48.000 € Genossenschaftsanteile für 1 Zimmer Wohnung.

  • Moin, ich hab eben das Video von vor einem Jahr zu Wohngenossenschaften gesehen und hätte jetzt eine Frage: ich habe eine Wohnung im Großraum Stuttgart gefunden, die mich sehr anspricht. Hierbei muss ich allerdings 48.500 € an Genossenschaftsanteilen übernehmen. Da ich keine Erfahrung damit hab, frage ich mich, ob das "normal" ist? zur Wohnung: 1 Zi. , 48 m², 620 € warm, Bj. 2021. Die Genossenschaft wurde 2021 gegründet und bei dem Gebäude handelt es sich um ihr erstes und bisher einziges Objekt.

    Danke euch!

  • Wie heißt denn die Genossenschaft? Was kostet eine vergleichbare Wohnung an Miete?

    W.E.S.T. Wohnen eG aus Schorndorf. Miete für eine solche Wohnung im Großraum Stuttgart ist weitaus höher. Man zahlt inzwischen fast genauso viel wie in München.

  • Hallo.


    Für eine eG in Gründung ist die Summe verständlich, für eine alteingesessene eG wäre die es nicht.

    Allerdings sollte die eG eine schlüssige Erzählung für die geforderte Summe liefern können, insbesondere zum Verhältnis von Eigen- und Fremdkapital.

    Die Vorstände/Geschäftsführer in eine Suchmaschine einzugeben könnte auch hilfreich sein.

  • Hierbei muss ich allerdings 48.500 € an Genossenschaftsanteilen übernehmen. Da ich keine Erfahrung damit hab, frage ich mich, ob das "normal" ist? zur Wohnung: 1 Zi. , 48 m², 620 € warm, Bj. 2021.

    Statt einer 'jungen' Genossenschaft knapp 50k zu leihen würde ich eher eine ETW kaufen/finanzieren und die 50k als Eigenkapitalanteil einsetzen...

  • Wenn ein junger, engagierter Hochschulabgänger zusammen mit einem Leiter eines Pflegeheims eine Genossenschaft gründen, kann da etwas Gutes herauskommen. Muss aber nicht.

    Zumindest ist es fragwürdig, ob der Genossenschaftsvorstand bei eventuellen Baumängeln gegen die Baufirma vorgeht, da diese ja der Arbeitgeber des ersten Vorstands ist.

    Finanzzahlen der Genossenschaft finde ich nicht, auch keine (unverbindlichen) Planzahlen. Noch nicht einmal eine Satzung ist online.

  • 1000€/qm finde ich sehr viel. Nehmen wir mal den Wert einer Neubauwohnung mit 7000€/qm an, dann wären das gute 14% Kapitaleinsatz. Da kommt man dann durchaus schon in einen Bereich in dem man das als Eigenkapital für eine Finanzierung einsetzen kann ohne sein Geld gleichzeitig den Risiken einer Genossenschaftspleite auszusetzen.

    Was passiert mit dem Geld wenn man aus der Wohnung ausziehen will? Muss dann der Nach"mieter" die zu einem noch höheren Preis übernehmen? Was ist wenn der Immobilienmarkt das nicht her gibt?


    Mit dem Kapitaleinsatz hat das ganze eher den Charakter eines Kaufs und deutlich weniger den einer Mietwohnung.

  • In knapp 7 Jahren hast du 50k gespart gegenüber dem freien Markt. Vermutlich hat die eG auch keine Mieterhöhungen (bei unserer ist das so), dann also noch schneller. Du hast eine sichere Wohnung bis zu deinem Tod. Die solidarische Gemeinschaft innerhalb einer eG ist auch ein Gewinn. Da jeder anteilig Besitzer der Immobilie ist und diese entsprechend anders pflegt, kann es auch angenehmer als im freien Wohnklo. Wenn es nicht gefällt, kann man gehen und bekommt die Einlage (um die Inflation geschmälert) zurück.


    Stellt man solche Aspekte einem Invest einer freien eigenen Immobilie gegenüber, ist das schon was anderes. Sehr hoher Kredit muss getilgt werden (1.3 Mio aufwärts) und bei blöden Nachbarn, hat man vor 10 Jahren Nutzung tendenziell auch eher einen Verlust (Kaufnebenkosten).


    Deine Kennzahlen decken sich mit den mir bekannten Infos der jungen Münchner Genossenschaften. Also keineswegs Bauernfängerei!

  • Stellt man solche Aspekte einem Invest einer freien eigenen Immobilie gegenüber, ist das schon was anderes. Sehr hoher Kredit muss getilgt werden (1.3 Mio aufwärts) und bei blöden Nachbarn, hat man vor 10 Jahren Nutzung tendenziell auch eher einen Verlust (Kaufnebenkosten).

    Wir reden hier von einer Wohnung mit 48qm. Ich weiß echt nicht wie du hier auf 1,3 Millionen Kredit kommst. Da sind deutlich unter 500 000€ realistisch, eher unter 400 000€

  • Die Vorstände/Geschäftsführer in eine Suchmaschine einzugeben könnte auch hilfreich sein.

    Einer der beiden Vorstände ist Arbeitnehmer bei der Eigenen Firma des Aufsichtsratsvorsitzenden (dieser ist Geschäftsführer). Die Firma macht Dinge wie Bauplanung, Bauleitung, Bauteägertätigkeiten, Projektentwicklung und Immobilienvertrieb / Vermietung.


    Zum zweiten Vorstand ist nichts zu finden.

