Bausparertag lange halten?

  • Hallo zusammen,

    mir ist bezüglich unseres Bausparertags eine Idee gekommen.


    Wir haben damals zusätzlich zum Haus Darlehn einen Bausparertag mit abgeschlossen, um uns im Notfall niedrige Zinsen zu sichern.

    Den Bausparertag werden wir zur weiter/unterfinanziert nicht benötigen.


    Meine Idee ist es ihn sehr lange zu halten, 20–30 Jahre, und dann unserem Sehr zu überschreiben.

    Der Gedanke dahinter, steigen die Zinsen in der Zeit, hat er einen niedrigen Zinssatz garantiert.


    Ist so etwas möglich/realistisch?

    Wenn ja, was ist zu beachten?

    Nur ein Minimum einzahlen, dass er nicht zuteilungsreif wird und die Versicherungssegelschaft ihn nicht kündigen kann?

    Reicht das?



    Mit freundlichen Grüßen

    Alois W.

  • Kann funktionieren, muss nicht funktionieren.

    Es kommt darauf an, ob die Bausparkasse z.B. irgendwann den Regelsparbeitrag einfordert.

    Ist aktuell bei besser verzinsten Verträgen so üblich.

  • In neueren Tarifen sind häufig mehr Kündigungsrechte in den Bedingungen, bei Dir vermutlich noch nicht. Daher greift vermutlich erst das Kündigungsrecht 10 Jahre nach Zuteilungsreife. Die Zuteilungsreife kannst Du verhindern.


    In den meisten Tarifen kann die Bausparkasse eine Nachzahlung fehlender Regelsparbeiträge verlangen. Bei mir ist das noch nie passiert, vermutlich erst, wenn Du knapp unter dem Mindestsparguthaben bist.


    Meinen Kindern habe ich zur Geburt einen Bausparvertrag (statt Sparbuch) eröffnet mit Habenzins 5%! Dort wurde nie regelmäßig eingezahlt, sondern nur von Paten/Großeltern zu besonderen Anlässen. Die Verträge bestehen unverändert nach 19 Jahren und sind weit weg von einer Zuteilungsreife. Ich würde gerne mehr einzahlen, aber die Kasse lehnt Einzahlungen oberhalb der Regelsparbeiträge ab.


    Trotzdem bin ich mir sehr unsicher, ob das in Deinem Fall auch attraktiv ist. In der Theorie erkauft man sich ja einen niedrigen Kreditzins mit einen niedrigeren Habenzins. Man verliert also in der Ansparzeit um hinterher einen Vorteil zu haben. Daher sollte man eher versuchen, die Ansparzeit (=Verliererzeit) kurz zu halten.

    Nur wenn Dein Vertrag ähnlich alt ist, wie die meiner Kinder und damit aus heutiger Sicht einen hohen Habenzinssatz hat, kann es sich lohnen, die Ansparzeit zu verlängern. Dann ist aber garantiert auch der Sollzinssatz sehr hoch (bei meinen Kindern 7,10%) und damit ist es unwahrscheinlich, dass der Kredit je interessant werden wird.

  • Duchaus ein interessanter Gedanke.

    Blankodarlehen verbunden mit langläufer Krediten, die Teilweise in der Abzahlung bis zu 20 Jahre eine Bausparfinanzierung unterfüttern.

    https://www.mein-bauspar-vergl…sstrategie-mit-bausparen/


    z.B bei Alte Leipziger und Signal Iduna

    Auszug ABB § 11 (2)

    Die Bausparkasse kann dem Bausparer in den Varianten Klassik und Niedrig eine niedrigere Monatsrate anbieten, wenn das individuelle Verhältnis der erbrachten Sparerleistung zur Kassenleistung (vgl. § 4 Abs. 2 BausparkV) in der Variante Klassik mehr als 0,4 bzw. in der Variante Niedrig mehr als 1,0 beträgt. Die Monatsrate wird jedoch nur so weit abgesenkt, dass eine Tilgungszeit von 20 Jahren nicht überschritten wird.

  • Interessante Rechnung im Link, würde bspw. bei der LBS nicht funktionieren da

    a) Blankodarlehen nur bis 30T gegeben werden und

    b) 80% des Beleihungswertes idR nicht überschritten werden dürfen.


    Persönliche Einschätzung: Ich würde sowieso kein Eigenheim kaufen, wenn ich nicht mind. 25% EK hätte.

    Die Bausparkasse kann ...

    Kann-Regeln sind auch keine gute Grundlage für eine gute Kalkulation.

  • ... generell von 30 auf 50T€ ...

    Ist auch nur eine Kann-Regel, wie auch in Deinem Link steht.


    Hat meine LBS wohl nicht umgesetzt, hier gelten unverändert 30T (Blankodarlehen - Begriffserklärung im LBS-Baulexikon u.a.). Die LBSn sind ja unabhängig voneinander.


    Im Gesetz steht übrigens keine Zahl, sondern nur "geringe Höhe" (§7 (4) BauSparkG).


    Dafür sind die 80% gesetzlich festgeschrieben (§7 (1) Satz 3 BauSparkG)!

