ETF Wahl: Domizil Irland vs. Luxemburg & Fondsvolumen

  • Wer bei Finanztip nachliest ("Indexfonds als "Best Of" der Weltwirtschaft") erfährt dass Steuern, Kosten und Währung eigentlich weniger wichtig sind für die Wahl des MSCI world ETFs. Trotzdem möchte ich bei 2 Punkten nochmal nachfragen wo sich die empfohlenen ETFs unterscheiden.

    1) ETF-Domizil: Gerd Kommer schreibt Irland hat mehr Doppelbesteuerungsabkommen mit anderen Ländern als Luxemburg, daher bleibt mehr von den gezahlten Dividenden übrig. Ist das noch aktuell und ist das in einer Grössenordnung in der man dies in der Wahl des ETFs berücksichtigen sollte?

    2) Fondsvolumen: Der iShares MSCI World hat ein deutlich grösseres Fondsvolumen als alle anderen. Ist das ein Vorteil? Ist z.B. auch in schwierigen Phasen der Markt liquider und der Spread geringer?

    Danke vorweg für Antworten.

  • Letztendlich ist das eine Mikrooptimierung die man machen kann. Oder auch nicht. Insgesamt dürfte sich das relativ ausgleichen, der Lyxor auf den MSCI World hat zum Beispiel eine TER von 0,12 während iShares eben 0,20% nimmt. Da geht dann ein Teil von deinem Steuervorteil an die Fondsgesellschaft.

    Zu 2) Da stellt sich für mich eher die Frage, ob es nicht auch ein zu groß gibt. Wenn die in schwierigen Phasen mal 10% des Volumens abstoßen müssen ...?

    Sehe ich jetzt aus mehreren Gründen nicht wirklich als Problem:

    1. die Volumina in ETF sind mittlerweile riesig. 10% eines Riesendickschiff sind sehr unwahrscheinlich auf einen Schlag fällig

    2. durch Arbitrage hält sich der Kurs des ETFs in etwa mit dem NAV in der Waage. Würde durch einen extremen Notverkauf der Kurs des ETF deutlich unter den NAV fallen, würde das auch massive Verkäufe der unterliegenden Assets auslösen.

    3. wenn die Assets massiv verkauft werden, ist völlig egal welchen ETF man auf einen Index hält, dann leiden alle

    4. dem langfristigen Anleger kann egal sein ob der Kurs seines ETF mal eine Viertelstunde im Keller war weil jemand eine 0 zu viel im Verkaufsorder hatte. Am Ende steht er wieder wo er stehen sollte.

  • Vielen Dank. Macht Spass hier im Forum.

    Wir haben mittlerweile (leider) 3 MSCI World Varianten. Standard, SRI fossil reduced und Climate Transition Benchmark. (Ob das Anlegeverhalten von Privatanlegern das Klima rettet ist ein anderes Diskussionsthema.)

    Wir haben genau den erwähnten MSCI World von Lyxor wegen dem TER von nur 0,12%. Weil Finanztip im anfangs erwähnten Artikel schrieb die Kosten sind eigentlich nicht so wichtig habe ich mir mal die jährliche Performance der verschiedenen MSCI Worlds bei justETF angesehen und tatsächlich liegen da einige (z.B. iShares) in den meisten Jahre etwas besser. Anlass der Frage ist die Entscheidung auf welchen ETF man einen Sparplan machen würde.


    Und ja, mir ist klar dass gegenüber der Entscheidung wieviel Prozent von meinem Vermögen ich in Aktien investiere alles andere eigentlich nur Mikrooptimierung ist.

    Beste Grüsse

  • Und ja, mir ist klar dass gegenüber der Entscheidung wieviel Prozent von meinem Vermögen ich in Aktien investiere alles andere eigentlich nur Mikrooptimierung ist.

    Gut, dass Du das erkannt hast! ;)

    Ich überlege aktuell, ob ich in Anbetracht der gefallenen Kurse nicht meine Sparraten in meinen 3. MSCI World ETF investiere.

    Hintergrund ist dann der, dass dieser neue ETF nach einem Wechsel vom Bären- zum Bullenmarkt dann schneller wieder in die Gewinnzone kommt, ich damit also durch einen Verkauf dieses ETF dann schnellstmöglich wieder meinen Steuerfreibetrag optimal ausnutzen könnte. :/

    Ja, Mikrooptimierung, aber man hat ja auch sonst keine Hobbys!