CO2 - Wer trägt die Kosten - Was jetzt zu tun ist - Mieter und Vermieter teilen sich die Kosten

  • Hallo,

    "Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen."

    Danke, dass Sie den Link mitgeschrieben haben. Dort kann man lesen: „Fälschlich zugeschrieben“. Der Satz war eine Verleumdung der Gegner von Marie Antoinette und der Hintergrund ein klassisches Beispiel, wie sozialpolitische Maßnahmen misslingen können. Womit wir wieder beim Thema wären.


    Gruß Pumphut

  • Dazu kommt, dass die Vermieter in den letzten Jahren über die massiv gestiegenen Mieten sehr gut verdient haben, ohne dass diese Mehreinnahmen in Sanierungen geflossen sind.

    Es soll ja auch noch Vermieter geben, auf die solch eine Beschreibung nicht zutrifft. Ich scheine so einen zu haben... ;)

  • Es tun immer alle so, als wenn ein Mieter gezwungen ist, in einer unsanierten Wohnung für 4,50 Euro qm zu wohnen. Nebenan ist evtl. eine super gedämmte Wohnung zu 9,50 Euro qm zu haben. Warum zieht er in so einem Fall nicht einfach um, dann spart er viel an Heizkosten?

    Wo wohnst du, dass es ein solches Szenario gibt?

  • Es soll ja auch noch Vermieter geben, auf die solch eine Beschreibung nicht zutrifft. Ich scheine so einen zu haben... ;)

    Ja, das wollte ich bei meinen Anmerkungen keinesfalls ausschließen.


    Ich habe gerade mal geschaut, was hier im Umkreis von 10 km so an Mietwohnungen zu finden ist. Da hat gerade mal eine einzige eine Energieeffizenz A (laut Immobilienscout), etwa die Hälfte hat D und die andere Hälfte hat keine Angabe, wobei man da aufgrund des Alters des Gebäudes auch bei D oder schlechter landet.

    Das führt den Vorschlag, die Leute sollten die energetisch schlechten Wohnungen links liegen lassen ad absurdum - einfach aufgrund des mangelnden Angebots.

  • Auch bei uns in der Gegend gibt es kaum Angebote an neuen, gut gedämmten Wohnungen. Wenn man also nicht auf der Straße schlafen möchte, darf man an den Energiestandard keine zu großen Anforderungen stellen - selbst wenn man durchaus bereit ist dafür eine entsprechend höhere Miete zu zahlen.

  • =O

    Wenn man das eh schon zu geringe Angebot noch dahingehend selektiert, dass nur einigermaßen energieeffizente Wohnungen einen Abnehmer finden, bleibt mind. die Hälfte der Wohnungen leer und die potentiellen Bewohner auf der Straße.

    Das führt also nicht weiter.

    Ne, die schlechten Wohnungen wären günstiger, also könnten die Mieter mit der gesparten Miete heizen. Oder die Vermieter könnten sanieren um höhere Miete am Markt zu erzielen. Je nachdem was günstiger ist.

    Wie gesagt, das Problem ist halt, dass der Wohnungsmarkt zu sehr reguliert ist und zu wenig Bauland dort ausgewiesen wird wo die Menschen eigentlich wohnen wollen. Stattdessen macht man in Hintertupfingen Neubaugebiete (denn dort freut man sich über steigende Einwohnerzahlen und somit steigende Zuweisungen aus den Steuertöpfen) und alle pendeln mit dem Auto weil der nächste Bahnhof von Hintertupfingen 15km weit entfernt ist, dort eh nur alle Stunde was fährt und man zum eigentlichen Ziel noch ein Mal umsteigen und 10 Minuten laufen müsste. Die NIMBYs feiern sich dass die Schrebergartensiedlung/der alte Flughafen/Sumpfwiese/Kartoffelacker*/etc. erhalten wurde und schimpfen über die hohen Mieten vor Ort sowie den Stau und Dreck der Pendler. Aber wir sind ja in Deutschland und tun so als gäbe es einen Mieter- und Vermieteranteil (gleiche Augenwischerei wie bei den Sozialbeiträgen) und nicht als würde der Mieter ohnehin alles zahlen. Wir versuchen jetzt mit dieser Aufteilung in zweiter Indirektion eine Lenkungswirkung zu erzielen die aufgrund des Nachfrageüberhangs gar nicht entstehen kann. Anstatt also zu überlegen wie man es möglichst einfach machen könnte, günstig hochwertigen Wohnraum zu schaffen und günstig Häuser zu sanieren, ergehen wir uns mal wieder in kleinteiligen Vorschriften die am Ende zur Hälfte zurecht vor Gericht kassiert werden. Das erwischt dann wie immer die Leute am heftigsten die ohnehin ganz knapp bei Kasse sind und hat in der Zwischenzeit die eigentliche Problemlösung untergraben.



    *das mit dem Kartoffelacker ist übrigens kein Witz. Hier gab es tatsächlich eine Bürgerinitiative, die einen industriell bewirtschafteten Kartoffelacker als ökologisch wertvoll und unbedingt erhaltenswert bezeichnet hat um Bebauung zu verhindern. Zum Glück ohne Erfolg.

