Reinvestment in REITs oder Immobilien-ETF?

  • Durch den Verkauf einer Eigentumswohnung werde ich in den nächsten Wochen ca. EUR 60k Liquidität (nach Steuer) verfügbar haben. Aktuell wird eine weitere Eigentumswohnung sowie ein Mehrfamilienhaus zum Verkauf angeboten. Wenn bei diesen beiden Objekten ebenfalls der veranschlagte Veräußerungspreis erzielt wird, wird ein weiterer Gewinn von ca. EUR 100k (nach Steuer) anfallen. Ich beabsichtige, die Gewinne im Immobilienbereich zu belassen, jedoch nicht mehr in einzelnen Objekten in Deutschland, sondern entweder in breit aufgestellte REITs oder in ausschüttende Immobilien-ETF zu reinvestieren. Was würdet ihr bevorzugen/empfehlen, REIT oder ETF? Ich bin da leider etwas unschlüssig.

  • REITs bzw REIT-ETFs und offene Immobilienfonds sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. REITs sind einfach nur Immobilienaktien, entsprechend hast du die Schwankungen aber kannst jederzeit kaufen/verkaufen und dadurch bekommst du tendenziell eine ehrlichere Bewertung. Bei Immobilienfonds wird alle Jubeljahre der Bestand durch einen eigens Beauftragten Sachverständigen geschätzt und danach der Wert bestimmt. Ob die Preise für den Einkaufspark Hintertupfingen wirklich realisierbar sind, zeigt sich erst wenn der tatsächlich verkauft wird. Dadurch hast du deutlich weniger sichtbare Schwankung. Gleichzeitig bist du nicht liquide da du die Anteile in der Regel nur mit Wartezeit zurückgeben kannst. Bei Krisen wurde die Rücknahme von Anteilen auch schon ganz eingestellt.

  • Kleiner Einwand: der TE hatte nicht nach offenen Immobilienfonds gefragt sondern nach REIT vs. Immobilien-ETF. Letztere sind mMn ETF, die in Immobilien-Aktien inkl. REITs investieren. Insofern hat man bei REITs das Einzeltitel-Risiko während bei Immobilien-ETF eben eine Streuung besteht allerdings eben das Risiko Immobilien-Sektor.


    FT steht Sektorinvestments kritisch gegenüber, speziell auch Immoblilienaktien.


    Ich selbst habe ETF auf den FTSE EPRA/Nareit Developed Dividend + Index, konkret der iShares Developed Markets Property Yield UCITS ETF IE00B1FZS350 .


    Bei Echtgeld.tv gab es mal eine Sendung, in der der Verkaufserlös einer Immobilie mit 100 T€ angelegt wurde. Vielleicht die mal anschauen als Inspiration. http://www.youtube.com/watch?v=Hlnknl2S47k Ferner eine ganze Immobilien-Sendung http://www.youtube.com/watch?v=RRR1uLzFv_4

  • Kleiner Einwand: der TE hatte nicht nach offenen Immobilienfonds gefragt sondern nach REIT vs. Immobilien-ETF. Letztere sind mMn ETF, die in Immobilien-Aktien inkl. REITs investieren.

    Kann man so interpretieren, wobei meiner Meinung nach dann die Vor- und Nachteile offensichtlich sind ;)

  • Vielen Dank für die Antworten.

    FT steht Sektorinvestments kritisch gegenüber, speziell auch Immoblilienaktien.

    Was ist der Grund für die besondere Kritik an Immobilienaktien? Als Basisinvestment verstehe ich das, aber als Beimischung zum Depot? Mein Basisdepot ist "klassich" in 55/45 aufgeteilt (ETF MSCI World/EM). Ich habe bisher halt Immobilien und Wertpapiere im Portfolio strikt voneinander getrennt. Durch den Verkauf und die beabsichtigte Reinvestition in Immobilienaktien wird dies nunmehr etwas "vermischt". Längerfristig würde ich gerne die Performance beider Bereiche getrennt "tracken". Wichtig wäre mir, dass im "Immobilienaktien" Bereich weiterhin Cash (in Form von Dividenden) reinkommt.


    Bei Echtgeld.tv gab es mal eine Sendung, in der der Verkaufserlös einer Immobilie mit 100 T€ angelegt wurde. Vielleicht die mal anschauen als Inspiration.

    Ah, danke. Das höre ich selbst im Podcast. Die Folgen waren mir aber gar nicht bekannt.:thumbup:

  • Was ist der Grund für die besondere Kritik an Immobilienaktien?

    Das war ein YT-Video zum Vergleich der Anlage breiter Markt vs. spezieller Segmente, bei dem kein Segment sich hervortat, auch nicht die Immobilienaktien. Da ich da investiert bin habe ich mir das gemerkt. Das Video müsste ich suchen, ist schon etwas her.

  • Hallo,


    ehrlich gesagt, verstehe ich das immer nicht so ganz, wenn zur Diversifizierung ins Immobiliensegment Immobilienaktien herangezogen werden sollen.


    Auch nach diesem Vergleich muss man doch sagen: Immobilienaktien sind Aktien und keine Immobilien.


    https://www.fondsweb.com/de/ve…IE00BJ0KDQ92,IE00B5L01S80


    Ich würde daher zur Diversifizierung keinen besonders hohen Anteil in Immobilienaktien investieren, sondern eher (bei allen kritischen Punkten, die es hier zu nennen gibt) auch offene Immobilienfonds in der Blick nehmen.

  • Auch nach diesem Vergleich muss man doch sagen: Immobilienaktien sind Aktien und keine Immobilien.

    Das stimmt, die Korrelation zu Immobilien sind eher gering.


