DWS TopRente Dynamik Riestervertrag - Komplett in Rentenfonds investiert

  • Hallo finanztip-Community,

    ich bräuchte mal euren Rat wie ich mit einem Riester-Fondsparplan weiterverfahren soll.

    Es geht um einen DWS TopRente Dynamik Vertrag.

    Ich hatte mich (nach zugegeben längerer Zeit) mal wieder in das DWS-Postfach eingeloggt und bin fast vom Glauben abgefallen. =O

    Meine Wertentwicklung im Einjahresvergleich liegt bei -34%. Der Grund ist schnell auszumachen, wenn man das Portfolio anschaut:

    - 85% DWS Vorsorge Rentenfonds XL Duration (ISIN: LU0414505502)

    - 15% DWS Vorsorge Rentenfonds 15Y (ISIN: LU0272368126)

    Also zwei langlaufende Rentenfonds die im Zuge der anstehenden Zinswende unter die Räder geraten.

    Insgesamt ist der gesamte Riestervertrag eine Katastrophe und ein dickes Minusgeschäft für mich (da können sicherlich viele ein Lied von singen).

    Ich verstehe nicht was DWS hier macht, sie fahren mein Kapital komplett gegen die Wand. Ich bin Mitte 30 und habe bis zum Rentenbeginn noch fast 30 Jahre Anlagehorizont vor mir. Der Vertrag wurde (auch bei finanztip) damit angepriesen dass er eine hohe Aktienquote haben soll und jetzt ist das gesamte Kapital in Rentenfonds investiert.

    Gibt es aus eurer Sicht irgendeinen Grund, warum ich den Vertrag nicht beitragsfrei stellen sollte?

    Es ist eigentlich schade um die (Kinder-)Zulage, aber mit dieser "Strategie" ist das einfach nur eine Vernichtung meiner Einzahlungen, jetzt auch noch durch Inflation.

    Gruß aus Frankfurt

    Daniel

  • Hallo,


    sieht bei mir ähnlich aus. Nach dem Desaster bei fairr habe ich den fairr Vertrag beitragsfrei gestellt. DWS hat aber, soweit ich das sehen kann, noch keinen einzigen Cent je in Aktien investiert. Bin am Überlegen ob ich nicht doch wieder in den fairr Vertrag einzahlen soll. Dort ist die Aktienquote trotz des momentan Stands des Depots von - 38% immerhin noch bei 60%.


    dm2002: Um es zu relativieren: Im Zuge des Rückgang der Börsen dieses Jahr ist auch mein fairr Depot nochmals ordentlich gefallen. Heisst eine höhere Aktienquote wäre vermutlich nicht viel besser gelaufen. Finde es aber schon bedenklich, dass DWS die letzten 1.5Jahre gar keinen Aktienanteil im Depot hatte.


    LG

    Johu

  • Um genau zu sein ist das Problem die gesetzlichen Rahmenbedingungen.

    Bei Riester muss das eingezahlte Geld durch die Beitragsgarantie am Ende auch wieder ausgezahlt werden. Was sich für den Sparer auf dem ersten Blick toll anhört ist aber das größte Problem:

    Die Anbieter können nur bedingt Risiken eingehen, wenn überhaupt. Aber Rendite gibt es nicht ohne Risiko, jedenfalls keine oberhalb des Realzins.


    Und da der Anbieter, wenn das Konto erstmal im minus steht, jetzt schon für den Kunden Bürgen muss (Beitragsgarantie) wird er nun kaum mehr ein erhöhtes Risiko gehen um eventuell noch mehr Minus zu erzeugen um am Ende noch mehr ausgleichen zu müssen zwischen Kontowert und Beitragsgarantie

    Also schichtet er um in den sicheren Hafen und hofft das Anleihen wieder Rendite abwerfen um die Lücke mit möglichst wenig Risiko bis zur Rente zu schließen.


    In den letzten Starken Börsenjahren ging das meist gut auf. Bis Corona kam. Da konnte man das erste mal so richtig sehen was passieren kann. Fairriester war das beste Beispiel.


    Ich würde Beitragfrei stellen und gucken ob die DWS das noch irgendwie gedreht bekommt.

    Und förderung hin oder her, ohne Reform ist Riester was für die Tonne. Wohnwirtschaftlich mag es da noch Ausnahmen geben

  • Finde es aber schon bedenklich, dass DWS die letzten 1.5Jahre gar keinen Aktienanteil im Depot hatte.

    DWS hat es maximal schlecht gemacht. Das Depot hatte vor Corona eine recht hohe Aktienquote, wenn ich mich recht erinnere ca. 60%.

