Was würdet ihr tun? Bin mir etwas unsicher

  • Hallo zusammen!

    Ich bin noch immer "Finanz-Neuling", 49 J. alt, verheiratet, Frau 46 J. - beide berufstätig und wir haben ein Pflegekind (2,5 Jahre). Ziel: Altersvorsorge ohne Immobilie, da hier im Großstadtraum für uns nicht finanzierbar. Ich hätte gern mal Eure Meinung dazu:


    1. habe ich im August letzten Jahres 50000 Euro als Einmalanlage in diesen ETF investiert:

    https://www.fondsweb.com/de/IE00B57X3V84 (iShares Dow Jones Global Sustain. Screened UCITS ETF USD Acc)

    Diesen habe ich über den ETF-Rechner von Finanztip an erster Stelle der Tabelle mit den Kriterien "thesauriend" und "besitzt die Indexaktien" gefunden (Depot liegt hier bei der Consorsbank, Kauf erfolgte über Tradegate).


    Ich bin bzgl. der Anlage nun unsicher, weil im Forum hier immer etwas von der hohen TER geschrieben wird. Sollte ich vielleicht irgendwie umschichten? "Lohnt" sich das?


    2. seit 2016 haben wir einen Fondssparplan mit mehreren Fonds bei einer Volksbank. Eine "gute Bekannte" ist dort Beraterin.....

    Ich habe den Sparplan (200,00 Eur monatlich) und die Kosten hier als Dateien mal mit unten angefügt. Auch hier die Frage uner dem Aspekt langfristige Altersvorsorge: dabei bleiben oder auflösen und (eventuell) in einen ETF investieren?


    3. Auf dem "Notgroschen-Konto" liegen jetzt 42000 Euro- definitiv zuviel. 15000 - 20000 Eur. würden wir gern dort lassen. Wie würdet ihr am besten den Rest unter obiger Prämisse mit anlegen?


    4. Im Februar 2023 wird unser Bausparvertrag (Schwäbisch Hall) zuteilungsreif, den wir ja nun so nicht in Anspruch nehmen werden. Auszahlbar sind dann 35ooo €. Die Verzinsung beläuft sich auf 1 Prozent. Die Besparung könnte auch zu diesen Konditionen fortgesetzt werden. Auch hier lautet unsere Frage: Wie langfristig anlegen oder weiterlaufen lassen?


    Ergänzung: Einen Riester-Vertrag über eine Volksbank gibt es seit 2007 für mich auch (Union 4P- (60 Eur. / monatlich).


    Ich hoffe, ich habe nicht "unverschämt" viele Fragen gestellt. Mir geht es, nachdem wir uns nun von der Idee der eigenen Immobilie verabschiedet haben, um eine möglichst ausgewogene Altersabsicherung für meine Familie und mich.


    Danke euch allen für eure Tipps und ein schönes Wochenende!


    Thommy73

  • Zu 1.: Nachhaltigkeitsfonds sind teurer, 0,6% wären für mich aber kein KO-Kriterium

    Zu 2.: 1,2% plus 3-5% Ausgabeaufschlag sind jedoch für mich ein klares KO-Kriterium

    Zu 3 und 4. : Da fehlt vorab die Entscheidung wie hoch Dein Risikoanteil (Aktien-ETF) und Dein Sicherheitsbaustein sein soll. Produktsuche kommt danach.

  • Zum Punkt 2

    Zunächst mal schöne Grüße an die "gute Bekannte": Ausgabeaufschläge muss man seit mehr als 10 Jahren nicht mehr bezahlen, damit macht sie sich und/oder der Bank die Taschen voll.

    Die Produkte wurden hier schon mehrfach besprochen, scheint ein Voba-Standard zu sein.

    Fondsvergleich https://www.fondsweb.com/de/ve…DE000A0RPAM5,LU0392494562

    Der Uniglobal hält sich trotz Kosten ganz gut (ohne Ausgabeaufschlag)

    Der UniRak sollte als Mischfonds ungefähr die Hälfte eines MSCI World ETF bringen, das tut er zumindest in den letzten Jahren nicht. Eine Eigenanlage in ETF mit Tages-/Festgeld hätte mehr gebracht.

    Der Privatfonds kontrolliert sollte als defensiver Mischfonds ca. ein Dritte eines MSCI World ETF bringen. Davon ist er weit entfernt.


