Fonds und Währungskursturbulenzen: Probleme oder Segen?

  • Ich bitte um Hilfe und Aufklärung:


    Der MSCI World als Beispiel ist ja ein Index, der zum großen / überwiegenden Teil US Unternehmen beinhaltet. Diese werden, so nehme ich an, in US$ bewertet.


    Einen MSCI World Fonds, den ich hier in Deutschland kaufe, bezahle ich hingegen in €.


    Welche Rolle spielt das Risiko, das der Euro ggü dem US$ an Wert verliert?


    Bei der Kursentwicklung des Fonds (Kauf und ggf Verkauf) und bei Dividenden?


    Bin ich durch meine Beteiligung an US Unternehmen vor dem Risiko des Währungsverfalls (teilweise) geschützt? Schließlich werde ich als Fondskäufer sozusagen Mini-Miteigentümer der im Fonds abgebildeten US Unternehmen. Bei Verfall des Euro-Werts kaufe ich mit dem gleichen Euro Betrag weniger Anteile? D.h. in Euro steigt des Wert der Anteile des Fond alleine durch den Anstieg des US$? Aber in den USA wäre der Fondsanteil dann nicht wertvoller? Das gleiche problemlos handelbare Gut kann aber - andere Aspekte unbeachtet gelassen - nicht zwei verschiedene Werte/Preise haben?


    Oder werde ich bei einer Veränderung der Dollar / Euro zum Nachteil des Euro ebenfalls Nachteile haben? Oder spielt die Währungsparität gar keine Rolle?


    Ich bin kein Ökonom. Durch eigenes Nachdenken habe ich keine Lösung gefunden aber einen Knoten im Gehirn bekommen.:/

    Recherche war auf die Schnelle auch ohne Erfolg.


    Wer kennt sich aus? Auch über einen Link auf weiterführende Infos würde ich mich freuen.


    Besten Dank im Voraus.

  • Grundsätzlich gilt folgendes wenn der Euro schwach ist:

    -> Schlecht zum Kaufen, du brauchst mehr Euro für die gleiche Dollar Aktie

    -> Besser zum Verkaufen, du bekommst für die gleiche Dollar Aktie jetzt mehr Euro

    -> Dollar-Dividende ist mehr wert


    Starker Euro jeweils umgekehrt.


    Das ist aber natürlich nur ein Teilaspekt. Zum einen hast du nur zum Teil (wenn auch relativ groß) amerikanische Aktien drin. Zu anderen Währungen kann die Entwicklung unter Umständen ganz anders aussehen. Zum anderen reden wir hier von weltweit agierenden Konzernen die mit einer globalen Lieferkette arbeiten und Kunden in der ganzen Welt haben sodass sich Währungsschwankungen teilweise ausgleichen. Beim einen Unternehmen mehr, beim anderen weniger.

    Das gleiche problemlos handelbare Gut kann aber - andere Aspekte unbeachtet gelassen - nicht zwei verschiedene Werte/Preise haben?

    Unterschiedliche Preise würden ein Arbitrage-Geschäft ermöglichen. Arbitrage ist nicht perfekt da dabei immer Kosten entstehen und auch ein gewisses Risiko besteht. Sie ist aber so gut, dass wir sie für die Praxis als vernachlässigbar betrachten können


    Bin ich durch meine Beteiligung an US Unternehmen vor dem Risiko des Währungsverfalls (teilweise) geschützt? Schließlich werde ich als Fondskäufer sozusagen Mini-Miteigentümer der im Fonds abgebildeten US Unternehmen.

    Beim Verfall deiner Heimatwährung bist du grundsätzlich mit Assets oder auch Cash in anderen Währungen recht gut geschützt. Dafür hast du dann aber auch das umgekehrte Risiko dass dein Besitz bei einer Aufwertung an Wert verliert

  • Hallo AN

    Diesen Knoten hatte ich auch die letzten Wochen im Hirn. Bis dato bin ich jetzt soweit gediehen:

    Wenn ich 10 $ für 1 € bekomme, ( z.B.1:10 ) und nach einigen Jahren

    -wertet der € auf und $ ab auf 1:12, dann bekomme ich weniger € als angelegt ( 10/12 = 0.83)

    -wertet $ auf und € ab auf 1:9, dann bekomme ich mehr € für die ursprüngliche Summe ( 10/ 9 = 1.11 )und habe was verdient. (Also warten, bis der Kurs auf 1:12 steigt für eine Anlage. )

    Weiters kostet jeder Geldwechsel Geld ( Unterschied Sorten / Devisen). Und Du musst 2x wechseln.

    Wenn Euro stark abwertet geg. $? ( weniger $ für 1€), dann in $ weil Wechselkursgewinn???     

    Wenn der € aufwertet geg $? ( mehr $ für 1€ ) , dann in € , weil Wechselkursverlust

    Geschützt bist Du dadurch, dass in den WELT-ETFs viele Währungen vertreten sind, so dass auch die Währung verteilt wird. Ein Argument ist die $ Übergewichtung im MSCI. Da kannst Du vielleicht gegensteuern mit zusätzlichen Anlagen in Europa ( Pazifik,Asien) .

    Hoffentlich korrigiert mich wer, wenn ich schon wieder falsch gedacht habe.

  • Zunächst möchte ich den Antwortenden danken. Das Thema ist kompliziert.


    Gleichwohl glaube ich eine überzeugende Darstellung der Verhältnisse gefunden zu haben, und zwar im Podcast von Saidi Sulilatu hier


    https://www.finanztip.de/podca…srisiko-beim-investieren/


    Mehr Infos als dort (überzeugend) zu hören brauche ich nicht. Quintessenz: Kein Grund zur Sorge. Assets in USD dienen sogar der Diversifizierung.


    Diese Podcasts hatte ich bisher nicht beachtet, da ich lieber lese als höre.:rolleyes: Da gibts was nachzuholen...