Wie viel Ersparnisse statt BU Versicherung

  • Liebe Community,


    es wird ja allgemein eine BU Versicherung empfohlen.

    Ab welchem Vermögen kann man prinzipiell auf eine Versicherung verzichten? Meine Überlegung wäre, wenn das Vermögen groß genug ist um die monatlichen Fixkosten (Miete, Energie, Lebensmittel..) bis 67 zu decken ist diese Versicherung nicht unbedingt notwendig.

    Was meint ihr?

  • Tja, jeder wie er mag... Bedenke fehlende Renteneinzahlungen, Inflation, persönliche Lebensänderung, Kosten für die Krankheit usw. Wenn du damit leben kannst dein Lebensstandart im Keller durch zu ziehen, ist alles gut.... Für mich ist die BU neben der Haftpflicht eine der wenigen sinnvollen Versicherungen, aber wie geschrieben, jeder wie er mag. Wichtige Frage wäre natürlich, wie lange musst du noch bis 67?

  • ... bis 67 zu decken ist diese Versicherung nicht unbedingt notwendig.

    Was meint ihr?

    Wenn du vor hast dich mit 67 mit einem Strick zu erschießen, oder so ähnlich, dann halbwegs 'ja'.

    Ich würde die kompletten Lebenshaltungskosten mit einer ordentlichen Dynamik versehen und dann bis zum 95. (oder so) hochrechnen. Ggfs. die 'magere' Gesetzliche ab 67 abziehen. Du kannst auch den Jahresbedarf ermitteln und das 30- bis 50-Fache dessen in ein Depot packen und per Entnahmeplan deine 'Rente' daraus beziehen.

  • Ich bekomme aus gesundheitlichen Gründen keine BU. Wäre ich topfit, hätte ich sie nach dem Studium sicherlich abgeschlossen.


    Deswegen zittere und weine ich aber trotzdem nicht jeden Tag. :)


    Meine berufliche Situation ist extrem stabil ohne größere gesundheitliche Risiken. Meine Frau könnte unsere Familie auch mit Vollzeitjob finanzieren, wenn auch mit völlig anderem Lebensstandard als mit 1,5 Jobs. Unsere Familien würden uns im Ernstfall unterstützen können. Sozialhilfe müssten wir wohl nie beantragen.


    Ich finde die Überlegung daher durchaus interessant. Ich glaube aber, im Ernstfall hätten 99% der Bevölkerung ein echtes Problem.


    Wir bräuchten 1,5 Mio allein um es bis zur Rente zu schaffen (25 Jahre mit 3 Kindern 5000 Euro pro Monat, die Inflation fällt hoffentlich bald wieder auf Null ;)) und eine weitere Mio um ein gutes Alter zu verleben. Beträge, über die wir gar nicht nachdenken brauchen. Insofern planen wir erstmal mit gesetzlicher Rente, Betriebsrente, Sparraten in ETF und einer MSCI World Rendite von 7%. :P Was in 25 Jahren Status ist, sehen wir dann.

  • Liebe Community,


    es wird ja allgemein eine BU Versicherung empfohlen.

    Ab welchem Vermögen kann man prinzipiell auf eine Versicherung verzichten? Meine Überlegung wäre, wenn das Vermögen groß genug ist um die monatlichen Fixkosten (Miete, Energie, Lebensmittel..) bis 67 zu decken ist diese Versicherung nicht unbedingt notwendig.

    Was meint ihr?

    Nur nebenbei: Eine BU halte ich - neben einer PHV und einem guten KV-Schutz - für sehr wichtig. Auch wenn ich Versicherungen durchaus mit gesunder Skepsis gegenüberstehe. Mein Motto: Nur das Nötigste. Für die meisten Menschen ist nämlich das Humankapital (Arbeitskraft) das größte Kapital, daher also eine gute BU.