    Sie haben im April/Mai 2020 nach dem Corona-Einbruch komplett in die Rentenfonds umgeschichtet und sind (im Gegensatz zu fairr) seitdem drin geblieben. Wertvernichtung deluxe.

    Ja, ich kann verstehen dass das wegen der Beitragsgarantie für die Bank vermutlich betriebswirtschaftlich sinnvoll ist und risikominimierend.

    Aber es war vor 2020 nie die Rede davon, dass deren gesamtes Fondsmodell zusammenbricht wenn es irgendwann in den 40 Jahren die der Vertrag insgesamt läuft einen Crash gibt (der in der Historie nicht einzigartig ist und durchaus hätte modelliert werden können).

    Das muss man doch trotzdem so gestalten können, dass man den Vertrag nicht komplett gegen die Wand fährt.


    Aber Danke für die Rückmeldungen. Dann wird er Beitragsfrei gestellt.

  • dm2002


    Das wird natürlich auch niemand so direkt sagen oder schreiben das es passieren kann, das man zu 100 % in Anleihen investiert ist und bleibt.

    Liegt aber einfach am Produkt und dessen Rahmenbedingungen.


    Im Grunde gibt es nur 2 Möglichkeiten das dies nicht passiert:


    - Der Vertrag läuft schon länger und hat sich in guten Jahren ein so gutes Renditepolster aufgebaut das er selbst nach einem massiven Kursrutsch immer noch im Plus ist. Dann besteht für den Anbieter nicht das Risiko einen Verlust auszugleichen und er kann Riester weiter mit hoher Aktien-Quote fahren solange er im Positiven bleibt.

    Das ist im übrigen auch einer der Gründe warum das gleiche Produkt bei dem einen gut und dem anderen überhaupt nicht funktioniert: Der "Einstiegszeitpunkt"


    - Man müsste, was ja auch schon im Rahmen einer Reformation vorgeschlagen wurde, auf die Beitragsgarantie verzichten bzw. auf Teile davon. Dann trägt der Kunde aber das Risiko selbst bzw. einen Teil davon das er er eben nicht mehr sein investiertes Geld komplett zurück bekommt. Man begibt sich damit aber in die Hände des Anbieters ohne Chance auf einen Eingriff außer steuerschädliche Kündigung zum aktuellen Verkaufswert und nachdem der Anbieter schon an dir verdient hat. Das ist für mich keine Lösung sondern ein Freifahrtschein für die Versicherungen.


    Wie schon gesagt gibt es keine Rendite ohne ein gewisses Risiko. Versuch das nur mal dem deutschen Michel zu erklären ;)

  • Ich weiß auch nicht wie DWS den Aktienanteil berechnet. Bin 40 und der Aktienanteil beträgt 92%

    Wie steht der Vertrag denn aktuell?
    Noch im Plus ?

  • Dann hast du einen guten Zeitpunkt zum Einstieg erwischt.
    Die DWS kann also auch in jetzigen Zeiten noch volles Risiko fahren weil du noch weit oberhalb des Garantiebetrages bist.

    Da hat die DWS also keinen Anlass größere Beträge in Anleihen zu schichten.


    Das ist genau das was ich oben geschrieben habe: So unterschiedlich kann ein Produkt für viele sein, nur alleine durch den Startzeitpunkt. Und schuld hat nicht die DWS sondern die Riester-Regularien bzw. die Beitragsgarantie.


    Die Krux ist nur, niemand weiß vorher wann der richtige Zeitpunkt in einem gewesen wäre.

    (ab Vertragsabschluss einige Jahre mit hohem Aktienanteil investiert gewesen zu sein in einem starken Aktien-Markt) Und somit kann das gleiche Produkt bei einem Teil gut laufen während es bei anderen ein Fall für die Vertragsstillegung oder gar Vertragsauflösung wird.

  • @H4KlAuS und dm2002


    So ganz verstehe ich trotzdem nicht was DWS macht. Ich habe Ende 2020 fairr beitragsfrei gestellt und im Januar 2021 den DWS abgeschlossen. In 2021 lief ja der Aktienmarkt ganz gut, aber alles war in Anleihen. Muesste ich dann mit Anleihen erst mal ein Plus von 40% machen damit DWS dann anfaengt in Aktien umzuschichten? Ich bin auch 41 und habe noch ein bisschen bis zur Rente.


    Zum Glueck hatte ich bei fairr noch Glueck im Unglueck: Hatte einen guenstigen Zeitpunkt zum Umstieg auf fairr 2.0, so dass die Gewinne bis dahin zum Garantiebetrag wurden :P

  • Spannend dass es da wirklich so große Unterschiede gibt. Mein Vertrag liegt aktuell etwa 15% unter dem Garantiebetrag.

