Ich schreibe für meine Ehefrau und mich.
Ich bitte die Forumsmitglieder um Hilfe/Beratung und Verständnis für mein Nicht-Wissen, falsche Terminologien usw. Manches habe ich hier und anderswo versucht mir anzulesen. ‚Beratergespräche‘ in meinem geldverwahrenden Institut habe ich hinter mir. Dabei habe ich den Eindruck gewonnen, mir sollten die im Interesse des Instituts liegenden Anlagen verkauft werden (lange Bindungen, hohe Kosten). Namen werde ich nicht nennen.
Die Situation:
Ruhestand steht bei meiner Frau und mir bevor (>60 Jahre). Gesichertes Einkommen (öffentlicher Dienst), mit dem wir klarkommen. Selbstbewohntes lastenfreies Eigenheim. Kein Renovierungsstau aber ev. Umstellung auf erneuerbare Energien alsbald sinnvoll.
Aufgabe:
ca. 250.000 Euro verfügbare Mittel sollen nicht länger hilflos der Inflation, Verwahrentgelt etc. ausgesetzt sein. Kauf einer weiteren großen Anschaffung (z.B. Immobilie) ist nicht mehr geplant (wäre mit dem Eigenheim ein ‘Klumpenrisiko’). Erben sind nicht zu versorgen. Gesamtbetrag soll langsam verzehrt werden, für gelegentliche Anschaffungen, Urlaube, Reparaturen am Haus etc.
Meine bisherige Analyse:
Klassische Aufteilung in Cash (=Girokonto, Tagegeld) und Sparanlagen und potentiell produktive, wertsteigernde Anlagen ist der Standard. Wäre in etwa 50.000,- in Cash, 100.000,- in Sparanlagen und 100.000,- in Aktien, typischerweise breit streuende ETFs. Die Aufteilungsverhältnisse sind diskutabel.
Lösung (?):
Beim Cash gibt es wohl nicht viel zu regeln.
Bei einer Aktienanlage schweben mit 3 ETFs vor:
ca 2/3 in einen MSCI World (brauche ich wohl nicht zu begründen),
ca 1/6 in einen MSCI USA (führt zu einer stärkeren Betonung des US-Markts, was mir bei Krieg in Europa angemessen erscheint)
ca 1/6 in einen MSCI World Climate Change ESG (breit gestreut, zukunftsträchtig).
Diese ETFs haben noch einen zeitlichen Anlagehorizont von ca. 10 Jahren.
Alles das wäre diskussionsfähig.
Bei der Sicherheitskomponente also den Sparanlagen scheint mir hingegen vieles völlig unklar zu sein. Gegenwärtig ist der potentielle Ertrag praktisch identisch zum Cash, nämlich Null bzw vernachlässigenswert gering. Gleichzeitig werden komplexe Anlageformen mit zeitlicher Bindung versucht zu verkaufen wie z.B. institutsbezogene Sparbriefe oder aktiv gemanagte also teure Rentenfonds. Wofür, wenn es mir nichts bringt?
Gleichzeitig gibt es eine schwache Hoffnung auf eine eventuelle Zinswende (in den USA?). Das steht jeder längerfristigen Bindung in diesem Bereich entgegen.
Physisches Gold käme als ‚Fluchtwährung‘ für den Fall einer Ausweitung des Kriegs auf Westeuropa in Betracht?
Hier bin ich mir gänzlich unsicher, was empfehlenswert wäre.
Weiterhin und das gesamte Thema überwölbend gibt es das genannte Interesse an einem Verbrauch der vorgenannten Beträge in angemessenem Tempo. Welche Bedeutung hat es in diesem Zusammenhang, dass manche ETFs ausschüttend sind? Ist daraus ein nennenswerter Beitrag zu erwarten? Wären dafür eventuell Rendite bzw. dividendenbezogene ETFs eher zu empfehlen? Was ist ein Auszahlungsplan?
Nach meiner Vorstellung sollten die Sparanlagen zeitlich vor den Aktienanlagen verzehrt werden, da sie jedenfalls gegenwärtig und auf absehbare Zeit keine Erträge generieren. Die ETFs hätten dann noch einen ausreichenden (?) Anlagezeitraum. Außerdem sollte auch der Wert des Eigenheims lebzeitig verbraucht werden.
Wir sind keine krampfhaften Vermeider von Steuern. Wir möchte aber auch nicht, daß am Ende allzu viel unverbraucht an den Staat fällt.
Viele Fragen von den großen Leitentscheidungen bis hin zu den kleinen Details stehen bevor. Wir würden gerne an dem hier versammelten Wissen teilhaben. Welche Ideen habt Ihr? Wo liegen wir falsch?
Besten Dank im Voraus und Ich bitte um Entschuldigung für die Fülle der Fragen und den langen Text.