    Ohne weitere konkrete Angaben (Alter, Einkommen, monatlicher Bedarf, zu erwartende Rente(n), schon bestehendes Vermögen, Wohneigentum vorhanden, Erbschaft(en) zu erwarten usw.) muß das Stochern im Nebel bleiben.


    Nur ein Aspekt: Tritt der "Fall der Fälle" ein, muß (in aller Regel jedenfalls) auch die private Altersvorsorge noch bis zum Renteneintritt weiter "gefüttert" werden - sonst wird die Armut in der Lebensmitte nur verschoben (Altersarmut).


    Jedenfalls dürfte es da um große Beträge gehen (zumal ja auch die Inflation zu berücksichtigen ist). Und das je nach Konstellation über mehrere Jahrzehnte.


    Ab welchem Vermögen könnte man auf eine BU verzichten: Unter dem Jahresbedarf (netto) mal 50 = Gesamtvermögen würde ich persönlich keinem empfehlen darüber nachzudenken - erst recht nicht, wenn derjenige erst 40 oder 50 Jahre als ist und daher noch ein halbes Jahrhundert vor sich haben kann.

  • Ich würde fast alle Antworten hier unterschreiben. Interessant, dass immer wieder die gleichen typischen "BU Ausreden" ins Feld geführt werden. Ich habe dazu auf unserer Website, die ich hier leider nicht verlinken darf (andere übrigens schon :)) eine kleine Sammlung angelegt.


    "Meine Frau arbeitet" und "unsere Familien würden uns unterstützen" können im konkreten Fall von @chris2702 helfen, würde ich aber nicht als generelle BU Strategie empfehlen. So war es von ihm ja auch nicht gemeint.


    Damit keiner lange suchen muss, hier die passenden Auszüge aus unserer Website:


    Ich spare lieber, um gegen Berufsunfähigkeit vorzusorgen

    Dieser Versuch, sich der Notwendigkeit einer Berufsunfähigkeitsversicherung zu entziehen, funktioniert leider nur bei Kindern aus sehr wohlhabenden Familien. Wenn ein 28-Jähriger 39 Jahre lang bis zur Rente mit 67 bei einer monatlichen Kapitalentnahme von 3.000 EUR (inkl. Krankenversicherung, Altersvorsorge etc.) vom Kapital leben möchte, braucht er bei einer durchschnittlichen Aktienrendite von 4% nach Kosten und nach Steuern (!) und einer angenommenen Inflationsrate von 2,5% ein Kapital von über einer Million EUR! Rechnen Sie hier selbst nach.


    Die "richtige" Strategie lautet deshalb auch hier: Das eine tun, das andere nicht lassen! Gerade am Anfang der Karriere besteht das summenmäßig höchste Berufsunfähigkeitsrisiko (lange Laufzeit, Kinder, Immobilienkauf etc.), deshalb ist eine hohe BU Absicherung wichtig. Sobald Ihr Sparen Früchte getragen hat und Sie vom Kapital leben können, ist eine Kündigung bzw. Reduzierung der Berufsunfähigkeitsversicherung eine Option.


    Ich brauche keine BU, ich bin verheiratet

    Dieser Gedanke mag auch Hintergrund der teilweise noch anzutreffenden etwas archaischen Empfehlung sein, den „Hauptverdiener“ abzusichern.


    Zunächst ist es natürlich sehr anerkennenswert, wenn jemand seine Ehe „in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit“ aufrecht erhalten möchte. Bestimmt ist der gesunde Ehepartner auch absolut loyal, gut verdienend und superfleissig und schafft es trotz full-time Job, sich um den erkrankten Ehepartner und zwei kleine Kinder zu kümmern. Ehepartner und zweites Einkommen sind bei BU aber generell leider keine verlässliche Grundlage!