    Ich würde den Sparplan stoppen wegen des AA beim Uniglobal und des AA und der schlechten Performance bei den beiden anderen.


    Der UniImmo ist ein Immobilienfonds, was eingeschränkte Liquidierbarkeit und seit etlichen Jahren schlechte Rendite bedeutet. Wenn man möchte und mit den Rücknahmebeschränkungen leben kann man ihn als Teil des Sicherheitsbaustein sehen. Wenn ich mir Euer Gesamtvermögen zusammenreime wären mir die 10T€ eher zu hoch.

  • Vielen Dank euch! Irgendwie hatte ich bei den Volksbank -Fonds auch immer das Gefühl, sie könnten besser laufen.Wenn ich die nun verkaufen möchte,wie gehe ich denn am besten vor, um nicht zu viel Abgeltungssteuer zu bezahlen? Gestaffelt verkaufen, wenn ja, wie? Alle auf einmal? Bei der Volksbank habe ich für diese Fonds einen Freibetrag von 350€ eingestellt. Reicht das? Wo könnte ich mich dazu informieren? Bin leider noch totaler Anfänger....

  • Bei der Volksbank habe ich für diese Fonds einen Freibetrag von 350€ eingestellt. Reicht das?

    Du bist mutig mit so wenigen Daten das zu fragen. Ich traue mich und sage nein.


    Begründung: wenn Du seit 2016 jeden Monat 50€ in den Uniglobal eingezahlt hast waren da rund 60 Monate à 50 = 3.000 €. Der Wert steht laut dem Dokument bei 5.000 €. Damit 2.000 € Gewinn, davon bis Ende 2017 komplett, ab dann zu 70% steuerpflichtig. Das wären > 1.400€ steuerpflichtig.


    Ich würde wie folgt vorgehen:

    Alle Einzahlungen aufsummieren inkl. der Wiederanlage der Ausschüttungen und diese Summe dem aktuellen Wert gegenüberstellen. Davon beim Uniglobal über den Daumen 80% und bei den beiden anderen 90% als steuerpflichtig annehmen.

  • .Gibt es Mindesthaltefristen o.ä.?

    Ja. Du hast beim Kauf bestätigt, dass Du die Anlagebedingungen gelesen hast. Seite 26 (PDF Seite 28) von https://www.union-investment.d…immo__deutschland_uip.pdf

    Verkaufe ich ihn U.Umständen IMMER mit Verlust?

    Die Frage verstehe ich nicht, da der Fonds gestiegen ist sollte er im Gewinn sein, ggf. durch den AA erst nach 2-3 Jahren.

  • Wie ich das mit der Vermeidung des Ausgabeaufschlags mache. Ich verzichte auf jegliche persönliche Beratung, lese aber die Zeitschrift Finanztest. So bleibe ich was Finanzbildung angeht auf dem aktuellen Stand.

    Ich habe mein Depot bei ebase. Ich kaufe aktive Fond über einen Fondsvermittler. Ab einen Depotbestand von 25 000 € übernimmt mein Fondsvermittler die Depotgebühren für mich. Ich kaufe nur solche Fonds, wo ich 100 % Rabatt auf den Ausgabeaufschlag bekomme.

    Bei ETFs zahle ich die üblichen Transaktionskosten. Die ETF- Bestände zählen nicht mit zu den 25 000 €. In der Praxis sollten der Bestand aber mindestens doppelt so hoch sein, weil die Kurse ja auch schwanken.

    Gruß


    Altsachse

  • Gibt es Mindesthaltefristen o.ä.?

    Kleine Ergänzung zu Kater.Ka : Diese Mindesthaltefristen gelten, wenn Du die Anteile an die KAG zurück gibst.


    Bei einem Verkauf über die Börse gelten die nicht. Jedoch kann der Börsenkurs (Kurs nach Angebot und Nachfrage) deutlich vom KAG-Rücknahmekurs abweichen. In den letzten Jahren war der Börsenkurs merklich geringer, derzeit fast gleich.

  • Ich habe zum besseren Verständnis mal den bisherigen Anlage-Zeitraum hier mit angefügt (überwiegend seit 2016) und die Aufteilung der monatlichen Sparrate. Käme ich denn (theoretisch! - ist natürlich verteilt) mit dem max. Freibetrag von 1602 Euro zurecht wenn ich die Fonds auf einmal verkaufen würde? Könnte ich den Ausstieg staffeln? Zur Idee der Aufsummierung der Sparraten und Wiederanlagebeträge. Ersteres ist kein Problem, aber wo finde ich in Summe über die gesamte Dauer die Wiederanlagebeträge?