  • Die Vermieter werden alles an Mieterhöhung ausschöpfen, was Gesetzgebung und ortsübliche Mieten hergeben.

    Ja, es gibt solche Vermieter. Aber auf die hohe Zahl privater Vermieter trifft das eben nicht zu. Genau deshalb ist ja ein so hoher Unterschied zwischen Bestandsmieten und Neuvermietungen. Wer einen alten Mietvertrag hat, lebt in der Regel günstig. Wer umziehen will oder muss, zahlt sich dumm und dämlich. Also bleiben viele Rentner in ihren (inzwischen) zu großen Wohnungen, weil eine kleine Wohnung teurer wäre. Und die junge Familie mit Nachwuchs kann sich nicht vergrößern.

    Und falls doch einer mal was saniert, werden auch diese Kosten beim Mieter landen.

    Modernisierungen können kaum noch auf den Mieter umgelegt werden, d.h. lohnen sich nicht für den Vermieter. Warum soll sich der Mieter nicht in Höhe der Heizkosteneinsparung an der Dämmung beteiligen? Dann hätten alle Drei (inkl. Umwelt) einen Vorteil.

    Man hätte die Mieten auf dem Stand Feb 2022 einfrieren müssen

    Die Hauptursache für steigende Mieten in vielen Städten ist die Tatsache, dass es zu wenig Wohnungen gibt. Ein Mietenstopp ist toll für Altmieter, aber nicht für Wohnungssuchende, die ein viel größeres Problem haben. Mieterhöhungen sind ja sowieso nur bis zum Mietspiegel möglich, der idR deutlich unter den Neumieten ist.

    Zusätzliche Wohnungen schafft man nicht durch Abschreckung von Investoren. Da müssten eher mal Vorschriften und Bürokratien reduziert werden, Bauland ausgewiesen werden etc.

    Wenn überhaupt, lohnen sich nur Luxuswohnungen im Neubau. Gebraucht werden aber eher günstige Wohnungen.

  • Auch wenn Mieten deutlich gestiegen sind, die Preise für Wohnungen, Grundstücke, Bau etc. sind viel stärker gestiegen, d.h. die Immo-Renditen deutlich gefallen. Ich glaube fast, in Großstädten kaufen nur noch diejenigen, die ihr Geld vor Minuszinsen retten wollen.


    Vielen Anlegern ist aber nicht bewusst, dass Immobilen aufgrund der hohen Duration die Assetklasse mit der höchsten Zinssensibilität ist. Die gefallenden Zinsen/Finanzierungskosten sind eine wesentliche Ursache für gestiegene Immobilienpreise. Aber Achtung, auch wenn es noch kaum einer von uns erlebt hat: Zinsen können auch steigen!

  • Immer wenn der Markt wie so oft versagt ist der Staat schuld, als ob es auch ohne jede staatliche Eingriffe (man kann das Resultat von fehlenden Bauvorschriften in wunderschönen Städten in Entwicklungsländern bewundern) einen perfekt ausbalancierten Wohnungsmarkt gäbe ;) Kern des Problems ist das sich immer alles für den Investor lohnen muss, also Rendite erwirtschaften muss, sogar der Einbau von fucking Fenstern bei Zweistelligen Wertzuwachs trotz Verfall :D nixs mit Verantwortung. Kenns auch aus der Landwirtschaft, anstatt das man eingesteht, dass es so nicht weitgehen kann und die gängige Praxis schädlich ist muss jede sinnvolle Maßnahme wie Blühstreifen teuer bezahlt werden damit die Landbesitzer ihre Pacht maximal ausreizen können. Gleiches beim Wald, der dringend benötigte Waldumbau soll auch von der Gemeinschaft bezahlt werden anstatt ganz normal vom Eigentümer, keine Ahnung warum.

  • Hallo Pablo,

    keine Ahnung warum

    Da kann ich helfen. Nennt sich Kapitalismus. Und falls Sie die real existierende DDR kennengelernt haben, die Wohnungsprobleme in der Alternative zum Kapitalismus waren deutlich größer. Da reden wir heute über Luxusprobleme.


    Gruß Pumphut

  • Auch wenn Mieten deutlich gestiegen sind, die Preise für Wohnungen, Grundstücke, Bau etc. sind viel stärker gestiegen, d.h. die Immo-Renditen deutlich gefallen. Ich glaube fast, in Großstädten kaufen nur noch diejenigen, die ihr Geld vor Minuszinsen retten wollen.

    Bei einer bestehenden Immobilie gibt es auch eine bestehende Finanzierung. Wenn die Mieten erhöht werden, landet das Geld beim Vermieter. Der kann es problemlos in das Gebäude investieren, wenn er es denn wollen würde.

