Riester-Sparen für zukünftige Eigenheimbesitzer: Finger weg vom Bausparen !

  • Alle Angebote des Bausparens sind immer eine schlechte Alternative der Immobilienfinanzierung. Voller Freunde wird der Zinsnachteil der Ansparphase von allen Anbietern und vermittelden Banken verschwiegen. Dieses Thema sollten Sie übrigens m.E. irgendwo ganz prominent platzieren.


    Nun mag der Vergleich zum Bankdarlehn, wie Sie ihn im gemacht haben, abhängig von der Zinsentwicklung Vorteile bieten. Wenn man aber statt des Bausparens oder Riesterbausparens ein mit wesentlich besseren Konditionen langlaufendes Annuitäten-Darlehn nimmt (und so die Zinsen sichert), stellt man fest das Bausparen keinerlei Vorteile bietet !


    Wie wäre es also mit einem Vergleich Riester-Bausparen gegen z.B. 20 jähriges Annuitäten-Darlehn (von mir aus auch kombiniert mit Riester-Banksparplan.
    Sie werden sich wundern, was dort für Nachteile entstehen...


    Viele Grüße
    Piet

  • Tolle Idee.Ich habe selbst einen Bausparvertrag der mir am Ende höchstwahrscheinlich nichts bringt. Das Problem ist die Unwissenheit. Einen Artikel zu Alternativen fände ich wirklich sehr interessant.

    • Offizieller Beitrag

    Auch in diesem Kontext möchte ich mich gerne zu Wort melden und versuchen meine Sicht der Dinge mit einzubringen.


    Die Vermittler und Bausparkassen erstellen vor jedem Abschluss ein Angebot mit entsprechender Berechnung der Ansparphase und einem entsprechenden Tilgungsplan. Hier kann nichts verschwiegen und verheimlicht werden, denn wer nun einen Taschenrechner in die Hand nimmt ... sieht natürlich wie die aktuellen niedrigen Guthaben-Zinsen entsprechende Auswirkungen auf das Ergebnis haben.


    Letztendlich stehe ich wieder zu meinem Ausspruch:

    "Jedes Produkt hat seine Berechtigung, wenn es sinnvoll eingesetzt wird."


    Denn natürlich sind die niedrigen Zinsen ein Nachteil in der aktuellen Situation, aber auf der anderen Seite sichert sich der Bausparkunde einen entsprechenden Darlehensanspruch mit festen Zinsen (welche sich in der Laufzeit nicht mehr ändern können), dies ist bei einer klassischen Baufinanzierung mit einer so genannten Sollzinsbindung anders. Hier kann der Zins sich ändern, u.a. ist in besonders hohen Zinsphasen auch eine deutliche Erhöhung der Zinskosten möglich (auch wenn diese aktuell nicht zu erwarten ist).


    Somit ist ein Bausparvertrag im Rahmen der Finanzierung für einen sicherheitsorientierten Kunden durchaus eine interessante Möglichkeit , da er bereits bei Abschluss weiß, welche Tilgungsrate bzw. Zinskosten auf Ihn zukommen.


    Interessant finde ich hier einen Excel-Rechner von Finanztest, bei diesem kann berechnet werden, wie hoch der Zins eines Darlehens nach Ablauf der Sollzinsbindung sein muss, um dem Bausparvertrag "rechnerisch besser" wie eine klassische Baufinanzierung hinsichtlich der Zinskosten darzustellen.


    Hier geht´s zur Seite von Finanztest mit dem Rechner.

    "Man kann die raffiniertesten Computer der Welt benutzen und Diagramme und Zahlen parat haben, aber am Ende muss man alle Informationen auf einen Nenner bringen, muss einen Zeitplan machen und muss handeln."

    Lee Iacocca, amerik. Topmanager

  • Bei meiner Baufinanzierung wurden mir von lokalen Banken mit Vorliebe der Kombidarlehn basierend auf Bausparverträgen angeboten. Keiner hat darauf hingewiesen, das die auf den ersten Blick sehr geringe Verzinsungswert darauf basiert, das nur der zahlende Effektivzins des Produkts ausgewiesen wird.
    Der eigentliche Nachteil des sehr geringen Sparzinses bleibt damit unberücksichtigt. Einige wollten mir selbst auf Nachfrage den Gesamt-Effektiv-Zins (Vergleichszins zum Annuitätendarlehn) nicht nennen.


    Bausparverträge haben tatsächlich eine Berechtigung, und zwar den Banken, Versicherungen und Vermittlern möglichst viel Geld in die Hände zu spielen. Alle seriösen Vermittler haben im übrigen davon abgeraten bzw. gar nicht erst diese Kombidarlehn vorgeschlagen.


    Aus Verbrauchersicht gilt: keine Kombidarlehns mit Bausparen. Wenn überhaupt Wohnriester zur direkten Finanzierung dann als Annuitätendarlehn. Hier war bei mir damals das Angebot der Allianz durchaus konkurrenzfähig. Die Varianten ohne Rister aber noch besser (wenn man zusätzlich riestern will kann man das parallel in gesondertem Produkt machen und später auch in in Finanzierung einbringen).


    Sicherheit hat man mit lang laufenden Annitätendarlehn in gleicher Weise...

  • Hallo Piet,


    du hast einige richtige Punkte genannt, dennoch ist mir die Aussage zu pauschal. Insofern hat Henning natürlich Recht, wenn er sagt "Jedes Produkt hat seine Berechtigung, wenn es sinnvoll eingesetzt wird."


    Letztlich ist es nur eine Rechenaufgabe: Stichwort Zinswaage! Und das gilt für alle Bausparverträge, egal ob mit oder ohne Riester! Du hast Recht, dass es sich die Kombilösung in den meisten Fällen nur für die Vermittler lohnt. Auch ist das Verschweigen des Gesamt-Effektivzinses eine riesige Sauerei (politisch aber gewollt!). Aber auch hier gilt: Keine Regel ohne Ausnahme. Nämlich genau die Riester-Kombilösungen operieren mit sehr günstigen tilgungsfreien Vorausdarlehen von teilweise nur 0,5% p.a. Sollzins. In einzelnen Fällen kann sich das lohnen. Auch darf man nicht übersehen, dass man mit der Kombilösung Zinssicherheit für bis zu 30 Jahre genießt. Wenn man also vergleicht, sollte man auch 30-jährige Annuitätendarlehen gegenüberstellen. Und der Punkt mit dem Zinsnachteil in der Ansparphase hat auch nur noch bedingt seine Berechtigung, weil etwas Vergleichbares mit viel höheren Zinsen am Markt einfach nicht zu finden ist. Auch ein Riester-Banksparplan bringt zur Zeit nicht mehr als ein Riester-Bausparvertrag in der Ansparphase. Im Übrigen kann durchaus ein Bausparvertrag sinnvoll sein, wenn man z.B. die Beleihungslücke von 60 zu 80% bei der Immobilienfinanzierung stopfen muss, die Bank auch das Darlehen als Eigenkapital anerkennt und deswegen ein günstigeren Zinssatz bieten kann.


    Als das muss aber in einem guten Finanzierungsplan mitbedacht werden. Also ganz so einfach ist es dann doch nicht mit der pauschalen Aussage: Finger weg! Sicher hast du, Piet, in vielen Punkten Recht, aber ich würde eher sagen:
    Es kommt drauf an!


    Gruß, Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Andreas,


    dem schließe ich mich an :)


    Schon die Arbeit gespannt selbst ein paar Zeilen zu schreiben.

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    Lee Iacocca, amerik. Topmanager