Schenkung des Eigenheims bei gleichzeitigem Neubau

  • Hallo zusammen,

    ich möchte mal eure Meinung zu folgendem Sachverhalt hören, der im Moment gerade in meiner Famile besprochen wird:

    Meine Eltern planen ihr Wohnhaus zu verkaufen und sich dafür einen (kleineren) Bungalow neu bauen zu lassen. So weit so gut.

    Jetzt ist mein Vater auf die Idee gekommen, dass er seinen Kindern (meiner Schwester und mir) die Immobilie überträgt (Schenkung) und wir als Bauherren und Eigentümer des neuen Bungalows auftreten. Meine Eltern wohnen dann im Bungalow (würde dann wohl über Nießbrauch geregelt werden).

    Nun ist die Frage, ob dieses Vorgehen in irgendeiner Weise sinnvoll ist?

    Vielen Dank vorab für konstruktive Beiträge. :)

  • Hallo Perlentaucher,


    bei der Schilderung des Sachverhalts ergibt sich folgendes Bild: da deine Eltern das Eigenheim verkaufen und DAFÜR (von dem Kapital) das Grundstück bzw. den Bungalow kaufen wollen, werden sie für diesen Fall zunächst Eigentümer.


    Wenn Sie das Objekt dann an euch Kinder verschenken (in der Bauphase) ist natürlich zunächst der Aspekt der Schenkungssteuer zu betrachten. Hier gilt es die entsprechenden Freibeträge zu beachten.


    Wichtig ist aber auch der Aspekt der Finanzierung: wenn eure Eltern für den Bau eine Finanzierung benötigen, steht als Sicherheit nur EURE Immobilie zur Verfügung (der spätere Bungalow). Darüber müsst ihr euch im Klaren sein. Eine sog. Drittsicherheit ist aber oftmals nicht unbedingt vorteilhaft, bzw. neutral gesprochen, greift die Bank im Fall der Fälle eben auf euer Eigentum zu.


    Dazu tritt der Umstand, dass wohl nur wenige Banken ein Nießbrauchsrecht im Rang vor ihrer Grundschuld akzeptieren dürften. D.h., dass - wenn eure Eltern freiwillig im Rang hinter die Grundschuld zurücktreten (um eine etwaige Finanzierung zu ermöglichen) - der Nießbrauch ihnen im Fall der Zwangsversteigerung nichts mehr bringt.

  • Hi Bumtschey,

    danke für den Input.

    Dazu noch ein paar Infos:

    • zu welchem Zeitpunkt die Schenkung stattfindet, ist noch nicht fest. Also vor Verkauf der alten Immobilie oder danach etc. Da ist auch eine Frage, wenn man das so macht, wann der richtige Zeitpunkt der Schenkung in dem Prozess ist.
    • Schenkungssteuer sollte kein Thema sein, da unterhalb der Freibeträge (Immo ist auf dem Land)
    • Kreditaufnahme ist auch kein Thema. Insgesamt sollte es sich mehr oder weniger um ein Nullsummenspiel handeln. Im Idealfall bleibt noch ein bisschen Geld über.

    Freue mich auf weitere Beiträge.

  • Mit genannten Prämissen weiß man natürlich etwas mehr.


    Allerdings fasse ich jetzt mal zusammen: offensichtlich können deine Eltern den Neubau sowohl ohne Kredit finanzieren als auch ohne die alte Immobilie bereits verkauft zu haben (so verstehe ich deinen ersten Bullet-Point).


    Dann stellt sich aber die Frage, warum ihr als Kinder überhaupt als Bauherren auftreten sollt. Dann reicht es doch, das Schenkungsthema ganz in Ruhe nach der Fertigstellung der neuen Immobilie anzugehen.


    Zumal wenn Freibeträge offensichtlich keine Rolle spielen.


    Allerdings verstehe ich dann den dritten Punkt nicht („Nullsummenspiel“). Das verstehe ich so, als dass der Verkauf der alten Immobilie sehr wohl notwendig ist, um den Bau der neuen Immo zu bezahlen.


    Fazit: es scheint mir so zu sein, dass am besten alles über euere Eltern läuft und DANACH in Ruhe die Schenkungsthematik angegangen wird. Ich für meinen Teil würde diese zwei Baustellen nicht ohne Not vermischen.

  • Ok, nun ist zumindest der Sachverhalt klar.


    An der Bewertung ändert sich aber nichts. Es macht für euch keinen Sinn, bzw. bringt euch keinen Mehrwert, schon früh Eigentümer des Bungalows zu sein. Zu denken sei hier nur daran, dass ihr dann alle Gewerke rechtlich „an der Backe habt“. Sprich im Gewährleistungsfall streiten dürft.


    Gleichzeitig erschließt sich nach wie vor der Schenkungsdruck nicht. Ich habe in eurer Story noch keinen Punkt gefunden, der dagegen spricht, mit der Schenkung bis nach der Fertigstellung zu warten.

  • Zumal die Eltern bei einem Neubau vor dem

    Einzug ja noch gar nicht wissen, ob es ihnen da wirklich so gut drin gefällt, denn den Nießbrauch könnten sie ja schlecht im

    Fall der Fälle gegen eine andere Bleibe eintauschen. Stimme den

    Vorredners da komplett zu.

  • Also erst verkaufen, damit die Kohle da ist, dann anfangen zu bauen und 6-12 Monate später einziehen? Wo wohnen die in der Zwischenzeit?

    Auch ich würde Bau und Schenkung zeitlich auseinander ziehen.

    Statt Schenkung ggf. folgendes durchdenken: Verkauf an Kinder gg. Darlehen der Eltern. Vermietung an Eltern. Danach Darlehen (ganz oder komplett) schenken. Generiert Steuervorteile bei den Kindern.

  • Zumal die Eltern bei einem Neubau vor dem

    Einzug ja noch gar nicht wissen, ob es ihnen da wirklich so gut drin gefällt, denn den Nießbrauch könnten sie ja schlecht im

    Fall der Fälle gegen eine andere Bleibe eintauschen. Stimme den

    Vorredners da komplett zu.

    Meine Eltern haben sich das Haus, was sie bauen wollen, bereits bei jemand anderes angesehen. Es handelt sich um einen bestimmten Haustyp von einem Bauunternehmen, das schon ein paar mal gebaut wurde. Das hat ihnen sehr gefallen. Also Nichtgefallen wird kein Thema sein.

  • Also erst verkaufen, damit die Kohle da ist, dann anfangen zu bauen und 6-12 Monate später einziehen? Wo wohnen die in der Zwischenzeit?

    Auch ich würde Bau und Schenkung zeitlich auseinander ziehen.

    Statt Schenkung ggf. folgendes durchdenken: Verkauf an Kinder gg. Darlehen der Eltern. Vermietung an Eltern. Danach Darlehen (ganz oder komplett) schenken. Generiert Steuervorteile bei den Kindern.

    Gute Frage. Ich denke es wird über eine Zwischenfinanzierung laufen. Ich bin da aber auch nicht in der Tiefe drin.

    Ansonsten sehe ich auch so, dass zeitlich zu trennen.