  • Wie gesagt, das Problem ist halt, dass der Wohnungsmarkt zu sehr reguliert ist und zu wenig Bauland dort ausgewiesen wird wo die Menschen eigentlich wohnen wollen. Stattdessen macht man in Hintertupfingen Neubaugebiete (denn dort freut man sich über steigende Einwohnerzahlen und somit steigende Zuweisungen aus den Steuertöpfen) und alle pendeln mit dem Auto weil der nächste Bahnhof von Hintertupfingen 15km weit entfernt ist, dort eh nur alle Stunde was fährt und man zum eigentlichen Ziel noch ein Mal umsteigen und 10 Minuten laufen müsste.

    Und damit wären wir an dem Punkt, an dem sich die Überlegung nicht mehr allein darauf bezieht, wie man in den Ballungsgebieten noch mehr Fläche betoniert, sondern auch bei der Frage, wie man es sinnvoll gestalten kann, weiterhin (oder bewusst) auf dem Land zu Leben.

  • Da sind die Optionen begrenzter als viele denken. Zumindest wenn wir vom wirklich ländlichen Raum reden (Dorf = 300 Einwohner) und nicht Speckgürteln ("Dorf" = tausende Einwohner). Ein Bus oder Zug ist nicht automatisch umweltfreundlich, dazu braucht es ausreichend Fahrgäste. Und da beißen sich einfach geringe Bevölkerungsdichte und ein enger ÖV Takt. Aber ohne engen Takt wird keiner aufs Auto verzichten. Mehr Chancen sehe ich da beim Thema Radinfrastruktur, denn viele kleinere Wege würden sich tatsächlich auch ohne Auto erledigen lassen wenn man dazu nicht auf der Landstraße radeln müsste.


    Hier in der Bodenseeregion ist es auch nicht so, dass es auf dem Land echten Leerstand gäbe. Man kommt also nicht drum herum irgendwo zu bauen und wenn man bauen muss, sollte man dort bauen wo die Leute wohnen wollen. Es muss ja nicht immer das Einfamilienhaus-Gebiet sein, auch in kleineren Mehrfamilienhäusern mit 4-6 Parteien oder Reihenhäusern kann man schön leben und spart einiges an Fläche.

  • Die finanzielle Bildung ist teilweise erschreckend dünn und bezieht sich nur auf Schulwissen und die 1-2 Häuser der Eltern.


    Mal ganz davon ab, dass bei weitem nicht jede Immobilie so starke Wertzuwächse hat (hier lohnt sich mal ein Blick über die Immobilien von Vati und Mutti hinaus).


    Als Investor habe ich natürlich eine Mischkalkulation. Wenn ich zwischen 6% Rendite am Aktienmarkt und 2% Mietrendite + ggfls. Wertzuwachs x% abwäge, dann kann man nicht nachträglich den Wertzuwachs als "teuflischer Kapitalistenkram" verdammen und abschöpfen/umverteilen. Andernfalls muss man sich nicht wundern, wenn das Pendel umschlägt und man seine Kohle doch lieber andersweitig investiert. Und wo kommen dann die neuen Häuser her? Vom Staat, der sich solche unternehmerischen Glanzlichter wie die Autobahnmaut und zig hundert Millionen verfallener Impfdosen leistet? Sicherlich nicht.


    Letztendlich ist es eine ganz einfache Rechnung:


    Ich investiere den Betrag Y, der sich mit x% verzinsen soll. Tut er das nicht, dann investiere ich woanders und die Mieter können mich mal an die Füße fassen.


    Und eines sollte man nicht aus den Augen verlieren: Wenn die Zinsen steigen sollten (und derzeit sieht es aufgrund der Inflation stark so aus - die Hypothekenkredite gehen hier bereits mit großen Schritten voran), dann wird der Wert von Immobilien drastisch sinken. Und auf welche moralische Verpflichtung zur Kostenübernahme will sich der Sozialismus dann noch berufen?

  • Bitte auch mal den langfristigen Trend anschauen. Da sind zweistellige Zuwächse die absolute Ausnahme und langfristig liegt man eher bei plusminus der Inflationsrate. Ist ja auch logisch, denn Wohnen betrifft alle und wenn die Preise den Einkommen davonlaufen gibt es Verwerfungen.


    Angesichts der stark steigenden Zinsen würde ich für 2022 auf einen Wertzuwachs deutlich unter Inflationsrate tippen. Mittlerweile scheinen 10-jährige Darlehen ja schon auf 2,5% zuzugehen. Wenn man überlegt, dass ich Ende September noch Angebote für 0,9% hatte, dann ist das ziemlich krass. Das macht das aus einer 3% Anfangstilgung (ganz vernünftig) eine 1,5% Tilgung (sehr am unteren Ende, sollte man eigentlich nicht mehr machen).

  • Kohle doch lieber andersweitig investiert. Und wo kommen dann die neuen Häuser her?

    Genau das meine ich mit perfekten Rahmenbedingungen, dieses Standardargument zieht nämlich derzeit nicht, es ist nämlich Kapital ohne Ende da , es vergammelt in Billionenhöhe auf Konten oder wird in Kryptoquatsch oder sonstiges sinnlosen Müll investiert, Investoren läuft bei der Ausweisung von Bauland weiterhin das Wasser im Mund zusammen, da ist noch viel Spielraum bevor niccht mehr gebaut wird