2 gleiche ETFs - wie sinnvoll?

  • So langsam dämmert's. Mit "rollen" meinst du, falls es ein Thesaurierer statt Ausschütter ist, jedes Jahr im Rahmen des Pauschbetrages Anteile zu verkaufen und direkt wieder zu kaufen, um diese Anteile für später schon "vorzuversteuern"?


    Das bedeutet aber auch, wenn ich im Rentenalter dann stückweise die jüngsten ETFs nacheinander auflöse, komme ich so oder so irgendwann an einen Punkt, an dem der älteste aufgelöst wird - der wird aufgrund des Gewinns natürlich die höchste Steuerlast haben. Soweit verstanden.


    Ich finde 5 Jahre auch eine gute Periode. Ich bin selbst gerade erst in ETFs eingestiegen (habe ein paar SPDR Ausschütter, und auch Thesaurierer auf den MSCI World und EM). Damit fühle ich mich soweit auch wohl. Das "Rollen" von Anteilen kommt aufgrund der Ausschütter eh nicht in Frage.

    Nun stellt sich mir aber folgende Frage: Die ETFs wurden bisher nur mit einer Einmalzahlung ausgestattet und sollen ab jetzt monatlich aufgestockt werden (kein Sparplan, ich kaufe manuell Anteile je nach Kapital). Heißt das, bei der 5-Jahres-Strategie, sollte ich einfach weiter Anteile kaufen und nach 5 Jahren neue ETFs aufsetzen? Klar, meist werden sich andere Anbieter finden, insb. beim MSCI-World/EM, das wird aber nicht bei allen meinen ETFs funktionieren. Was mache ich dann? Muss ich woanders Depots eröffnen, um beim gleichen Anbieter wieder den ETF kaufen zu können?

  • Mit "rollen" meinst du, falls es ein Thesaurierer statt Ausschütter ist, jedes Jahr im Rahmen des Pauschbetrages Anteile zu verkaufen und direkt wieder zu kaufen, um diese Anteile für später schon "vorzuversteuern"?

    Ja. Ich würde eher sagen steuerfrei machen.

    Das "Rollen" von Anteilen kommt aufgrund der Ausschütter eh nicht in Frage.

    Man kann auch einen Ausschütter rollen, bei den üblichen 5% Wertzuwachs und 2% Ausschüttung macht das durchaus Sinn, immer unter der Randbedingung niedrige Transaktionskosten und Platz im Pauschbetrag.

    Die ETFs wurden bisher nur mit einer Einmalzahlung ausgestattet und sollen ab jetzt monatlich aufgestockt werden (kein Sparplan, ich kaufe manuell Anteile je nach Kapital). Heißt das, bei der 5-Jahres-Strategie, sollte ich einfach weiter Anteile kaufen und nach 5 Jahren neue ETFs aufsetzen?

    Wenn die Einmalzahlungen groß gegenüber der Summe der geplanten monatlichen Zahlungen waren würde ich gleich auf einen zweiten gehen, sonst wie von Dir beschrieben.

    das wird aber nicht bei allen meinen ETFs funktionieren. Was mache ich dann? Muss ich woanders Depots eröffnen, um beim gleichen Anbieter wieder den ETF kaufen zu können?

    Jetzt wird es ein wenig provokant: ich würde keine großen Summen in ein Produkt stecken, das es nur einmal gibt, da ich vermuten würde, dass es eine absolute Nische ist und dort würde ich keine großen Wetten machen.

    Ansonsten musst Du Dir darüber klar werden mit welcher Aufstellung Du Dich wohl fühlst. Wenn Du lieber nur ein Depot hast würde ich kein zweites aufmachen nur um irgendwann irgendwas optimieren zu können. Andererseits würde ich klar zum Zweitdepot raten wenn das angelegte Kapital Richtung sechsstellig geht.

  • Man kann auch einen Ausschütter rollen, bei den üblichen 5% Wertzuwachs und 2% Ausschüttung macht das durchaus Sinn, immer unter der Randbedingung niedrige Transaktionskosten und Platz im Pauschbetrag.

    [...]

    Wenn die Einmalzahlungen groß gegenüber der Summe der geplanten monatlichen Zahlungen waren würde ich gleich auf einen zweiten gehen, sonst wie von Dir beschrieben.

    [...]

    Jetzt wird es ein wenig provokant: ich würde keine großen Summen in ein Produkt stecken, das es nur einmal gibt, da ich vermuten würde, dass es eine absolute Nische ist und dort würde ich keine großen Wetten machen.

