://www.sberbank.at/de/new…lgreich-auf-wachstumskurs



    Die gedeckten und damit zu entschädigenden Einlagen belaufen sich auf 947 Millionen Euro belaufen, von denen 939 Mio. Euro von Kunden in Deutschland gehalten werden, wie die ESA am Mittwoch mitteilte.

    Quelle: https://www.sn.at/wirtschaft/o…nlagensicherung-118181218


    Dann wären die 713 Mio Euro völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Für uns wäre meine Interpretation aber besser. Sie würde auch mehr Sinn machen weil irgendwo muss die Differenz zu Einlagen und Krediten + Eigenkapital ja geblieben sein.


    Dann wäre aber die Frage was passiert wenn die Rückläufe durch z. B. Verkäufe von Krediten ausreichen um die 947Mio der Einlagensicherung auszuzahlen?!?

  • Vielleicht darf ich da meine Meinung zu erläutern.

    Nach den letzten Angaben belief sich die gesamte Einlagenhöhe bei 1,1 Milliarden E. Die "gedeckten " Einlagen, also die die durch die € 100.000,-- gedeckt waren belief sich auf € 943 Millionen . Damit sind also ca. 157 Millionen ungedeckt - also werden nicht von der Einlagensicherung abgesichert. Dagegen stehen aber noch rund € 600 Mio. offene Kreditsummen, welche als offene Forderungen zur Verfügung stehen. Somit ergibt sich für mich die Frage: wenn die Darlehen ( offenen Forderungen) an eine andere Bank verkauft werden können, was normal wäre, dann ist aucg genug Kapital da um uns zu entschädigen. Die Anzahl der österreichischen Anleger ist mit 120 Stück eher unbedeutend und verändert hier nicht das Gesamtbild.

    Was mir bislang unbekannt war, wäre die jetzigen Zitate, dass die Sberbank Europe in Wien nicht insolvent ist und somit nicht Zwangsabgewickelt werden müsste. Ein Verkauf wäre also denkbar und möglich. Dies hätte dann zur Folge, dass unser Kapital noch verfügbar wäre.


    Die € 713 Mio. scheinen nach meinem Verständnis der alleinige Anteil an deutschen Anlegern zu sein. Also Mitbestandteil der insgesamt e 1,1 Milliarden Gesamteinlagen ( von denen 943 Mio. durch die Einlagensicherung gedeckt sind). Was mich stutzig macht ist, dass dann ja die Differenz zwischen 1,1 Milliarden und 713 Mio. auf die österreichischen, slowenischen und kroatischen Anleger entfallen würden. Kroatien und Slowenien fallen aber ja nicht unter die deutsche Einlagensicherung. Also kann bei den Zahlen etwas nicht stimmen.


    Vielleicht weiß jemand von euch das aufzuklären.

  • Hallo Thomas,


    ich vermute das der slowenische und der kroatische Teil nicht über die österreichische Einlagensicherung geschützt waren. Da muss man Mitglied sein.

    Daher wurden sie auch verkauft (verramscht), weil das Risiko für deren Einlagensicherung hoch war.

    Insolvenzrechtlich bilden aber der slowenische, der kroatische, der österreichische und der deutsche Teil eine Einheit!?

    Die anderen Teile, z. B. Ungarn werden ja auch nicht erwähnt!?


    Aber das Prinzip muss ja so funktioniert haben: Geld in Deutschland einsammeln und in Osteuropa verleihen.


    Wenn im übrigen nur noch 600 Mio. € Masse aus den vergebenen Krediten da wären würden wir leer ausgehen weil alles die Einlagensicherung im Insolvenzverfahren bekommt.


    Die österreichische Einlagensicherung hat auch nur an deutsche und österreichische Einleger ausgezahlt, bisher 913 Mio. Euro (=96%). Das kann man unter einlagensicherung.at einsehen.

    Der kroatische und slowenische Teil wurde ja komplett verkauft, da gibt es nichts zu Sichern.

    Daher passen die Zahlen gut:


    *Einlagen von deutschen Privatanlegern (Sberbank Direkt) und einigen österreichischen Firmen (Sberbank Europe AG ???): 1.100 Mio Euro


    *davon 947 Mio gesicherte Einlagen unter 100.000€


    *153 Mio Euro ungesicherte Einlagen über 100.000€


    Meine Vermutung ist das jetzt die von der deutschen Tochter nach z. B. Kroatien transferierte Gelder zurückgeführt wurden durch die Verkaufserlöse. Das müssten meiner Meinung nach die 713Mio € sein.