    Bestätigt das was @H4KlAuS geschrieben hat.

    Ja, ist ein echtes Glücksspiel. Wer z.B. direkt nach der Finanzkrise (2009) einen solchen Vertrag abgeschlossen hat, hatte bis zum Corona-Crash 10 extrem gute Börsenjahre (=dickes Polster auf die Garantiesumme).

    Ähnlich sieht es ja auch mit diversen Kunden bei 'Fairr-Riester' aus, die vom Corona-Crash 'eiskalt' erwischt wurden.

    Hier erklärt Georg auf seinem Blog m.E. ganz gut die Hintergründe und Problematik von aktienbasierten Riester-Angeboten:

    Panikverkäufe während Corona - ist die Riester Rente endgültig gescheitert? - Finanzen? Erklärt! (finanzen-erklaert.de)

  • Mehrere Punkte haben mich bei dem DWS TopRente Produkt abgeschreckt:

    1) Kosten während Ansparphase (das steht wirklich: bis zu 100% p.a. des Kapitals)

    2) Kosten während der Auszahlungsphase: werden zu Beginn der Auszahlungsphase festgelegt


    Das und noch ein paar weitere Punkte haben für mich gegen einen Abschluss gesprochen. Egal wie hoch die Zulagen und Steuervorteile sind.


    Stören euch diese Bedingungen nicht?

  • 1) Kosten während Ansparphase (das steht wirklich: bis zu 100% p.a. des Kapitals)

    2) Kosten während der Auszahlungsphase: werden zu Beginn der Auszahlungsphase festgelegt


    Stören euch diese Bedingungen nicht?


    1) Die DWS Toprente war, als man sie noch abschliessen konnte, eine Finanztip Empfehlung (https://www.finanztip.de/riester/). Bei Abschluss ueber Fondsvermittler gab es keine Abschlusskosten und fuer Geringverdiener wurden sogar die Ausgabeaufschlaege erlassen. 100% p.a. kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.


    2) Soweit ich weiss gab es damals bei Riesterfondsparplaenen noch keinen Anbieter der die Kosten in der Auszahlungsphase offengelegt hat. Nur bei fairr wurde irgendwann der Rentenfaktor festgelegt.

  • Bei Abschluss ueber Fondsvermittler gab es keine Abschlusskosten und fuer Geringverdiener wurden sogar die Ausgabeaufschlaege erlassen. 100% p.a. kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.

    johu: über diverse Fondsvermittler ist 100% Rabatt auf den Ausgabeaufschlag der Standard!

    Bei größeren Depot übernehmen diese sogar die Depotgebühr

  • 100% p.a. kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.

    Ich glaube zwar auch nicht, dass sie das machen werden, aber sie dürfen es tun. Dann bleibt am Ende nur noch das was garantiert ist. Und das ist das Eingezahlte Kapital + die Förderung.


    Im Screenshot habe ich die relevanten Stellen zu den Kosten markiert:


    Hier noch der Link zu einem Muster-Informationsblatt der DWS TopRente Dynamik aus dem der Screenshot stammt:

    https://download.dws.com/downl…11345bc8b5b0a5925649356&&

  • Ich würde an deiner Stelle sämtliche Dokumente gut aufbewahren. Insbesondere wenn dir schon eine Rente garantiert wurde. Die Kosten, die die DWS verursacht können sie vielleicht bereits nennen, aber die Kosten für die Versicherung dürften noch nicht bekannt sein. Außer die DWS wäre so nett sie zu übernehmen was ich mir irgendwie nicht vorstellen kann.


    Nach meinem Verständnis ist es nämlich so:

    Die DWS darf keine Rente garantieren, weil sie keine Versicherung ist. Das steht auch in ihren Informationen:

    "Formal darf die DeAWM als Kapitalanlagegesellschaft in der Ansparphase keine Rentengarantie aussprechen. Da wir als Kapitalanlagegesellschaft keine

    biometrischen Risiken versichern dürfen, schließen

    wir bei Verrentungsbeginn für jeden Kunden eine Leibrente bei einem Versicherungsunternehmen

    ab. "


    Die Verträge zur Verrentung werden also erst abgeschlossen, wenn man in Rente geht, weil die DWS glaubt, dass es in Zukunft bessere Konditionen gibt. Sie schreibt nämlich:

    "Zwar können wir heute keine garantierte Monatsren-

    te ausweisen, aber unserer Ansicht nach ist es wenig

    sinnvoll, sich schon heute eine kapitalgebundene

    Leibrente zu „sichern“, gerade vor dem Hintergrund

    der aktuell schlechten Konditionen. Es kann also Vor-

    teile haben, die Rente erst später abzuschließen"