Anlagen für >60jahre Alte

  • Ich schreibe für meine Ehefrau und mich.

    Ich bitte die Forumsmitglieder um Hilfe/Beratung und Verständnis für mein Nicht-Wissen, falsche Terminologien usw. Manches habe ich hier und anderswo versucht mir anzulesen. ‚Beratergespräche‘ in meinem geldverwahrenden Institut habe ich hinter mir. Dabei habe ich den Eindruck gewonnen, mir sollten die im Interesse des Instituts liegenden Anlagen verkauft werden (lange Bindungen, hohe Kosten). Namen werde ich nicht nennen.


    Die Situation:


    Ruhestand steht bei meiner Frau und mir bevor (>60 Jahre). Gesichertes Einkommen (öffentlicher Dienst), mit dem wir klarkommen. Selbstbewohntes lastenfreies Eigenheim. Kein Renovierungsstau aber ev. Umstellung auf erneuerbare Energien alsbald sinnvoll.


    Aufgabe:

    ca. 250.000 Euro verfügbare Mittel sollen nicht länger hilflos der Inflation, Verwahrentgelt etc. ausgesetzt sein. Kauf einer weiteren großen Anschaffung (z.B. Immobilie) ist nicht mehr geplant (wäre mit dem Eigenheim ein ‘Klumpenrisiko’). Erben sind nicht zu versorgen. Gesamtbetrag soll langsam verzehrt werden, für gelegentliche Anschaffungen, Urlaube, Reparaturen am Haus etc.


    Meine bisherige Analyse:

    Klassische Aufteilung in Cash (=Girokonto, Tagegeld) und Sparanlagen und potentiell produktive, wertsteigernde Anlagen ist der Standard. Wäre in etwa 50.000,- in Cash, 100.000,- in Sparanlagen und 100.000,- in Aktien, typischerweise breit streuende ETFs. Die Aufteilungsverhältnisse sind diskutabel.


    Lösung (?):

    Beim Cash gibt es wohl nicht viel zu regeln.


    Bei einer Aktienanlage schweben mit 3 ETFs vor:

    ca 2/3 in einen MSCI World (brauche ich wohl nicht zu begründen),

    ca 1/6 in einen MSCI USA (führt zu einer stärkeren Betonung des US-Markts, was mir bei Krieg in Europa angemessen erscheint)

    ca 1/6 in einen MSCI World Climate Change ESG (breit gestreut, zukunftsträchtig).

    Diese ETFs haben noch einen zeitlichen Anlagehorizont von ca. 10 Jahren.

    Alles das wäre diskussionsfähig.


    Bei der Sicherheitskomponente also den Sparanlagen scheint mir hingegen vieles völlig unklar zu sein. Gegenwärtig ist der potentielle Ertrag praktisch identisch zum Cash, nämlich Null bzw vernachlässigenswert gering. Gleichzeitig werden komplexe Anlageformen mit zeitlicher Bindung versucht zu verkaufen wie z.B. institutsbezogene Sparbriefe oder aktiv gemanagte also teure Rentenfonds. Wofür, wenn es mir nichts bringt?

    Gleichzeitig gibt es eine schwache Hoffnung auf eine eventuelle Zinswende (in den USA?). Das steht jeder längerfristigen Bindung in diesem Bereich entgegen.

    Physisches Gold käme als ‚Fluchtwährung‘ für den Fall einer Ausweitung des Kriegs auf Westeuropa in Betracht?

    Hier bin ich mir gänzlich unsicher, was empfehlenswert wäre.


    Weiterhin und das gesamte Thema überwölbend gibt es das genannte Interesse an einem Verbrauch der vorgenannten Beträge in angemessenem Tempo. Welche Bedeutung hat es in diesem Zusammenhang, dass manche ETFs ausschüttend sind? Ist daraus ein nennenswerter Beitrag zu erwarten? Wären dafür eventuell Rendite bzw. dividendenbezogene ETFs eher zu empfehlen? Was ist ein Auszahlungsplan?

    Nach meiner Vorstellung sollten die Sparanlagen zeitlich vor den Aktienanlagen verzehrt werden, da sie jedenfalls gegenwärtig und auf absehbare Zeit keine Erträge generieren. Die ETFs hätten dann noch einen ausreichenden (?) Anlagezeitraum. Außerdem sollte auch der Wert des Eigenheims lebzeitig verbraucht werden.