    Dann hätte die Sberbank Direct mind. 713 Mio Euro + ihre dahingeschmolzenen Barreserven auf dem Konto. Zusätzlich gäbe es noch vergebene Kredite von 600 Mio Euro die man z. B. an die BAWAG verkaufen möchte.


    Mal angenommen das gelingt mit großen Abschlag für 400 Mio. Euro, dann wäre 1.113 Mio Euro Masse da. Dann bliebe nach bevorzugter Bedienung der Einlagensicherung 1.113Mio € - 947 Mio € = 166 Mio für unsere Gläubigerklasse übrig (Insolvenzkosten usw. unberücksichtigt).


    Wenn man in die Jahresbilanz der Sberbank Europe AG von 2020 (findet man unter sberbank.at) sind da auch nachrangige Darlehen mit Laufzeit bis 2024 von 400 Mio € aufgeführt und 400 Mio Eigenkapital. Unklar wozu die gehören.

    Die Forderungen im Insolvenzverfahren wären daher vermutlich höher wie die 1.100 Mio €, aber die restlichen Forderungen wären alle unter unserer Gläubigerklasse.


    Das alles ist natürlich nur meine Vermutung und was man in den spärlichen Daten herauslesen und als Laie begreifen kann. Im übrigen bedeutet es wenn keine weitere Abwicklungsmaßnahme gibt nicht dass keine Insolvenz folgt.

    Unklar ist auch was passiert wenn der Kassenbestand ausreicht um die durch die Einlagensicherung gedeckten Einlagen zu bedienen. Dann würde doch das Einlagensicherungsgesetzt nicht mehr greifen.

    Dann wären unsere Einlagen bei einer Bank die nicht in einer Einlagensicherung Mitglied ist und kein Neugeschäft tätigen kann.

  • Ich kriege bei der Sberbank seit Tagen keinen ans Telefon. Ich habe noch immer keinen Kontoauszug, aus dem Rückbuchung der nicht erfolgten Überweisungen hervorgeht.


    Hat schon jemand mehr Glück gehabt - sprich wird da noch gearbeitet ?

  • Mit dem Bescheid der FMA vom 01.03.2022 wurde die Fortführung des Geschäftsbetriebes mit sofortiger Wirkung untersagt. Davon betroffen ist ausschließlich das Neugeschäft der Sberbank Europe AG. Die Entgegennahme von Rückzahlungen auf Kredite, die von der Sberbank Europe AG vor Inkrafttreten des Bescheides vergeben wurden, ist davon nicht umfasst. Kunden sind daher verpflichtet, diese Kreditraten weiterhin zu bedienen.


    Quelle: http://www.fma.gv.at/fma-aktuell/sberbank-europe-ag/


    Arbeiten werden die ja weiterhin um das Kreditgeschäft zu tätigen.

    Beim Bundeskartellamt ist das Kartellverfahren immer noch nicht abgeschlossen.


    Da steht immer noch:

    28.03.2022 B9-41/22 Erwerb eines Verbraucherkreditportfolios der Sberbank Europe AG (AU) durch BAWAG P.S.K. und Österreichische Postsparkasse AG (AU)


    Quelle: https://www.bundeskartellamt.d…ufendeverfahren_node.html


    Eventuell warten die ab bis der Verkauf der Kredite abgeschlossen ist?!? Vielleicht kommt danach das Insolvenzverfahren. Dann sollten sie automatisch den Kontoauszug zusenden bzw. sich melden. Die Nachrichtenlage ist jedenfalls sehr dünn.



  • Du kriegst im Moment auch niemanden an das Telefon.

    Und, wie du schon schreibst, die Nachrichten Lage ist extrem dünn.


    Also abwarten und sich weiterhin ärgern, das man zu blöd war und das Geld nicht rechtzeitig angefasst zu haben.

  • Guten Morgen in die Runde,


    kann jemand die Sberbank unter der bekannten Rufnummer erreichen ?

    Ich bekomme nur die Ansage man sei zur Zeit nicht erreichbar bzw. hat jemand Neue Informationen zum Fortgang ?


    Ich warte noch immer auf einen aktualisierten Kontoauszug.

  • Auch ich habe vergeblich versucht, einen Ausdruck meines Kontostandes zu erhalten.

    telefonisch war kein Kontakt möglich, über die E- Mail - Adresse konnte ich meinen Wunsch anmelden.Eine Antwort habe ich nicht erhalten.

