Anschlussfinanzierung Ja oder Nein?

  • im Juli 2025 endet die Zinsbindung für unseren Hauskredit. Restschuld sind 26.000€, die wir auch schon parat liegen haben auf dem Tagesgeld.

    Nun ist die Frage, ob man den Kredit dann tilgt und fertig ist oder ob man noch die Anschlussfinanzierung bis 2029 macht, um so die Liquidität nicht zu verlieren, weil ja aktuell alles irgendwie sehr unsicher ist.

    Die Anschlussfinanzierung würde aktuell mit 2,99% Zinsen laufen oder, wenn man per 2025 8.300€ tilgt und den Rest finanziert, mit 3,45%

  • Hallo Murre,


    ich glaube, dass ist der entscheidende Punkt:

    weil ja aktuell alles irgendwie sehr unsicher ist.

    Die Glaskugel, was sich in reichlich drei Jahren als die bessere Variante erweisen wird, hat heute keiner. Ich befinde mich in einer ähnlichen Situation und habe mich für die vollständige Ablösung des Kredits entschieden – derzeit. Die Variante, doch noch einen Anschlusskredit zu nehmen, bleibt einem bis kurz vor Auslaufen der Zinsbindung erhalten.


    Gruß Pumphut

  • Hallo Murre,

    du schreibst das die Restschuld schon auf dem TG-Konto parat liegt. Diese Summe ist unabhängig von der Rücklage für den Täglichen Bedarf ?


    Wenn ja, wären Sondertilgungen bis 2025 noch eine Option ?

    Denn bei aktuell 2,99 % Zinsen wäre das eine sofortige und Sichere "Rendite" von 2,99 % da man die Zinsbelastung bis Laufzeitende ja senkt.


    Je nach Finanzierungsmodell zahlt man dann per sofort monatlich weniger für die Hypothek (bei einem Endfälligen- Darlehen) oder man zahlt zwar weiterhin seine bisherigen Raten (Annuitätendarlehen) aber der Tilgungsanteil der festen Rate steigt schneller an was zu einer geringeren Restschuld 2025 führt.

  • Hallo an Alle und vorab danke!


    Befürchtungen arbeitslos zu werden habe ich nicht, da ich in einem Job mit absoluten Arbeitnehmermarkt arbeite. Selbst wenn, hätte ich am nächsten Tag wahrscheinlich was neues.


    Zinsen würde ich nicht sparen, nur die Restschuld würde geringer werden. Ich würde aber halt die Anschlussfinanzierung dann sparen.

    Die Restschuld liegt abseits von Rücklagen, aber die sind aktuell noch nicht sehr hoch durch diverse Belastungen in kurzer Zeit.

  • Hallo.


    Persönlich würde ich den Restbetrag 2025 komplett ablösen und auf die Anschlussfinanzierung verzichten.

    Falls die Möglichkeit der Sondertilgungen mit einem Zinsaufschlag bezahlt wurde, so würde ich die Rücklage auch vorher schon für die Sondertilgungen heranziehen.

  • Also ich verstehe das so:


    Du hast einen Notgroschen von 10k.

    Du hast das Geld für die Tilgung des Kredits zusätzlich "rumliegen".


    Für mich wäre die Entscheidung klar den Kredit abzulösen, gerade wegen der Unsicherheit. Warum?


    Zum einen soll ich für Geld bezahlen was ich eigentlich habe, also gebe ich eigentlich mehr aus als nötig.

    Zum Anderen erhälst du durch die Ablösung quasi eine Gehaltserhöhung brutto wie netto. Denn das Geld was bisher für sie monatliche Tilgung an die Bank ging steh dir 1:1 zur Verfügung.


    Bei Krieg haben wir ganz andere Probleme und in Zeiten der hohen Inflation hätte ich lieber mehr Geld für wichtiges zur Verfügung als es fix der Bank zuzusagen.

  • Tendenziell würde ich das ablösen. Kleine Kredite machen der Bank ähnlich viel Arbeit wie große Kredite, entsprechend schlecht sind die Zinssätze. Das sieht man auch an deinem Beispiel. Selbst wenn man den Forward-Aufschlag einberechet, liegst du weit über dem was für eine 10-jährige Zinsbindung üblich sein sollte.

    Bei 3-3,5% Zins sehe ich auch absolut keine Notwendigkeit sich jetzt schon festzulegen. Dein Risiko bei stark steigenden Zinsen ist sehr begrenzt und falls es dir zu viel wird, kannst du es immer noch ablösen. Falls du Sondertilgungen machen kannst, würde ich das auch in Erwägung ziehen. Eventuell sogar eine sofortige Ablöse falls sich die Bank darauf einlässt. 2015 dürftest du vermutlich zu einem niedrigeren Zinssatz finanziert haben als aktuell üblich, entsprechend sollte dich die Vorfälligkeitsentschädigung sehr günstig bis umsonst kommen.

