Anleihen (und Immobilien sowie Rohstoffe) im Portfolio

  • 3. Seine Bekanntheit via ständiger Medienpräsenz (eher Internetpräsenz) steht in gewissem Widerspruch zu seiner eher sehr kleinen Vermögensverwaltung (< 250 Mandanten). Auch das von ihm verwaltete Vermögen (um die 0,5 Mrd.) ist winzig - jedenfalls im Vergleich zu anderen bekannten und renommierten Vermögensverwaltern (Zahlen gem. seiner eigenen Website).

    Danke für deine differenzierte Analyse - dem meisten kann ich voll zustimmen.

    Aber da ich mich selbst mit der Idee herumplage, eine Vermögensverwaltung in Anspruch zu nehmen: Ist es nicht sogar positiv zu werten, wenn eine VV eher klein ist. Dann kümmert sich vielleicht sogar Hr Kommer individuell um seine Mandanten und delegiert das nicht alles an seine weniger kompetenten Mitarbeiter, die ohnehin nur versuchen, die Rezepte des Chefs nachzukochen. Bei großen Banken zB gibt es Vermögensverwalter, die dem Mandanten praktisch nur anhand der Reports des Research die Standard-Schablonen-Portfolios füllen... Das erscheint mir ein schlechter Service gemessen an den Gebühren.

  • Ich persönlich stehe total auf Wissenschaftlichkeit ...

    Auch seine wissenschaftliche Herangehensweise finde ich gut ...

    ... Pseudo-Wissenschaftlichkeit ...

    Ich denke, wir diskutieren jetzt, was Wissenschaft ist. (Ist zwar weit vom ursprünglichen Thema weg, finde ich aber sehr interessant ^^)


    Ich kenne keinen Wissenschaftler, der mir berechnen kann, wo der DAX am Jahresende steht. Es gibt nur ein paar Regeln, die beim langfristigen Investieren beachtet werden sollten. Diese Regeln sind aber alle nur aus Erfahrungen/Backtesting entstanden. Märkte haben ja auch viel mit menschlicher Psychologie zu tun und es gibt Muster, die sich immer wieder wiederholen. Auch Charttechniken bauen darauf auf. Das kann man alles auch wissenschaftlich untersuchen, aber immer nur anhand der begrenzt vorhandenen Historie. Und in wie weit sich die Historie in die Zukunft fortschreiben lässt, weiß man eben doch nicht. Also kann man nur mit Annahmen arbeiten.


    Letztlich wird eine laute, starke Behauptung mehr wahrgenommen, als ein schwacher Beweis. Und es gibt genug Leute, die sich gut vermarkten können. Auch Prof. Hartmut Walz packe ich in diese Schublade. Er hat viele tolle Ansätze, die mich zum nachdenken angeregt haben. Aber ein kritischer Kommentar mit sachlichen Gegenargumenten wird auf seinem Blog nicht veröffentlicht oder beantwortet.

  • Danke für deine differenzierte Analyse - dem meisten kann ich voll zustimmen.

    Aber da ich mich selbst mit der Idee herumplage, eine Vermögensverwaltung in Anspruch zu nehmen: Ist es nicht sogar positiv zu werten, wenn eine VV eher klein ist. Dann kümmert sich vielleicht sogar Hr Kommer individuell um seine Mandanten und delegiert das nicht alles an seine weniger kompetenten Mitarbeiter, die ohnehin nur versuchen, die Rezepte des Chefs nachzukochen. Bei großen Banken zB gibt es Vermögensverwalter, die dem Mandanten praktisch nur anhand der Reports des Research die Standard-Schablonen-Portfolios füllen... Das erscheint mir ein schlechter Service gemessen an den Gebühren.

    Stichwort: "Vermögensverwaltung in Anspruch nehmen"


    Generell sollte man - nach meinem Dafürhalten - vorab klären, ob man "passiv" anlegen will (via ETFs - das kann man dann nach etwas Einlesen und Beschäftigung sowie Analyse der eigenen Vermögenssituation auch selber basteln) oder lieber "aktiv", also das Ganze in die eigene Hand nimmt (via Direktanlagen) oder dabei einem (oder mehreren) aktiv agierenden Fondsmanagern vertraut und so das Ganze sozusagen delegiert.


    Bei den passiven ETFs liegen die jährlichen Gebühren/Kosten deutlich niedriger als bei einer aktiven Vermögensverwaltung oder Investmentfonds. Die meisten Vermögensverwaltungen haben übrigens degressive Kosten/Gebühren sprich mit der Höhe des zu verwaltenden Vermögens des Kunden sinken die Gebühren (ist nach meiner Erinnerung bei Kommer Invest übrigens auch so).


    Eine einzige (hoffentlich sorgsam ausgewählte) Vermögensverwaltung in Anspruch zu nehmen, setzt generell gewisse Mindestvolumina als "Einstiegsgröße" voraus. Selbst bei Hr. Kommer (sprich "Gerd Kommer Invest") geht es da m. W. erst ab 1,0 Mio. EUR los ...