  • Ich habe heute eine automatisierte Mail bekommen:


    Guten Tag,leider haben wir festgestellt, dass Ihre E-Mail bisher noch unbeantwortet geblieben ist. Dafür möchten wir uns herzlich bei Ihnen entschuldigen.
    Bitte geben Sie uns kurz Bescheid, ob Ihre Anfrage noch aktuell ist. In diesem Fall werden wir Ihnen schnellstmöglich antworten.Vielen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Geduld.

    Mit freundlichen Grüßen

    Ihre Sberbank Direct

    Kundenbetreuung


    Ich habe geantwortet, dass ich weiterhin um einen Kontoauszug bitte und warte nun ab - ich werde berichten, sobald ich etwas Neues weiß.

  • Ich hatte gestern die gleiche mail bekommen und empfinde das ehrlich gesagt, als bodenlose Frechheit. Anstatt die Anfrage zu beantworten wird einfach gefragt, ob die Anfrage noch aktuell ist. Was soll das denn? Die Anfrage hatte ich schon vor mehreren Wochen gestellt. Mit Sicherheit kann man jetzt wieder weitere Wochen auf eine Reaktion warten.


    Einen aktualisierten Kontoauszug habe ich leider auch noch nicht erhalten.

  • Ich kann mir nicht Vorstellen dass die überhaupt einen Kontoauszug ausgeben dürfen. Da sind sicher so viele Unklarheiten vorhanden.


    - Welche unserer Anlagen wird als gedeckte Einlage ausgebucht?

    - Wie ist da das Prinzip gedeckt oder ungedeckt?

    - Laufen die Zinsen weiter? Die Einlagensicherung deckte ja nur Zinszahlungen bis 01.03. ab.

    - Was passiert mit den Festgeldanlagen die auslaufen?


    Ich bin trotzdem optimistisch gestimmt da bisher noch kein Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Die österreichische Einlagensicherung hat doch sicher schon die ausgezahlten Einlagen eingefordert. Der hoffe ich dass wir in den nächsten Wochen einen Brief bekommen mit dem Angebot Auszahlung + Zinsen bis 01.03.2022.

  • ich habe zwei Festgeldanlagen. die am 3.3. bzw 23.3.2022 zur Rückzahlung fällig wurden. Beide sind mir - nach Angaben der Sberbank -zuzüglich Zinsen zeitgenau auf mein Referenzkonto, d.h . mein Tagesgeldkonto übertragen worden. Die entsprechenden Kontoauszüge sind mir per Post übersandt worden.

    Intern scheint die Rechnungserstellung und Gutschrift noch zu erfolgen..

    Meine Festgeldanlagen bei der Sberbank sind allerdings weit höher.

    Da ich mein Tagesgeldkonto durch rechtzeitige Abbuchungen " nahe Null " fahren konnte, habe ich gegenwärtig durch die Entschädigungszahlung der ESA noch keinen Schaden.


    Der Schaden wird im Laufe des Jahres entstehen, wenn weitere Festgeldanlagen fällig werden.








  • Eine meiner Festgeldanlagen ist bzw. wäre am 27.04.2022 fällig gewesen. Bin ja mal gespannt, ob hierzu in den nächsten Tagen eine Abrechnung kommt.


    Auf meine bisherigen Anfragen per E-Mail bzgl. Kontoauszügen kam außer der automatischen Empfangsbestätigung keine Antwort.

  • Bei der Sberbank steht:


    Momentan können wir Ihnen leider keine Kontoauszüge bereitstellen. Die Auszahlung der Einlagen bis EUR 100.000,- ist von der Einlagensicherung Austria (ESA) bereits erfolgt (siehe dazu auch die Informationen unter Einlagensicherung AT).

    Aus diesem Grund müssen die Buchungen und Abrechnungen für Ihren Kontoauszug neu durchgeführt werden.Sobald der Prozess abgeschlossen ist, werden wir Sie informieren und bitten um Ihr Verständnis, dass dies noch bis ca. Ende Mai dauern wird.


    Quelle: https://www.sberbankdirect.de/de/home/

  • Ich hab hier was gefunden. keine Ahnung, ob sich das lohnt.


    https://www.anwalt.de/rechtsti…registrierung-197538.html


    Ich werde mich falls es überhaupt zu einem Insolvenzverfahren kommt an einen von den österreichischen Gläubigerschutzvereinen wenden. Wozu braucht man dann noch einen deutschen Anwalt. Eventuell macht der Sinn wenn man ggf. den Fall der zeitlich gedeckten Einlagen bis 500.000€ hat. Da würde ich aber auch warten ob das Geld nicht doch noch ausgezahlt wird. Dann hätte man die Anwaltsgebühren verschenkt.