Geplante Anschaffung PV-Anlage/Photovoltaik (9,8kWh) mit Speicher (7,68kWh) - diverse Fragen

  • Vorab, die Anschaffung der Anlage soll für uns keine Kapitalanlage oder ähnliches sein. Im Vordergrund stehen die Themen Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit von dem was in der Zukunft alles kommen (könnte)…


    Wir haben ein Einfamilienhaus mit 2 Gauben auf welchen die PV-Module installiert werden sollen.

    Bundesland: Baden-Württemberg

    Geplant sind insgesamt 28 Module mit insgesamt 9,8 kWh Ertrag. Dazu noch ein Speicher mit 7,68 kWh der folglich im Keller installiert wird neben dem Wechselrichter.


    Zu den Komponenten im einzelnen:

    1. Module: HANWHA Q Cells PV-Modul monokristallin 350Wp, Q. PEAK DUO G9, 350W 12 busbars

    2. Wechselrichter: SUNGROW Hybridrechselrichter SH.10.ORT

    3. Speicher: BYD Solar Li-Ion Batteriespeicher B-BOX Premium HVS 7,68 kWh 7.7


    Preis inkl. allen Anbauteilen, Gerüst, Umrüstung Zählerschrank und Arbeitslohn = 25.300€ brutto


    Hinzukommen würden noch die Kosten für einen elektrischen Wärmetauscher (für Warmwasser im Sommer- würde die Heizung demnach für die Sommermonate komplett ersetzten).


    Die PV Anlage soll verwendet werden für:


    1. Eigenverbrauch Strom (aktuell ca. 6.000 kWh/Jahr - 0,36€/AP + GG)

    2. Herstellung einer Autarkie mit mindestens 70% (Liegenschaft/Lage unseres Hauses ist super)

    3. Anschaffung eBikes

    4. Anschaffung (Zeithorizont 3-5 Jahre) Hybrid/E-Auto


    Meine Fragen an dieser Stelle sind nun:


    - Übliche Laufzeit der Gerätschaften UND Garantie auf die eingesetzten Komponenten? Bestimmt dies der Händler vor Ort oder gibt dies der Hersteller vor?

    - Lohnt sich die Anschaffung des Akkus überhaupt bzw. wie kann die Amortisation berechnet werden?

    - Umsatzsteuer für den eigenen Strom in welcher Höhe?

    - Behandlung der Anlage gegenüber dem Finanzamt (Anschaffungskosten, Vorsteuer zurückholen - dafür aber Umsatzsteuer auf den ins eigene Netz eingespeisten Strom?)

    - Aktuelle Einspeisevergütung & Laufzeit?

    - Kann die Anlage komplett unabhängig vom Netzbetreiber genutzt werden wenn dieser über Stunden/Tage ausfallen würde? Ich habe hier diverse(s) gelesen

    - Gibt es Praxiserfahrungen bzgl. den Wartungskosten für alle Komponenten?


    Interessant wäre für uns, wenn jemand eine ähnliche Anlage bereits in Betrieb hat und/oder diese auch so plant und zu den Berechnungen und den Fragen praxisorientiert Auskunft geben kann.

    Danke vorab für die Hilfe.




  • Hallo Shizz , willkommen im Finanztip-Forum.


    Generell bist Du wahrscheinlich hinsichtlich der Anlage im Photovoltaikforum besser aufgehoben.


    Zur Wirtschaftlichkeit gibt es von der Redaktion ein Video, nach meiner Erinnerung könnte das auf Deinen Fall passen. http://www.youtube.com/watch?v=o6oDtScxt2I Ich fand das eher grenzwertig.


    Wirtschaftlichkeit ohne Finanzamt (Vereinfachungsregelung Liebhaberei) : Wenn man sagt, dass 0,7*6.000 = 4.200 kWh Eigenverbrauch kommt sind das bei 36 Cent 1.512 €. Wenn man den Rest zu 6 Cent einspeist kommen noch mal (9.800-4.200)*0,06 = 336 €, zusammen 1.848 €. Ergibt eine Amortisation von 25.300/1.848=13,7 Jahre.

    Übliche Laufzeit der Gerätschaften UND Garantie auf die eingesetzten Komponenten? Bestimmt dies der Händler vor Ort oder gibt dies der Hersteller vor?

    Herstellergarantie 20 Jahre beim Modul und 12 Jahre beim WR sind üblich.


    Ich habe eine halb so große Anlage ohne Speicher, Erfahrungsbericht hier, nicht vom Titel irritieren lassen Erfahrungsbericht zweiter Teil - die Vierfach-Balkon-Solaranlage

  • Kater.Ka herzlichen Dank für die Infos. Genau über dieses Video und das Video bzgl. dem Speicher bin ich auf dieses Forum gestoßen.


    Ich finde es prinzipiell super erklärt, nur eben tiefer und praxisorientierte Infos fehlen mir.


    Und wenn ich das so lese, dann Anlage komplett ohne Finanzamt, Steuerersparnis beim Kauf etc. ?!

  • - Kann die Anlage komplett unabhängig vom Netzbetreiber genutzt werden wenn dieser über Stunden/Tage ausfallen würde? Ich habe hier diverse(s) gelesen

    Hängt im Wesentlichen vom Akku ab. Das müsstest du selbst recherchieren, die meisten können es nicht. Ich bin da auch kein Solarexperte und habe mir nur highlevel etwas angelesen weil bei mir auch was aufs Dach kommt, da die Anlage aber über den Bauunternehmer bezogen wird, habe ich eh wenig Einfluss auf die konkreten Bauteile.