    Die „normale“ Scheidungsquote beträgt in Deutschland schon um die 40%. Wenn ein Ehepartner schwer erkrankt steigt diese Quote jedoch deutlich. So erlebt bei einem Kunden von uns, dessen Frau an Multipler Sklerose erkrankt war. Im Ersttermin war noch die Rede davon, dass man das gemeinsam durchsteht. Ein Jahr später erhielten wir eine Mail: Sie hatten sich gerade scheiden lassen und er brauchte eine eigene Privathaftpflichtversicherung. Ein anderes Kundenpaar ließ sich nach mehreren Jahren Depression der Frau scheiden, weil die Situation für beide unerträglich geworden war.


    Bereits ein ausfallendes Einkommen (plus bei BU erhöhter Altersvorsorgeaufwand infolge Wegfall Einzahlungen in GRV / BAV / Versorgungswerk inkl. Arbeitgeberanteilen) kann der andere Ehepartner selten vollständig ausgleichen, insbesondere wenn er vielleicht nur weniger arbeiten kann, um sich um den erkrankten Ehepartner und Kinder zu kümmern. Noch unglücklicher (wenn auch weniger wahrscheinlich) ist die Situation, wenn z.B. beide Ehepartner durch einen Unfall gleichzeitig berufsunfähig werden.


    Deshalb: Bei allem Optimismus, jeder Partner sollte auch im Fall einer Berufsunfähigkeit finanziell auf eigenen Beinen stehen können und sich ausreichend gegen sein Berufsunfähigkeitsrisiko absichern. Was für den konkreten Fall „ausreicht“ muss man individuell klären. Neben den anteiligen monatlichen Kosten (nicht nur fix, sondern auch variabel), die bei einer Trennung ggf. steigen (zwei kleinere Wohnungen sind teurer als eine große Wohnung) gehören dazu auch Krankenversicherung und Altersvorsorge. Sehr häufig ist das Ergebnis dieser Rechnung das Nettoeinkommen.


    Meine Familie unterstützt mich wenn ich berufsunfähig bin

    Kinder begüterter Eltern argumentieren manchmal, dass sie keine BU benötigen, weil die Eltern sie dann schon weiter finanzieren werden. Manchmal kommt dieses Argument auch von den Eltern selbst. Wollen Sie es sich und Ihren Eltern im BU Fall mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 20-25% aber wirklich zumuten, für den Rest Ihres Lebens wieder von Mama und Papa abhängig zu sein? Sprüche wie "solange du deine Füße bei uns unter den Tisch stellst" kennt wohl fast jeder aus Kindheit und Jugend. Sollten Eltern ihr Kapital nicht ohne diese Sorge frei verplanen können? Und wie viel bleibt vom Kapital übrig, wenn beide Eltern zum Pflegefall werden oder nicht nur ein Kind finanzielle Probleme bekommt? All das nur, um 150 EUR BU Beitrag zu sparen?


    Ich überlege, ob ich mal einen Preis für neue "BU-Ausreden" aussetze, die auf unserer Website noch nicht behandelt sind. Wer hat noch gute Ideen? :)

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • "Meine Frau arbeitet" und "unsere Familien würden uns unterstützen" können im konkreten Fall von chris2702 helfen, würde ich aber nicht als generelle BU Strategie empfehlen. So war es von ihm ja auch nicht gemeint.

    Korrekt, es ist keine Empfehlung dies als BU Strategie zu nutzen. Nun muss man aber auch realistisch bleiben und sehen, dass hundertausende Arbeitende da draußen keine BU-Versicherung bekommen. Und von diesen Nicht-BU-Versicherten wird auch nur ein teil berufsunfähig. Und wenn die Berufsunfähigkeit dann leider doch eingetreten ist, gibt es immer noch Mittel und Wege ein normales Leben zu führen.


    Mir gefällt die Schwarzweißmalerei nicht: "Wenn du keine BU-Versicherung hast, kannst du dich gleich umbringen...". Das ist Unsinn. Ich hätte sie abgeschlossen, konnte es nicht, und lebe trotzdem sorgenfrei. Mehr wollte ich nicht sagen.

