Wohnungskauf mit Schwester

  • Hallo liebe Community,


    ich habe folgende Frage und würde mich über eure Erfahrungen/Meinungen sehr freuen:


    Ich beabsichtige eine Wohnung als Kapitalanlage (zum Vermieten) zu kaufen und das ganze würde ich gerne gemeinsam mit meiner Schwester machen. Wir wollen die Immobilie 50/50 erwerben, deshalb auch die Finanzierung jeweils zur Hälfte.


    Meine Schwester ist selbstständig und ist dementsprechend nicht so gut bei Kreditanfragen der Bank. Sie hat aber ein hohes Barvermögen angesammelt über die Jahre.


    Deshalb ist die Überlegung, ob sie 50% des Kaufpreises der Immobilie als ihr Eigenkapital einsetzt und ich die anderen 50% mit einem Kredit finanziere.

    Somit hätte sie ihren Anteil im Voraus bezahlt und ich meinen Anteil über die Kreditlaufzeit.


    Was haltet ihr von dieser Vorgehensweise, spricht ggfs. irgendwas dagegen oder könnten wir Steuertechnisch Probleme bekommen ?


    Ich freu mich über eure Meinungen und Erfahrungen.


    Viele Grüße

    Soulexx

  • Moin Soulexx,


    steuerrechtliche Probleme bekommt ihr mit der möglichen Vorgehensweise nicht.
    Es können logischerweise keine Zinsen als (Sonder-)Werbungskosten geltend gemacht werden, was u. a. zu einer (höheren) Einkommensteuer führen kann - bei positiven Einkünften.


    Viele Grüße
    Exactor

  • Wenn ihr die Immobilie gemeinsam kaufen und vermieten wollt, bildet ihr vermutlich eine GbR mit eigener Steuernummer und -erklärung. Dann würde ich auch den Kredit gemeinsam aufnehmen. Dann sollte die Selbständigkeit nicht das ganz große Problem sein, bedeutet aber, dass jeder für die volle Summe haftet. Falls das ok ist, einfach mal anfragen.

  • Vorab: Ob ausgerechnet jetzt die Zeit ist in den Immobilienmarkt einzusteigen (die Zinsen für Immobilienkredite sind vom Tiefpunkt aus gesehen - im 3. und 4. Quartal 2020 - bis heute um über 200 Basispunkte hochgegangen - was mittel- bis langfristig Auswirkungen auf den Immo-Markt (Preise) haben dürfte, denn Immobilien gehören nach meiner Erfahrung zu den zinssensibelsten Assets) und dies auch noch als Kapitalanlage (Vermietung) und noch dazu gehebelt (via Kredit) - darüber könnte man wohl trefflich diskutieren ...


    Zur konkreten Frage: Von (eventuellen) Problemen bei der Finanzierung und/oder steuertechnischen Fragen und/oder Fragen der Gestaltung (Rechtsform GbR) mal ganz abgesehen: Nach meiner Erfahrung kommt es bei derartigen Konstellation nicht selten zu Unstimmigkeiten, Ärger, Stress oder gar noch Schlimmerem (Beispiel: Juristische Auseinandersetzung).


    Rahmenbedingungen (etwa der Immobilienmarkt) können sich nämlich ändern ebenso wie die persönlichen Umstände und dann will der eine verkaufen und der andere nicht - um nur ein Beispiel zu nennen. Wer kauft dann aber eine "halbe Wohnung" sprich einen 1/2 Anteil ? Also muß der eine (der die Wohnung behalten will) dem anderen (der die Wohnung verkaufen will) seinen Anteil vermutlich wohl oder übel abkaufen. Dann stellt sich sofort die Frage nach dem angemessenen Preis. Negative Beispiele für solche Fälle (auch innerhalb von Familien) kenne ich genug. Auch Fälle, wo das am Ende in der Zwangsversteigerung (Teilungsversteigerung in dem Fall) gelandet ist. Von so banalen potentiellen (Streit)Fragen wie: Welchen Mieter nehmen wir (um auch da nur ein Beispiel zu nennen) ganz abgesehen.


    Für meinen Teil würde ich immer eine Anlage wählen über die ich allein sprich autark entscheiden kann.


    Muß es denn doch unbedingt der Bereich "Immobilien" sein und auch dort dann eine Direktanlage mit nur einem einzelnen Objekt (Frage des Klumpenrisikos) würde ich eher noch je Person eine (kleinere) Wohnung kaufen als zusammen eine (größere) Wohnung.


    Last but not least: Eine Immobilie (zwecks Vermietung) läßt sich nicht annähernd mit einem Sparbrief, Pfandbrief, festverzinslichen Wertpapier etc. vergleichen. Es ist vielmehr eine Art der "unternehmerischen Tätigkeit". Das sollte man sich vorab klar machen (ich spreche da aus jahrzehntelanger Erfahrung).


    Nur meine bescheidende Meinung.