Spiegel-Kolumne von Hermann-Josef Tenhagen

  • Es geht wohl eher um die 2-3 Schnapsgläser auf den heißen Stein.

    Als das wurde es aber im letzten Jahrzehnt nicht verkauft. Eher als die eierlegende Wollmilchsau, die dem deutschen Wähler seine Sorglosigkeit erhält, weil Onkel Riester weiß was gut für ihn ist und nur sein bestes will.

  • Das stimmt schon und man muss schon lange riestern, um Riesters Rente zu bekommen.


    Aber für ihn persönlich hat es sich gelohnt zum Verb zu werden.


    Nur das Delta zwischen damaliger Verheißung und tatsächlicher Performance sollte nicht den heutigen Berufseinsteiger verunsichern.
    Er sollte nüchtern analysieren, ob ihm das Produkt hilft oder schadet.


    Nur hilft die Historie nicht wirklich dabei, das Ganze sachlich und nüchtern anzugehen.

  • Onkel Riester weiß was gut für ihn ist und nur sein bestes will.

    Hintergrund war mMn die damalige Absenkung des Nettorentenniveaus, die die Bürger durch private Vorsorge schließen sollten. Die geförderte Variante war die zertifizierte Riester-Rente mit hohem Sicherheitsfaktor, der - wie wir wissen - mit entsprechender Beschränkung mit den Ertragsmöglichkeiten einhergeht.


    Mit meinem Riester-Fondssparplan bin ich nicht so richtig unglücklich, extern hätte ich wahrscheinlich mehr erreicht. Damals musste ich aber nicht wissen, dass 10 Jahre später mit dem Garantieteil in Staatsanleihen eine Negativrendite verbunden ist. Bei meiner Frau sind die Kinderzulagen drauf, so eine gute Rendite hatten wir sonst nie.

  • Mich hatte zwischendurch schon jemand privat angeschrieben ob ich Riester pauschal schlecht finde. Klares NEIN!


    1. Ein guter kostengünstiger fair kalkulierter Riestervertrag ist eine feine Sache. Für mich würde ich 1% Gesamtkosten akzeptieren, aber das muss jeder selbst wissen.


    2. Einen teuren unrentablen Vertrag würde ich beitragsfrei stellen und das Geld rentabler investieren.


    3. Wenn man gut verdient und den 2100 Euro Beitrag leistet, sollte man davon ausgehen, dass zwischen gesetzlichen Rentenniveau von 40%+x und benötigten 70%+x eine Rentenlücke entsteht, die mit der Riester-Rente nicht vollständig/annähernd geschlossen werden wird. Hier muss man zusätzlich vorsorgen, auf welchem Weg auch immer.


    Insofern, keine Pauschalkritik aber ein erhobenes "Achtung"- Schild.

  • Wenn man gut verdient und den 2100 Euro Beitrag leistet, sollte man davon ausgehen, dass zwischen gesetzlichen Rentenniveau von 40%+x und benötigten 70%+x eine Rentenlücke entsteht, die mit der Riester-Rente nicht vollständig/annähernd geschlossen werden wird. Hier muss man zusätzlich vorsorgen, auf welchem Weg auch immer.

    Mal kurz nachgehakt, die 70% kommen wie zustande? ?(


    Faustformeln gibt es ja mehr als eine, besser man kennt sie alle. :D

  • Ich habe im Hinterkopf, dass "angeblich" 70% vom letzten Netto im Alter reichen sollen. 40% tun es sicher nicht. Ich werde natürlich versuchen zu 110% abgesichert zu sein. :D

  • Okay. Hängt wohl von den Hobbies ab.


    Sind sie eher kostspielig, sollte man die 110% anstreben, sind sie eher gewinnbringend, dann reichen vielleicht sogar die 70%. Und die 40% versuchen wir besser komplett zu umschiffen. :S


    Ansonsten sagt man ja, es entfallen berufsbedingte Kosten (Berufsunfähigkeitsversicherung, Fahrtkosten, ggf. kleineres Auto oder gar eines weniger, ...).
    Es ist ja nur die große Frage, mit wievielen Prozenten veranschlage ich das Paket? ?(

  • Ich werde natürlich versuchen zu 110% abgesichert zu sein.

    Ich bekomme ja schon Alterseinkünfte. Die Ausgaben haben sich praktisch nicht geändert. Allerdings hatten wir vorher eine hohe Sparquote gefahren, so dass das mit den 70% etwa hinkommt. Aber eben nur in diesem Kontext, sonst sollte man tatsächlich um die 100% haben,

  • Zitat

    Zu den Frage der entfallenden Kosten - das ist ja relativ einfach, die Kosten stehen in der Steuererklärung unter Werbungskosten. Bei uns kamen hier sogar Kosten hinzu, da Firmenwagen mit Privatnutzung weg.

