arbeitslos oder/und krank melden zur Pflege der Mutter

  • Wie mache ich es richtig ?
    Ich habe eine kranke 90 jährige Mutter weiter weg wohnen und möchte sie pflegen. Meine Versuche ,dort Arbeit zu finden, sind leider gescheitert.
    Mittlerweile werde ich im Okt. 58 Jahre , bin fest angestellt , öff. Dienst
    ( 6 Monate Kündigungsfrist) und ich denke über eine 2 jährige Arbeitslosigkeit nach
    (Pflege Angehöriger entfällt, sie hat nur Pflegegrad 2 und es ist zu wenig).

    Im Lehrerberuf gibt es nur 2 Kündigungszeiten, bis 30.9. oder bis 30.12.


    D. h. ,ich könnte zum 30.9. kündigen, mich ab oktober krank melden(für max. 78 Wochen) und danach arbeitssuchend melden oder ist es finanziell besser mich erst arbeitssuchend melden im Oktober und dann krank zu werden ??


    Dann hätte ich 3 einhalb Jahre überbrückt und könnte mich erstmal auf meinen Umzug und die Pflege konzentrieren.

  • Die Rechnung geht nicht auf. Langzeitkrank geht nur in ungekündigter Stelle, danach Arbeitslos. Arbeitslos und Langzeitkrang wird nicht gehen, da nicht vermittelbar.

    Aber, warum holst Du die Mutter nicht in Deinen Wohnort oder die Nähe?

  • Hallo.


    Da habe ich Zweifel, dass das so klappt. Ob objektiv Arbeitsunfähigkeit und/oder Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt vorliegen könnte hinterfragt werden.


    Die Mutter zu sich zu holen wäre keine Alternative?

  • Wenn du es dir leisten kannst, könntet du dich auch unbezahlt freistellen lassen.
    Es gibt auch die Möglichkeit, Geld als Kredit zu erhalten, den du dann nachher zurückbezahlen musst. Die Konditionen sind günstiger. Wo genau weiss ich leider nicht mehr, hatte ich mal gelesen.
    Ist es sicher nur Pflegerad 2. Es könnte auch sein, dass das Gutachten, wenn sie „wirklich“ so krank ist noch einen höheren Pflegegrad erhalten könnte. Leg doch mal einen Widerspruch ein, falls noch möglich oder beantrage einen höheren Pflegegrad.


    Pflegegrad monatliches Pflegegeld
    1 -
    2 316,00 €
    3 545,00 €
    4 728,00 €
    5 901,00 €


    Davon musst du dann noch ca. 200 € pro Monat bei der Krankenversicherung als freiwilliges Mitglied abziehen. Ein Luxusleben wird es nicht sein!
    Viel springt dabei nicht raus und die Arbeit ist sicherlich hart und du hast immer letztendlich zu wenig Geld, für diese Arbeit. Sei dir da bitte bewusst.
    Ich schreibe es mal provokativ, als reiner ARLG2 Empfänger bekommst du zwar nicht mehr Geld ausbezahlt, hast aber dennoch mehr "Leistungen" für eine "viel weniger harte und eventuell emotionale Arbeit und musst dir „nur“ eine Anstellung suchen.

    Die Pflegeversicherung freut sich auch noch, da sie so weniger zahlen muss.
    Es klingt hart, aber finanziell schlauer wäre es vermutlich, die Mutter ins Pflegeheim zu stecken und du geht weiterhin arbeiten.

    Wer garantiert dir, dass du dich 78 Wochen krankmelden kannst. Du kannst es versuchen, aber wirst du auch krankgeschrieben? Das sehe ich auch als Unsicherheit an. Wenn du krank bist, kannst bzw. darfst du dann deine Mutter noch pflegen? Das weiß ich nicht. Kläre es bitte ab bevor du mit Geld rechnest, das nicht kommen wird.

    Bedenke bitte auch, wenn die Mutter alt ist, dann ist das Haus auch eventuell all und es fallen größere Reparaturen an. Wenn dann kein Geld dafür verfügbar ist, dann ist es eventuell keine Gute Idee im Haus zu bleiben. Alte Heizung, Dach sind schnell mal 20-50k€ weg. Das kann die belastende Arbeit der Pflege noch zusätzlich belasten.


    Wenn du deine Mutter komplett pflegst und keine Kombinationspflege macht, bekommst du auch noch Rentenversicherungsbeiträge bezahlt. Das bringt dir nichts direkt etwas, da du nicht mehr Geld hast und auch diese sehr niedrig sind.

    Das war es aber glaube ich dann schon. Wenn du mehr als das Schonervermögen hast, welches nach Alter geht, bekommst du auch kein ARLG2.

    Sonst könntest du das glaube ich noch zusätzlich beantragen. Eventuell, wenn du kein ARLG2 bekommst, könntest du noch Wohngeld bekommen .Ob du dafür Miete zahlen müsstest, die deine Mutter wieder versteuern müsste, weiß ich nicht. Ich bin mir da aber nicht sicher mit dem Wohngeld.

    Vielleicht gibt es ja noch andere Geldquellen neben dem Pflegegeld und jemand hat einen guten Tipp für dich

    Viel Erfolg.

  • So einfach ist eine Krankmeldung über lange Zeit nicht. Wenn nach 6 Wochen die Lohnfortzahlung entfällt und deine Krankenvers. Krankengeld zahlen muss, wird diese bald erfahren wollen, welchen Maßnahmen (Therapien, Reha etc.) zu deiner Gesundung ergriffen werden. Das kommt auf die Diagnose an. Evtl. wird auch der Medizinische Dienst eingeschaltet.

  • Informationen gibt es im Netz bei "Pflege durch Angehörige".

    Beim Versuch den Pflegegrad zu erhöhen, muß man viel Zeit mitbringen. Bei meiner Frau geht es um den Pflegegrad 1--> 2. Wir hatten 3 Gutachten mit der gleichen Punktebewertung. Auch der Widerspruchsausschuß hat nichts gebracht. Alle stellte die gleiche Krankenkasse meiner Frau. Erst eine Klage beim Sozialgericht brachte ein neues Gutachten von einem neutralen Gutachter. Dabei bekam meine Frau fast die doppelte Punkte und damit auch den Pflegegrad 2 begutachtet. Das Urteil des Gerichts steht allerdings noch aus. Seit Antragstellung ist jetzt fast 1 Jahr vergangen.

    Gruß und viel Erfolg bei der Durchsetzung der Rechtsansprüche


    Altsachse