  • Was passiert mit dem Geld wenn man aus der Wohnung ausziehen will? Muss dann der Nach"mieter" die zu einem noch höheren Preis übernehmen? Was ist wenn der Immobilienmarkt das nicht her gibt?

    laut ihrem FAQ auf der Internetseite, gibt es keine Mindest „Wohndauer“.

    Zur Frage, ob was mit den Genossenschaftanteilen bei Kündigung passiert gab es folgende Antwort: Die Geschäftsanteile werden satzungsgemäß wieder ausbezahlt. Am schnellsten geht es durch die Übertragung des Geschäftsguthabens auf ein anderes Mitglied.

  • Wir reden hier von einer Wohnung mit 48qm. Ich weiß echt nicht wie du hier auf 1,3 Millionen Kredit kommst. Da sind deutlich unter 500 000€ realistisch, eher unter 400 000€

    Das bezog sich auf 100qm. War schon spät :) der Punkt bezog sich eher auf, Kredit am Bein ist was anderes und unflexibleres, als eine Genossenschaftsbeteiligung.

  • Nur am Rande: wenn die Genossenschaft insolvent wird haften die Geschäftsanteile als Eigenkapital, können also verloren sein.

    s. https://www.verbraucherzentral…sie-schwarze-schafe-35268

    Und praktisch gehen in Deutschland so gut wie keine Wohnungsbaugenossenschaften pleite. Wenn man vor Eintritt zu den Mitgliederversammlungen vorbeischaut und sich mal mit dem Aufsichtsrat unterhält merkt man schnell, ob die WBG nur zur Abzocke da ist.

  • Einer der beiden Vorstände ist Arbeitnehmer bei der Eigenen Firma des Aufsichtsratsvorsitzenden (dieser ist Geschäftsführer). Die Firma macht Dinge wie Bauplanung, Bauleitung, Bauteägertätigkeiten, Projektentwicklung und Immobilienvertrieb / Vermietung.


    Zum zweiten Vorstand ist nichts zu finden.

    Das ist bei unserer WBG auch so. Das liegt auch daran, dass hier viele Leute das ehrenamtlich neben ihrem eigentlichen Job machen.



    laut ihrem FAQ auf der Internetseite, gibt es keine Mindest „Wohndauer“.

    Zur Frage, ob was mit den Genossenschaftanteilen bei Kündigung passiert gab es folgende Antwort: Die Geschäftsanteile werden satzungsgemäß wieder ausbezahlt. Am schnellsten geht es durch die Übertragung des Geschäftsguthabens auf ein anderes Mitglied.

    Das ist typisch für WBG Satzungen. In der Regel sucht die WBG schnell einen Nachmieter und somit kommt man auch früher als nach einem Jahr an die Einlage wieder dran.



    Ich hab gerade geschaut und in München ist die Spanne der Einlage zwischen 950€-1400€, wobei das Nutzungsentgelt auch zwischen 10-12,50€/qm variiert. Es ist auch zu erwähnen, dass man ggf Vorderungen von der Stadt bewilligt bekommt und in soziale billigere Tarife rutscht. Kannst gerne mal zum Vergleich in München schauen:

    https://kooperative-grossstadt.de/

    https://www.wogeno.de/

    https://www.wagnis.org/

    https://progeno.de/

    https://raumfair.dehttps://www.gewofag.de/

    Die Liste ist sicher nicht vollständig, aber mehr fällt mir gerade nicht ein...


    Man muss sicher auch zwischen einer städtischen und einer privaten eG unterscheiden, aber im Grunde ist das einfach ein ganz anderes Wohnkonzept. Der typisch deutsche tut sich natürlich mit neuen alternativen Konzepten sehr schwer. In der Schweiz sind Genossenschaften viel verbreiterter, auch außerhalb von Thema wohnen.

  • Ich hab gerade geschaut und in München ist die Spanne der Einlage zwischen 950€-1400€


    [.....]


    Man muss sicher auch zwischen einer städtischen und einer privaten eG unterscheiden, aber im Grunde ist das einfach ein ganz anderes Wohnkonzept.

    Zwei kleine Anmerkungen:


    Bei der Einlage ist man in München zumindest bei der Kombination junge Genossenschaft und freifinanzierte Neubau Wohnung schon teilw. bei 1700 Euro angekommen. Die Progeno hat das auf ihrer Website aufgeschlüsselt:


    https://www.progeno.de/freiham/wohnungen/zahlen


    "Städtische Genossenschaften" sind mir zumindest nicht bekannt. Bei der Gewofag und GWG in München handelt es sich auch um GmbH die halt in städt. Eigentum sind. Was halt einen entscheidenden Nachteil hat, die Kommune kann diese veräußern, wie es ab den 2000er oft passiert ist um die klammen Kassen aufzubessern.

  • Mal nochmal Fragen an den TE. Wo genau liegt die Wohnung und was ist das?

    Ich habe gerade den Namen der Genossenschaft gegoogelt und finde da einen Artikel auf der Webseite der Stadt Schorndorf über ein Sanierungsprojekt das auch dann auf die Webseite der Genossenschaft verlinkt (sehr langsam bei mir). Wir reden über dieses Projekt, oder?


    Wenn ich jetzt auf Immobilienportalen schaue, dann sind Wohnungen, auch saniert, für 4000-5000€/qm zu bekommen. Da finde ich 1000€/qm Einlage definitiv zu viel, insbesondere kombiniert mit einer Miete von knapp 13€/qm. Da kommt man schon in den Bereich von normalen Mietwohnungen in Schorndorf.