    Wir sind keine krampfhaften Vermeider von Steuern. Wir möchte aber auch nicht, daß am Ende allzu viel unverbraucht an den Staat fällt.


    Viele Fragen von den großen Leitentscheidungen bis hin zu den kleinen Details stehen bevor. Wir würden gerne an dem hier versammelten Wissen teilhaben. Welche Ideen habt Ihr? Wo liegen wir falsch?


    Besten Dank im Voraus und Ich bitte um Entschuldigung für die Fülle der Fragen und den langen Text.

  • Hallo Anlage_im_Alter , willkommen im Finanztip-Forum.


    Soweit sieht das für mich alles sehr vernünftig aus. Ich schreibe Zug um Zug etwas, ggf. in mehreren Beiträgen wegen der 15-Minuten-Grenze zum Editieren.

    Wäre in etwa 50.000,- in Cash, 100.000,- in Sparanlagen und 100.000,- in Aktien, typischerweise breit streuende ETFs. Die Aufteilungsverhältnisse sind diskutabel.

    Das wäre eine 40:60 Anlage. Nach klassischen Grundsätzen (100-Lebensalter für den Aktienanteil) nahezu lehrbuchmäßig. Mir - ich bin in gleicher Altersklasse - wäre das bei den beschriebenen Randbedingungen zu konservativ.

    Die Differenzierung Cash und Sparanlagen kann ich so nicht deuten, wenn damit der Mix Giro / Tagesgeld / Festgeld gemeint ist ist es OK. Die Grenze der Einlagensicherung und ggf. Verwahrentgelt beachten.

    Bei einer Aktienanlage schweben mit 3 ETFs vor:

    ca 2/3 in einen MSCI World (brauche ich wohl nicht zu begründen),

    ca 1/6 in einen MSCI USA (führt zu einer stärkeren Betonung des US-Markts, was mir bei Krieg in Europa angemessen erscheint)

    ca 1/6 in einen MSCI World Climate Change ESG (breit gestreut, zukunftsträchtig).

    Diese ETFs haben noch einen zeitlichen Anlagehorizont von ca. 10 Jahren.

    Formaler Einwand: FT spricht bei Aktien-ETF von einem Anlagezeitraum eher ab 15 Jahren aufgrund der historischen Betrachtung. Die Daten dazu hier https://www.finanztip.de/geldanlage/#c23366


    In den Diskussionen hier wird eher der hohe USA-Anteil beim MSCI World bemängelt, der durch die Aufteilung noch verstärkt wird. Das genannte Argument kann ich verstehen.

    Bei der Sicherheitskomponente also den Sparanlagen scheint mir hingegen vieles völlig unklar zu sein. Gegenwärtig ist der potentielle Ertrag praktisch identisch zum Cash, nämlich Null bzw vernachlässigenswert gering. Gleichzeitig werden komplexe Anlageformen mit zeitlicher Bindung versucht zu verkaufen wie z.B. institutsbezogene Sparbriefe oder aktiv gemanagte also teure Rentenfonds. Wofür, wenn es mir nichts bringt?

    Gleichzeitig gibt es eine schwache Hoffnung auf eine eventuelle Zinswende (in den USA?). Das steht jeder längerfristigen Bindung in diesem Bereich entgegen.

    Deswegen spricht FT von Giro und Tagesgeld und ggf. Festgeld, da sich zumindest beim Tagesgeld eine eventuelle Zinserhöhung durchschlagen sollte. Auch beim Giro könnte dadurch das Verwahrentgelt entfallen. Angesichts der Äußerungen der EZB habe ich allerdings keine großen Erwartungen.

    Physisches Gold käme als ‚Fluchtwährung‘ für den Fall einer Ausweitung des Kriegs auf Westeuropa in Betracht?

    FT sieht physische Gold als Absicherung gegen Totalverlust. https://www.finanztip.de/gold/

    Das mit der Flucht wäre mMn grundsätzlich noch mal anders zu überlegen.

  • Hallo.


    ÖD heißt angestellt oder verbeamtet?

    Die gesetzliche Rente oder auch die Pension ließen sich durch zusätzliche Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung ergänzen. (Je nach Fallgestaltung über unterschiedliche Vorschriften.)

