Erwerbsunfähig- Geld in ETF oder Wohneigentum?

  • Liebe Community.

    Ich habe eine sehr wichtige Frage im Hinblick auf meine finanzielle ubd berufliche Zukunft.

    Ich bin Ende 30, seit 2017 voll erwerbsunfähig krank , alleinstehend und erhalte eine befristete EU Rente bis 2025. Nach einem langen Gerichtsprozess mit der Berufsunfähigkeitsversicherung habe ich mir eine Abfindung auszahlen lassen (90.000). Wenn ich mir Wohneigentum kaufen würde, müsste ich einen Kredit von ca 120.000 € aufnehmen ( ich weiß nicht ob sich die Bank in meinem Fall darauf einlässt).

    Einen Teil des Geldes wollte ich auf dem Tagesgeldkonto lassen um in ein Bachelor Studium/ Ausbildung zu investieren, um irgendwann wieder arbeiten zu können (Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben).


    Oder wäre es sinnvoll das Geld in einen ETF zu geben?


    Zum einen möchte ich wieder Teil des Arbeitslebens werden, zum anderen aber auch im Alter einigermaßen abgesichert sein...für den Fall ich schaffe es nicht ins Berufsleben zurück.


    Was würdet ihr euren Freunden raten, die in einer solchen Situation sind?

  • Ich glaube nicht, dass eine Bank finanzieren wird.


    Also bleibt nur Plan B.

    Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen. Henry Ford

  • Hallo.


    Bei der nächsten Weiterbewilligung müsste die Rente eigentlich in eine Dauerrente umgewandelt werden. Wahrscheinlich wäre eine Bank dann geneigter, eine Finanzierung zu stellen.


    Schon einmal über berufliche Rehabilitation nachgedacht? Der Rententräger würde ggf. Ausbildung bzw. Umschulung bezahlen, wenn dadurch eine Erwerbstätigkeit erreicht werden könnte.

  • danke für die Antworten.


    Wieso müsste die Rente in eine Dauerrente gehen? Gibt es da Vorgaben?


    Ich wollte eine Umschulung machen vor einigen Jahren, dafür hätte ich jedoch über 6 Stunden oder mehr belastbar sein müssen und den Beruf konnte ich mir nicht aussuchen. Leider hat man kaum Mitbestimmungsrecht.


    Ich würde gerne studieren, einen Bachelor machen...natürlich nicht so wie gesunde junge Menschen, sondern im eigenen Tempo. Dafür wollte ich einen Teil des Geldes beiseite lassen, aber auf dem Tagegeld verfällt der Wert und deshalb habe ich mich bei Finanztip informiert und dachte das Geld in einen ETF anzulegen. Nicht alles, aber so 60 Prozent.

  • Das Geld im etf sollte aber einen langen Anlagehorizont >15 Jahre haben.

  • danke für die Antworten.


    Wieso müsste die Rente in eine Dauerrente gehen? Gibt es da Vorgaben?


    Ich wollte eine Umschulung machen vor einigen Jahren, dafür hätte ich jedoch über 6 Stunden oder mehr belastbar sein müssen und den Beruf konnte ich mir nicht aussuchen. Leider hat man kaum Mitbestimmungsrecht.

    Es ist gängige Praxis, dass befristete Renten nach 3 Verlängerungen als Dauerrente geleistet werden sollen. Eine Garantie ist das nicht, aber eben gängige Praxis.

  • Wie schon #5: ETFs sind eine sehr gute Anlage, wenn es um mehr als 15 Jahre geht, insbesondere für die Altersvorsorge.


    Was Du voraussichtlich vorher brauchst (egal ob für Wohnung, Studium, Ausbildung, Leben ...) sollte eher sicher und renditeschwach angelegt werden.


    Also erst abschätzen, was Du in den nächsten Jahren brauchen wirst und dann nur den Rest als "Reserviert nur für die Altersvorsorge" in ETFs anlegen.

  • Anke36


    Auch wenn ich hier erst ganz neu angemeldet bin, erlaube ich mir einen Rat aus meiner persönlichen Sicht:


    Das Thema "Immobilie" (sprich Wohneigentum) dürfte bankseitig schon an der Bürokratie und EU-Regulatorik scheitern, trotz Deinem relativ hohen Anteil an Eigenkapital (Stichwort: "EU-Wohnimmobilienkreditrichtline" mit der sog. "Kreditwürdigkeitsprüfung" sowie der "Kapitaldienstfähigkeit über die gesamte Darlehenslaufzeit" usw.).


    Unabhängig davon, schiene mir dieser Schritt (Wohnungskauf = hoher Einsatz und Bindung Deiner (eventuell gesamten ?) flüssigen Mittel plus Kredit samt Fokussierung auf eine (einzige) Wohnung) gerade in Deiner speziellen Lage nicht unbedingt die beste Lösung.


    Aktien als Direktanlage aber auch via ETFs würde ich in Deiner Lage auch nicht anfassen - da würde ich nur Mittel investieren auf die ich sicher die nächsten mindestens 15 Jahre nicht gezwungen bin zurückzugreifen.


    Meine Priorität an Deiner Stelle würde eher so aussehen: Möglichst flüssig, liquide und beweglich (finanziell, gedanklich und räumlich) bleiben und - vor allen Dingen - möglichst Mittel in mein Humankapital investieren. Auf lange Sicht (wie Du schreibst, bist Du ja noch keine 40 sprich Du hättest noch 30 Jahre bis zur Rente vor Dir) verspricht dies meines Erachtens die beste "Rendite". Sowohl aus finanzieller Sicht aber auch was Deine Lebenszufriedenheit betrifft (Arbeit bedeutet nicht nur Einkommen sondern auch Teilhabe, fördert Selbstvertrauen und Eigenständigkeit usw.). Mit Deinem geschilderten Ansatz (Ausbildung/Studium) bist Du da schon genau auf dem richtigen Weg.


    Sollte Dir der Weg zurück in eine wie auch immer geartete berufliche Tätigkeit (leider) nicht mehr gelingen, dann kannst Du immer noch neu überlegen, was mit dem dann (hoffentlich) noch übrigen Geld aus der Abfindung sinnvoller Weise geschehen soll.


    Wünsche Dir viel Glück und Erfolg dabei und eine sich wieder stabilisierende Gesundheit !


    Gruß Sovereign