    Nach meiner Erfahrung werden kleinere Vermögensverwaltungen oft auch schon ab 100 tsd. (standardisierte Fondsvermögensverwaltung) tätig bzw. ab 250 tsd. bis 0,5 Mio. (mit einem dann individuellem Depot) - bei den großen und bekannteren Adressen meist ab 2-3 Mio. aufwärts. Für den Top-Service - was (leider) nicht zwingend und automatisch auch Top-Performance bedeuten muß - (also Richtung oder gar eigenes Family Office) kann man 30, 50 oder mehr Mio. als Untergrenze setzen, damit das Sinn ergibt.


    Eine vernünftige Diversifikation aktiv umgesetzt mit Direktanlagen sprich auch Einzelwerten setzt schlicht gewisse Mindestgrößen voraus. Für "kleinere" Vermögen bieten sich da eher ETFs (passiv) oder gemangte Investmentfonds (aktiv) an.


    Ohne Deine gesamte Finanz- und Vermögenssituation zu kennen, dürften da also weitere Ratschläge eher Stochern im Nebel sein.


    Generell würde ich - wenn es denn eine aktive Vermögensverwaltung sein soll - dies entweder in die eigene Hand nehmen oder aber jemand verpflichten (bzw. mich jemand anvertrauen), der eine nachweisbare Historie als Vermögensverwalter (z. B. mindestens 20 Jahre) über mehrere Wirtschafts- und Börsenzyklen hinweg vorzuweisen hat. Kommer Invest beispielsweise gibt es m. W. erst rund 4 oder 5 Jahre.

  • Aber da ich mich selbst mit der Idee herumplage, eine Vermögensverwaltung in Anspruch zu nehmen: Ist es nicht sogar positiv zu werten, wenn eine VV eher klein ist.

    Nicht auf die Größe kommt's an, sondern auf die Kompetenz... die sich letztlich im Nettovermögen des Vermögensverwalters zeigt, welches er mit eigenem Geld und durch erfolgreiches Investieren geschaffen hat.

  • Nicht auf die Größe kommt's an, sondern auf die Kompetenz... die sich letztlich im Nettovermögen des Vermögensverwalters zeigt, welches er mit eigenem Geld und durch erfolgreiches Investieren geschaffen hat.

    Das habe ich mich früher auch so manches Mal gefragt: Wenn der "Bankberater" (im Prinzip waren es zu 90% reine Produktverkäufer, heute dürfte dieser Anteil noch höher sein - meine alte Tante sprach damals sogar noch von ihrem "Bankbeamten" ... !) sich so gut auskennt mit Geld und Geldanlagen - warum hockt er dann noch hier in dem kleinen Büro und arbeitet für ein überschaubares Gehalt ?! Und ist nicht selbst längst Privatier ?! Einerseits.


    Diesem Prinzip stringent folgend dürfte man sich aber nur von Millionären, Multi-Millionären oder Milliardären in Finanzangelegenheit beraten lassen. Ob diese dann aber dazu noch Lust und Laune haben und/oder darauf angewiesen sind andere (sprich fremde Dritte) zu beraten ?! Andererseits.


    Meine Sicht: Selbst einmal ein ausgezeichneter Fußballer gewesen zu sein, kann beim Job als Fußballtrainer oder Fußballcoach helfen - das ist aber leider noch keine hinreichende Voraussetzung oder gar Garantie für den Erfolg. Wie prominente Beispiele zeigen. Und: Wie einige ebenfalls prominente Beispiele beweisen, kann man auch ohne große eigene vorherige Karriere trotzdem ein Weltklasse-Trainer werden.

  • Diesem Prinzip stringent folgend dürfte man sich aber nur von Millionären, Multi-Millionären oder Milliardären in Finanzangelegenheit beraten lassen. Ob diese dann aber dazu noch Lust und Laune haben und/oder darauf angewiesen sind andere (sprich fremde Dritte) zu beraten ?! Andererseits.

    Ja... da liegt der Hund begraben! Wobei... Leute, die ungebrochen Lust zur Beratung zu haben und tatsächlich nicht auf die 'paar Öcken' an Privisionen, Courtagen und/oder Honoraren angewiesen sind, soll es tatsächlich geben!


    Wenn du aber hergehst und dieses 'Prinzip' praxistauglich anwendest. lässt du dich, wenn es um deine Finanzen geht, nicht von 'armen' Leuten beraten, die auf ihren Beratungs- bzw. Verkäuferjob angewiesen sind und die Direktiven ihres Arbeitgebers umsetzen müssen.


    Der nette Vergleich mit dem Fussballer und Fussballtrainer ist nett; hier reden wir allerdings von zwei unterschiedlichen Aktivitäten. wer z.B. als Fussballspieler erfolgreich ist/war, muss nicht auch zwangsläufig ein guter Stratege oder Motivator und Manager einer Mannschaft sein. Bei den Finanz- und/oder Anlageberatern geht es um eine Sache... dem erfolgreichen Umgang mit (eigenem) Geld.

  • Ja... da liegt der Hund begraben! Wobei... Leute, die ungebrochen Lust zur Beratung zu haben und tatsächlich nicht auf die 'paar Öcken' an Privisionen, Courtagen und/oder Honoraren angewiesen sind, soll es tatsächlich geben!


