Riester und kein Ende... UnionInvestment Rentenfonds

  • Liebe Leute,

    ich bin - wie immer - dankbar für Eure Einschätzungen und Meinungen!

    Der Rahmen: Ich bin 43, habe zwei Riesterverträge; Auf die Auszahlung der Riesterrente warte ich also noch rund 20 Jahre.

    Ein von beiden Verträgen ist ein klassischer Riestervertrag mit Garantieverzinsung 2,25% bei der Allianz.
    Der andere Vertrag ist bei der Union Investement abgeschlossen. Dieser zweite ist das Problem: Anfänglich war er als Aktienfonds (UniGlobal weltweit) gedacht; ziemlich schnell hat die Union umgeschichtet: Alles geht nun in Rentenfonds. (Dass man 2015 der Umschichtung wenigstens zu Teil hätte widersprechen können, hatte ich nicht auf dem Schirm - das war ein Fehler, nun ist es aber so...)

    In den Vertrag bei der Union sind bisher ca. 6700 € geflossen. Im Moment liegt der Wert (täglich schwankend) bei 5900 €, das sind also ca. 700 € Verlust. Keine wirklich großen Summen - aber es geht mir ums Prinzip: ich möchte gerne lernen bei meinen finanziellen Angelegenheiten.


    Zulagenschädlich auflösen möchte ich den Vertrag nicht!!

    Ich möchte generell auch weiter riestern.


    Es bleiben zwei Möglichkeiten, so wie ich es sehe:

    1) Ich kann den Wert der Riesterfonds auf den klassischen Allianz-Vertrag zum aktuellen Tageswert übertragen (die Allianz hat das bewilligt; manche Versicherer wie die r+v weigern sich inzwischen sogar, eine Kapitalübertragung durchzuführen). Eine Übertragung geht wegen einzuhaltender Fristen erst zum 1. Juli 2022; Beim Klassik-Vertrag würde dann WENIGSTENS die Garantieverzinsung wieder für mich arbeiten. Von den Rentenfonds verspreche ich mir ja in den nächsten Jahren wg. der Zinswende nichts - außer noch größeren Verlusten!

    2) Ich könnte den Vertrag bei der Union beitragsfrei stellen und alles einfach ruhen lassen. Wieviel Verlust bis zu Rentenbeginn noch gemacht wird, wäre insofern egal, als ich zu Rentenbeginn den Bertrag wieder herausbekommen MUSS, den ich im Lauf der Zeit eingezahlt habe, also die oben erwähnten 6700 €. Klar ist, dass diese 6700 € bis dahin wegen der Inflation längst keine 6700 € mehr sind... (Ob ich noch laufende Kosten bei einem beitragsfreien Vertrag bezahlen muss, habe ich noch nicht in Erfahrung gebracht.)

    Ich tendiere zu Alternative 1.
    Bin gespannt, von Euch zu lesen!:thumbup:

  • Meiner Meinung nach sind beide Verträge ungeeignet für eine Altersvorsorge, der Banksparplan schafft vielleicht gerade den Inflationsausgleich, allerdings hast du die Kosten nicht erwähnt, dann sieht es noch trüber aus.

    Somit würde sich für mich Alternative 1 ausschließen, ich würde kündigen und die Zulagen + Steuervorteile zurück zahlen, was sich bei dieser Summe in Grenzen hält, Kohle in einen von FT empfohlenen weltweiten ETF und Sparplan drauf fertig.

  • Ich würde nicht von einem Sicherheitsbaustein in einen Risikobaustein umschichten, nur weil irgend ein Vertrag schlecht ist. Eine Umschichtung in den Standard-Sicherheitsbaustein Tagesgeld funktioniert hier offensichtlich nicht, wohl aber in den ungeliebten Sicherheitsbaustein KLV.

    Wenn die Allianz auf die nachträgliche Erhöhung des Vertrages tatsächlich noch den alten Garantiezins zahlt (was mich überrascht), klingt das für mich vernünftig.

  • Aus meiner bescheidenen Sicht sind Versicherungsprodukte keine Sicherheitsbausteine! Darüber hinaus sorgt auch der 'Garantiezins' nicht für eine positive Realrendite... und die Dimension solcher Verträge ist weit entfernt davon, in x Jahren einen spürbaren Anteil am 'Altersvermögen' darzustellen.