  • Hier spricht die FAZ von 80%

    Da finde ich meine Sicht unterstützt, dass rein durch Ruhestand die Ausgaben nicht sinken. Der Autor spricht von abbezahltem Eigenheim und Kindern, die keine Unterstützung mehr brauchen, das sind Folgen des eigenen Lebenszyklus und nicht von wegfallenden Ausgaben im Alter..

  • Ich wollte keine Begründung liefern, WARUM die Ausgaben sinken, nur dass es eine weit verbreitete Annahme ist. Wobei wie du sagst die Gründe oben einleuchten. Auch lange Wege zur Arbeit kann man "nur" steuerlich geltend machen. Kosten entstehen trotzdem. Vielleicht kann der Zweitwagen wegfallen. Im Büro trägt man vielleicht andere Kleidung als privat = Extrakosten. Weniger Aktivitäten im Alter (wobei ich bei meinen Eltern eher das Gegenteil erlebe).


    Man findet sicher tausend Ansätze und auch Gründe für steigende Kosten.

  • Man sollte bei der ganzen Diskussion sowieso berücksichtigen, dass diejenigen unter uns die sehr gut verdienen sowieso ein Problem haben wenn sie nix beiseitelegen - Stichwort - Beitragsbemessungsgrenze -


    dafür wird auch nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze einbezahlt - in Summe erhält man auch höchstens 2 Entgeltpunkte pro Jahr wenn man diese "überschreitet" und zahlt keinen Cent mehr in die Rentenversicherung ein...


    Wer also nun ein Einkommen von 80.000€ plus X im Jahr bekommt dem sei sowieso geraten sich privat vorzusorgen denn dem reichen dann 80 % sowieso nicht und kann dies ja dann auch logischerweise nicht mit Riester ausgleichen....


    Dafür hat derjenige aber sowieso mehr und hat die Möglichkeit privat was zu machen.....

  • Meistens denken Menschen die Geld haben stärker über Geld nach, deshalb haben sie ja auch Geld. Zum Problem wird das Ganze glaube ich auch eher für die Kleinverdiener. Wer von 80.000+x lebt, findet im Alter eher Möglichkeiten sich einzuschränken als jemand, der mit 20.000 Euro sein Rentenkonto gefüllt hat. Denn die Grundlagenausgaben lassen sich eben nicht beliebig kürzen, am Luxus ist in der Not schnell gespart.

  • Hallo,


    das Problem ist nur, Sie können nicht rechnen, ob sich der Aufwand der Anschaffung einer Akkuanlage rentieren wird. Mindestens drei Faktoren sind schlicht unbekannt:


    Die Haltbarkeit der Akkumulatoren; selbst wenn der Lieferant eine Garantie für 10 Jahre abgibt, existiert er dann noch?


    Die Entwicklung der Strompreise, sowohl Arbeits- als auch Grundpreis.


    Die politischen Phantasien, den selbst erzeugten Strom zu besteuern.


    Kein Unternehmer wird eine Investition tätigen, wenn sie sich unter positiven Umständen frühestens in 10 Jahre amortisiert. Derzeit muss man schon noch zusätzliche Motive(z.B. Umwelt, Preper) haben, um sich eine Akkuanlage installieren zu lassen.


    Allerdings, wenn ich heute ein Einfamilienhaus neu bauen würde, würde ich schon die baulichen Voraussetzungen für eine spätere Nachrüstung mit vorsehen. Hier ist noch viel Dynamik zu erwarten.


    Gruß Pumphut

  • Naja, den moralischen Bonus muss man schon mit einpreisen.


    Es der lokalen Wortführerin der Grünen unter die Nase reiben zu können, dass ich nach deren Kategorien nachhaltiger und umweltfreundlicher wohne und fahre, wäre mir wohl einen oder zwei Euro wert.


    Aber die Hinweise nehme ich mit auf.

  • Heute wieder einmal die Kolumne gelesen, Tränen gelacht, Tag gerettet. :thumbup:


    Bevor Nachfragen kommen:
    Die Kolumne fand ich inhaltlich zustimmenswert und freundlich präsentiert. (Ich frage mich nur, wieso die angeregten Überlegungen zum Jahresende wichtiger sein sollen als zur Zeitumstellung im Frühjahr.)


    Die Kommentare haben mich erheitert, insbesondere dieser Furor, wenn da ein Triggerwort fällt (Riester, Rürup, Tenhagen,...), schon amüsant. Inhaltlich eher traurig, aber um die Erkenntnis in die Welt zu tragen, ist FinanzTip ja angetreten. (Wird länger dauern.)