  • Ah, danke, das ist noch eine ab und zu geäußerte Ausrede "Wenn ich BU werde, gebe ich mir die Kugel" oder so ähnlich. :)


    Nein, man braucht sich nicht umzubringen wenn man keine Berufsunfähigkeitsversicherung hat. Es gibt ja auch noch andere Ziele, die manche nicht erreichen - passender Partner, Kinder, eigene Immobilie, etc. Alles keine Gründe für Suizid.


    Ein weiterer wichtiger Grund gegen Selbstmord aufgrund fehlender BU: Der Versuch könnte schief gehen und dann ist man möglicherweise berufsunfähig. :)

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  • Ein weiterer wichtiger Grund gegen Selbstmord aufgrund fehlender BU: Der Versuch könnte schief gehen und dann ist man möglicherweise berufsunfähig. :)

    :D:D:D

    Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die Versicherungen so einen Fall auch ausschließen würden, wenn man eine BU hat. So nach dem Motto 'Grob fahrlässig'.


    PS: Habe auch keine BU, würde aber auch jedem jungen Menschen eine Empfehlen!

  • So, gerade auch mal ergänzt :)


    Wenn ich berufsunfähig bin, gebe ich mir die Kugel

    Manche Kunden meinen zunächst, dass ein Leben als Berufsunfähiger nicht mehr lebenswert wäre, dann könne man es ja auch gleich per Selbstmord beenden, um sich das Geld für eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu sparen. Haben Sie mitverfolgt, was aus Samuel Koch geworden ist, der seit seinem Unfall bei Wetten Dass vom Hals abwärts querschnittsgelähmt ist? Er hat ein Schauspielstudium absolviert, geheiratet, ist Vater geworden - und ist mit seinem Leben glücklich und zufrieden. Das bestätigen Studien, wonach Lottogewinner und Querschnittsgelähmte 12 Monate nach dem Ereignis gleich glücklich sind. Gehen Sie also bitte nicht davon aus, dass Ihr Leben bei Berufsunfähigkeit "vorbei" ist.


    Wem fallen noch weitere BU-Ausreden ein, die wir auf unserer Website noch nicht behandelt haben? :)

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  • Also die BU würde bei einer Rate von 30€ Im Monat dann ca. 1000€ im Monat zahlen, bis 60. Das wären in meinem Fall ca. 300.000€. Mehr gibt es nicht außer man zahlt 100€ im Monat Versicherungstate. Ergo wären 300.000€ nicht benötigtes Kapital genug um eine BZ zu kompensieren.

  • Tatsächlich hat doch fast jeder eine Mischfinanzierung, da die versicherte Summe meistens unter dem Nettoeinkommen ist.


    TinglTangl : Kannst Du von 1000€ im Monat leben?? Insbesondere, wenn Du darüber hinaus kein Kapital hast? Wovon zahlst Du den behindertengerechten Umbau von Wohnung oder Fahrzeug? Und was machst Du nach Deinem 60.?

  • Tatsächlich hat doch fast jeder eine Mischfinanzierung, da die versicherte Summe meistens unter dem Nettoeinkommen ist.


    TinglTangl : Kannst Du von 1000€ im Monat leben?? Insbesondere, wenn Du darüber hinaus kein Kapital hast? Wovon zahlst Du den behindertengerechten Umbau von Wohnung oder Fahrzeug? Und was machst Du nach Deinem 60.?

    Das stimmt natürlich. Aber das heißt im Umkehrschluss auch, dass eine leistbare BU Versicherung (wenn man unter 70-80€ im Monat bleiben will) erst recht wieder nicht reicht. Weil dann gibt es halt nur 1000€ im Monat. Die Rate auf 200€ im Monat Beitragszahlungen raufschrauben ist ja kaum leistbar um dann eine vernünftige Auszahlung zu bekommen. Ist das ganze dann nicht ein bißchen eine Mogelpackung wenn die Versicherungsleistung sowieso nicht reicht?!