    Also... weg mit dem Mist, den 'Verlust' als Lehrgeld verbuchen und etwas sinniges mit der Asche machen ;)

  • Ich würde nicht von einem Sicherheitsbaustein in einen Risikobaustein umschichten, nur weil irgend ein Vertrag schlecht ist. Eine Umschichtung in den Standard-Sicherheitsbaustein Tagesgeld funktioniert hier offensichtlich nicht, wohl aber in den ungeliebten Sicherheitsbaustein KLV.

    Wenn die Allianz auf die nachträgliche Erhöhung des Vertrages tatsächlich noch den alten Garantiezins zahlt (was mich überrascht), klingt das für mich vernünftig.

    Ich glaube hier irrst du dich, ein Sicherheitsbaustein ist für mich Geld, was in absehbarer Zeit benötigt werden könnte. Bei Nireno handelt es sich um eine Altersvorsorge, diese wird bei seinem Alter, in knapp 25 Jahren gebraucht. Nach Abzug aller Kosten mit einer Verzinsung unterhalb der normalen Inflation. Sicherheitsbausteine sollten in Tagesgeld oder ähnlichem liegen um eine sofortige Verwendung zu gewährleisten. Die momentanen 6700€ würden dann nach Abzug aller Steuern und eventuell KV/PV monatlich für die Rente nicht ins Gewicht fallen, ok vielleicht reicht es für einen Kasten Bier zur Beruhigung :).

  • Ich glaube hier irrst du dich, ein Sicherheitsbaustein ist für mich Geld, was in absehbarer Zeit benötigt werden könnte.

    100%ige Zustimmung meinerseits.

    Sich über einen Zeitraum von 40 Jahren vertraglich fest an eine Versicherung zu binden ist gelinde gesagt ein extremes Klumpenrisiko.

    Ein ETF-Depot ist absolut flexibel und erlaubt mir eine flexible Entscheidung, wie ich meine Altersvorsorge später gestalte. Es ist ja auch möglich mit 60 ein Teil meines Vermögens in eine dauerhafte Rente über einen Versicherer zu überführen (wenn ich das denn möchte).

    Ja, dass bedingt auch einen verantwortungsvollen Umgang mit seinen (finanziellen) Entscheidungen.

    Ich bekomme es gerade im Bekanntenkreis mit, wie geschockt die Leute teilweise sind, wenn Ihre Lebensversicherung nach 30-40 Jahren zur Auszahlung kommen...

    Von den einstmals 'versprochenen' Renditen bleibt da oft nicht mehr viel über!


    Leider gab es in meiner Jugend weder YT noch ETF, Direktbanken oder gar Sparpläne.:(

  • ein Sicherheitsbaustein ist für mich Geld, was in absehbarer Zeit benötigt werden könnte

    Das nenne ich eher (Notfall-)Reserve. Die ist natürlich auch wichtig bzw. zwingend notwendig.


    Ich meinte jedoch die Bausteine im Sinne des Pantoffel-Portfolio (Stiftung Warentest), rein für die Altersvorsorge. Neben dem Aktien-ETF-Baustein eben ein Sicherheitsbaustein, bestehend aus Tagesgeld, Festgeld oder auch anderen kapitalgarantierten Produkten.


    Wir sind uns einig, dass langfristig der ETF-Baustein immer die beste Altersvorsorge war und ich bin das Gegenteil von einem KLV-Fan. Außerdem will ich nicht über die richtige Höhe eines Sicherheitsbausteins diskutieren, gerade bei jungen Leuten darf der Risikobaustein sehr hoch sein.


    Ich halte es aber auch für unstrittig, dass Aktien sehr volatil sind viele Wahrscheinlichkeitsaussagen sich nur auf historische Daten begrenzter Dauer beziehen.


    Darüber hinaus kennen wir die Vorteile der Diversifikation (Markowitz). Einen Welt-ETF kann man als sehr gute Diversifikation innerhalb der Assetklasse Aktien betrachten, aber wichtig ist auch eine Diversifikation über alle/mehrere Assetklassen.


    Daher würde ich nicht auf einen Sicherheitsbaustein (nach dieser Definition) verzichten wollen.

  • Hornie

    Klar, ich würde/habe auch nicht 100% in Aktien-ETF angelegt. Aktuell habe ich rund 40% meines Vermögens in 'sicheren' Anlageformen. Dazu gehören auch eine alte Lebensversicherung (mit vergleichsweise hohem Garantiezins) und eine (stillgelegte) BAV.

    Nur, würde ich das heute mit dem aktuellen Wissen und den Möglichkeiten auch noch so machen!?:/

    Den Sicherheitsbaustein des Vermögens kann man (aktuell) auch per Tages- /Festgeld realisieren.