    Wenn du aber hergehst und dieses 'Prinzip' praxistauglich anwendest. lässt du dich, wenn es um deine Finanzen geht, nicht von 'armen' Leuten beraten, die auf ihren Beratungs- bzw. Verkäuferjob angewiesen sind und die Direktiven ihres Arbeitgebers umsetzen müssen.


    Der nette Vergleich mit dem Fussballer und Fussballtrainer ist nett; hier reden wir allerdings von zwei unterschiedlichen Aktivitäten. wer z.B. als Fussballspieler erfolgreich ist/war, muss nicht auch zwangsläufig ein guter Stratege oder Motivator und Manager einer Mannschaft sein. Bei den Finanz- und/oder Anlageberatern geht es um eine Sache... dem erfolgreichen Umgang mit (eigenem) Geld.

    So Menschen (sozusagen Urgesteine) gibt es ja tatsächlich einige (allerdings sehr wenige). Obwohl sie u. a. mit guter Beratung ihre (finanziellen) Schäfchen längst im Trockenen haben und auf der faulen Haut liegen könnte - machen, arbeiten und beraten sie einfach weiter. Auch noch im Rentenalter. Spricht für eine Arbeit aus Leidenschaft und dafür, daß man die Berufung zum Beruf gemacht hat.


    Ob bei der Beratung oder auch "nur beim Lernen durch Zuschauen" sprich Nachahmen - da sollte man sich immer an der Erfolgreichen orientieren. Geld ist natürlich (und zum Glück) nicht Alles. Da es hier aber explizit um Finanz-Themen geht, sollte man sich dabei nicht an den "armen" sondern an den "reichen" (reich gewordenen) Leuten orientieren. Das kann enorm helfen. Und wenn auch nur in dem Punkt, daß diese Leute sich oftmals - allerdings nach gründlicher Recherche - eine eigene Meinung bilden und stringent danach handeln..


    Bei der Differenzierung (Beispiel mit dem Fußballtrainer) hast Du sicherlich insoweit recht. Es gibt aber auch eine Gemeinsamkeit, denn man sollte/muß in beiden Fällen - zumindest wenn es um das Geld des Kunden geht - auch diesen (also andere) überzeugen, mitnehmen und motivieren können. Nur dann kann nämlich - selbst eine gute Vermögensstrategie - auf Dauer durchgehalten werden. Wenn man sozusagen aus innerer Überzeugung zu dieser steht.

  • Anleihen (und Immobilien sowie Rohstoffe) im Portfolio ...


    Um nochmal zu der Ausgangsfrage von @TamInvest zu kommen: Selbst ein ausgeprägter und durchaus kluger "Passivist" - wie Herr Kommer - scheint für gewisse (Anlage)Moden und Trends nicht völlig unempfänglich. Meine mich dunkel zu erinnern, daß er vor vielen Jahren sehr negativ gegenüber Immobilien (und Wohneigentum) eingestellt war (hatte damals mal ein Buch von ihm zu dem Thema "Kaufen versus Mieten" auf dem Schreibtisch) - um nicht zu sagen, Immobilien fast "verteufelt" hat. Das war damals in Mode. So wie viele ehemals Value-Werte gehypt haben - bevor dann Growth-Werte immer mehr in Mode kamen. Was sich jetzt wieder (mit steigenden Zinsen) etwas drehen könnte. Ähnlich bei Commodities (Rohstoffe), die hatte Kommer m. W. zunächst im Portfolio bzw. auf dem Schirm, dann aber - nachdem diese lange schlecht liefen - wieder auch fast verteufelt (alles nur aus ganz dunkler Erinnerung, mit Kommer habe ich mich nur ganz oberflächlich und ganz kurz beschäftigt).


    Erinnert mich an die Zeit vor gut 20 Jahren, als (fast) alle die Schwellenländer begeistert auf dem Schirm hatten (Stichwort: BRIC) als relevante Beimischung zumindest. Nachdem diese nun ewig lange Jahre eher Underperfomer waren, sehen das viele auch wieder anders ... (das R bei den BRIC, sprich Russland, hat sich gerade - wohl für sehr lange Zeit - selbst rausgekegelt).


    Ähnlich mit Anleihen (früher auch mal mein - hauptsächliches - Anlageuniversum). 60:40 oder 40:60 Mischungen (Aktien : Anleihen) waren früher Standarddepots. Auch für Stiftungen, Privatiers, Rentiers usw. Anleihen sind in der Nullzinswelt (der Realzins in der Eurozone ist seit dem Jahr 2009 negativ - und über die Jahre immer noch negativer geworden ...) damit (fast) zu einer aussterbenden Art geworden. Jedenfalls für Privatanleger. Institutionelle dagegen unterliegen da meist anderen Zwängen.


    Auch sog. Experten, Fachleute und Profis sind also gegenüber Moden und Trends im Finanz- und Anlagebereich nicht immer völlig immun.


    Was auch dafür sprechen kann sich selbst eine möglichst fundierte eigene Meinung zu bilden. Wenn man denn Lust und Laune und auch die Zeit dazu hat.