    Nur mal so eine Überlegung.

  • Mini-BU-Versicherungen sind mE in der Regel rausgeschmissenes Geld. Wenn BUV, dann richtig. Für das H4-Nievau sorgt der Staat, dafür braucht man keine Versicherung. Wenige Ausnahmen sind natürlich möglich.

    Ich halte die BUV neben der privaten Haftpflicht für die wichtigste Versicherung. Ergänzt um eine RLV (bei Kindern) ist man "voll und ganz gesichert und schließt so ein Bündnis mit dem Glück".

  • Also unter 120€ Beitragsprämie im Monat soll man dann gar nich anfangen, sonst ist die Auszahlung zu gering. Hmmmm irgendwie ein blödes Thema diese Versicherung. Verstehe warum sich so viele vor diesem Thema drücken :)

  • Hallo.


    Meine BUV läuft nur bis 60. (Doof, aber ist nun mal so.) Dann werden die Kinder wohl keinen Unterhaltsanspruch haben, das Haus wird abbezahlt sein und im Fall der Fälle könnte ich mich mit Krankengeld und Nahtlosigkeitsregelung bis zur Rente mit Abschlägen hinüberretten. Alternativ müsste ich einen zusätzlichen Puffer aufbauen. (Sobald der Hauskredit wegfällt, klingt das möglich.)

    Gegebenenfalls würde sich meine Frau bereit erklären, mich mitdurchzufüttern. (Wenn ich lieb frage.)


    In dem Rahmen kann ich mir die Zeit ohne BUV vorstellen, aber länger würde ich mir das nicht wünschen.

  • Ich habe jetzt ein Angebot von einer BU Versicherung: Rate 26€/Monat (fondsgebunden, ca die Hälfte soll man bei Ablauf der Versicherung laut Makler wieder zurückbekommen wegen dem Gewinnausschüttungsgedetz für Versicherungen in Österreich), Auszahlung wären 1500€ pro Monat mit einer Laufzeit bis nur 55. Nur bis 55 weil ab 55 bis 65/67 reicht der Kapitalpuffer und das Sozialsystem trägt einen in AT noch relativ lange mit (nicht so hart(z) wie in DE ;)

    Was haltet ihr von diesem Angebot? (Nürnberger Versicherung)

    LG

  • Dieser Thread ist ja eine unerschöpfliche Quelle, auf gängige BU Mythen einzugehen :). Vielleicht mag ja doch mal jemand unsere Seite verlinken, dann brauche ich nicht jedes Mal so viel zu schreiben. :)


    Ich möchte sowieso nur bis 55 arbeiten!


    Häufig hören wir von Kunden das Argument "Ich möchte sowieso nur bis 55/60/55 arbeiten!"

    Dieses Ziel ist sehr löblich und wir unterstützen Sie gerne dabei, besonders ambitioniert für Ihre Altersvorsorge zu sparen. Aber denken Sie bitte kurz nach: Was ist die Voraussetzung dafür, schon mit 55, 60 oder 65 in Rente zu gehen? Genau - das wird nur klappen, wenn Sie bis kurz davor Vollgas gearbeitet, gut verdient und viel gespart haben. Sie werden mit 55, 60 oder 65 aber nie im Leben genügend Geld auf der hohen Kante haben, wenn Sie "morgen" berufsunfähig sind und die nächsten 30 Jahre von Ihrer - auch noch zu versteuernden -Berufsunfähigkeitsrente nicht nur Ihren Lebensunterhalt sondern auch die komplette Altersvorsorge und den vollen Beitrag zu Ihrer Krankenversicherung alleine (ohne Zuschüsse vom Arbeitgeber) bestreiten müssen!