  • Üblich sind ja 5% Sondertilgung pro Jahr.


    Die könntest du bis 2025 also noch vier Mal nutzen. Ich gehe davon aus wenn du das so machen würdest könnte die Restschuld bis 2025 sowieso komplett getilgt.


    Oder sehe ich das falsch? Ich würde diese Option ernsthaft in Erwägung ziehen. Eine schuldenfreie Immobilie ist schon mal eine wirkliche Sicherheit. Und die gesparten monatlichen Raten für den Kredit stellen ja in dem Sinn einer „Gehaltserhöhung“ dar.

  • 4.150€ kann ich pro Jahr sondertilgen, damit wäre es dann nicht auf 0, aber nicht mehr weit weg.

    Ich werde es jetzt wohl so machen, dass ich jetzt erstmal eine Sondertilgung in 2022 leiste und dann von Jahr zu Jahr gucke, wie die Entwicklung ist

    Ich danke euch allen für die Hilfe und Denkanstöße!

  • 4.150€ kann ich pro Jahr sondertilgen, damit wäre es dann nicht auf 0, aber nicht mehr weit weg.

    Ich werde es jetzt wohl so machen, dass ich jetzt erstmal eine Sondertilgung in 2022 leiste und dann von Jahr zu Jahr gucke, wie die Entwicklung ist

    Ich danke euch allen für die Hilfe und Denkanstöße!

    Die Wahl war weise! ;)

  • Hallo,


    m.E. ist die Frage nicht so eindimensional, wie man nach der bisherigen Diskussion glauben könnte. Mir fallen auch Argumente pro Anschlussfinanzierung ein, obwohl ich mich dagegen entschieden habe. Dieses öffentliche Forum soll ja auch immer Denkanstöße für passive Mitleser liefern.


    Falls (!) wir in den nächsten 5 Jahren eine jährliche Inflationsrate von 5-10 % bekommen und die Einkommen annähernd mit steigen, ist ein Kredit zu ca. 3% ein glatter Gewinn. Das nicht eingesetzte Geld kann man dann hoffentlich gewinnbringend anlegen.


    Bei diversen Politikern zirkuliert die Idee einer einmaligen Vermögensabgabe auf Immobilien. (Die im 3. Quartal erhobenen Daten für die Grundsteuer werden eine gute Basis liefern.) Zumindest kann man hoffen, dass Kreditbelastungen den zu versteuernden Wert verringern, was auch im Interesse der großen Immobilienunternehmen wäre.


    Wie schon betont, ob man die richtige Entscheidung getroffen hat, wird man erst am Ende wissen.


    Gruß Pumphut

  • Bei diversen Politikern zirkuliert die Idee einer einmaligen Vermögensabgabe auf Immobilien. (Die im 3. Quartal erhobenen Daten für die Grundsteuer werden eine gute Basis liefern.) Zumindest kann man hoffen, dass Kreditbelastungen den zu versteuernden Wert verringern, was auch im Interesse der großen Immobilienunternehmen wäre.

    Wobei bei den typischen Werten für Immobilien dann 20 000€ kaum ins Gewicht fallen werden. Ich finde es grundsätzlich nicht verkehrt, eine Immobilie nicht um jeden Preis schnell schuldenfrei zu bekommen wenn man das Geld auch wirklich anderweitig anlegt. In dem Fall kommen wir aber auf die Zielgerade der Finanzierung und durch den verhältnismäßig geringen Restbetrag kommt jede Anschlussfinanzierung recht teuer.

  • 4.150€ kann ich pro Jahr sondertilgen, damit wäre es dann nicht auf 0, aber nicht mehr weit weg.

    Ich werde es jetzt wohl so machen, dass ich jetzt erstmal eine Sondertilgung in 2022 leiste und dann von Jahr zu Jahr gucke, wie die Entwicklung ist

    Ich danke euch allen für die Hilfe und Denkanstöße!

    Durch jährliche Sondertilgungen wäre die Restschuld schon unter 10.000 Euro und die Abträge laufen ja weiter. Da wird von der Schuld - wie du schon sagst - nicht mehr viel übrig.


    Ich wünsche dir viel Erfolg!

  • Wenn die finanziellen Mittel vorhanden sind könnte man das überlegen.


    Das ist aber eben Spekulation. Muss jeder für sich wissen. Für mich wäre es nix. Und die freien Mittel für das, was in die Raten der Finanzierung geflossen, kann man ja auch anderweitig anlegen. Evtl. 50 Aktien-/ ETF-Anlage und 50 Prozent für den eigenen Lebensstil und verurlauben oder anderweitig ausgeben.