    Dann wäre das Geld aber "weg" und käme nur in Form einer Rente wieder. Muss man mögen, wenn man sich dafür entscheidet.


    Die Investition ins Eigenheim klingt meist gut, müsste man sich aber in der Gesamtschau zu Gemüte führen.

  • Weiterhin und das gesamte Thema überwölbend gibt es das genannte Interesse an einem Verbrauch der vorgenannten Beträge in angemessenem Tempo. Welche Bedeutung hat es in diesem Zusammenhang, dass manche ETFs ausschüttend sind? Ist daraus ein nennenswerter Beitrag zu erwarten?

    Den ETF fließen die Dividenden der enthaltenen Aktien zu. Bei den Thesaurierern werden diese Dividenden zum Kauf neuer Aktien innerhalb des ETF verwendet, die Ausschütter schütten diese aus. Bei gleichem Index wird dabei die gleiche Rendite erzielt, stark gerundet bei einem MSCI World z.B. 5% Wertsteigerung und 2 % Ausschüttung.
    Aktuell liegen die Ausschüttungsrenditen unter den 2% aufgrund des hohen Anteils von Tech-Titeln, de eher wenig oder keine Dividende zahlen.

    Wären dafür eventuell Rendite bzw. dividendenbezogene ETFs eher zu empfehlen?

    Nein, da deren Rendite eher geringer als beim breiten Markt ist.

    Was ist ein Auszahlungsplan?

    Bei einem Auszahlungsplan wird monatlich o.ä. ein festgelegter Betrag an ETF-Anteilen verkauft und steht damit zum Verbrauch zur Verfügung. Das bieten nicht alle Depotbanken an und man kann das in Zeiten geringer Transaktionskosten auch mit Einzelverkäufen selbst organisieren.

    FT hat dazu einen Artikel, bei dem es aber eher um die gesicherte Entnahme geht. https://www.finanztip.de/altersvorsorge/auszahlplan/

    Bei Finanztest gibt es einen Simulator https://www.test.de/Anlagestra…ahlphase-5754765-5754779/ . Bei 250T€ und 30 Jahren spricht dieser von einer monatlichen Auszahlung von 680 €, wobei hier viele Risiken berücksichtigt sind.

    Nach meiner Vorstellung sollten die Sparanlagen zeitlich vor den Aktienanlagen verzehrt werden, da sie jedenfalls gegenwärtig und auf absehbare Zeit keine Erträge generieren.

    Der übliche Ansatz ist aus dem Sicherheitsanteil zu entnehmen, diesen aber zyklisch wieder aufzufüllen. Damit verhindert man nach Ende des Sicherheitsanteils zu einem schlechten Zeitpunkt aus dem Aktienanteil verkaufen zu müssen.

    FT spricht hier von einem 15-Jahres-Bedarf, im Forum wird eher im 5-Jahres-Bereich diskutiert.


    Ich hoffe , ich habe nichts übersehen, ansonsten gerne weiter fragen.

  • Hallo,


    so wie ich das sehe bist Du (ihr) in einer sehr guten Lage den Ruhestand zu genießen.


    Ich würde nicht so viel Aufwand bei den ETFs machen. Du versucht eine Überrendite zu erzielen aber ich frage mich warum - stehst doch gut da?


    Der MSCI-World (ETF als Einmalanlage) reicht meiner Meinung nach und dann hast Du nur ein ETF im Depot. Weiterer Vorteil: den kannst Du praktisch bis ins hohe Alter liegen lassen.


    Ich selbst ziehe Thesaurierende ETFs vor. Ist ja Geschmacksache aber bei Ausschüttenden ETS verliere ich immer den Überblick, es kommen auch immer Kleckerauszahlungen rein (dummerweise in verschiedenen Perioden) und ich vergesse die immer neu anzulegen.


    Außerdem: ein ETF lässt sich einfacher verwalten und Du kannst dann bei Bedarf einfach verkaufen (z.B. 2 x im Jahr a 3.000 Euro) um den Lebensunterhalt zu verbessern. Die USA-Lastigkeit ist ja gewünscht und für mich nachvollziehbar (bei mir beträgt der Anteil 54 %).