    Fazit: Sie schließen eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht dafür ab, wenn Sie kurz vor dem Ziel mit 55, 60 oder 65 "stolpern" und nicht mehr arbeiten können. Das Leben ist ein Marathon, kein Sprint. Der hauptsächliche Zweck der BU ist die Absicherung des Maximalrisikos = frühe Berufsunfähigkeit. Und dann benötigen Sie eine Rente mindestens bis 67, idealerweise noch mit einer Verlängerungsoption wenn das gesetzliche Rentenalter wieder einmal hochgesetzt wird.


    Ein gerade noch akzeptabler Weg zum "Sparen" wäre es, die Risikodauer zu verkürzen (z.B. auf 60 oder 65 Jahre), als Leistungsdauer aber 67 Jahre zu vereinbaren. Bei Berufsunfähigkeit vor dem 60. Geburtstag zahlt die Gesellschaft die Rente dann bis zum Alter von 67 Jahren. Müssen Sie Ihren Beruf nach 60 aufgeben (und das ist eher die Regel als die Ausnahme!), bekommen Sie nichts. Bis dahin hatten Sie Zeit, etwas Vermögen aufzubauen. Je nach Anbieter erhöht sich dadurch der monatliche BU Beitrag jedoch sogar! Und gemäß obigem Beispiel sind auch hier 440.000 EUR an zusätzlichem Kapital erforderlich. Trauen Sie sich das wirklich zu?


    Sinnvoller ist es deshalb, einen teureren Schutz zu wählen, der bis zum 67. Geburtstag läuft. Sollten Sie schon vorher vom angesparten Kapital leben können, so können Sie Ihren Berufsunfähigkeitsschutz jederzeit kündigen oder reduzieren. Eine Verlängerung ist jedoch nicht bzw. nur mit erneuter Gesundheitsprüfung möglich.


    Für "kaufmännisch Denkende" mag zusätzlich die höhere Wahrscheinlichkeit eine Rolle spielen, von einer BU-Rente im höheren Alter zu "profitieren". Der BU Beitrag ist ähnlich kalkuliert wie der Beitrag in der privaten Krankenversicherung , d.h. in jungen Jahren zahlen Sie einen Beitrag, der über Ihrer individuellen BU-Wahrscheinlichkeit liegt und im Alter ist Ihr Risiko höher, als Ihr Beitrag. Mit der Ersparnis aus den jüngeren Jahren wird die Beitragsstabilisierung im Alter bezahlt, so dass der Beitrag konstant bleibt. Das heißt letztlich, dass die Jahre ab 60, für die Sie in jüngeren Jahren bereits einen höheren Beitrag bezahlt haben, für den Kunden rechnerisch die "lohnendsten" sind.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
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  • Ich habe jetzt ein Angebot von einer BU Versicherung: Rate 26€/Monat (fondsgebunden, ca die Hälfte soll man bei Ablauf der Versicherung laut Makler wieder zurückbekommen wegen dem Gewinnausschüttungsgedetz für Versicherungen in Österreich), Auszahlung wären 1500€ pro Monat mit einer Laufzeit bis nur 55. Nur bis 55 weil ab 55 bis 65/67 reicht der Kapitalpuffer und das Sozialsystem trägt einen in AT noch relativ lange mit (nicht so hart(z) wie in DE ;)

    Was haltet ihr von diesem Angebot? (Nürnberger Versicherung)

    LG

    Warum ich auch sonst nichts von dem Angebot halte:

    • Endalter 55 ist grober Unfug, s.o.
    • 1.500 EUR dürften deutlich zu wenig sein, s.o.
    • außer zugunsten steuerlicher Absetzbarkeit des BU Beitrags würde ich mit der BU keinen Sparvorgang kombinieren
    • Nürnberger ist nicht unbedingt der "Mercedes" unter den BU Anbietern wie auf unserer Website ausführlicher beschrieben. Die Auswahl von Anbieter und Tarif hängt aber auch von der individuellen Situation, Beruf etc. ab.

    War das wirklich ein Makler oder ein Vertreter der Nürnberger? Das Thema Berufsunfähigkeit dürfte wohl nicht zu dessen Spezialgebieten zu gehören.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
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