ETF mit höheren Ausschüttungen

  • In der Vergangenheit wurde hier immer mal wieder nach (Dividenden-)ETF mit hohen Ausschüttungen speziell als Einkommensquelle für den Ruhestand gefragt. Ich habe dann eher knapp ablehnend geantwortet mit dem Hinweis darauf, dass man zumindest in letzter Zeit damit gegenüber dem breiten Markt hat Rendite liegen lassen und dies dementsprechend keine zu bevorzugende Anlage ist. Da wir im letzten Monat etliche Anfragen hatten habe ich mich ein wenig intensiver damit beschäftigt. Ziel war es anhand von konkreten Produkten die pauschale Aussage zu erhärten oder zu dementieren.


    Vorbemerkung zu Ausschüttungen / Dividenden


    Die Ausschüttung / Dividende einer Aktie / eines Fonds/ETF ist keine Qualitätsaussage. Eine Vergleichbarkeit bringt nur die Rendite über lange Zeit, diese setzt sich aus der Kurssteigerung und den ggf. erfolgten und wieder angelegten Ausschüttungen zusammen.


    Angesichts der dramatisch gesunkenen Transaktionskosten ist die Notwendigkeit des Verkaufs beim Thesaurierer bzw. der manuellen Wiederanlage bei Ausschütter mMn vernachlässigbar. Steuerlich ist zu beachten, dass in D die Ausschüttung voll versteuert wird, bei einer Entnahme nur der Gewinnanteil.


    Viele Dividendenstrategien lehnen sich an die Verhältnisse in den USA an. Dort gibt es die Möglichkeit innerhalb eines Altersvorsorgevermögens bereits vor dem Regel-Ruhestand die Dividenden steuerfrei zu erhalten. Daher macht dort für die „jung in Rente“-Fraktion es durchaus Sinn auf hohe absolute Ausschüttungen zu schauen.


    Produktauswahl


    Als Benchmark habe ich die beiden Vanguard-Standards genommen, zusätzlich die High-Dividend-Variante. Dazu habe ich dann über die Produktsuche bzw. Bestenlisten bei JustETF bzw. ExtraETF Dividenden- / Qualitäts- bzw. Yield-Produkte gesucht. Analog habe ich die Dividenden-ETF-Sendungen von Echtgeld.tv ausgewertet sowie eine Untersuchung des European Dividend Growth Investors, die allerdings einen anderen Fokus hat. Produkte, die sich auf einen Markt beziehen, also z,B, US, Europa, EM wurden grundsätzlich nicht betrachtet, mit Ausnahme von drei Produkten auf US-Werte sowie einem Sektor-Investment auf den Immobilien-Sektor.


    Ferner hatte ich über Morningstar gemanagte globale Dividendenprodukte über 10 Jahre ausgewertet, davon habe ich eines mit aufgenommen.


    Methodik


    Bei den Produkten wurde jeweils über die Chartdarstellung von JustETF die Performance mit/ohne Ausschüttung ausgewertet sowie ebenfalls aus JustETF die Ausschüttungsrenditen für die Jahre 2018-2021 abgelesen. Das Ganze habe ich dann als Diagramm Rendite vs. Ausschüttung dargestellt.



    Ergebnis


    Im Grundsatz wird das Vorurteil bestätigt, dass hohe Renditen und hohe Ausschüttungen nicht zusammenpassen, d.h. die ETF mit den höchsten Ausschüttungen liegen bei der Rendite eher zurück. Zumindest im Auswertezeitraum konnte man mit einzelnen Produkten eine ähnliche Rendite wie bei der Referenz, den beiden Vanguards erzielen, dabei jedoch eine höhere Ausschüttung erhalten. Man hätte dabei auch Produkte haben können, die im Bereich einer „3%-Regel“ liegen.


    Disclaimer


    Die Ergebnisse basieren auf einer relativ kurzen Anlagezeit und können daher nicht verallgemeinert werden. Auch ist die Datenbasis ggf. nicht komplett korrekt. Der Beitrag stellt keine Beratung irgendwelcher Art da und jegliche Haftung ist ausgeschlossen. Ich bin in mehrere Produkte investiert.

  • Hmm dann bringt es uns leider nicht weiter

    Warum nicht? Fakt ist doch auch, das in schlechten Börsenzeiten die Dividenten sinken. Insgesamt ist für mich der jährliche Verkauf in Freibetragshöhe und Wiederanlage günstiger gewesen, als der vergleichbare Ausschütter und wenn ich die Dividenten-ETFs mir angesehen habe, war die Rendite schwächer. Zugegeben ich habe das nicht so intensiv wie Kater.Ka betrieben.