    Ein MSCI-World mit Social Responsibilty Charakter wäre natürlich toll, aber da habe ich noch nicht genug recherchiert. Vermutlich ist die Rendite etwas niedriger als bei dem klassischen MSCI-World (Core) aber für die Kinder/Jugend ist es gut.


    Und noch was wegen der Risikostreuung:

    Vergleich mal über einen Zeitraum von 10 Jahren oder länger z.B. S&P 500, Stoxx 600, MSCI-Europe, MSCI Emerging Countries und MSCI-World. Du wirst feststellen, das die mehr oder weniger im Gleichschritt steigen oder fallen! Ich frage mich also, was der Aufwand für die Risikostreuung soll? Ich sehe keine.


    Beim Cash/Festgeld/Zinspapieren ist derzeit nichts zu holen. Ist leider so. Also abwarten.


    Mach Dir nicht so viel Gedanken sondern ein schönes Leben.


    Grüße und angenehmes Leben.


    Stefan

  • Hallo Anlage_im_Alter ,

    willkommen auch von mir. Ich bin 80 Jahre, aber bei mir liegen die Dinge etwas anders, ich habe reichlich Nachkommen. Ich will damit sagen, bei mir muß das Geld bei meinem Ableben nicht alle sein.

    Ich habe neben MSCI-World-ETF auch noch MSCI-USA-ETF und MSCI-Nasdac 100-ETF sowie weitere aktive Fonds.

    Als risikoloser Anteil ist bei mir Girokonto und Festgeld (derzeit noch mit 4,5% verzinst). Das läuft aber nun aus. Da neues Festgeld mir zu niedrig rentiert, kommt das Geld mit ins Depot.

    Erst wenn es bei Festgeld wieder mindestens 3% gibt, wird bei mir wieder in Festgeld angelegt.

    Dann ist hoffentlich die Inflation wieder unter 3%.

    Das sind meine Gedankengänge, sie sollen aber nicht zur Nachahmung empfohlen sein.

    Gruß


    Altsachse

  • Bei den ETFs kann ich "Kater.Ka" zustimmen: den MSCI USA braucht man nicht, denn im MSCI World ist die USA eh schon (über)gewichtet, die größten Firmen die üblichen Verdächtigen Apple, Amazon, Alphabet, Microsoft ,...

    => Würde bei den Fonds also auf einen ETF auf MSCI World beschränken.


    Bei Nischen-/Themen-Fonds würde ich die Jahresverläufe über mehrere (!) Jahre mal in einer Graphik übereinanderlegen und mit dem MSCI World vergleichen (geht online, auch ohne dass man dort Kunde sein muss, zB bei Onvista oder Comdirect).

    => Vergleich ist oft lehrreich: ich kenne nur wenige, die danach noch bereit wären, für das gute Gewissen auf ein paar % Rendite zu verzichten. ;)

    Der "MSCI World Climate Change ESG", welcher Dir vorschwebt, läuft seit Auflage Juli 2020 vergleichsweise Deckungsgleich mit dem MSCI World. Wie er sich langfristig entwickelt, kann man nicht sagen, die breite Streuung ist aber schon mal gut.

    Nischen- oder Themenfonds leiden immer unter dem statistischen Effekt limitierter Stichproben: Schwankungen fallen größer aus, manchmal liegen sie deswegen über dem Durchschnitt (toll!), manchmal unter dem Durschnitt (schade). Der Extremfall wäre eine Einzelaktie.


    Überschlagsmäßig könnt Ihr bei einem ETF auf MSCI World mit etwa durchschnittlich 9% p.a. rechnen, trotz Krisen (die letzten Jahre viel höhere Renditen, aber man soll ja mal lieber vorsichtig bleiben).

    Wenn Ihr 100.000 EUR da reinlegt, Anlagehorizont 20 Jahre, das ganze "verzehrend" angelegt, dann könnt ihr bei durchschnittlich +9% p.a. Wertzuwachs des Fonds, 20 Jahre lang jedes Jahr ungefähr 9.600 EUR entnehmen für Urlaub etc. (die Kapitalertragsteuer und die Freibeträge sind in der Überschlagsrechnung schon berücksichtigt).

    Selbe Rechnung, Anlagehorizont 10 Jahre, verzehrend angelegt, führt auf eine jährliche Entnahme von 14.300 EUR (Kapitalertragsteuer und die Freibeträge sind in der Überschlagsrechnung schon berücksichtigt).