  • Hallo,

    danke für die Antworten.

    Der Vertrag ist von 2016.

    Zinsen auf die Sparsumme hat er daher natürlich nur sehr geringe 0,25% dazukommen natürlich noch die Kosten.


    Mir geht es einfach nur darum ob man es kann und es sich lohnt da 30 Jahre einen niemals Betrag einzuzahlen und wenn die Darlehens Zinsen höher sein sollten das man ein günstigen Kredit bekommen kann.


    Man hört ja immer wieder in den Medien das die Gesellschaften alt Verträge kündigen, da diese für sie zu teuer werden.

    Das kann natürlich auch mit solchen passieren die nicht mehr lukrativ für sie sind.

    Oder gibt es da feste regeln die eine Kündigung verhinder?

  • Bei 0,25% vor Kosten wird die BSK kein Interesse an einer Kündigung haben. Könntest Du also liegen lassen.


    Ob es sich für Dich über eine lange Zeit lohnt, steht auf einem anderen Blatt. Du hast jedes Jahr Kosten und Zinsverlust. Ob und wann Du den Kredit aufnimmst ist vollkommen unklar, wie auch eine mögliche Höhe der Zinsersparnis. Vermache Deinem Sohn lieber ein paar ETF-Anteile. Die werden sich in 20-30 Jahren vervier- bis verachtfachen.

  • Ist so etwas möglich/realistisch?

    Wenn ja, was ist zu beachten?

    Über die Kosten bei Bausparern redet jeder, das Thema Zuteilung ignorieren alle. Dabei liegen hier einige Fallstricke, gerade bei Bausparern auf Vorrat. Einfach bei Bedarf schnell den Topf vollsparen und einen billigen Kredit nehmen, das wissen die Bausparkassen schon zu verhindern: Stichwort Bewertungszahl.

    Entsprechend muss der Vertrag mit Vorlauf zuteilungsreif gespart werden und dann muss der Immobilienkauf zur persönlichen Lebenswelt und dem Immobilienmarkt passen. Findet sich gerade nichts, dann liegt jede Menge Geld nutzlos auf dem Bausparer rum und erwirtschaftet praktisch keine Zinsen. Die Zuteilung ist auch nur begrenzt planbar da eben über die Bewertungszahl gesteuert wird, wenn zu viele oder zu wenige Bausparkredite in Anspruch genommen werden.


    Dazu kommt noch die Problematik, dass ein Bausparvertrag nicht kleckern sondern klotzen muss damit man bei der Immobilienfinanzierung was reisst. Bei 400k Fremdkapital wird ein Bausparer mit 20k oder auch 50k an der monatlichen Belastung kaum etwas ändern, dafür hat man dann den Stress verschiedene Finanzierungen zu koordinieren. Wenn man beim Bausparvertrag aber klotzt und gleich über große Summen abgeschlossen hat, dann sollte man sich bewusst sein, dass die Einlagensicherung für Bausparverträge nur bis 100 000€ gilt.

  • Einfach bei Bedarf schnell den Topf vollsparen und einen billigen Kredit nehmen, das wissen die Bausparkassen schon zu verhindern: Stichwort Bewertungszahl.

    Das ist richtig, hier ist ein Risiko. Das kann man aber auch als Bausparer gut steuern. Die BSKn achten darauf, dass die Mindestbewertungszahlen sehr wenig schwanken. Man muss sich also informieren, wie die letzten Zuteilungen waren.

    Falls sich die Zuteilung verschiebt, reden wir von 3, 6 oder 12 Monaten. Dafür bieten die BSKn dann eine Zwischenfinanzierung an, die die Gesamtkosten der Finanzierung nur unwesentlich verändert.

    ...ein Bausparvertrag nicht kleckern sondern klotzen muss damit man bei der Immobilienfinanzierung was reisst.

    Vorsicht beim Klotzen: Die Tilgung ist bei einem BSV deutlich höher! Bei einer hohen Finanzierung über einen BSV können sich die Wenigsten dessen Raten leisten.

    Bei 400k Fremdkapital wird ein Bausparer mit 20k oder auch 50k an der monatlichen Belastung kaum etwas ändern ...

    Das kommt darauf an. Beachte, dass der BSV Einfluss auf den erstrangigen Kredit hat. Wenn die 400k beispielsweise 63% der Beleihungsgrenze entsprechen sollte, bedeutet das, dass 380k (da unter der 60%-Grenze) deutlich billiger zu finanzieren sind. Hier sorgt ein Mini-BSV über 20k also für eine merkliche Verbilligung der Gesamtfinanzierung, egal wie schlecht/teuer der BSV selbst sein möge.

  • Das kommt darauf an. Beachte, dass der BSV Einfluss auf den erstrangigen Kredit hat. Wenn die 400k beispielsweise 63% der Beleihungsgrenze entsprechen sollte, bedeutet das, dass 380k (da unter der 60%-Grenze) deutlich billiger zu finanzieren sind. Hier sorgt ein Mini-BSV über 20k also für eine merkliche Verbilligung der Gesamtfinanzierung, egal wie schlecht/teuer der BSV selbst sein möge.