    Wer viel Zeit und Lust hat, sich genau zu informieren, kann auch bei geschlossenen Immobilienfonds noch gute Preise finden. Natürlich nur bei Gebrauchten, z.B.

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  • Schon älteres Thema, aber ich möchte es nochmal aufgreifen:


    Bei REITs gibt es ja Dividendenzahlungen. Bei einer Immobilie bekomme ich Miete


    Wenn ich heute jeweils eine Einmalinvestition tätige, steigt die Miete der Immobilie mit der Zeit.

    Wie ist das bei Dividendenzahlung? Steigt die ähnlich des allgemeinen Mietspiegels oder bleibt die immer gleich (abhängig vom Kurs)?


    Also was lohnt sich mehr in Hinblick auf mögliche Steigerungen eines passiven Einkommens bei Einmalanlage, die nicht ausgezahlt werden soll?


    Risiken mal außer gelassen.

  • Da kann ich LebenimSueden zustimmen. Von einer konstanten Mietsteigerung würde ich bei den aktuell explodierenden Mietnebenkosten nicht ausgehen. Dividenden können gekürzt/gestrichen werden. Der Große Vorteil ist bei einer Direktinvestition in Immobilien der Hebel über den Einsatz von Fremdkapital sowie die Entwicklungsmöglichkeit der Immobilie mit steuerlicher Absetzbarkeit. "Passiv" sind die Einnahmen aber sicher nicht.


    Ich habe im Herbst letzten Jahres letztlich alles in 2 Immobilien-ETF reinvestiert (ca. EUR 180k) Der eine deckt den nordamerikanischen Markt, der andere einen Großteil des asiatischen Marktes ab.

  • Ich habe im Herbst letzten Jahres letztlich alles in 2 Immobilien-ETF reinvestiert (ca. EUR 180k) Der eine deckt den nordamerikanischen Markt, der andere einen Großteil des asiatischen Marktes ab.

    Da merkt man, wie wenig Ahnung ich habe.

    Ich hätte jetzt gedacht, das vor allem der chinesische Immobilienmarkt sichere Geldverbrennung ist.

  • Dividenden können gekürzt/gestrichen werden.

    Das ist grundsätzlich richtig, aber REITs sind ja nicht einfach nur ganz normale Aktien eines Immobilienunternehmens, sondern ein spezielles Konstrukt. Und dazu gehört, dass der größte Teil der Einnahmen ausgeschüttet werden muss. Würde ein REIT also einfach mal so die Dividende streichen, würde er den Status eines REITs und die damit verbundenen Steuerprivilegien verlieren.

  • Nur um sicher zu gehen:

    Würde ich eine Immobilie für 200 TEUR in einer Stadt kaufen, bekomme ich ja eine Miete, die mit der Zeit steigt


    Das gleiche Investment in einen REIT. Da bekomme ich anfangs eine Dividende, steigt die ähnlich, wie die Miete, oder bleibt das immer in der Range von 3-6%?

  • Eine Immobilie = Klumpenrisiko


    REIT= Aufteilung deines Kapitals auf viele Immobilien


    Die Dividenden sind sicherer als die Miete. Was sich mehr rechnet hängt davon ab was besser läuft und wie günstig du eingekauft hast.

  • Das ist grundsätzlich richtig, aber REITs sind ja nicht einfach nur ganz normale Aktien eines Immobilienunternehmens, sondern ein spezielles Konstrukt. Und dazu gehört, dass der größte Teil der Einnahmen ausgeschüttet werden muss. Würde ein REIT also einfach mal so die Dividende streichen, würde er den Status eines REITs und die damit verbundenen Steuerprivilegien verlieren.

    In Anbetracht der Tatsache, dass "nomale" Immobilien-AGs derzeit die Dividenden streichen, obwohl Gewinne vorhanden sind, und desweiteren keine Neubauten mehr tätigen, weil Zinsen und Baukosten explodiert sind und massive Energieeffizienzinvestitionen absehbar notwendig sind, könnte das dem REIT aber auch das Genick brechen.

    Damit könnte der REIT zum Übernahmekandidaten werden, und die bisherigen Anteilseigner werden mehr oder weniger ausgebootet zu einem Anteilspreis der derzeit ziemlich am Boden liegt. Den REIT-Status kann auch das Finanzamt entziehen, wenn es die Voraussetzungen nicht mehr als gegeben ansieht.

    Wenn ich mir das hier ansehe, vergeht mir der Appetit:

    https://www.deutsche-konsum.de…relations/ir-mitteilungen

    https://alstria.de/wp-content/…zum-Uebernahmeangebot.pdf


    Im übrigen verhalten sich REIT und Immobilien-AGs an der Börse wie festverzinsliche Anleihen: Mit jeder Steigerung der Umlaufrendite geht der Kurs in den Keller. Hintergrund ist, dass die Börse den Immobilienbestand zum aktuellen Zinssatz abzinst, während die AG ihre Immobilien zu den bilang niedrigeren Zinsen oder Herstellungskosten bewerten lässt.

  • In Anbetracht der Tatsache, dass "nomale" Immobilien-AGs derzeit die Dividenden streichen, obwohl Gewinne vorhanden sind.


    Also wenn ich mir mal Vonovia anschaue, dann sind da keine Gewinne (pro Aktie) im letzten Jahr. Da ist das Streichen von Dividenden nur konsequent. Schließlich müssen sie irgendwie ihr Eigenkapital hoch halten.

  • Interessant wäre hier noch, wie sich die offenen Immobilienfonds in nächster Zeit entwickeln werden. Die Immobilien werden hier ja nicht an der Börse bewertet, sondern turnusmäßig von Gutachtern.

    Bislang habe ich noch keinen diesbezüglichen Kursrücksetzer bemerkt.