Geldanlage Sparkasse

  • wir haben 2021 bei der Sparkasse einen größeren Geldbetrag angelegt und hatten dem Angestellten vertraut. Vor ein paar Tagen kam die "Information über Kosten ind Nebenkosten für depotverwahrte Finanzinstrumente für das Jahr 2021".

    7.087,35 €. Es hat uns fast den Boden unter den Füßen weggezogen. Es ist unglaublich, wir waren sehr überrascht, wir wurden vorher nicht darauf aufmerksam gemacht.

    Welche Möglichkeit bleibt uns, teilweise laufen die Verträge 7 Jahre. Kann man noch was retten?

  • Hallo Annette P , willkommen im Finanztip-Forum.


    Bitte erst mal beruhigen. Vermutlich handelt es sich um den sog. ex-ante-Kostenausweis. Wenn man in einen Fonds investiert kommen Kosten für den Betrieb des Fonds auf. Diese sind je nach Typ irgendwo im Bereich 1-2%. Diese sieht man allerdings nicht und muss sie auch nicht direkt bezahlen, sondern sie schmälern die Rendite. Hier bei Finanztip werden als Anlage Mischportfolios aus breit gestreuten Aktien-ETF und Tages-/Festgeld empfohlen. Die Kosten der empfohlenen ETF liegen so ab 0,2% aufwärts und Tags-/Festgeld ist i.d.R. kostenlos.


    Zur Handlungsmöglichkeit müsste man wissen, was das für ein Produkt ist. Üblicherweise kann man Produkte kündigen, nicht immer ist das aber eine gute Möglichkeit.

  • In meinem Bekanntenkreis "vertraut" zum Glück niemand mehr der Bank, sondern hat verstanden, dass dort als Berater getarnte Verkäufer arbeiten, die den Profit der Bank maximieren, indem sie Kunden teure, bankeigene Produkte verkaufen. Daran ist ja per se nichts auszusetzen, wenn es Leute gibt, die darauf reinfallen (Entschuldigung, dass das so hart formuliert ist - ist nicht herabwürdigend gemeint!, die Verkäufer sind ja geschult in dem was sie tun und nicht immer geht alles nach rechten Dingen zu). Bei den "Information über Kosten ind Nebenkosten für depotverwahrte Finanzinstrumente für das Jahr 2021" handelt sich um die seit wenigen Jahren verpflichtende Auflistung der im vergangenen Jahr tatsächlich angefallenen Kosten (also keinen ex-ante-Kostennachweis von voraussichtlichen Kosten - diese hättet ihr bei Vertragsunterzeichnung zu sehen bekommen müssen!). Gut möglich, dass in den 7000 Euro ca. 3-5% Ausgabeaufschlag für Fonds und ca. 1-2% p.a. laufende Kosten enthalten sind, und dann kommt man bei 100 bis 200k Anlagesumme schnell auf solche Kosten. Im Vergleich, 2-4 Börsenorders z.B. bei der DKB zum Kauf von ETF liegen bei 40-80 Euro, und 0.1-0.2% auf 200k produzieren 200-400 Euro jährliche Kosten innerhalb der Fonds. Aber daran würde ja die Bank nichts verdienen, und daher wird das nicht angesprochen.

    Wie von den Vorrednern schon geschrieben müssten wir wissen, was genau abgeschlossen wurde und was das Ziel war (Vermögenserhalt, Vermögensaufbau, ...) und wie es um Risiko und Erfahrung bestellt ist. Dann können hier konkret Anregungen folgen. Denn Kostensensitivität ist das eine, zu wissen, was man will, das andere.

  • In meinem Bekanntenkreis "vertraut" zum Glück niemand mehr der Bank, sondern hat verstanden, dass dort als Berater getarnte Verkäufer arbeiten, ...

    Also... ich gelte ja u.a. als (fast schon notorischer) Kritiker der 'Berater-Verkäufer', möchte aber einmal mehr ganz deutlich zum Ausdruck bringen, dass man/wir die Berater-Verkäufer tunlichst nicht alle in den gleichen Sack stecken sollten um dann darauf einzuprügeln...


    1) Nicht alle Banker sind doof bzw. im Sinne einer guten Finanzbildung ungebildet.

    2) Nicht alle Banker verkaufen stur diejenigen Bank-, Versicherungs- und Anlageprodukte, die primär für deren Arbeitgeber vorteilhaft sind.

    3) Nicht alle Bank- und Anlageprodukte der 'Servicebanken' sind für die Tonne.

    4) Inzwischen instruieren einige Filialleiter - teils sogar trotz scharfem Gegenwind, der von deren 'Oberen' ausgeht - ihr Personal, ihre geschätzten Kunden im Hinblick auf den größtmöglichen Kundennutzen zu beraten... was auch die 'Abwanderung' von Kunden zu den noch oder vermeintlich günstigeren Online-Banken im gewissen Rahmen einschränkt.

  • Danke, das ist eine gute Ergänzung, und greift auf, was mein letzter Satz sagen wollte, nämlich dass man nicht nur auf die Kosten schauen darf, sondern auch darauf, was man dafür bekommt. Im Großen und Ganzen ist die „Beratungsqualität“ gerade in klassischen Filialbanken jedoch unterirdisch, was zB Stiftung Warentest immer wieder in Tests zeigt - und die Qualität in Bezug auf Kostengesichtspunke kann mit Blick auf die Interessenskonflikte gar nicht anders sein. Da helfen auch die wenigen Ausnahmen nicht, die gegen den Strom schwimmen. Wie viele gute Stunden Honorarberatung man für 7000 Euro hätte kaufen können?