    Da hast du durchaus recht, das Problem ist es lässt sich schwer planen. Das passende Objekt ist ja noch nicht bekannt, ebensowenig das Einkommen und Eigenkapital dann. Und jede Bank rechnet beim Beleihungswert auch nochmal etwas anders. In der Gesamtbetrachtung würde ich eher dazu tendieren das Geld nicht in einen Mini-BSV zu stecken sondern an der Börse anzulegen und im günstigen Fall zu entnehmen. Im Schnitt dürfte man dann ähnlich gut oder schlecht fahren.


    Das ist richtig, hier ist ein Risiko. Das kann man aber auch als Bausparer gut steuern. Die BSKn achten darauf, dass die Mindestbewertungszahlen sehr wenig schwanken. Man muss sich also informieren, wie die letzten Zuteilungen waren.

    Falls sich die Zuteilung verschiebt, reden wir von 3, 6 oder 12 Monaten. Dafür bieten die BSKn dann eine Zwischenfinanzierung an, die die Gesamtkosten der Finanzierung nur unwesentlich verändert.

    Das nimmt natürlich an, dass alles so weiter läuft wie bisher. Wir reden hier aber von Geschäften die Ansprüche in 10 oder 15 Jahren betreffen und ich sehe durchaus Potential für Probleme. Die Bausparkassen haben die letzten Jahre viele Verträge für Niedrigzinsen verkauft die irgendwann in der Zukunft fällig werden. Wenn dann die Zinsen deutlich höher sind (das gewünschte Szenario wenn man einen BSV abschließt) ist das ein massives Verlustgeschäft für die BSK. (Die Gewinne der Vergangenheit sind dann längst ausgeschüttet) Gleichzeitig sinkt der Anreiz einen BSV abzuschließen da man sich ja keine hohen Zinsen sichern will. Die BSK müsste also mit hohen Guthabenzinsen locken was widerum unwirtschaftlich ist. Ich sehe da durchaus Potential für einige länger verzögerten Zuteilungen. Und im Fall einer Pleite nützt einem die erwartete baldige Zuteilung ebenfalls nichts. Beim Klecker-BSV von 20k kann man das als Lehrgeld abhaken, beim Klotzen aber nicht mehr. Zusammengefasst sehe ich entweder einen sehr kleinen Beitrag zu einer Finanzierung auf den es nicht wirklich ankommt. Oder das Potential größerer Probleme in genau den Situationen für die man sich absichern wollte

  • Hallo,

    danke für die rege Beteiligung.


    Scheint doch nicht so einfach zu sein, wie ich mir gedacht habe.

    Thema Zuteilungszeiten usw. waren in meiner Idee natürlich nicht drin.

    Ich habe mir gedacht ein Minimum einzuzahlen, 5€ z. B.

    Und wenn es dann so weit ist, Sohn kauft Haus oder wir eine Wohnung dann von den niedrigen Zinsen zu profitieren.


    Jedoch ist bis dahin keine große Summe auf dem BSV und somit auch kein Großes Kredit möglich?


    Ich wollte eigentlich nie eine BSV haben und hatte bin zum Hauskauf auch keinen.

    Er wurde lediglich zur Zinssicherung angelegt.

    Da er aber nicht benötigt wird überlegen wir ihn zu kündigen oder aufgrund der Thematik hier zu behalten.


    Eine Frage an die BSV Profis.

    Wenn wir ihn jetzt kündigen, worauf beziehen sich die 1% Abschluss kosten?

    Auf die bis dahin eingezahlte summe?


    Vielen Dank.


    Mit freundlichen Grüßen

    Alios


    Bei 0,25% vor Kosten wird die BSK kein Interesse an einer Kündigung haben. Könntest Du also liegen lassen.


    Ob es sich für Dich über eine lange Zeit lohnt, steht auf einem anderen Blatt. Du hast jedes Jahr Kosten und Zinsverlust. Ob und wann Du den Kredit aufnimmst ist vollkommen unklar, wie auch eine mögliche Höhe der Zinsersparnis. Vermache Deinem Sohn lieber ein paar ETF-Anteile. Die werden sich in 20-30 Jahren vervier- bis verachtfachen.

    Das bekommt er natürlich auch ;)

  • Eine Frage an die BSV Profis.

    Wenn wir ihn jetzt kündigen, worauf beziehen sich die 1% Abschluss kosten?

    Auf die bis dahin eingezahlte summe?


    Nein, auf die vereinbarte Bausparsumme. Beispiel: BSV 50.000€, Abschlusskosten 500€

  • Eine Frage an die BSV Profis.

    Wenn wir ihn jetzt kündigen, worauf beziehen sich die 1% Abschluss kosten?

    Auf die bis dahin eingezahlte summe?

    Die Abschlusskosten werden immer auf die volle Bausparsumme berechnet.

    Beispiel: Bei einer BS-Summe von 50.000 sind die ersten 500 gleich weg, bevor Du ein Guthaben hast. Die solltest Du schon bezahlt haben und sind weg, egal was Du mit dem Vertrag machst.

    Darüber hinaus werden idR jährliche Kontogebühren berechnet.