    Ich erhalte momentan ca. 2k Ausschüttungen jährlich, daher dürfte ein Rollieren nur Sinn machen, wenn ich weiß, dass mein persönl. Steuersatz im Rentenalter höher ist, als jetzt :D


    Ich habe je nach ETF zw. 5-10k angelegt. Die monatl. Zahlungen werden bei 700-800 liegen. Und naja, ich weiß, dass der MSCI World vieles abdeckt, habe dennoch einen MSCI Health im Portfolio - und den hat als Thesaurierer nicht jeder. Außerdem sind die SPDR Dividenden-Aristokraten auch selten. Als Nischenprodukte würde die jetzt nicht unbedingt bezeichnen ;)


    Aber danke, du hast mir viel geholfen. Momentan kratzt der Portfolio-Wert an den 100k, aber ich werde jetzt die nächsten paar Jahre das noch weiter "besparen". Dann schau ich mich mittelfristig nach einem Zweitdepot um.

  • Kater.Ka Danke nochmal für die Erläuterungen. Ich bin gerade nochmal über das Zweitdepot bei 6stelligem Wert gestolpert. Mein Verständnis war, dass die Bank/der Broker im Fall einer Pleite mein Depot nicht mit den Bach hinunter reißt, oder? Ausnahmen können hier sicher Swap-ETFs sein, da kann ich mir eine Absicherung über mehrere Depots verteilt vorstellen, wenn ich nur einen großen ETF bespare. Aber bei mehreren "kleinen" Positionen - wo ist da die Notwendigkeit/Sinn, auch wenn die in der Summe deutlich über 100k liegen?

  • Im Falle eines Problems welcher Art auch immer bei der Depotbank bzw. der Fondsgesellschaft wirst Du einige Zeit nicht an Deine Anteile / Gelder herankommen. Dann ist es einfach pfiffig auf mehreren Beinen zu stehen.


    Abschreckendes Beispiel sind die Immobilienfonds, die seit rund 10 Jahren in Abwicklung sind aber immer noch nicht vollständig liquidiert. Oder aus dem letzten Jahr das temporäre Handelsverbot durch Trade Republic für bestimmte Produkte. In einem anderen Thread habe ich gerade aus den Bedingungen mehrerer ETF-Anbieter herausgeholt, dass diese temporär den Sekundärhandel unterbrechen können ...

  • Ok, Danke. Da können natürlich die unterschiedlichsten Faktoren eine Rolle spielen. Derzeit bin ich bei der DKB, das nächste kann ich bei meiner Hausbank eröffnen (klar sind das andere Konditionen als bei TR und Co., aber das sind Peanuts). Auf der Seite fühle ich mich also erstmal recht sicher.

    Bei den Fondgesellschaften sei dazu gesagt, dass jeder Fond i.d.R. ja in einer eigenen Gesellschaft steckt - dann müsste es schon die Muttergesellschaft treffen. Derzeit verteilt sich das halbe/halbe auf SPDR und iShares, also auch hier fühle ich mich relativ sicher - ein paar Einzelaktien sind ja auch im Depot.

    Daher passt das schon mit meiner Überlegung noch vllt. 30k in das DKB-Depot zu packen und dann kann das laufen. Das wird mir sonst zu kleinteilig, wenn ich da im Alter mit einem Dutzend Depots hantieren muss.

  • Hallo, ich habe ja auch 2 Etf im Depot Xtracker Msci IE00BJOKDQ92 (70.000) Sparplan mit Einmalzahlungen ) und Ishares Msci B57X3V84 mit 1800 als Einmalzahlung.Soll ich jetzt den

    Ishares (9,23%) weiter als Sparplan machen und den Xtracker (6,03%)liegen lassen ? Ich habe gedacht alles in 1 Etf wegen der Zinseszinsen ?Danke für eine Info

  • Der Zinseszinseffekt ist gleich, ob man bei gleichem Index in einen oder zwei ETF spart und auch das Verhältnis zwischen beiden ist egal. Man kann sich das - bei gleichem Index - wie einen großen Topf vorstellen.


    In Deinem Fall sind es aber zwei unterschiedliche wenn auch ähnliche ETF. Vergleich hier https://www.fondsweb.com/de/ve…IE00BJ0KDQ92,IE00B57X3V84


    Ich bin mir nicht sicher wofür der zweite ist. Da er nahe am ersten ist würde ich das in der Zinseszins-Logik erst mal unkritisch sehen.


    Zu der Steuerfrage: wenn man vereinfacht davon ausgeht, dass ETF immer steigen, steckt in früher gekauften ETF-Anteilen mehr Gewinn und damit bei Verkauf mehr Steuerpflicht als bei neueren. Wenn Du also mal was verkaufen möchtest wäre es geschickter neuere Anteile zu verkaufen, weil da weniger Steuern abgeht und dafür die älteren weiter Zinseszins erzielen zu lassen. Das funktioniert aber nur mit getrennten Beständen und das hast Du schon richtig organisiert, wenn Du jetzt mit dem neuen ETF weiter machst. Also: im Moment aus meiner Sicht alles richtig gemacht.


    Wenn ich die Frage(n) nicht richtig verstanden habe gerne weiter fragen.