    Letzlich will ich mit möglichst wenig Steuerlast aus den Fonds raus und habe im Moment noch zugegebenermaßen zu wenig Wissen dazu. Einen schönen Abend!


    (Auf der Grafik steht zwar Sparpläne beendet, sie sind es aber noch nicht, bezieht sich auf die mtl. Ausführung)

  • Zur Idee der Aufsummierung der Sparraten und Wiederanlagebeträge. Ersteres ist kein Problem, aber wo finde ich in Summe über die gesamte Dauer die Wiederanlagebeträge?

    Die Wiederanlage steht in Deinen Unterlagen jeweils zum Ausschüttungszeitpunkt. Darüber bekommst Du eine Abrechnung, die Du sicher abgeheftet hast. UniRak, Privatfonds Mitte Mai, Uniglobal Mitte November, UniImmo Mitte Juni - steht auf der Webseite der Union.

    Käme ich denn (theoretisch! - ist natürlich verteilt) mit dem max. Freibetrag von 1602 Euro zurecht wenn ich die Fonds auf einmal verkaufen würde?

    Warnhinweis: keine Steuer- oder Anlageberatung


    Mangels der detaillierten Daten kann man das nur so über den Daumen sagen.


    Ich habe mit dem Fondsrechner von Fondsweb die Sparpläne nachsimuliert und komme auf ähnliche Ergebnisse wie im PDF Anlagedauer. Der Gewinn bei Uniglobal ist i.w. nach 2017 angefallen, insofern sollte hier die Teilfreistellung von 30% greifen. Wenn man die schon versteuerte Wiederanlage ignoriert würden die drei Fonds ohne den Immo weniger als 1.000 € zu versteuernden Gewinn tragen, wahrscheinlich liegt der tatsächliche Wert unter 900 €.


    Zum Immo hast Du nicht dazu geschrieben wie dort der Anlageverlauf war. Es sieht eher nach einer Einmailanlage aus. Wenn man sagt, dass 2/3 des Gewinns nach 2017 angefallen sind und dafür 60% Teilfreistellung gilt sollten nur ca. 60% des Gesamtgewinns steuerpflichtig sein, womit dann auch ein Verkauf des gesamten Depots unter dem Pauschbetrag bleiben sollte.


    Nochmals: das ist eine Daumenschätzung, die Du bitte selbst nachvollziehst - es ist Dein Geld.

    Könnte ich den Ausstieg staffeln?

    Klar. Durch die Haltefrist bzw. Kündigungsfrist beim Immo kommst Du ja quasi zwangsläufig in zwei Steuerjahre sofern Du nicht über die Börse verkaufst.

  • Der erste Schritt ist natürlich, die Sparpläne/Einzahlungen zu beenden.


    Verkäufe sollten bei Dir keine zusätzlichen Kosten verursachen. Daher spricht gar nichts dagegen, sich experimentell durch kleine Verkäufe dem verfügbarem Freibetrag zu nähern. Du brauchst ja auch noch etwas Freibetrag bei anderen Anlagen, wie dem BSV.


    Beispiel: Zuerst PrivatFonds und UniRak verkaufen. Hier heben sich Verlust und Gewinn fast auf, d.h. Dein aktueller Freibetrag wird kaum belastet. Dann ein paar UniGlobal verkaufen und sehen, wie nah Du an den aktuellen Freibetrag kommst.

    Allerdings beachten, dass die Sache nicht linear ist. Nach dem FIFO-Prinzip verkaufst Du zuerst die ältesten Anteile mit vermutlich höheren Gewinnen.

  • Vielen Dank Kater.Ka und Hornie! Ich habe den Sparplan gestoppt. Ich hatte noch eine Idee , um steuerseitig "auf Nummer sicher" zu gehen:

    Ich hatte ja, wie oben schon beschrieben, im letzten Jahr (August 22) diesen thesaurierenden ETF mit 50000 Eur als Einmalanlage erworben:

    https://www.fondsweb.com/de/IE00B57X3V84 (iShares Dow Jones Global Sustain. Screened UCITS ETF USD Acc).

