ETF-Portfolio für 1TEUR (netto) Dividendenausschüttungen p.M. (="Grundeinkommen"?)

  • Hallo zusammen,


    mal als Gedankenspiel: Wenn man ein ETF-Portfolio zusammenstellen würde, das man in dieser Zusammenstellung dauerhaft hält und (wenn überhaupt) nur die Dividendenausschüttungen entnimmt (z.B. im Ruhestand). Wie würdet ihr dieses Portfolio zusammenstellen? Meine Ziele wären, keine ausschüttungsfokussierten ETF zu nehmen, sondern breit gestreute ETF, die besser diversifizieren und zusätzlich höheres Kurssteigerungspotenzial bieten. Als Idee:


    450TEUR in MSCI-World (LU0629459743) mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 2,197%

    150TEUR in MSCI-Europe (LU1753045415) mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 2,873%

    100TEUR in MSCI-EM (LU1048313891) mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 2,146%


    In Summe wären also 700TEUR investiert, die Dividendenrenditen sind der Mittlwert aller verfügbaren Dividendenrenditen der Vorjahre (laut de.extraetf.com) und haben ein gewichtetes Mittel von 2,335%. Die Bruttodividendenauschüttungen lägen bei 16.341€ pro Jahr und nach 25% Kapitalertragssteuer bei gut 1TEUR pro Monat. Zusätzlich würde ich die langfristige Rendite der Fonds bei insgesamt etwas mehr als 6% sehen (konservative Schätzung!), sodass mit zusätzlichen Kurssteigerungen von rund 4% zu rechnen ist, was die langfristige Inflation übertreffen und daher für weitere Wertzuwächse sorgen sollte.


    Was denkt ihr dazu? Von Dividendenschwankungen mal abgesehen eine Art inflationsgesichertes Grundeinkommen bei dem man den Kuchen noch nicht mal aufessen würde und diesen auch noch vererben kann? :)


    Eigentlich verrückt, welche Möglichkeiten/Freiheiten so ein Vermögen von 700Teur bieten würde, sofern man sich auf niedrige Ausgaben beschränkt und monatlich mit 1TEUR klarkäme...


    Besten Gruß

    Finanztip-User

  • Ich empfehle Dir mal einen Blick auf den Blog von Georg zu werfen:

    Finanzen? Erklärt! - Wissenswertes rund ums Thema persönliche Finanzen (finanzen-erklaert.de)


    Georg beschäftigt sich ausgiebig mit unterschiedlichsten Entnahmestrategien aus einem Vermögen. Dazu gehören eben nicht nur Aktien(ETF), sondern z.B. auch die GRV oder sonstige Renteneinkünfte.

    Insbesondere der häufig anzutreffenden 4%-Regel wird sich ausgiebig gewidmet.


    Kleiner Spoiler: Aus einen diversifizierten ETF-Depot lassen sich locker 3% p.a. entnehmen, ohne dass man Angst vor einer vorzeitigen Pleite haben muss. Und das ganz ohne spezielle Dividenden ETF.

  • Was denkt ihr dazu? Von Dividendenschwankungen mal abgesehen eine Art inflationsgesichertes Grundeinkommen bei dem man den Kuchen noch nicht mal aufessen würde und diesen auch noch vererben kann?

    Die theoretisch Grundlage ist, dass mit dem investierten Kapital Wert geschaffen wird und dieser Wert mit der Inflation steigt. Dieser geschaffene Wert ist dann das, was entnommen werden.

  • Das Problem an einer Entnahme ohne Kapitalverzehr ist, dass du extrem viel Kapital brauchst. Du hast ja selbst schon 700 000€ Kapitalstock für 12 000€ (Netto-)Entnahme ausgerechnet. Jetzt is die Frage ob sich jemand der so viel anspart auch wirklich mit einem 1000er pro Monat zufrieden gibt. Da hast du eher den Verzicht in der Sparphase und den Verzicht in der Entnahmephase.


    Geschickter ist da mit Kapitalverzehr zu planen. Das reduziert den nötigen Kapitalstock Pi mal Daumen um die Hälfte bzw verdoppelt die Entnahme. Da für Kapitalverzehr konservativ geplant wird, werden immer noch die meisten Szenarien mit einem größeren Kuchen enden als man angefangen hat und die allermeisten Szenarien haben etwas zu vererben.