    Vorteil: Ich bleibe Flexibel und kann auf Änderungen im Anlagebereich reagieren und muss nicht tatenlos zusehen, dass der Gesetzgeber mal eben zu Gunsten der Versicherungswirtschaft Gesetze anpasst (Stichwort: Systemschutz).

  • Als Alternative für diesen Verlustvertrag und als Sicherheitsbaustein kann man als Angestellter ab dem 50. Lebensjahr über freiwillige Zahlungen in die GRV nachdenken. Bis zur gesetzlichen Obergrenze steuerlich absetzbar und jede Rentenerhöhung wird mitgenommen. Siehe FT - Seite. Weiterhin kann man warten was die Bundesregierung noch für Ideen hat, da Riester und Co bis auf wenige Ausnahmen ein Verlustgeschäft sind, man will sich ja 2022 noch äußern. GRV ist zwar eine Wette aufs Alter, aber bei all dem Riester-Verträgen ist es nicht viel anders.

  • Als Alternative für diesen Verlustvertrag und als Sicherheitsbaustein kann man als Angestellter ab dem 50. Lebensjahr über freiwillige Zahlungen in die GRV nachdenken. Bis zur gesetzlichen Obergrenze steuerlich absetzbar und jede Rentenerhöhung wird mitgenommen. Siehe FT - Seite. Weiterhin kann man warten was die Bundesregierung noch für Ideen hat, da Riester und Co bis auf wenige Ausnahmen ein Verlustgeschäft sind, man will sich ja 2022 noch äußern. GRV ist zwar eine Wette aufs Alter, aber bei all dem Riester-Verträgen ist es nicht viel anders.

    Und wenn man die Rentenfaktoren vergleicht, braucht es aber jahrelange Nullrunden damit die Versicherungswirtschaft konkurrenzfähig gegenüber der gesetzlichen Rentenversicherung wird. ;)

  • Als Alternative für diesen Verlustvertrag und als Sicherheitsbaustein kann man als Angestellter ab dem 50. Lebensjahr über freiwillige Zahlungen in die GRV nachdenken.

    Ist aber auch nur bis zu einer bestimmten Höhe möglich.

    Aber diese Option halte ich mir in der Tat offen. Mal schauen, wo ich so in 5-10 Jahren so stehe. ;)

    Ich bin da flexibel, da mein Sicherheitsbaustein nicht zu 100% in (Renten)Versicherungsprodukten steckt! :D


    GRV ist zwar eine Wette aufs Alter, aber bei all dem Riester-Verträgen ist es nicht viel anders.

    Ist Alles irgendwo eine Wette. Niemand weiß wie alt man wird. Und viel wichtiger als Alt werden, ist mir persönlich das 'lebenswerte' alt werden. Nutzt mir nix, wenn ich die letzten 10 Jahre sabbernd im Pflegebett liege!;)

  • Ist alles richtig. Ich zahle auch weiter in eine KLV ein (4%er, Restlaufzeit ca. 4 Jahre) und nicht mehr in meine BAV. Bei meiner Frau zahlen wir gerade in die GRV ein, lohnt sich gerade dieses Jahr ja besonders. Einige Produkte, wie KLVs waren schon immer nur sehr begrenzt sinnvoll, heute sind sie absolut indiskutabel.


    Aber hier diskutieren vermutlich nur ältere Herren. Der Fragesteller ist jünger und hat derzeit keine Chance, in halbwegs sinnvolle Zinsprodukte zu investieren! Daher halte ich seine Riester-KLV als mutmaßlich nur kleiner Teil seines Sicherheitsbausteins für sinnvoll und haltenswert.

  • Aber hier diskutieren vermutlich nur ältere Herren.

    Habe sicherheitshalber mal in meinen Ausweis geschaut und muss dir zustimmen ;)

    Der Fragesteller ist jünger und hat derzeit keine Chance, in halbwegs sinnvolle Zinsprodukte zu investieren!

    Das hatten und haben die 'älteren Herren' nie nicht. Die Real-Renditen oder Real-Zinsen jener vermeintlich sicheren Zinsprodukte liegen sein über 2 Dekaden um und unter Null ;)


    Daher halte ich seine Riester-KLV als mutmaßlich nur kleiner Teil seines Sicherheitsbausteins für sinnvoll und haltenswert.

    Das 'Ding' ist so klein und würde relativ 'klein' bleiben und wird zu 99% für später nahezu irrelevant sein.