    Beim Bargeld fällt mir nix ein - ich würde das für Weltreisen, Gesundheit, Sanierungen bereithalten. Oder, wenn die ersten Erfahrungen mit Fonds positiv ausfallen, die Fonds damit aufstocken. Beobachtungen zeigen, dass das Geldausgeben schwieriger fällt, je älter man wird (Verlustaversion nimmt zu). => Also die größten Positionen (=> Solarthermie, PV, Sportwagen ...) lieber früher als gar nicht. Ü80 fällt Eure Kohle sonst womöglich dem "Enkeltrick" zum Opfer ;)


    Dann gibt es Empfehlungen, max. 10% seines verfügbaren Vermögens in Edelmetalle anzulegen. Generell ok. Du schreibst von "Fluchtwährung" für den Fall einer Ausweitung des Kriegs. Kein falscher Gedanke, allerdings zeigen die Erfahrungen der letzten Wochen, dass Edelmetalle auf der Suche nach Trinkwasser wenig bringen. Dann stellt sich generell die Frage, was ein Aggressor wohl tut, wenn man sich mit einer Goldmünze freikaufen möchte... :( Für "Tauschgeschäfte" empfehlen sich für Edelmetalle möglichst kleine Stückelungen - die sind aber unverhältnismäßig teuer. Ein Bekannter hat sich deshalb mal viele Silbermünzen zugelegt. Jetzt hockt er auf ein paar Kilo Silber ... :D Ich würde für Notzeiten eher Netzwerke ausbauen und alte Freundschaften reaktivieren. Das bringt wesentlich mehr, wenn wir uns in eine Subsistenzwirtschaft zurückkatapultieren sollten.


    Viel Erfolg!

  • @alle,

    vielen Dank für die vielen engagierten Antworten. Ich bin gerade etwas sehr eingespannt und werde wohl erst frühestens heute Abend zu detaillierten Antworten kommen.

    Auch habt Ihr mir/uns einigen Denk- und Diskussionsstoff gegeben.


    Nochmals jetzt schon Danke!

  • Kater.Ka:


    Danke für den Hinweis ‚zu konservativ‘. Also ggf etwas mehr Aktien und etwas weniger sonstiges.

    Als ‚Cash’ wollte ich alle jederzeit zugänglichen Geldbeträge bezeichnen, also physisches Bargeld, Girokonto, Tagesgeld etc. Mit ‚Sparanlagen‘ habe ich Festgeld, traditionelles Sparbuch, Instituts bezogener Brief etc bezeichnen wollen.


    Die Einlagensicherung beachtend dürfte ich bei je einem Institut nur max. 100.000,- Euro in den vorgenannten Formen unterbringen. Das betrifft aber nicht die Anlageform und kann relativ problemlos durch Streuung des Geldes auf mehrere Geldinstitute gelöst werden, vielleicht noch unter Beachtung der verschiedenen Sicherungssysteme z.B. von Volksbanken, Sparkassen und Großbanken. Richtig?


    15 Jahre Anlagezeitraum in Aktien: Da ergibt sich ein Problem im Hinblick auf die erwartete biologische ‚Restlaufzeit’. Schließlich muss die Aktienanlage rechtzeitig umgeschichtet werden, zu einem Zeitpunkt an dem wir mit dem Geld aus (erwarteten) gesundheitlichen Gründen noch etwas anfangen können.

    Es erscheint mir nicht sinnvoll zu sein ausgerechnet an dieser Stelle auf eine ‚Überperformance‘ zu spekulieren.

    Demzufolge muss der Anlagezeitraum voraussichtlich kürzer sein als die aus den historischen Daten abgeleitete Empfehlung hergibt – mit dem Ergebnis eines höheren Risikos.


    Das würde ev. dann doch wieder für eine geringere Größe der Aktienanlage und eine stärkere Betonung der Sicherheitskomponente sprechen?


    Physisches Gold: Darüber muss ich noch einmal nachdenken. Die Gedanken an Menschen auf der Flucht vor dem Krieg sind belastend. Ich will sie erst einmal – jedenfalls in unserem Zusammenhang hier – beiseiteschieben.



    @Referat Janders:


    ÖD = öffentlicher Dienst.