    Der ist aktuell mit 800 Eur. freigestellt. Benötige ich denn hier soviel? Sonst könnte ich ja einen Großteil dieser Freistellung für den Verkauf der VB-Fonds (aktuelle Freistellung dort : 150 Eur. / verbraucht 33,12 Eur) nutzen?


    Viele Grüße!


    thommy73

  • Der ist aktuell mit 800 Eur. freigestellt. Benötige ich denn hier soviel? Sonst könnte ich ja einen Großteil dieser Freistellung für den Verkauf der VB-Fonds (aktuelle Freistellung dort : 150 Eur. / verbraucht 33,12 Eur) nutzen?

    Wo der Verbrauch herkommt erschließt sich mir nicht, da es ein Thesaurierer ist und derzeit keine Vorabpauschale erhoben wird.


    Kurz gefasst: aus meiner Sicht brauchst Du für den weder 2022 noch 2023 eine Freistellung sofern Du nichts verkaufst.


    Ich vermute, dass für 2023 wieder eine Vorabpauschale erhoben wird, sofern dem so wäre ist sie steuerlich erst Anfang 2024 fällig.

  • Die verbrauchten 33,12 Euro beziehen sich auf die Volksbank - Fonds. Entweder ist der Uni-Rak oder der Global ein Ausschütten.Den ETF will ich jedenfalls nicht verkaufen.Von daher könnte ich ja ca. 915 Eur.(800+150-33,12) an Freistellung für den Verkauf der Volksbank-Fonds nutzen, richtig?

  • . Entweder ist der Uni-Rak oder der Global ein Ausschütten

    Alle vier sind Ausschütter, kann man ja als Voba wieder AA bei der Wiederanlage verdienen. Der Immo kommt noch, die anderen drei müssten durch sein. Bitte checken, ob alles schon erfasst ist, da Ausschüttungen Mitte Mai waren.

    Von daher könnte ich ja ca. 915 Eur.(800+150-33,12) an Freistellung für den Verkauf der Volksbank-Fonds nutzen, richtig?

    Das verstehe ich nicht.


    Wenn Ihr zusammen veranlagt seid und sonst nichts habt wären es 1.602€ ./. die schon verbrauchten Anteile. Wie oben in #11 über den Daumen gerechnet gibt es je nach Fonds noch Teilfreistellung.

  • Der ETF ist momentan mit 800Eur freigestellt und die Voba-Fonds mit 150 Eur. minus dem dort schon verbrauchten Betrag von 33,12. Da ich die 800,00 vom ETF dieses Jahr nun nicht benötige( da kein Verkauf geplant), könnte ich diese Freistellung für den Voba-Fonds mit nutzen, oder? Dann müsste es doch sicher funktionieren mit dem steuerfreien Verkauf von 3 der 4 Voba-Fonds.Den 4. ( Immo) würde ich dann nächstes Jahr veräußern. Die übrigen Freistellungsanteile sind auf andere Konten verteilt.

  • OK, Du hast also 950 ./. Ausschüttungen Voba zur Verfügung(?).


    1. Bitte checken, ob alle Ausschüttungen in den rund 30€ schon drin sind, da diese erst Mitte Mai waren, sollte über den Daumen aber passen.

    2. Für den UniImmo brauchst Du laut Union-Webseite 0,46€ Freistellung pro Anteil, das wären bei Dir rund 53€ , die Mitte Juni kommen.


    Damit würden von den 950 € rund 864 € für den Gewinn aus dem Verkauf der drei Fonds haben. Wenn ich die Zahlen aus dem PDF Anlagendauer mit den Teilfreistellungssätzen bewerte und saldiere komme ich auf 863 €. Wie schon oben in #11 ausgeführt ist das aber eine Daumenschätzung, da die Besteuerung Anfang 2018 geändert wurde und für die Zeit davor keine TFS gilt, mithin höhere Steuern anfallen.

    Dann müsste es doch sicher funktionieren mit dem steuerfreien Verkauf von 3 der 4 Voba-Fonds.

    Je nach Tageskurs wird es knapp. Das musst Du entweder pro Sparplan-Einzahlung ausrechnen und saldieren oder Du tastest Dich wie in #12 beschrieben ran, indem Du die beiden Mischfonds und z.B. zwei Drittel des Uniglobal verkaufst und schaust wo Du rauskommst.