    P.S.: Ich 'alter Sack' habe vor über 30 Jahren meine KLV und Leibrentenverträge gekündigt und das Deckungskapital auszahlen lassen, die mir zum 60ten insgesamt eine steuerfreie Kapitalabfindung von knapp einer Million DM versprochen hatten (das hatte sich vor über 30 Jahren nach irre viel Geld angehört)... und jenes Geld in Aktien gesteckt.

    Aus diesen alten Verträgen wären statt knapp 1 Mio DM nicht einmal 350.000 Euronen herausgekommen...

    In den letzten Jahren bewegten sich die Kurssteigerungen (realisierte und nicht-realisierte Kursgewinne und Dividendenzahlungen) aus jenem investierten (ehemaligen) Deckungskapital im 7-stelligen Bereich (pro Jahr) ;)

    Sicherheitsbausteine brauch ich nich...

  • Einen Riestervertrag zu haben kann auch sinnvoll sein, wenn man mit einem Riesterbefürworter in rechtsgültiger Ehe verbunden ist und sich dieser in der Ansparphase schädlich verwendet. (Kein Scherz, das kann man in Vorträgen so hören.)

    Ob man den Grund für ausreichend hält, muss jeder für sich entscheiden. ;)

  • Ist alles richtig. Ich zahle auch weiter in eine KLV ein (4%er, Restlaufzeit ca. 4 Jahre) und nicht mehr in meine BAV.

    Schön, und wie hoch ist die vermeintliche Rendite nach den Kosten?

    Von meinen 3,5% Garantiezins bleiben 2,6x% über. Bezogen auf den Garantiwert meiner KLV. Wenn ich den Wasserstandsmeldungen meiner Versicherung glauben darf, könnten es mit Überschussanteil- und prämien sogar 2,9x% werden. Ob es nun 2,6 oder 2,9% werden erfahre ich dann aber erst zum Vertragsende 2031 (nach 41 Jahren!).

    Toller Sicherheitsbaustein, bei dem 15% der Rendite bis zum letzten Tag vom Gutdünken bzw. vom Zahlenwerk der Versicherung abhängen.:/


    Aber hier diskutieren vermutlich nur ältere Herren. Der Fragesteller ist jünger und hat derzeit keine Chance, in halbwegs sinnvolle Zinsprodukte zu investieren!

    Genau!

    Was bleibt denn Nireno nasch Abzug der Kosten noch für eine Rendite bei seinem Riester-Vertrag bei einer Garantieverzinsung von 2,25%?

    Immer daran denken, dass später auch noch Steuern und ggf. Beiträge für KV/PV auf die üppige Riester-Rente anfallen.

    Ja, Riester kann man machen, wenn es sich durch die Förderung oder die Steuervorteile lohnt. Aber da von einem Sicherheitsbaustein zu sprechen, halte ich für extrem fahrlässig, weil diese Kleckerbeträge eben keine Sicherheit bieten!

    Und wer > 20 Jahre Horizont hat, tut gut daran sein Geld renditeorientiert anzulegen.

    P.S.: Ich 'alter Sack' habe vor über 30 Jahren meine KLV und Leibrentenverträge gekündigt und das Deckungskapital auszahlen lassen, die mir zum 60ten insgesamt eine steuerfreie Kapitalabfindung von knapp einer Million DM versprochen hatten (das hatte sich vor über 30 Jahren nach irre viel Geld angehört)... und jenes Geld in Aktien gesteckt.

    Aus diesen alten Verträgen wären statt knapp 1 Mio DM nicht einmal 350.000 Euronen herausgekommen...

    Tja, hätte ich das doch auch mal gemacht.:rolleyes: Wenn auch nicht vor 30 Jahren, doch zumindest vor 10-15 Jahren!

    Leider bin ich erst mit Ende 40 'aufgewacht' und habe den Weg an die Börse gefunden (ETF). Meine alte KLV betrachte ich jetzt als Prämiensparen 2.0. In der Hoffnung dann neben der Garantiesumme auch noch die 'Duchhalteprämie' gezahlt wird.

    Ja, 40% 'Verlust' zu den Versprechungen, die mir 1990 vorgerechnet wurden trifft es ziemlich genau!<X

  • Schön, und wie hoch ist die vermeintliche Rendite nach den Kosten?

    Bei mir kommen tatsächlich 3,7-3,8% p.a. an und das noch steuerfrei. Der Rückzahlungsbetrag und die Rendite bis Fälligkeit steht quasi fest. Klar ist aber auch, dass ETFs besser gewesen wären. Bei meiner Tätigkeit im Investmentbanking während der Finanzkrise war ich jedoch über die Streuung meiner Altersvorsorge recht glücklich.