    Die Leistungsversprechen der Altersvorsorgesysteme sind m.E. gesellschaftlich definiert und deshalb änderbar. Da wir dort bereits gewissermaßen Anlagen haben betrachte ich eine gezielte Erhöhung als unnötige Vergrößerung eines Klumpenrisikos und als das Gegenteil gewünschter Risikostreuung.


    Ins Eigenheim würde ggf im Rahmen allgemeiner Renovierung investiert; Ausnahme wiederum ggf Wärmepumpe, Photovoltaik o.ä.



    nochmal Kater.Ka:


    Ausschütter scheinen uns sympathisch zu sein, da sie unter Verzicht auf max. Rendite den gewünschten langsamen Verzehr quasi automatisch bewirken. Die Ausschüttungen würden wir unter Beachtung der Steuerpflicht verbrauchen.


    Einen Auszahlungsplan könnten wir uns dann wohl selbst organisieren. Gelegentliches Umschichten in den Sicherheitsanteil dürften wir auch selbst schaffen. Vielen Dank für die Links und die Infos und Deine Mühe im Ganzen.



    stmuelle:


    Die Aufteilung auf verschiedene ETFs zielt weniger auf eine max. Rendite sondern auf Sicherheit vor Kriegsfolgen in Europa (deshalb noch mehr USA) und folgt teilweise meiner Überzeugung, daß Climate Change DAS Zukunftsthema sein wird. Außerdem ist diese Anlage ESG (ethisch eher vertretbar) und ‚irgendwie öko‘. Die Psyche der Anleger (meine Frau und ich) spielt hier eine Rolle.


    Stichwort schönes Leben: Wahre und weise Worte!



    Altsachse:


    Festgeld noch mit 4,5% - das ist noch eine schöne Anlage, sicherlich vor vielen Jahren mit Weitblick getätigt. Beim Auslaufen alles ins Aktiendepot? Dann verbleibt alleine das Girokonto als Sicherheitskomponente? Ich befürchte, das wäre uns zu wenig in diesem Bereich.

    Aber vielen Dank für den Einblick in eine andere Gestaltung unter anderen Bedingungen. Auch davon kann man nur lernen.



    Ralph_S:


    Über den MSCI USA (Überrepräsentation) werden wir nachdenken. Beim MSCI World Climate Change ESG sind zutreffenderweise von Dir die Worte ‚gutes Gewissen‘ gefallen. Richtig und wichtig scheint uns Dein Hinweis auf die fehlenden Langfristerfahrungen. Das ist auch wieder Stoff zum Nachdenken.


    In 20 Jahren sind wir über 80. Dies gesund zu erleben darf man hoffen aber nicht sicher erwarten. Da wollen wir uns keine Illusionen machen.

    Über 10 Jahre wiederum ist die Renditeerwartung wohl stärker risikobehaftet…


    Also besser einen größeren Teil des Geldes jetzt verfügbar halten und mit Freude ausgeben? Bisher waren wir stets eher vorsichtig.


    ‚Edelmetalle auf Suche nach Trinkwasser’ – das ist eine anschauliche Formulierung. Ich hatte auch tatsächlich an kleine Stückelungen gedacht.

    Historisch wären 1933-1945 viele Menschen in Europa über solche Fluchtwährung sprichwörtlich eingenäht im Mantelsaum o.ä. froh gewesen und sei es um die berühmte letzte Schiffspassage in ein sicheres Land bezahlen zu können. Bei einer so angedachten gesellschaftlichen Totalkatastrophe wären Netzwerke m.E. wenig hilfreich. Aber: Wie oben ausgeführt will ich diese Sorgen erst einmal beiseiteschieben.



    @alle:


    Nochmals vielen Dank für die Anregungen und Hinweise. Die Zeit erlaubt es nicht auf alles so ausführlich zu antworten wie es jeweils verdient wäre. Manches ist auch in einer jeweiligen Reaktion auf einen anderen Beitrag angesprochen. Dafür bitte ich um Verständnis.

    Rechnet mit weiteren Fragen ;).

  • Die Einlagensicherung beachtend dürfte ich bei je einem Institut nur max. 100.000,- Euro in den vorgenannten Formen unterbringen. Das betrifft aber nicht die Anlageform und kann relativ problemlos durch Streuung des Geldes auf mehrere Geldinstitute gelöst werden, vielleicht noch unter Beachtung der verschiedenen Sicherungssysteme z.B. von Volksbanken, Sparkassen und Großbanken. Richtig?

