Wer hat Erfahrungen mit inversen ETF?

  • Hallo zusammen,


    vorneweg: Ich bin grundsätzlich davon überzeugt, dass Aktien und ETF eine sehr gute Anlage sind und LANGFRISTIG sehr gute Renditen erzielen können.


    Nun habe ich aber für mich drei Kontraindikatoren identifiziert, warum ich in den nächsten fünf Jahren eher niedrigere Kurse – gerade im DAX – erwarte:

    • Die Zahl der Aktionäre ist in Deutschland seit 2010 um ca. 30 Prozent gestiegen (https://de.statista.com/statis…aersquote-in-deutschland/).
    • In einem Zeitraum von 15 Jahren haben Aktien als Ganzes nie Verlust gemacht. Dabei lag der niedrigste Gewinn bei 1,3 Prozent und der höchste bei 13,8 Prozent (Quelle: Video von Saidi auf Youtube). Im Jahr 2009 war der tiefste Stand des DAX bei 3.600 und Ende 2021 auf über 16.000 Punkt. Damit hätten wir eine Rendite von 12,7 Prozent und wären recht nah an der maximalen Rendite von 13,8 Prozent.
    • Es wird von der breiten Masse ausgegangen, dass steigende Aktienkurse fast schon eine Selbstverständlichkeit sind. Das ist aus meiner Sicht auch ein guter Kontraindikator.


    Zusammenfassend sehe ich die Gewinne auch durch die sehr positive Wertentwicklung der Börsenindizes in der Vergangenheit als weitgehend gelaufen an.


    Aus diesen Gründen überlege ich, in einen inversen ETF zu investieren.


    Dazu habe ich folgende Fragen:

    • Hat jemand Erfahrung mit inversen ETF?
    • Ich denke, es gelten allgemein die Risiken des Leerverkaufs. Hat jemand dazu weitere Informationen? Ich habe mich schon etwas eingelesen und dort wurde beschrieben, dass die inversen ETF durchaus riskant sein können.


    VG Markus

  • Die Zahl der Aktionäre ist in Deutschland seit 2010 um ca. 30 Prozent gestiegen

    ... also von fast Null auf knapp über Null ...

    Der Einfluss von deutschen Privatanlegern auf dt. Aktienkurse sollte absolut unbedeutend sein.


    Unabhängig davon habe ich auch ein leichtes Grummeln unten rechts im Magen. Mehr noch wegen der Zinsentwicklung, geopolitische Lage, etc.


    Ich würde aber keinen inversen-ETF kaufen. Der ist eher für kurzfristige Spekulanten, weil der die täglichen Verluste ausgleicht und täglich adjustiert wird. Sehe ich nicht als Hedge für Deine langfristige Anlage.


    Eine kostengünstige Absicherung ist natürlich ein Verkauf Deiner ETFs. Da Du langfristig drin bleiben willst empfehle ich eher eine (Teil-)absicherung durch einen Put auf den Index. Klar. kostet auch Prämie, aber Du bleibst investiert, falls Du Dich irrst (was ich hoffe ;)).

  • Ein Put hat natürlich auch den Nachteil, dass die Option irgendwann ausläuft.


    Und bzgl. der Zinsen und der geopolitischen Lage bei ich bei dir.


    Ich denke einfach nach mehr als zehn Jahren Hausse sind die Gewinne erstmal gelaufen.


    So viel nach oben wird da nicht mehr kommen und wie bereits gesagt gehe ich mittelfristig eher von sinkenden Kursen aus.

  • Bisher geht es bei Aktien immer nach oben, das es Rücksetzer gibt ist klar und wie lange diese anhalten weiß zum Glück keiner, auch die nicht, die uns sagen wir wissen es und ihr müsst unseren teuren Fond kaufen. Die letzten 10 Jahre bis Anfang 2022 liefen nahezu perfekt, momentan geht es etwas abwärts. Nun sind wir aber bei der Empfehlung von FT weltweit und 15 Jahre anlegen, was soll da schief gehen? Sicherlich sollte man einzelne Branchen und Länder meiden, aber ein MSCI World nicht.....

  • Ein inverser ETF ist kein Leerverkauf.


    Die erste Frage ist: was darfst du handeln? Aufgrund der bisherigen Erfahrungen ist das u.U. eingeschränkt. Optionen, Optionsscheine, Zertifikate, ...


    Ich nutze gelegentlich gehebelte ETFs, wenn ich einen Trend sehe. Bitte nur kurzfristig.


    Auf fallende Kurse kann man unterschiedlich spekulieren. Auf Einzelwerte ist das natürlich effektvoller, als auf einen (breiten) Index.


    Vielleicht konservativ auf steigende Zinsen setzen?

    Lass keinen zwischen Dich und Dein Geld.

  • (1)Investor: Rendite durch Zeit und Kapital

    (2)Trader: Rendite durch Spezialwissen, Tools, Charttechnik, etc...


    Wenn du dich mit (2) nicht identifizieren kannst, macht ein Marktbreites Investment über einen langen Anlagehorizont am meisten Sinn...


    Aber du kannst dir ja mal nen shortDAX oder einen 2xshortDAX ins Depot legen und dies mal beobachten. Die Risiken sind ja im Kern dieselben, wie bei einem "long" ETF nur eben umgekehrt :D .... Fällt der DAX, steigt dein ETF, Steigt der DAX, fällt dein ETF. Zusätzlich kommt das Risiko hinzu, dass short ETFs eben (wie im Namen der Produkte ersichtlich) täglich neu berechnet werden. Heißt eigentlich, wenn du den shortETF lange hältst, muss es nicht sein, dass sich dieser genau invers zum long ETF verhält. Daher ist so ein Instrument eher für kürzere Zeitraume gedacht und brauchen eben genaues Monitoring

  • Hat jemand Erfahrung mit inversen ETF?

    Ich habe den LU0411075020 immer mal wieder wenn die Vola hoch geht um einen Teil des Portfolios neutral zu stellen, da ein Verkauf der Long-Positionen Steuer nach sich ziehen würde. Zuletzt seit Mitte Februar, im Moment erwäge ich eine Aufstockung an einem guten Tag.


    Als Investment würde ich das auch nicht sehen, u.a. wegen der oben beschriebenen Mechanik.


    Die o.g. Kaufbeschränkung beachten. Bei Smartbroker kann ich ihn kaufen, bei anderen nicht wegen Risikoklasse. Bei Flatex bin ich für Termingeschäfte freigeschaltet, da könnte ich dann auch höher gehebelte Derivate kaufen.