  • Geschickter ist da mit Kapitalverzehr zu planen. Das reduziert den nötigen Kapitalstock Pi mal Daumen um die Hälfte bzw verdoppelt die Entnahme. Da für Kapitalverzehr konservativ geplant wird, werden immer noch die meisten Szenarien mit einem größeren Kuchen enden als man angefangen hat und die allermeisten Szenarien haben etwas zu vererben.

    Sehe ich genau so!

    Ich investiere ja nicht, damit sich meine Erben später einen 'Lauen' machen können, sondern damit ich (wir) im Alter etwas davon habe. Wenn was übrig bleibt, dann sollen meine (unsere) Erben Ihren Spaß damit haben.

    Ich (wir) will dabei auch ganz bewusst das Risiko eingehen mit > 80 mein Depot verbraten zu haben und plane insbesondere in den ersten Jahren des Unruhestandes eine höhere Entnahmerate ein. Um auf den Tod zu warten reicht auch meine gesetzliche Rente.

  • Wie man es mit den Erben hält, ist sicherlich eine individuell unterschiedlich gesehene Entscheidung. Was ich nur krass finde: Es braucht wie von euch geschrieben „nur“ den Faktor 2 um aus einer Rente mit komplettem Kapitalverbrauch eine unendliche Rente zu machen! Im Beispiel ca. 350Teur mit Verbrauch oder 700Teur bei der man dann lediglich die Dividenden entnimmt und sogar noch mit weiterer Rendite durch Kurssteigerungen rechnen kann!

    Da wäre ich doch geneigt, auf den von mir nicht benötigten Porsche zu verzichten und Vermögen über Generationen aufzubauen... ;)

    Bedingung für diese ganzen Überlegungen ist nur die langfristige Tragfähigkeit des Aktienmarktes seiner Renditen und der ETF auf die wir offenbar alle setzen! :S

  • Bedingung für diese ganzen Überlegungen ist nur die langfristige Tragfähigkeit des Aktienmarktes seiner Renditen und der ETF auf die wir offenbar alle setzen! :S

    Das ist richtig.

    Dann ist persönlich auch nicht unerheblich, ob man überhaupt lang genug lebt. Wer am Tag seines Entnahmestarts vor lauter Freude ob des dicken Polsters einen Herzinfarkt erleidet und stirbt, hat sozusagen den maximalen persönlichen Schaden erzielt.;)

    Die Erben mag es dann freuen... Ich würde aber im Zweifel den Porsche schon gern selbst fahren!:D Obwohl mir persönlich ein sportliches Motorrad lieber ist. Aber wer weiß, so mit 70+ tuts dann evtl. auch ein Porsche.;)


    PS: Der vollständige Kapitalverzehr ist das 'Worst-Case'-Szenario. Viel wahrscheinlicher war zumindest in der Vergangenheit ja ein Vermögenszuwachs trotz Entnahme!

  • Es braucht wie von euch geschrieben „nur“ den Faktor 2 um aus einer Rente mit komplettem Kapitalverbrauch eine unendliche Rente zu machen!

    Nur der Faktor zwei ist halt der Gegenwert einer Eigentumswohnung (Größe je nach Lage ;) ), also schon ein ganz schnön großer Batzen. Und Vermögen über Generationen hinweg ist noch so ein anderes Problem. Die nachfolgende Generation muss da auch mitspielen und darf nicht alles verprassen. Das Problem trifft dann übrigens auch nicht nur Normalsterbliche sondern Superreiche genauso.

  • Was das Thema Auto im Alter angeht, ich fahre einen Hochdachkombi. Die Vorteile erkenne ich jedes Jahr, wenn ich bei der Wartung einen Leihwagen fahre.

    Wir auch! 8o Davor hatten wir einen SUV (als das noch kein Trend war!). Hoher Einstieg und Sitzposition ist schon was feines.

    Das Bett ist auch schon höher geworden. Mit meiner Ducati klappt es noch einigermaßen, aber für mehr als die kleine Sonntagsrunde darf es gern die Reiseenduro sein.

    Issch hab Rücken. ;)


    Das Problem trifft dann übrigens auch nicht nur Normalsterbliche sondern Superreiche genauso.

    Superreiche gründen eine Stiftung!

    Damit ist das Geld für Generationen gesichert. Sowohl vor dem Fiskus als auch vor einem verschwenderischen Sohnemann oder Töchterchen.;)