    Ja. Ganz kleine Einschränkung, dass auch Produkte verkauft werden, die nicht gesichert sind, z.B. Genossenschaftsanteile.

    15 Jahre Anlagezeitraum in Aktien: Da ergibt sich ein Problem im Hinblick auf die erwartete biologische ‚Restlaufzeit’. Schließlich muss die Aktienanlage rechtzeitig umgeschichtet werden, zu einem Zeitpunkt an dem wir mit dem Geld aus (erwarteten) gesundheitlichen Gründen noch etwas anfangen können. ...

    Das würde ev. dann doch wieder für eine geringere Größe der Aktienanlage und eine stärkere Betonung der Sicherheitskomponente sprechen?

    Hier gibt es mMn mehrere Punkte zu erwägen:

    Die 15 Jahre ergibt sich aus der Vergangenheit, dass es nach 15 Jahren Anlagezeit nie einen Verlust gab selbst wenn man zum schlechtesten Zeitpunkt in den MSCI World investiert hätte (s. die Verlinkung oben in #2). Daraus resultiert die Empfehlung von FT, innerhalb von 15 Jahren benötigtes Geld nicht in Aktien-ETF anzulegen.

    Eine Umschichtung i.S.v. den Aktienmarkt zu verlassen ist mMn nicht der Stand der Empfehlung. Das kann man auch aus dem SImulator von Finanztest ablesen, der ja unterstellt auch im Alter im Aktienmarkt zu bleiben.


    Letztlich ist es eine persönliche Abwägung. Ich hatte das oben unter dem Eindruck der Aussage "Gesichertes Einkommen (öffentlicher Dienst), mit dem wir klarkommen" geschrieben, was für mich eben auf mehr Risikotragfähigkeit spricht. Wichtig ist, dass Ihr Euch mit der Anlage und dem Risiko wohlfühlt.

  • Re Geldanlage im Alter

    Lieber Fragensteller,

    ich kann empfehlen die Quirin Bank. Sie managt die Geldanlage in ETF, Anbieterneutral, breit gestreut, kostengünstig und professionell. Es gibt Standard Lösungen und individuell zu erarbeitende Lösungen; Auszahlungspläne gehören zum Angebot. Meine Erfahrung: sehr gut!

    Mehr dazu: www.Quirin Bank.de

    Falls Sie keine Niederlassung an Ihrem Wohnort haben, ist die online Lösung möglich über den hauseigenen Roboadvisor: quirion.

    Gute Wünsche und freundliche Grüße

    Reiner Gerth

  • Wobei zu bemerken wäre, dass Quirin eine Vermögensberatung mit happigen Kosten ist (die Bank spricht an unterschiedlichen Stellen von 1,28 und 1,68%) sowie unter besonderer Beobachtung bzw. Auflagen der BaFin steht

    https://www.bafin.de/SharedDoc…4_25_Quirin_Bank_60b.html


    Quirion steht auf der Liste von Finanztip hier https://www.finanztip.de/robo-advisor/ Angesichts der relativen Größe des Sicherheitsbausteins beim TE erzeugt quirion bzw. generell ein Robo unnötig hohe Kosten


    Im Sinne des TE ist mMn ein Robo keine Lösung für die spezifische Anforderung.


    Ganz persönliche Meinung: Ich finde Quirin und deren VV unerträglich arrogant, als ob sie allein den richtigen Weg kennen. Vor langer Zeit hatte ich mal Kontakt mit denen und damals waren die Ergebnisse schlechter als bei einer Anlage à la Finanztip, saßen aber auf einem sehr hohen Roß.

    Die Performance-Aussage gilt aktuell auch für Quirion (s. Quelle unten).


    Quellen.

    https://www.quirinprivatbank.d…ungspakete_2021-11-15.pdf

    https://www.quirinprivatbank.d…1_QPB_AGBs_2022-01-01.pdf

    https://www.quirion.de/vermoegensaufbau (Tabelle bei 100% Aktienanteil mit einem Standard MSCI World ETF).

  • Warum kommen solche Tipps immer von Teilnehmen mit sehr niedrigen Beitragszähler?

    Ein Mitarbeiter von Quirion?