ETF Anleihen

  • Hallo miteinander,


    ich habe ETF Anleihen vor ca. 1 Jahr gekauft (WKN A2H57U und A2H6ZT), um mein Portfolio zu diversifizieren und ganz nach dem geschätzten Gerd Kommer auch einen risikoärmeren Teil darin zu haben.



    Seither sind diese immer im minus. Derzeit sogar bei minus 12 %! Mir ist bewusst, dass Corona, der Krieg und auch die bevorstehende Zinswende darauf großen Einfluss haben. Muss aber trotzdem feststellen, dass ich mit minus 12 % nicht wirklich gerechnet habe. Mein Mann überlegt sogar, ob er seine Anleihen (er hat die selben) verkaufen soll, und hat mich damit verunsichert. Grundsätzlich verfolge ich den buy and hold Ansatz und bin darin konsequent und stressresistent.


    Was ist die vorherrschende Meinung hier. Soll man verkaufen (damit Realverluste in Kauf nehmen) oder Augen zu und hoffen, dass sich die Sitution über die kommenden Jahre wieder einpendelt? :/


    Zusatz: Ich könnte mit dem Verkauf vor Anleihen einen Rentenpunkt kaufen (der besonders in diesem Jahr günstig ist).



    Herzliche Grüße an alle und vielen Dank für Antworten


    Petra

  • Grundsätzlich sind Anleihen mit längerer Laufzeit stärker von Kursverlusten betroffen wenn die Zinsen steigen. Soweit ich das auf die Schnelle überblicken kann, sind in den Fonds einige längerlaufende Anleihen drin, deshalb die hohen Verluste. Mittelfristig würde ich auch mit weiter steigenden Zinsen rechnen, bisher greift die EZB immer noch in den Markt ein und die Zinsen sind deutlich unter der Inflationsrate. Deshalb würde ich in der aktuellen Situation eher keine Anleihen halten

  • Das Problem ist, dass die enthaltenen Anleihen eher längere Laufzeit haben. Der iShares-ETF hat eine Duration von etwa 7, d.h. dass bei einer Erhöhung des Marktzinses um 1% der Kurs (theoretisch) um 7% sinkt. Das ist der Effekt, den Ihr gerade seht zusammen mit dem Wertzuwachs des Dollars, den Ihr aber nicht bekommt weil es ein €-gehedgter ETF ist. Beim Amundi habe ich die Duration nicht gefunden, dürfte nach der Laufzeitstruktur jedoch ähnlich sein allerdings ohne der Dollar-Effekt.


    Die weitere Entwicklung ist schwer einzuschätzen. Zumindest in USA ist bereits ein Zinserhöhung in den 2-3% - Bereich eingepreist. In der EU ist das noch nicht soweit und es ist auch fraglich, ob die EZB das so machen wird. Trotzdem teile ich die Meinung von LebenimSueden , dass die Zinsen bzw. Zinserwartungen eher noch steigen werden. Kurzfristig wäre Tages-/kurzes Festgeld sicherer, da hier kein Kursrisiko besteht und bei steigendem Zinsniveau sich sogar die Zinsen erhöhen könnten.


    Technisch werden die Anleihen im ETF Zug um Zug durch neue ersetzt, d.h. die Verzinsung geht Zug um Zug auch hoch so dass dann irgendwann das Abwärtspotenzial auch endet wenn die Zinsen auf einem neuen stabilen Niveau angekommen sind.


    Referat Janders, sagst Du was zu Rentenpunkt?

  • Hallo.


    Die Rente aufzustocken, indem man sich die Rente mit Abschlägen ausrechnen lässt und dann diese Abschläge (ggf. teilweise) ausgleicht, ist grundsätzlich schon eine feine Sache und rentiert sich regelmäßig, wenn man die Rente mindestens 15 bis 17 Jahre bezieht. Erfolgt die Berechnung und Zahlung in 2022 bekommt man gefühlt noch einmal grob 6% Rabatt. (Das vorläufige Durchschnittsentgelt ist aktuell deutlich niedriger und macht damit die Berechnung günstiger als z. B. im Jahr 2021.)


    Wer ohnehin vorhatte, die Rente aufzustocken, sollte in 2022 aktiv werden.


    Ein kompletter No-Brainer ist es aber auch nicht, weil man die Zahlung(en) ja steuerlich geltend machen sollte, damit es sich lohnen kann.

  • Hallo miteinander,

    danke für die Antworten. Eure Tendenz geht Richtung Anleihen verkaufen (oder gefühlt "ewig" warten). Verkauf vor allem dann gut, wenn man einen guten Verwendungszweck (Investition in RP) dafür hat. Ich gehe in mich, und entscheide dann aber zügig.


    Noch zur Rente: Ein Rentenpunkt kostet dieses Jahr 7235 € und ist damit um ein paar Hundert Euro günstiger als 2021 und die Jahre zuvor. Die Prognosen für einen Rentenpunkt im Jahr 2023 sind dann wieder höher (laut Finanztest).


    Viele Grüße an alle

  • Die Prognosen für die Kosten pro Entgeltpunkt kommen gegen Jahresende. Je nach Verlauf des Jahres 2022 könnte es in 2023 einwenig teurer werden, aber nicht gewaltig viel. In 2023 wird man aber etwas mehr steuerlich geltend machen können. ;)