    - Aktuelle Einspeisevergütung & Laufzeit?

    6,x Cent und die üblichen 20 Jahre.

    - Lohnt sich die Anschaffung des Akkus überhaupt bzw. wie kann die Amortisation berechnet werden?

    Die schwierigste Frage überhaupt da sie zum einen von zukünftigen Strompreisen abhängt, zum anderen von der Lebensdauer des Akkus, Ausrichtung der Module und natürlich der Frage wieviele Zyklen der schafft.

    Tendenziell wirst du mit großen Verbrauchern (E-Auto, Wärmepumpe) eher die Wirtschaftlichkeit des Speichers reduzieren da du im Winterhalbjahr den Speicher nicht voll bekommst. Tendenziell lohnt sich der unsubventionierte Speicher eher nicht. Wobei ich da auch immer an die Diskussionen vor 1,5 Jahren denken muss, als es dann so Argumente "die Kilowattstunde aus dem Speicher kostet 40c, das lohnt sich nie" kamen und heute stehen wir bei 45c für Neukunden, Bestandskunden werden mittelfristig wohl folgen.

  • @DarkSoul


    Danke dir.


    Hab wohl beim Suchen den falschen ' benutzt. :saint:


    Beste Grüße vom Niederrhein



    Danger92

    "Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo es steht." Zitat von Unbekannt.

  • Und wenn ich das so lese, dann Anlage komplett ohne Finanzamt, Steuerersparnis beim Kauf etc. ?!

    Die Frage kann ich nicht ganz einordnen. FT plädiert so wie ich das sehe eher für "mit Finanzamt". Je nach Konstellation scheint die Volleinspeisung günstiger zu sein. Wir wollten das FA draußen haben und durch unsere geringe Investition wäre da auch nicht so viel gekommen.


    Wir haben im 1.Hj. 2.500 kWh produziert, davon 1.000 kWh in den Eigenverbrauch.

    Bei 30 / 6 Cent sind das 1000*0,3 + 1.500*0,06 = 390€

    Volleinspeisung wäre 2.500 * 0,138 = 345 € gewesen.

    Bei höherem Strompreis wird Eigenverbrauch besser, durch den Wegfall EEG sind die Werte im 2.Hj ungefähr gleich. Wobei wir einen hohen Eigenverbrauch durch hohe Grundlast haben und ich inzwischen WaMa, Geschirrspüler, ... versuche dann laufen zu lassen wenn genug Leistung da ist. Ferner nimmt die Wärmepumpe in der Heizperiode alles mit.

  • Lohnt sich die Anschaffung des Akku

    Aus Umweltsicht vmtl aktuell nicht. Das Unweltbundesamt sieht sie bislang ehr kritisch

    "Zudem geht mit der Herstellung eines Batteriespeichers ein Ressourcenaufwand einher, dem wenig zusätzlicher Nutzen für die Energiewende gegenübersteht – die eingespeicherte Strommenge wäre ansonsten eingespeist worden und hätte im Stromnetz andere (fossile) Energiequellen verdrängt. Der Einsatz eines Batteriespeichers sollte vor diesen Hintergründen sorgsam abgewogen werden. Grundsätzlich sind Speicher auf Netzebene zu bevorzugen, die nicht in erster Linie den Eigenverbrauch des Anlagenbetreibers steigern, sondern zum Beispiel kurzfristige Strombedarfe im Netz ausgleichen können."https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/photovoltaik#eigenverbrauch-und-batteriespeicher


    Theoretisch könnten private Batteriespeicher über eine echtes Smartgrid (gibts noch nicht) voll integriert werden. Ich persönlich glaube aber nicht das die Strom/Netz konzerne da ein Interesse dran bzw. das innerhalb der Lebensdauer des Batteriespeichers noch passiert.


    Fun fact: das gesparte Geld aus dem selbst verbrauchten Strom z.b. bei der Netzabgabe muss trotzdem irgendwo her kommen. Wenn zuviele sich irgendwann nicht mehr an den Kosten des Stromnetzes beteiligen (ganz Autark wir wohl erstmal keiner) muss ein neues Gebührenmodell her.

  • Aus Umweltsicht……. muss ein neues Gebührenmodell her.

    Alle Aspekte für mich nachvollziehbar.

    Aber die PV-Anlage ohne Speicher würde für unsere Anforderungen wie im ersten Post erwähnt dann wahrscheinlich überhaupt nicht in Frage kommen.

    Mit nur 6,xx Cent Überschusseinspeisung u. Eigenverbrauch inkl. zu zahlender Stromsteuer für den Eigenverbrauch, Wartung u. unvorhergesehenes, könnte m.E. die Anschaffung auch je nach Entscheidungen der Politik dann keine gute Entscheidung sein.


    Der Speicher wiederum würde immerhin dafür Sorgen, dass viel weniger Strom über Netz bezogen werden müsste und eben eine gewisse Autarkie geschaffen werden kann und zugleich dies auch monetär zur Ersparnis führt…


    Eben genau diese hin- und her Überlegungen lassen mich von meinen absolut positiven Grundgedanken zu diesem Thema zögern.

  • - Lohnt sich die Anschaffung des Akkus überhaupt bzw. wie kann die Amortisation berechnet werden?

    Zum Thema Speicher hab ich in folgendem Beitrag mal meine Überlegungen dargestellt und auch für den damaligen Fall eine Grenzkostenaufstellung gemacht. Kann man sicher auf deinen Fall ähnlich auslegen (in deinem Fall sind die E-Fahrzeuge im Winter die Wärmepumpe des anderen):


    RE: PV-Anlage inkl. Speicher